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der Zeit zum Bürgerhause aus, dessen behaglicherer Anlage und freierer Gestaltung die Zeiten der Renaissance und der Reformation mit einer lebensfrohen und offenen Auffassung zu gute kamen.-

Astronomisches.

über drei Mart. In Finland   find seit Mai 1898 gleichfalls Schlaf­wagen dritter Klaffe in Betrieb, man kann in denselben für etiva 1,50 M. Kissen, Decke, Handtuch und Seife bekommen.-

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Die kleinste Uhr der Welt. Eine Uhr von uns gewöhnlicher Kleinheit hat der Mechaniker P. Ditisheim in dem bes rühmten Hauptort der Schweizer   Uhrenindustrie La Chaux de Fonds angefertigt, welche nicht nur ihrer Kleinheit, sondern auch des Um­standes halber Jnteresse verdient, daß man an ihr beobachten kann, wie sie der Grenze, bis zu welcher eine Uhren überhaupt gang­fähig bleiben, bereits ziemlich nahe steht. Das Wert hat einen Durchmesser von 6,75 Millimeter und iviegt 95 Zentigramm. Die Hemmung wiegt mur 3/4 Milligramm, die Unruh- Spirale, deren Durchmesser 1,78 Millimeter ist, wiegt mur 1/10 Milligramm, ist also selbst auf empfindlichen chemischen Waagen nicht mehr mit Sicher heit zu wägen. Der äußere Durchmesser des Bylinders ist 0,35, seine Wandstärke 0,03 millimeter. Die Unruhe wiegt 1,875 Milli gramm. Die Uhr geht, wenn fie frisch geölt und gereinigt ist, 28 Stunden, sobald aber das Del dicker wird, verringert sich die Gangdauer auf 16 Stunden. Es giebt theoretisch eine Kleinheits­grenze, jenseits welcher eine gehende Uhr nicht mehr herzustellen ist, und zwar deshalb, weil die Reibungswiderstände schneller zunehmen, als die Größe der Uhr und die Kraft ihrer Feder, welche dazu im Verhältniß stehen muß, abnimmt. Bei einer gewissen Seleinheit wird eine Uhr mit einem sehr dünnflüssigen Schmieröl noch gerade gehen, durch die geringste Verdickung desselben aber zum Stillstand gebracht Humoristisches.

wverden.

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Sa 1"

Aber was nahmen Sie denn da statt der Regenwürmer?" O ganz einfach: Klapperschlangen!"-

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und der

Rache. Sepp!( den der Herr Lehrer verhauen hat): und Kirchweih sollt sein Groß möcht' i jezt sein Herr Lehra sollt auch hinkomma- und i tönnt mit ihm raufen!"- ( ,, Meggend. Hum. Bl.")

ie. Was zur Entdedung eines Rometen gehört, schildert der bekannte amerikanische   Kometensucher William Brooks in der Monatsschrift Popular Science". Ein tüchtiger Kometen­fucher muß für seine Arbeit geboren sein, und keine Erziehung kann den Mangel an Begabung ersetzen. Seine Untersuchungen stellen die höchsten Anforderungen an Sinne und Geist. Sorgfalt und unbeirrte Ausdauer, verbunden mit einer hingebenden Liebe an seinen Beruf, Find für ihn im höchsten Maße erforderlich. Zunächst muß der Rometensucher ein gutes Auge besigen, eine Nezhaut, die genügend empfindlich ist für die Entdeckung außerordentlich feiner ver­schwommener Gegenstände. Hat die Natur ihm diese Gabe verliehen, so muß das Auge durch dauernde Uebung und sorgfältige Erziehung immer weiter verschärft und verbessert werden. Diese Forderung mag wunderbar klingen, aber auch das Auge kann zum Gebrauch für bestimmte Swede erzogen, gleichsam trainirt werden, ebenso wie das Ohr für die Musik erzogen werden kann und muß. Es giebt aber noch weit feinere Unterschiede für die Augen der Astronomen, als nur diejenigen zwischen guten und schlechten Augen. Dieser Astronom hat ein besonders gutes Auge für die Auflösung von sehr dicht zufammenliegenden Gegenständen und kann infolge dieser Begabung Doppelsterne erkennen, die von anderen Beobachtern nur als ein einziger Buntt wahrgenommen werden, ein anderer Astronom hat einen ausgezeichneten Blick für die feinen Zeichnungen, die das d - Augenfällig. 8wei Frauen rühmen einander die Vor­Fernrohr auf der Oberfläche der Planeten enthüllt, ein dritter ist für die Entdeckung außerordentlich zarter Nebelmassen am Himmels züge ihrer Männer und gerathen dabei in Eifer. O, mein Mann", zelt besonders geeignet. Brooks selbst veranschaulicht die Wahrheit sagt schließlich die eine, ist überhaupt eine groß angelegte Natur dieser Thatsachen an einem Beispiele aus seinem eigenen Leben. schau'n S' nur seine Ohrwascheln an!"- Eine der wichtigsten Kometen- Entdeckungen, die ihm bede- Starker Tabat... so, Sie haben da auf Ihrer Neise schieden waren, war der Fund des Kometen von 1812, der nach Krokodile, geangelt'?!" seinem damaligen Entdecker den Namen Pons führte und 1888 durch Brooks wieder aufgefunden wurde. Dieser Komet war zur Zeit seiner Entdeckung der am schwächsten sichtbare Himmels­förper, den der berühmte Kometensucher je beobachtet hat; er war in der ersten Nacht, als das Auge des Astronomen auf ihn gelenkt wurde, ein bloßer Fleck auf dem dunklen Himmelsgewölbe. Er nahm langsam an Helligkeit zu und wurde schließlich so glänzend, daß er schon mit bloßem Auge gesehen werden konnte, und doch hatte ihn fein Besucher der Sternwarte in den ersten Nächten nach der Entdeckung überhaupt wahrzunehmen vermocht, obgleich er mitten in dem Gesichtsfelde des Fernrohrs sich befand. Dabei muß noch in Betracht gezogen werden, daß naturgemäß ein Gegenstand weit leichter zu erkennen ist, wenn man auf ihn bereits aufmerksam gemacht wurde, als wenn man ihn als erster sicher warnehmen soll. Der Deutschen   Theater hat sich am Mittwoch Vormittag ers Der bekannte Schauspieler Hermann Müller vom Astronom, der sich in einem so ausgezeichneten Besitz befindet, muß nun aber schossen. wie ein Kleinod: aber sein Auge auch hüten, er darf es keinem zu starten oder blendenden Lichte aussehen und In Luneville   ist der Schriftsteller Emile Erdmann, sich nicht den Uebermuth gestatten, einmal geradezu in eine elet- die zweite Hälfte der Firma Erckmann- Chatrian, im 77. Lebensjahre trische Bogenlampe oder gar in die Sonne hinein zu sehen; durch gestorben. eine einzige Ueberschreitung dieses Verbotes könnte er seine empfind- Monat dem Lessing- Theater" als Gast angehören. Im Agnes Sorma   wird im nächsten Jahre für einen vollen liche Nezhaut für die feinen Beobachtungen, denen sie zu dienen hat, untauglich machen. Ueberhaupt soll er sich von solchen Arbeiten Mittelpunkt ihres Gastspielrepertoirs wird ein neues zum Theil in fern halten, die dem Auge eine besondere Anstrengung zumuthen, Blumenthal stehen, dessen Hauptrolle für Frau Sorma bestimmt der diplomatischen Welt spielendes Lustspiel von Ostar also namentlich von Sonnenbeobachtungen, trotzdem solche stets unter Anwendung von dunklen Schutzgläsern geschehen. Brooks hat ist. Arme Sorma!- daher, falls er einmal solche Beobachtungen nicht vermeiden konnte, stets nur sein linkes Auge dazu benutzt, um sein rechtes, das ohnehin das bessere war, für die Entdeckung von Nebeln und Kometen aufzufparen. Es ist selbstverständlich, daß die Auswahl des Fernrohres bei der Jagd auf Kometen von wesentlichem Einfluß ist. Das Instrument muß ein ziemlich großes Gesichtsfeld, eine furze Brennweite und eine nicht zu starte Ver größerung befigen. Daneben ist es aber von großem Bortheil, ein Fernrohr mit starker Vergrößerung zur Verfügung zu haben, um bor Täuschungen gesichert zu sein, denn oft kann erst durch ein größeres Instrument festgestellt werden, ob ein schwach leuchtender Ernst Kreowsti, Schlagende Wetter. Soziale Fled am Himmel wirklich ein Romet ist oder vielleicht ein Stern- Gedichte. Bamberg  , Berlag der Handelsbruderei. nebel oder ein Sternhaufen. Während der Arbeit muß der Kometen­fucher äußerst sorgfältig und vorsichtig verfahren und darf nicht zu schnell über den Himmelsraum, den er gerade unter dem Fernrohr hat, hinweggleiten. Er muß gleichsam seine ganze Aufmerksamkeit in das Auge verlegen, denn ein furzes Abschweifen seiner Gedanken fann genügen, um den Himmelstörper, nach dem er Monate und Jahre lang ausgeschaut hat, durch das Gefichtsfeld seines Fernrohrs vorüberziehen zu lassen, ohne daß er ihn wahrnimmt.

Technisches.

spiel

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Notizen.

-Im Münchener   Schauspielhause wurde das Schaus Hildegard Scholl" von Eugen Croissant   und Bernhard Westenberger mit Erfolg anfgeführt. Bittor Blüthgen, Musik von Georg Jarno  , hat bei der Erst­Die Oper Der Richter von Balamea", Tegt von aufführung in Breslau   gefallen.

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Professor Dill, der Präsident der Münchener Sezession, bat einen Ruf an die Karlsruher   Alademie angenommen. Bücher- Einlauf.

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Henrik Ibsen's   dramatische Werke, heraus­gegeben und übersetzt von Wilhelm Lange. Band 1. Ges penster. Berlin  , Hugo Bermühler. Bessere Ausgabe 1,20 M. brosch. Boltsausgabe 30 f. broich.-

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Curt Michaelis, Euphorion. Eine Liebestragödie. Erlangen  , Kommiffions- Verlag von Fr. Junge.

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Theodor Lessing  , Zwischen den Schlachten. Zürich  , J. Schabelig. 60 Pf.

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Robert Eysler, Klein Geld. Skizzen. Dresden   und Leipzig  . E. Pierson's Verlag.- Ernst Clausen, Freimüthige Bekenntnisse. Mahnwort und Warnungsruf für das gebildete Deutschland  . Berlin  , F. Fontane u. Co. 2 M.­

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Einen Schlafwagen dritter Klasse wird die fchwedische Staatsbahn versuchsweise einrichten laffen. Die Jdee dazu gab ein Ingenieur in Rußland  , das sich in dieser Beziehung als Fortschrittsland zeigt; denn dort find Schlafwagen dritter Klasse Henry Wenden, Gott   ist allgütig und weisel bereits in Betrieb. Diese Wagen werden durch einen Längsgang in Ein Mene Tefel. Zürich  , J. Schabelig. 80 Pf.- atvei Reihen Halbtupees mit doppelten Bänken, jede für zwei Per­Dr. Wilhelm Langer, Was muß man von der fonen, getheilt, und mittels entsprechender Einrichtungen können für Astronomie wissen? Berlin  , Hugo Steinis Verlag. 1 M. die Passagiere jedes Abtheils Schlafeinrichtungen geschaffen werden. J. Bettelheim, Wie wird man ein guter Ein derartiger Schlafplay foftet auf den russischen Bahnen etwas Redner? Berlin  , Hugo Steinitz Verlag. 1 M.­Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin  . Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin  .

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