Anterhaltungsblatt des Vorwärts
Nr. 55.
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Das Blut.
Roman von J. J. David.
Freitag, den 17. März.
1899
zur
( Nachdruck verboten.) Blut hingeführt, die Kleinheit der Orte, in denen sich die armtrieb. Sie bernichtete aber auch keine der Zuschriften, sondern sie that sorgfältig that forgfältig geordnet bertahrte, was ihr immer von der Schweifenden zukam. Bibel und zu den übrigen Erinnerungen an Gabriele, die fie Das Wichtigste darunter hatte ihr freilich der Zufall in die Hände gespielt; sie hatte den Schlüssel zum Herzen und der Seele des Mädchens in ihrem Befiße und wußte ihn damals dennoch nicht zu gebrauchen.
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Die Eheleute tagten nicht mehr zu habern mit einander, und dennoch war das Bedürfniß danach immer noch rege in ihnen, desto stärker fogar, weil der Stoßballen zwischen ihnen, weil diejenige fehlte, an der sie sonst ihre Uebellaune büßen gefount. Aber sie fürchteten fich wahrhaft vor einander und vor sich selbst. Denn sie wußten: der erste Streit mußte ent Man hatte ein fruchtloser Versuch, der von Zeit zu Zeit seklich ernst und von Folgen sein, mun jener Schlag, den Rupert wiederholt wurde- den Himmelteich wieder einmal ausgefischt. in Gabrielen's Geficht gethan, in der Seele ihrer Pflegemutter Sie überwachte die Arbeit der Männer, die eine große brannte, wie damals im Angesichte der Unseligen. Er kannte Beängstigung für zahlreiche Frösche mit mächtigem Gesein Weib, und ihn täuschte ihre Ruhe nicht; er allein verschrei, in Booten sigend, ihre Nege durch das stille Wasser stand auch die Unraft in der Arbeit, die sie nunmehr befundete. schleppten, und stand dabei bor Gabrielens hohler Weide, von Sie wollte sich übertäuben, sich hinweghelfen über die Zeit, in der aus man ganz vortrefflich das Brauhaus selbst wie den der sie die Spuren berfolgte, die allein sie zur Klarheit darüber Weiher vor Augen hatte. Das ganze Lärmen war, die immer führen konnten, was sich in jener Nacht begeben. Insolange noch, verloren, und wie sie sich um, ärgerlich genug, wendete, sie aber nicht selbst die legte Ursache davon ergründet da fiel ihr Blick in die Höhlung des Stammes. Das Wurm hatte, galt sicherlich er ihr für den Schuldigen und den mehl und der Moder der Jahre deckten den Boden; sie fieß Bahlenden; denn sie pflegte nicht ins Unbestimmte hinein heftig mit dem Fuß darein. Ein Stäuben erhob sich, und sie ihre Gefühle oder Pläne zu stellen. Sie hielt sich ans That büdte fich erbleichend; ihr scharfes Auge hatte Spielzeug unter fächliche, ertvog lange vorher, was in einem bestimmten Falle dem Wust erspäht. Sie hob es auf; eine Dode, von deren zu geschehen habe, und that es dann ficher und ohne Be- Wangen der Regen längst die lekte Farbenspur verwaschen denken. Das hatte er oft an ihr bestaunt, da es noch ihm hatte, eine Slapper langte sie hervor, und ihr rafcher Geist mit zn gute gekommen; mun, wo es sich gegen ihn fehren überflog, wemt diese Dinge einmal geeignet haben könnten. fonnte, erfüllte es ihn fast mit Bangen, und er ersehnte die Sie wußte fein Waisenkind, kein verwaistes Herz im Dorfe alte Zeit herzhaften Streites, verwünschte, die ihn darum wenn nicht eines... Und die Sachen sorglich bergend, gebracht, verlor ein gut Theil seines Behagens am Leben, trug fie diese ersten Spuren einer Heimlichkeit, von der sie jeines Muthes und feiner Sicherheit dieser verschlossen auch nicht die leiseste Ahnung gehabt, heimwärts, that fie finnenden Frau gegenüber, die ihn so noch unbedingter be- zum llebrigen, erwog, was ihr Sinn und ihre Deutung herrschte, denn je zuvor. Sie aber tappte immer noch in der sein möge in der unheimlichen Stille thres fich mehr und mehr Berivorrenheit. Umsonst hatte sie Gabrielens Schränfchen umdüsternden Gemüthes, dem sachte Alles mur Bezug auf durchforscht; nichts fehlte, mur die wenigen Gulden, die fie Eines gewann. vielleicht erspart haben founte, die geringen Kleinodien, die Sie hatte früher gar kein Auge und kein Verhältniß zu fie gelegentlich zum Geschenke erhalten. Die Ordnung darin ihrer Umgebung gehabt. Die wurde ihr mit einem Male war nicht ganz so, wie sie sein sollte, und Frau Salome er wichtig. Sie bemerkte, daß der Franz Rüttemann plöglich zürnte sich ein wenig darüber, selbst über den leichten Sinn, nicht mehr unter den Rußbäumen erschien, wenn er sonst im mit dem Gabriele sich zur Flucht gewendet hatte. Denn sie Sommer feinen Abend darunter gefehlt hatte. Tonnte von Dingen, deren ein Mädchen immer bedarf, taum ersten Zagen war er allerdings ganz auffällig um das In den so viel mitgenommen haben, als was fie bequem in der Hand Haus gestrichen, dessen glaubte sie sich zu entjinnen, vie tragen konnte. Aber kein Brief, fein Zettelchen, das ihr einen dessen, daß die Marie in jener Zeit überaus bänglich und be Faden an die Hand gegeben hätte, fand sich. Sie durchsuchte fangen und taum ans Fenster oder auf den Hof zu bringen die Taschen ihrer Kleider- vergebens. Sie blätterte ohne gewesen war. Dann war er verschwunden, und das Mädchen alles Ergebniß in der Bibel der Verschwundenen; denn es erschien fortab wie befreit und nur von einer sonderbaren war immerhin möglich, daß sie darin ein Blättchen ver Frömmigkeit erfüllt, die selbst Frau Salome über stedt und vergessen hatte. Nur die Veilchen lagen im trieben erschien, die sonst, ihrer Behauptung nach Buche, und ob sie gleich zu Anfang auflodern wollte über und weil sie selber durchaus gläubig war, wohl auch eine solche Entweihung des Bortes Gottes, das nach ihren in Wahrheit in dem Punkte etwas vertragen konnte. Begriffen nichts mit Weltlichem gemein haben durfte, fo Es hielt jeden Fasttag und schuf sich durch häufiges Beichten gwang sie sich doch und warf die Blumen nicht fort. Vielleicht nene; es betete mit ungemeiner Innigkeit und laut, benutte waren fie ihr zugetragen worden, war der zu erforschen, der jeden freien Augenblick, um in die Stadt zur Kirche zu gehen, ihr diese heimlichen Liebesbeweise zugestedt. Und etwas wie da im Dorfe tein katholisches Gotteshaus war, und vernach die behutsame Klugheit eines Jägers, der ein seltenftes Wild lässigte sogar seine Pflichten darüber. Sonst wäre Frau beschleicht und sich ängstig hütet, auch nur eine noch Salome in einem solchen Falle sonder allen Zweifel dareinso leise Fährte zu verwischen, lebte in diesen Tagen in ihr, gefahren; hier entwickelte sie eine unerhörte Geduld. Ihr war, während dieses Suchens und Erwägens, das ihr so aufregend and peinvoll war, daß sie noch keine gleiche Zeit durchgelebt zu haben glaubte; und so ward ihr Gedenken an die Flüchtige immer frischer und lebendiger.
als bestünde irgend ein Zusammenhang zwischen Gabrielens Flucht, des Franz Rüttemann Fernbleiben und der Gott . innigfeit der Marie. Welcher Art das fein konnte? Das war ihr freilich ein Räthsel; aber der Glanben stand ihr fest, und so bevorzugte sie die junge Hausmagd in jeder Weise, war mild und nachsichtig ihr gegenüber und harrte mit stiller Spannung, ob und wann die ein Wort und ein Vertrauen ihr gegenüber gewinnen werde.
Auch sonst noch wußte sie selbst aus der Ferne an fich zu gemahnen. Briefe von ihr kamen; fie wurden wohl angenommen- Salome kannte die ängstliche Hand, die ihre Buchstaben immer in ten gleichen, sauberen Kinderzügen hinmalte und nicht Festigkeit gewinnen wollte, so lange ihre Eignerin lebte. Er- Eine harte Geduldprobe hatte die harte Frau zu be öffnet aber wurden sie nach dem Ersten nicht mehr; der erhielt stehen. Der Sommer ging darüber hin, es tamen die langen, neben einigen Worten des Abschieds nur die Mittheilung, daß öden Herbftabende, die ihr nur zu viel Gelegenheit zum sie sich einer Kunstreiter- Gesellschaft angeschlossen habe, über Sinnen und Nachdenken boten, ehe die Marie ungerufen an den Grund ihrer Flucht aber nichts. Wozu also die Thür der Wohustube pochte. Einen Augenblick lang dachte erſt lesen? Der Poststempel allein allein sprach beredt Frau Salome, das Gleiche führe sie zu ihr, was so Viele genug für Fran Salome. Nicht zweimal war er der gleiche; ihrer Vorgängerinnen schon in dieses Zimmer geführt, und aus teiner mur irgend größeren Stadt fam er. Daß wollte zornig verzagen. Aber ein Blick auf das ruhige und Gabriele überhaupt überhaupt schrieb, war ihrer argwöhnischen gefaßte Wesen des Mädchens belehrte sie ihres Irrthums, Zante Beweis genug dafür, daß es ihr übel ging; für ein und so erhob sie sich vom Sessel und brannte darauf, was helofes Leben zeugte der ftete Wechsel ihres Aufenthaltes, ihr wohl verfündigt würde.
für die dürftige Kläglichkeit der Truppe, zu der fie everbtes„ Ich komme der Frau aussagen und ihr danken für alles