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hätte bleiben und für ihn weiter sorgen müssen. Begegnete Noch ein Beispiel. Man hatte alte Ueberlieferungen von einer Herr Glogar den Schulkameraden, ohne ihm ausweichen Mondfinsterniß, die im Jahre 720 v. Chr. in Babylon beobachtet zu können, dann schämte er sich nachher durch Tage. Er worden war. Als man aber nach unferer Kenntniß des Mondallein tam noch ins Brauhaus, das sonst von den Bauern laufes zurückrechnete, zeigte sich, daß die Rechnung nicht stimmen wollte, es ergab sich immer ein Unterschied von drei Sie wollten mit den Wucherern, Stunden. gänzlich gemieden war. Auch die Finsternisse, die arabische Astronomen des wie ihnen die Lohwag's jetzt hießen, nichts mehr zu thun Mittelalters in Kairo aufgezeichnet hatten, ergaben verhältnißhaben, welche die Rüttemann's ausgesogen hatten. Der mäßige Unterschiede. Der Lauf des Mondes mußte sich seit je ter Grund stand immer noch zu Kauf; erst einige Lose waren an den Zeit beschleunigt haben. Man schloß daraus, daß der Mond der Mann gebracht, und zwar zumeist an Slaven , die sich finder Erde etwas näher gerückt sein müsse, d. H., daß der Mond nicht in reich und lärmend darin häuslich einrichteten. Das gab eine einem Kreise oder einer Ellipse um die Erde laufe, sondern in einer neue Anklage gegen die, welche sie ins Dorf gezogen hatten. großen Spirallinie, deren Bogen allmälig, wenn auch sehr langfam, Aber zwischen den Ehelenten fielen unablässig spike Worte. enger und enger wurden. Die natürliche Folge davon mußte dann Mit aller Entschiedenheit mußte Salome um die Behauptung natürlich, auf die Erde stürzen würde, und man findet gelegentlich sein, daß der Mond eines schönen Tages, in weiter ferner Zukunft ihrer Macht und ihres Ansehens ringen; sie blieb die die Hoffnung ausgesprochen, daß er sich den Indischen Ozean als Siegerin, aber sie fühlte sich oft sehr müde und ruhebang Ruhestyz aussuchen sollte, wo er einen neuen Erdtheil bilden könnte. Euler , Lagrange u. A., Laplace selber hatten sich fruchtlos an der Aufklärung dieser Erscheinung versucht; endlich gelang Laplace der Nachweis, daß es sich um eine Einwirkung der Sonne gemeinsam mit der wechselnden Erzentrizität der Erdbahn handle, was eine
dabei.
( Fortsetzung folgt.)]
( Nachdrud verboten.)
" Der Mechaniker des Himmels."
periodische Erscheinung iſt.
Laplace hat in seiner„ Mechanik des Himmels", deren fünfter und legter Band 1825 erschien, den Almagest der modernen Astronomie geliefert; es war ihm beschieden, Alles zu vervollkommnen, alles zu vertiefen, das Verworrene zu lichten und ungeahnte Beziehungen aufzudecken. Die Abschnitte dieses Werkes und eine große Anzahl gesondert erschienener Abhandlungen zeigen die ungeheure Arbeitskraft und die Vielseitigkeit dieses Mannes, wir finden da Abhandlungen über Kometenbahnen, über die Gestalt der Erde, über das Vorrücken der Nachtgleichen, über Ebbe und Fluth, über Jupiter und Saturn , über die Saturnringe, aber auch mathematische und physikalische Arbeiten über Differenzialrechnung, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Elektrizität, Wärme.
Zur Erinnerung an Pierre Simon Laplace . Es ist eigentlich nicht wahr, daß die Erde sich in einer Ellipse um die Sonne bewegt; so einfach ist die Sache nicht. Nehmen wir einmal an, wir hätten es nur mit Sonne und Erde zu thun, so würde doch nicht nur die Sonne auf die Erde ihre Anziehung ausüben, sondern auch die Erde auf die Sonne, allerdings nach dem Verhältniß der Massen eine bedeutend fleinere. Beide Körper würden fich also um einen gemeinsamen Schwerpunkt bewegen, der freilich nicht weit von dem Mittelpunkt der Sonne entfernt ist, da die Sonne bekanntlich etwa 300 000 Mal so schwer ist, wie die Erde. Der Mittelpunkt der Sonne müßte um diesen Schwerpunkt, der gleichfalls im Innern des Sonnenballs liegt, eine kleine Ellipse In weiteren Kreisen ist Laplace bekannt geworden durch seine machen, die der Erdbahn genau entspräche. Nun schwingen aber berühmte Theorie über die Entstehung unseres Sonnensystems, eine um die Sonne noch die übrigen Planeten Merkur, Venus , Mars , Theorie, die schon 1775 von dem großen deutschen Philosophen Kant Jupiter , Saturn, Uranus , Neptun , dazu etwa vierhundert Kleinere in einer kleinen Schrift entwickelt worden war. Obwohl Kant die Asteroiden, möglicherweise der" intramerfurielle" Bulkan , der neu- Priorität nicht genommen werden kann, ist der Werth der Theorie entdeckte Gros, hin und wieder Kometen u. s. w. Alle diese Gestirne gewiß durch die Zustimmung eines so exakten Astronomen wie treten in dieselben Wechselbeziehungen zur Sonne, aber auch zur Laplace sehr gestiegen. Uebrigens war auch Kant nicht ohne VorErde und zu einander. Sie üben auf einander Anziehungsträfte gänger. Die Kant- Laplace'sche oder Nebular- Theorie dürfte allgemein aus und stören sich in ihren Bahnen. Je nach der Stellung wird bekannt sein. Sie leitet unser Sonnensystem von einer ge die Erde nach innen oder nach außen gezogen, nach oben und nach waltigen rotirenden Nebel- oder Gasmasse ab, die sich stark abunten, wenn diese Bezeichnungen gestattet sind, die Brennpunkte platten mußte und von der sich am Aequator nach und nach rücken einander näher und entfernen sich von einander, fie Ringe abspalteten, die sich dann allmälig die sich dann allmälig zu Kugeln zu wird in ihrem Laufe beschleunigt und verlangsamt und dergleichen sammenzogen. In derselben Weise sind dann die Monde mehr. So kommt es, daß die Erdbahn eine nicht regelmäßige wieder von den Planeten abgesondert worden, und die Ringe Ellipse ist, sondern eine recht verwickelte Linie, und gerade so ist es des Saturn und möglicherweise der Erde, wenn das Zodiakallicht mit den Bahnen der übrigen Planeten. Weitere Störungen kommen wirklich von einem solchen herrührt, wären einfach Zwischenglieder. hinzu durch das Verhältniß der Planeten zu ihren Monden und zu So könnte auch der große Gasball, der ursprünglich unser ganzes den fie umgebenden Ringen, wenn sie deren haben. Diese Störungen Sonnensystem in sich faßte, als ein Glied einer höheren Kette seinen schwinden nicht, wenn der störende Körper sich entfernt hat, sondern Ursprung genommen haben. Es ist der Phantasie gestattet, sich hier fie wirken fort und kompliziren sich noch mit neuen Störungen. Es in weite Fernen zu verlieren. entsteht so ein scheinbarer Wirrwarr, daß man daran verzweifeln Laplace empfing die Anregung zur Aufstellung diefer Theorie möchte, daß ein menschlicher Geist ihn je durchschauen könnte. Newton, von den Nebelflecken, auf die damals Herschel die Aufmerksamkeit der der uns die Lehre von der Anziehungskraft geschenkt hat, meinte in Aftronomen lenkte. Eine spätere Bestätigung oder mindestens Unter der That, der Weltschöpfer müsse von Zeit zu Zeit wieder eingreifen, stüßung hat die Theorie durch die Spektralanalyse gefunden, die auf damit nicht das Sonnensystem in eine heillose Verwirrung gerathe der Sonne und weiter auch auf anderen Firsternen dieselben Stoffe und die einzelnen Planeten aneinander führen. nachwies, die wir auf der Erde vorfinden.-
einer
Pierre Simon Laplace war am 22. oder 23. März, nach anderen am 28. März 1749 zu Beaumont in der Normandie geboren. Er entstammte sehr kleinen Verhältnissen, es gelang ihm aber doch, an einer militärischen Schule und als Vorbereitung zu einer, wie es scheint, priesterlichen Laufbahn, sich eine gute Bildung anzueignen. Er kam dann früh, mit guten Empfehlungen ausgerüstet, nach Paris . Der große Gelehrte d'Alembert, auf den er besonders gerechnet hatte, wollte ihn aber trotz seines Empfehlungsbriefes nicht empfangen. Das war sein Glück. Denn furz entschlossen schrieb er jetzt an d'Alembert einen Brief mit fleinen Abhandlung über Probleme der Mechanik. Das imponirte dem stolzen Akademiker, er ließ den jungen Mann rufen und versicherte ihm, daß ein Mann wie er feiner Empfehlungen bedürfe. Er verschaffte ihm dann eine Professur an der königlichen Artillerieſchule und mit vierundzwanzig Jahren trat Laplace bereits in die Akademie der Wissenschaften ein. Bald machte er durch Berechnungen, die dem Georgsstern", dem von Herschel eben erst entdeckten Uranus , galten, von sich reden. welcher Art seine weiteren wissenschaftlichen Thaten gewesen, haben wir bereits gesehen. Pierre Simon Laplace starb am 5. März 1827 zu Paris . Karl Mischte.
Es sind jetzt gerade hundert Jahre her, daß diese Ansicht einer befferen Erkenntniß gewichen ist. Im Jahre 1799 erschienen die beiden ersten Bände des flassischen Werkes, das der große fran zösische Mathematiker Laplace über die„ Mechanik des Himmels" geschrieben hat. Schon einige Jahre vorher hatte er seine Ideen in einem mehr populären Werke„ Das Weltsystem" vorgetragen; aber erst das größere Werk brachte die strenge rechnerische Begründung. Laplace wies nach, daß das System auch ohne ein weiteres Eingreifen eines Schöpfers ein geordnetes Ganzes darstellte, das sich nach den einmal in die Materie gelegten Kräften von selbst regulire. Er zeigte, daß diese sogenannten Störungen, die die Weltförper aufeinander ausüben, nothwendige Folgen der Schwerkraft find, und daß sie, weit entfernt, das System zu ruiniren, nur zu säkularen Schwankungen Anlaß geben, die, manchmal in sehr langen Zwischenräumen, periodisch wiederkehren. An Stelle der Un ordnung sezte er die Ordnung. So weisen z. B. die beiden großen Planeten Jupiter und Saturn eine gemeinsame Ungleichheit von etwa 900 Jahren auf, nach denen wieder eine neue Periode beginnt, die die ältere wiederholt. Solchen periodischen Schwankungen ist auch die Erde unterworfen, und hierher gehört z. B., was man astronomisch als Borrücken der Nachtgleichen bezeichnet u. dergl. m. Die ungemein schwierigen Berechnungen Laplace's wurden bedeutend dadurch erleichtert, daß man die Störungen durch sehr weit entfernte Objekte, sowie durch sehr fleine vernachlässigen durfte; so waren ja die zahlreichen Asteroiden, die zwischen Mars und Jupiter freisen, dem kg. Alte Beleuchtungsmittel. Auf die manigfachste Weise großen Forscher damals noch unbekannt. Zu welcher Vollkommen- wurde auch in alter Zeit für die Beleuchtung des Hauses ge= heit er aber die Theorie der Himmelsmechanit ausgebildet hat, sehen sorgt. Holz, Bech, Talg und anderes Fett, Wachs und Del standen wir am besten aus der Thatsache, daß es in diesem Jahrhundert zur Verfügung und wurden in verschiedener Art verwendet. Beiträge Leverrier gelang, den Planeten Neptun , noch ehe ihn jemand gesehen zu der Geschichte dieser alten Beleuchtungsmittel veröffentlicht hatte, lediglich aus den Störungen zu berechnen, die er auf den D. v. gingerle im letzten Heft der Zeitschrift des Vereins für Uranus ausübte. Volkskunde". Eine große Rolle spielten vor allem die Späne bon
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Kleines Feuilleton.