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was hat er an einer solchen fleinen Vogelleiche oder an einem halben| Buchhandel veröffentlichte, ist als Reaktion gegen hen verengenden Dutzend? Und wieviel Kleiner Lerchenleichen müssen die Puzsucht Naturalismus, wie er sich bei uns entwickelt hate, zu begreifen. der Damen befriedigen!- ( Kölnische Zeitung.)
sid olla leines Feuilleton.
Die Sehnsucht nach der großen, befreienden Kuns nach den tiefen und umfassenden Sinnbildern des Lebens war durch die naturalistische Methode nicht befriedigt worden. Oft jatte der Einzelfall, und war er noch so exakt gesehen und geschildest, teine weitere ideelle Bedeutung mehr; nicht selten war, was scheinbar schärffte Natur-o- Berbrochenes Eisen. Der junge Techniker erzählte: treue hätte sein sollen, doch lebertreibung und trasse Manier. So Ich liebte fie sehr. Jede Minute, die ich meinen Studien abstehlen tam's, daß im Nerden wie im Süden die romantische fonnte, widmete ich ihr. Sie schien alle weiblichen Tugenden zu be- Reaktion nicht ausblieb. In dem Norddeutschen Stefan fizen. Nie, so schien es mir, würde ich ihrem Wesen auf den Grund George und in dem Wiener Hugo v. Homannsthal fand sie typische tommen. An einem Spätnachmittag hatte ich mich auch für eine Verkündiger. Zwei dramatische Dichtungen von Hofmannsthal , das Stunde frei gemacht und sie zu einem Spaziergang abgeholt. Es Märchen Die Hochzeit der Sobeïde" und die Komödie war um jene Zeit, da der verschwindende Tag in den Straßen nur Der Abenteurer", wurzen am Sonnabend zum ersten Male noch ein lichtes Dämmern zurüdläßt, und die Geschäftsfuhrwerke im Deutschen Theater in Berlin und im Burgtheater in Wien geund Hausdiener mit größter Eile vorwärts haften, um noch geben. Also sollte die neueste Kunst in den beiden größten deutschen zeitig ihre Aufträge zu erledigen. Wir kamen eine der Theaterstädten zugleich ihrer feierlichen Einzug halten. schmalen, alten Straßen herab, die stark abfallende Bürgersteige haben. Sie erzählte, wie sie auf einem Balle einen jungen Mann, der fie verehrte, verletzt habe, damit er nicht glaube, sie mache sich etwas aus ihm. Natürlich habe er sich erst recht um sie bemüht. Nein, war das komisch!" lachte fie.
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Sie meinen, wenn
Man müßte ein Buch und nicht eine flüchtige Tageskritik abfassen, um die Träumereien von einer selbstherrlichen, zeit- und heimathlosen Kunst zu beleuchten. Gewiß, die Herren, die an der Wiedergeburt einer geistigen Kunst arbeiten oder zu arbeiten glauben, sind Talente. Sie haben versonnene Phantasien von Ihrisch- beweglichem Wir mußten plötzlich halt machen. Vor uns zog ein alter Reiz geschrieben, hier und dort vibrirt ein Stückchen feiner Mann an einem Wagen, den er in einem Hauseingang haben Empfindung. Aber ihre Schöpferseligkeit! wollte. Der Wagen, ein fleiner, vierrädriger Karren, war bis fie ein fünstliches valbdunkel im fich schaffen, fich oben mit zerbrochenem Eisen gefüllt. Alte Heerdplatten, schen und weh geftimmt bor dem Lärm der AußenHufeisenstücke, Maschinentheile und Fensterrahmen sahen aus welt flüchten, aufjauchze zu können: Selig, wer sich vor der Welt dem wirren Haufen. Der Alte gerrte mit gebogenem Ohne Haß verschließt! Das ist der Kardinalirrthum derer, die Rüden, über den er eine Leine hielt, während er mit mit geschlossenen Auger sich in ferne Wundergärten träumerisch vers der linken Hand die Wagendeichsel steuerte, den Karren die Ein- fezen: Sie wollen nid.t begreifen, daß der Künstler und seine Kunst fahrt hinauf. Doch so stark er auch seine Beine gegen das Pflaster nicht in der Luft schwesen, daß sie an Zeitideen und im höchsten stemmte, er konnte doch nur die Vorderräder des Wagens auf den Sinne auch an die ökonomische Kultur der Zeiten gebunden sind. Bürgersteig bringen. Sofort hatten sich mehrere Fuhriverte in der Man kann mit größter Gewichtigkeit auf jede leise persön Straße gestaut. Die Kutscher, weiter rüdwärts, die nicht liche Stimmung achen, man tann durch Autosuggestion fich fehen konnten, was vorn den Verkehr verhinderte, schimpften in gefliffentliche Extase verseßen und jede vorbeihuschende Träumerei und fluchten. Der Alte schwizte und lenkte seinen Karren hin und für eine Weltoffenbarung halten: und doch bleibt das alles schlaff, her, um vielleicht schräg hinauf zu kommen. Aber in seiner Unruhe ohne festen Gestaltungskern, Treibhaus- Kunst. quälte er sich ohne Erfolg.
An eine getriebene Beere, ohne Duft und Würze, wie sie auf Da sprang ich hinzu und schob von hinten den Karren vor- bestimmtem Grund und Boden gedeihen, erinnert denn auch das wärts. Meine neuen, hellen Handschuhe waren dabei rostfleckig ge- Märchen von der jungen Sobeïde, die ihrer armen Eltern wegen worden. Während sich der Wagenknäuel löfte, flopfte ich meine einen alternden Gemahr genommen hat, wiewohl sie den Knaben Hände gegen einander. Doch die Flecke gingen nicht aus meinen Assad liebt. In der Hochzeitsnacht offenbart fie fich in Handschuhen. Meine Begleiterin lächelte beluftigt und meinte jammernder Sehnsucht, uns mit philosophischer Güte läßt der reiche spöttisch: Was haben Sie auch anderen Leuten zu helfen? Laffen Kaufmann fie frei. Der Weg zu ihrem Jüngling steht ihr offeit. Sie doch jeden seine Arbeit selbst machen. Wir kommen Sie dazu, Sie wandelt ihn, und bei Affad harrt ihrer die grausamste Entfich für Andere Jhr Zeug zu verderben?" täuschung. Ein frebles Spiel hatte Assad, der Nichtswürdige, mit ihr getrieben, und die Lebenskraft Sobeïdens schwindet dahin.
Ich war einmal auf der Haide an einen Tümpel gekommen, der mir unendlich tief zu sein schien, so unheimlich kam er mir vor mit seiner glatten Oberfläche. Als ich aber meinen Stock hineinsteckte, mußte ich bemerken, daß der Tümpel nur wenige Zentimeter tief war. Ich mußte damals lachen.
So erging es mir auch jezt. Ich lachte und verabschiedete mich an der nächsten Ecke von dem Fräulein, das, erschrocken und verwirrt, faft weinte.
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Die Allegorie weist auf ein ideelles Sinnbild hin und manches Wort hört man, das lyrisch- beweglich nachklingt und doch erscheint das Gedicht in seiner Gesammtheit wie eine Künftelei, ihm fehlt energische Beseelung und besondere Kraft.
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Im Abenteurer" baut sich wiederum der Gegensatz zwischen Mann und Weib auf. Aber hier wird er eher wie ein phantastisch Witspiel, und nicht wie eine tiefe Tragödie ausgebaut; und so deckt Zu einem Spaziergang habe ich sie nie wieder abgeholt. fich hier Wollen und Können besser. Das romantische Spiel, wo en. Die chemische Zusammensetzung des biblischen Manna Empfindung, fich in Ironie auflöst, läßt nicht so vielerlei ver missen, wie der Versuch, ein tragisches Märchen zu ge ist von dem Franzosen Henry Castreh untersucht worden. Es giebt stalten. Im Es giebt stalten. Im Abenteurer" refignirt dass Weib mit einem eine ganze Anzahl von Mannasorten, hier soll aber nur von der nassen und einem heiteren Auge. Ihr war die Jugendliebe Mannaflechte( Lichen esculentus) die Rede sein, die wahrscheinlich eine heilige Andacht, ihm, der fünfzehn Jahre hindurch das Leben auch das in der Bibel vorkommende Manna lieferte und noch heute waghalsig als Abenteurer faßte, war das Liebesspiel eine angenehme in den arabischen und afrikanischen Wüsten zuweilen eine nicht zu Episode mehr. Das giebt eine dramatische Kontrastimmung von verachtende Speise für die Menschen und Kameele der Karawanen wird. prickelndem Reiz, und so erscheint das kleine Kunststü die Szene Sie wächst nach dem Regen im Wüstensande als erbsengroße Knöllchen des Abenteurers ungleich reicher gestaltet, als die großgemeinte von grauer Farbe, die dem Boden so locker anhaften, daß sie oft Tragödie. durch den Wind in großen Mengen vom Boden fortgeführt werden und an anderer Stelle als Mannaregen niederfallen. Die Flechte hat einen mehligen Inhalt und ist von angenehmem leicht füßlichem Geschmade. Die chemische Zusammensetzung ist folgende: 16 Theile Wasser, 14 Theile Stidstoffjubstanzen, 29 Theile stickstofffreie Sub stanzen, 5 pet. Mineralstoffe, 82 pet. Eiweißstoffe und 4 pet. Fett. Es ist daraus ersichtlich, daß das Manná ziemlich reich an Nährstoff ist. Ohne eine vollständig genügende Ernährung zu ermöglichen, tann es einen Menschen doch lange Zeit erhalten, auch wenn es seine einzige Nahrung bildet.
Theater.
Deutsches Theater. Es giebt in Deutschland eine junge Dichterschule, die naiven Glaubens eine neue geistige Kunst aus fich heraus schaffen möchte. Alles Staatliche und Gesellschaftliche soll aus dieser großen geistigen Kunst verbannt bleiben.
Diese jungen Herren bebrüten nun schon seit Jahren ihre heimliche Schöpfung, mit Gedichten lyrischen und dramatischen Wefens treten sie erst seit einiger Zeit in die weitere banaufische Oeffentlichteit. Die meisten von ihnen mochten sich dies Sinnen und Brüten wohl gestatten; denn sie hatten es dant einer gütigen Vorsehung nicht nöthig, sich im Kampf ums tägliche Brot den Wind um die Ohren fausen zu lassen; und so tonnten sie bei verhängten Fenstern siten und sinnen und lauschen, was die Träumereien ihnen zurannen.
Die ganze Richtung, die eine Probe ihres sanften Wollens und noch sanfteren Könnens schon zu Anfang dieses Jahres im
Auch das schauspielerische Vermögen von Josef Rainz nachs im Abenteurer. Am Kräftigeren belebte sich sein Sinn. Als reichers Taufmann entwarf auch er fein farbiges Bild, und eine begabte Anfänge rin Frl. Heims als Sobeïde wußte auch nicht viel anderes, als au zittern und tremolirend zu schluchzen, bis das Publikum faft nervös wurde. So war der Eindruck, den der Abenteurer hinterließ, auch bei dem Publikum weit stärker, als der des Märchens, das man mit mattem Respekt an sich vorüber gleiten ließ.
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Im Lessing Theater gab es am Sonntag eine Première, bie teine völlige Neuheit mehr vorstellt. Vor mehreren Jahren schon war Hartleben's Satire Die Erziehung zur Ehe" entstanden; und vor Kurzem erst wurde sie vor den Mitgliedern der Freien Volksbühne aufgeführt. In Berlin erscheint sie aber zum ersten Male auf öffentlicher Bühne.
Man hielt sich im Lessing- Theater an die heiteren, charakteristischen Einfälle der Komödie; manches ironisch geprägte Wort gefiel besonders; und von der ironischen Betrachtung, die durch die ganze Komödie geht, ließ man sich nicht erbittern. So kam nach den beiden ersten Atten gleichsam ein Erfolg des Behagens zu stande, wie er wohl dem Sinn des Verfassers und feiner Satire nicht völlig entSprach; im Schlußakt mit der scharf betonten Jronie erlahmte die Behaglichkeit, aber auch das Interesse an der Komödie selber.
Es sind halb lachende, halb bittére Humore, die Hartleben's Stück durchziehen. Kritisch gefaßt gewisse soziale Erscheinungen. Wie man in guter, wohlanständiger Bourgeoisie die Kinder zur Che erzieht, will der Titel spöttisch besagen, Die Wittive des Bant