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GOVAO

Kleines Feuilleton.

ursprünglichen 26 Unterredakteure war todt und es war" nöthig, die von diesen Herren zusammengestellten Zitate von den

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Die weichen und die harten Buchstaben. Man schreibt Testamentsvollstreckern oder Angehörigen zu verlangen. Diese der Frankfurter Zeitung ": Es macht auf den Norddeutschen einen Schriftstücke wurden zum Theil in Kellern, in Schränken, in Dach­seltsamen Eindrud, wenn er nach Sachsen , dem Lande der harten zimmern und Rumpelkammern entdeckt und kamen in den seltsamsten und weichen Buchstaben", tommt und sich ihm jemand etwa in der Verpackungen nach Oxford . Für diese Arbeiten erhielten die Mits folgenden Weise vorstellt: Mein Name ist Deller mit einem harten arbeiter keine Bezahlung, kein Wunder, daß viele nichts leisteten. D. Die Unmöglichkeit, das Thart auszusprechen, zwingt Andere leisteten dagegen umso mehr. Von 361 000 Papierstreifen den Sachsen , zwischem dem B und P und D und T durch die Eigen- stammen nicht weniger als 19 000 von einem einzigen Leier, schaftsworte hart und weich zu unterscheiden. Die Kinder lernen 11 000 von einem zweiten und 10 000 von einem dritten. dies schon so in der Schule, und ein Lehrer, der erst in späteren Dr. Murray hat im Ganzen 1300 Leser und 30 Unterredakteure um Jahren aus Norddeutschland nach Dresden verschlagen worden sich versammelt. Er glaubte anfänglich, die Riefenarbeit in 12 Jahren war, erzählte mir vor ganz kurzer Zeit, welche Schwierigkeiten es bewältigen zu können. Von der Größe der Arbeit erhält man einen ihm anfangs bereitete, auf diese Namenseigenthümlichkeiten seiner Begriff, wenn man hört, daß eine Million Zitate eine Tonne fächsischen Schüler Rücksicht nehmen zu müssen. Für den Sachsen wiegen, und sechs Tonnen Zitate überprüft werden müssen. Es ift es geradezu eine Schwierigkeit, Worte wie Traumdeuter, Ball- würde dreißig Jahre in Anspruch nehmen, wollte eine Person ste pause, Bierpalast richtig auszusprechen, mit deutlicher Prononcirung durchlesen ein gitat in der Minute. Das Wörterbuch soll un der harten und weichen Konsonanten, ja in dem Bestreben, gefähr eine Million Zitate enthalten. Die Auswahl und die Ver die Worte richtig zu sprechen, geschehen nicht selten erst recht Ver- fürzung dieser Zitate wird von den Unterredakteuren besorgt. wechselungen. Dem Schulkinde ist das Erlernen der ortho- Das neue Wörterbuch soll achtmal so groß werden, als das von graphischen Schreibweise solcher Worte deshalb so schwer, weil Webster berfaßte, und kann nicht vor 1910 beendigt sein. Während das geistige Erfassen des Wortes nicht unterstüßt wird durch den Dr. Johnson die Abstammung der Wörter verachtete und sich auf richtigen Klang. Wer immer anstatt Palast Ballast sprechen hört, Definitionen beschränkte, soll das neue Wörterbuch beiden Rech wird schwer beide Worte beim Schreiben auseinanderhalten mung tragen. Auch veraltete und archaistische Wörter find in den können. Wie man in Sachsen volksthümlich buchstabirt, das zeigte Bereich des Wörterbuches gezogen, doch werden Dialektwörter nur oft scherzend ein vor einigen Jahren verstorbener Stomiker der in beschränkter Weise behandelt, obschon Dr. Murrah ein trefflicher Dresdener Hofbühne, Namens Löber, der seinen Namen in der Kenner der Dialekte seiner schottischen Heimath ist. folgenden Weise zu buchstabiren pflegte: 2, o, dippel, dippel, weech b, e, rl" Dem Sachsen sind oft die Bezeichnungen " weich b" und" hart b" u. s. 1v. von der Schulzeit her so in Fleisch und Blut übergegangen, daß er sie noch anwendet, wenn er längst mann- Eichhorn eine interessante Schilderung der Todten im Stande ist, durch richtige Aussprache der Buchstaben auf diese Zeremonien in Indien , wie er sie während eines Auf­Nebenbezeichnungen zu verzichten. So ereignete sich vor ein paar enthalts dort kennen gelernt hatte. Die Allgem. 8tg." giebt von Jahren einmal eine sehr scherzhafte Begebenheit in der chirurgischen seinen Ausführungen das Folgende wieder: Zu den interessantesten Abtheilung der Berliner Universität. Ein Profeffor hatte die T- Binde seinen Hörern erklärt, eine Binde, die so genannt wird, Grundzug der parsischen religiösen Vorstellungen, wie sie durch Volkstypen Judiens zählen die Parsen, Moslems und Hindus. Den weil sie die Form eines großen lateinischen T hat. Als nun bei Zarathustra zu flarerer Durchbildung tamen, bildet der Widerstreit nächster Gelegenheit derselbe Gelehrte die praktische Anwendung des guten und bösen Prinzips, des Lichts und der Finsterniß. Als einer solchen Binde erklären wollte und einen aus Sachsen ge- reinigendes Element und Symbol des Guten verehren sie darum das bürtigen Studenten befragte: Nun, was für eine Binde würden Sie in solchem Falle anlegen?" antwortete der junge wachsenden dem Gelächter seiner Kollegen: Eine harte T- Binde!" Selbst im deutschen Meichstage wurde einmal eines Falles Erwähnung gethan, bei welchem die harten und die weichen Buchstaben eine dolle spielten. Der Abgeordnete Dr. Philipps fagte am 5. Dezember 1882 in der Etatsberathung: In Dresden wurde im vorigen Jahre ein Mann Namens Geim aufgegriffen, weil ein Mann Namens Keim stedbrieflich verfolgt wurde. Bergebens suchte der Verhaftete die sächsischen Behörden zu überzeugen, daß der Unterschied zwischen Harten und weichen Buchstaben für die Justiz von wesentlich anderer Bedeutung ist, als für den Wohllaut des sächsischen Dialekts."

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Völkerkunde.

( Voff. 8tg.") Ju der Münchener Geographischen Gesellschaft" gab v. Wich

heilige Fener. Da nun nach Ansicht der Barſen durch Verbrennung der Leichen das heilige Feuer, durch die Beerdigung aber andererseits wieder thümlichen Art der Bestattung ihre Zuflucht genommen. Die forg die Erde verunreinigt würde, haben sie zu einer höchst eigen­fältig gewaschene Leiche wird möglichst bald auf die Höhe des Malabar Hill gebracht, eines der beiden südlichen Ausläufer jener Insel, auf der Bombay liegt. Inmitten herrlicher Anlagen von Schweigens"( Dathmas) empor, denen kein Leidtragender nahen darf. Palmen, Cypressen u. 1. w. ragen dort die sechs Thürme des Sie sind kreisrund und haben bei einem Durchmesser von 50-60 Fuß eine ungefähre Höhe von 30 Fuß.

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Wie aus einem vom Vor­tragenden vorgelegten Querschnitt zu ersehen war, besteht deren u. Konservirung von Pilzen für Lehrzwecke. Zur Ver- Inneres aus drei konzentrischen Ringen, die zur Aufnahme der meidung des Genusses giftiger Pilze wird vielfach empfohlen, den Männer, der Frauen und Kinder bestimmt sind und zugleich an Schulkindern das Aussehen der schädlichen und der unschädlichen die Hauptgebote Zarathustra's Gute Gedanken, gute Worte, gute Pilze genau einzuprägen. Das hatte aber vielfache Schwierigkeiten. Thaten" erinnern sollen. Viele Pilze kommen in einzelnen Gegenden nicht vor, sie sind aber offene Kammern getheilt, in denen sich die zur Aufnahme der Leichen Die Ringe sind wieder in 72 oben doch so vielfach verbreitet, daß man sie den Kindern, die ja später bestimmten, muldenförmigen Leichensteine befinden. Sobald nun der auch in andere Gegenden kommen können, gern zeigen möchte, Körper des Verstorbenen dort niedergelegt worden ist, fliegt von den went man sie nur hätte; Abbildungen aber, auch die benachbarten Bäumen eine Schaar Geier herbei, um ihn bis auf besten, können nie den vollen Eindruck des Naturobjekts die Knochen zu verzehren. Das Gerippe zerfällt infolge des warmen wiedergeben. Dem Professor Tschirch ist es gelungen, ein Selimas rasch, und die Ueberreste fallen in einen unterirdischen Bes Konservirungsmittel anzugeben, bei dessen Anwendung die meisten hälter, von wo aus sie durch Wasserspülung dem Meere zugeführt Pilze nur auf die ja ohnehin nicht in Betracht kommenden grell- werden. Weniger fremdartig als die Todtenzeremonien der Parsen rothen ist es nicht anwendbar sich in ihren natürlichen Farben sind die der Moslems. Während ein Vorbeter bestimmte Koran und Formen halten, so daß sich jede Schule ein Museum der wichtig verse rezitirt, entschläft der Moslem. Seine Leiche wird sorgfältig sten Pilze wird anlegen können. Das Konservirungsverfahren be- mit Bernstein geräuchert und gewaschen, das verwendete steht einfach darin, daß man die Pilze zunächst in Alkohol legt, dem Wasser wird in eine eigens zu diesem Zweck hergestellte Grube etwas Schwefelsäure beigegeben ist, dann an der Luft trocknet und geschüttet. Während der Bestattung werden unter Gebeten Opfer­schließlich in Vaselinöl, dem 5 pCt. Phenol zugesezt werden, auf spenden dargebracht. Zu dieser Zeit bewahrt. befragen, nach dem Glauben der Moslems, zwei Engel den Todten über dessen Leben, der die Fragen nur beantworten kann, wenn er gut gelebt hat. Mit Vertheilung von Reis und Salz endet die Zeremonie. Dicht neben dem Beerdigungsplatz der Moslems findet sich der Ver brennungsplatz der Hindu's, der Anhänger der brahmanischen Religion. In einem offenen Hofraum ist ein Scheiterhaufen er richtet, auf den die Leiche gelegt wird. Der Holzstoß wird an dem heiligen Feuer, das der Leiter der Zeremonie in einem irdenen Ge fäß herbeigetragen hat, unter Abfingen von Hymnen aus den heiligen Veden in Brand gestedt. Die Asche des Todten wird mit heiligem Wasser begossen und in alle Winde zerstreut.

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Literarisches.

Ein neues englisches Wörterbuch. Gin von Lillingston in Good Words" veröffentlichter Aufsatz giebt Autunft über den Stand der Vorarbeiten zum neuen englischen Wörterbuch, das von Dr. Murray mit Hilfe zahlreicher Mitarbeiter verfaßt wird. Es find genau 37 Jahre her, feit Dechant Trench vor der Philologischen Gesellschaft einen Vortrag hielt über die Nothwendigkeit, die be­stehenden Wörterbücher zu ergänzen; der leitende Ausschuß der Gesellschaft kam jedoch rasch zur Erteimtniß, daß nicht ein ergänzendes, sondern ein neues Wörterbuch geschaffen werden müsse. Herbert Coleridge, ein Großneffe des Dichters, wurde zum Redakteur ernannt, und mehrere hundert Leser fingen mit der Arbeit an. Nach Coleridge's Tode wurde Dr. Furnivall Redakteur; aber die Begeisterung für die Arbeit war bereits so sehr erfaltet, daß der Doktor vorschlug, die gesammelten Materialien dem britischen Museum zu überlassen. Da wurde Dr. Murray im Verein mit Henry Bradley mit der Redaktion betraut, und da sich kein Ver­leger fand, der die Veröffentlichung des uneinträglichen Wertes über­nehmen wollte, entschloß sich die Universitätspresse von Orford, in die Bresche zu treten. Als Dr. Murrah eintrat, fand er die Vor­arbeiten in der größten Unordnung. Die Hälfte der

Psychologisches.

ie. Die Frühjahrs- Schwermuth. Es gab eine Zeit, in der die Melancholie nicht als eine bedauernswerthe und der Heilung dringend bedürftige Krankheit, sondern als der schöne Ausdruck einer empfindenden Seele, insbesondere als ein Wahrzeichen des jungen Dichtergenies galt. Die strenge Entwickelung der wissenschaftlichen Forschung hat von dieser Anschauung taum noch etwas übrig ge lassen, sondern hat die Schwermuth, auch wenn sie nicht mit eigent lichen Wahnvorstellungen verbunden ist, in die Reihe der Geistes­frankheiten aufgenommen. Dabei wird aber noch häufig genug ein