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1799 und wurde einige Wochen später, im März, erweitert und in Nummernt eingetheilt( bei L'Arronge find es vierzehn) und die feinen Grenzen endgiltig bestimmt. Bis dahin lagen an der Stelle meisten Vortragszeichen u. s. w. festgesetzt. Die Handlung habe zum bes Sees drei blühende und friedliche friedliche Dörfer: Costa, Kernpunkt einen Streik.

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Sommariva und Ariete. Der Oberlauf des Cordevole ist Die jetzige Fassung hat diesen Kernpunkt nicht, und wir von hohen, kahlen Felfen eingefaßt, die leicht verwittern. wissen an feiner Stelle so recht, wie viel Lorking, wie viel Westlich vom heutigen Alleghesee erhebt sich der Monte Nicht- Lorking daran ist. Der Handlungsinhalt ist eine so alltägliche Forca. In der Nacht auf den 11. Februar wurden die Bewohner oder allabendliche Geschichte von einer geraubten Braut, daß des Thales durch ein gewaltiges, langanhaltendes Donnerrollen aus es sich schlechterdings nicht verlohnt, fie im Ganzen zu erzählen; dem Schlafe gewect. Rings umher zitterte die Erde. Aus dem die Sprache ist nicht falt und nicht warm. Die Musik haben wir Thalgrunde vernahm man Schredensrufe und Verzweiflungsschreie. zum Theil schon oben bei jener Fiktion zu charakterisiren gesucht. Aber das Dunkel der Nacht ließ nicht erkennen, was vorgehe. Am Die Ouverture ist ein abgeschlossener Melodienreigen. Der über­Morgen sahen die Ueberlebenden, daß sich vom Monte Forca eine lange erste Aft enthält mehrere recht lyrische Stellen, zum Theil ungeheure Steinmasse losgelöst habe und als Felsenlawine ins Thal etwas populär und opernhaft. So das typische Koloraturduett des hinabgestürzt sei. So ungeheuer war die Wucht des Sturzes, daß Liebespaares nach den Worten:" Ich sehe kaum den schönen fich die Felsblöcke auf der anderen Seite des Thales wieder in die Höhe Traum," und die wohlflingende Arie des Bösewichts: In gethürmt hatten. Aber zu allem Glück hatte die Felslawine mur eine Armuth auferzogen..." Dann aber kommt ein reichhaltiges Finale, fleine Häusergruppe zerstört und die Zahl der Opfer war nicht allzugroß. beginnend mit einem gefälligen Chor freut Euch der Stunde", Auch bildeten die Felsblöcke wohl eine Barre für den Cordevole, der dem später ein Erntetanz mit reizend zarter Musik folgt und zuletzt aufstaute und das Thal überschwemmte, aber man konnte hoffen, eine sehr charakteristisch und dramatisch vertonte Räuberszene. Ein ihm bald wieder einen Weg zu bahnen, und die Bewohner des Thals vielleicht noch prächtigeres Finale bringt der übrigens wieder durch eine berloren den Muth nicht. Da löste sich vom Monte Forca eine zweite, gut lyrische Stelle des Bösewichts( Von einer lieben Mutter auferzogen") noch viel gewaltigere Felslawine. Sie stürzte in das aufgestaute gehobene zweite Aft; allerdings stecken auch in ihm Trivialitäten Wasser des Cordevole, das in ungeheurer, alles zertrümmernder( z. B. Quintett mit Chor:" Daß Weines Kraft doch ihre Sinne ge­Welle den Bergabhang hinauf jagte 100, 120 Meter hoch. Die fangen hielte"), aber Regina's Gebet und die vielleicht packendste stattlichen Tannenbäume des Thales wurden von der Welle entivurzelt Nummer" des Ganzen, ein Trinklied Was ist das Beste auf der und gegen die Häuser und Kirchen der benachbarten Dörfer geschleudert. Welt?" mit mehreren foupletartigen Strophen machen zusammen Unter den Trümmern ihrer Häuser starben über 400 Bewohner des mit der dramatischen Erregung dieser Szene eines der wirkungs­Thales. Diesmal war der Lauf des Cordevole völlig unterbrochen, vollsten Stücke unserer Musikliteratur aus. Der dritte Aft beginnt denn die Felsenlawine sperrte, 90 Meter hoch, das Thal. So bildete wieder mit zwei ziemlich derb gehaltenen Kompositionen und reicht fich der Alleghesee, 5 Kilometer lang, einen halben Kilometer breit auch im Finale, das mit seinen militärischen Aufwallungen in eine und bis 90 Meter tief. Auf der Südseite der Felslawine springt ganz andere Kunstgattung gehört, nicht an seine Vorgänger heran. der Cordevole in schönen Wasserfällen wieder zur Thalsohle hinunter. Hier sind wir am allerungewisfesten, wie viel auf Lorking kommt, Der Fluß arbeitet aber emfig und rasch an der Ausfüllung des Sees. wie viel nicht. Auch gegenüber der oft recht groben musikalischen Alles Geröll und Erdreich, das er in seinem obersten Laufe mit sich Deklamation find wir in gleicher Weise unsicher. führt, setzt er im Alleghesee ab, und da der See in seinem nörd­licher Theile sehr flach ist, so hat man ihm schon einen halben Quadratkilometer schönen Wiesenlandes wieder abgewinnen können. Noch einige hundert Jahre und der Alleghesee ist wieder verschwunden, und tief unter neugewonnenem Lande liegen dann die drei Dörfer begraben, die bis zu den Schreckenstagen des Jahres 1799 im Sonnenlicht blühten.-

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Musik.

Trop all dieser Ungewißheiten ist es aber doch nicht zu vers kennen, daß wir von Lorging's großer Kunst ein neues Beispiel vor uns haben. As den Hauptpunkt dieser Kunst möchten wir die Ber einigung von dramatischer Charakteristik und lieblicher Melodienfülle bezeichnen. Daß auch das Orchester mit sparsamem Hervortreten von Holzbläsern und von Harfe viel Schönes birgt, brauchen wir wohl nicht erst betonen; im Ganzen aber ist die Musit weitaus mehr Gesangs- als Instrumentalmufit.

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Archäologisches.

SZ.

Durch die Aufführung ging trotz aller Festlichkeit ein eigen Bearbeitungen von Kunstwerken durch fremde Hand müssen thümlich gedrückter Bug. Selbst Frl. Hiedler, deren großes must­feineswegs immer ein Frevel sein. Sie sind sogar manchmal und talisches und dramatisches Können auch hier durchleuchtete, hatte es, in zwar dann eine erwünschte Verbesserung, wenn sie es darauf an der Titelrolle, nicht leicht. Herr Lie ban in der Rolle des braven Jungen Legen, das in der bisherigen Fassung des Werkes nur erst verborgene wieder recht schwerfälligen Dialogfzens that sich neben ihn auch Steffen mit dem Trinklied bot vielleicht das Beste; in den sonst Eigenthümliche desselben möglichst voll herauszuarbeiten. So be arbeitele Robert Franz ältere Oratorien, so griff auch Richard Herr Mödlinger günstig hervor. Die Herren Grüning als Wagner in einige flassische Werke ergänzend ein. Nehmen wir nun der rechte und hoffmann als der unrechte Liebhaber Reginens an, daß heute eine verschollene Oper von Lorking auftauchte, waren bei allem Aufgebot guten Willens doch zu sehr Opern­die nicht ganz auf der bekannten Höhe des Komponisten figuranten. Die kleineren Rollen wurden von den Damen Grad! wäre, so würde es nicht durchaus zu verwerfen, vielleicht und Göße und von Herrn Krasa gut gegeben. Der Chor war sogar eine rettende That" sein, wenn ein künstlerisch selbständiger wieder der typische Opernchor mit dem Armgefuchtel; das Ensemble musikalischer Dramatiker eingriffe und etwa die allzu üppigen Breiten Happte manchmal tadellos. Herrn Dr. Mud für seine Orchester­milderte, die trivialeren Seiten von Lorging's Opernmelodit und das direktion noch eine besondere Anerkennung!- tafelmusikartige Bumbum im Orchester zurückdrängte, namentlich aber den unbeschreiblich gemüthlichen, innigen, natürlichen und zugleich romantisch schwärmerischen Zug der Lorzingischen Muse, der dort kg. Die ältesten Mauersteine. In der letzten Sigung vielleicht steden geblieben war, besser zur Geltung brächte; ja selbst der Pariser Académie des inscriptions sprach Heuzeh über die das Wagniß, den vielen Dialog durch knappere Rezitative zu ersetzen, ältesten Bauten der Chaldäer, die von de Sarzec entdeckt worden würde gegenüber einem Komponisten, der es so gut versteht, aus find; es find Denkmäler, von denen man annimmt, daß sie bis zum Rezitativen allmälig in's Melodische überzugehen, nicht allzu fed sein. vierten Jahrtausend v. Chr. zurückreichen. Diese Annahme beruht auf Auf eine Zugänglichkeit der älteren Fassung zum Vergleich mit der einer Datirung der Regierung des Königs Naram- Sin auf das neueren oder wenigstens auf eine genauere öffentliche Rechenschaft Jahr 3757, die von den Babyloniern felbst geliefert ist. Zweifellos über die gemachten Eingriffe müßten wir allerdings zählen können. muß man annehmen, daß diese das Alter übertrieben haben; aber es In der That ist jetzt eine aus dem Jahre 1848 stammende steht andererseits auch fest, daß sie eine beträchtliche Menge von ge Oper von Lorging( 1803-1851) ausgegraben worden, die der schriebenen Dokumenten, öffentlichen und privaten Aftenstücken in Händen Dichterkomponist, wahrscheinlich zweifelnd an ihrem ausreichenden hatten, die es jedem chaldäischen Gemeinwesen ermöglichten, die Werth, bei sich behalten hatte. Nun hat sich der Bearbeiter, der authentische Reihenfolge der Könige bis zu einem sehr hohen Alter " Arrongirer" gefunden und den Text( nur den Text?) so um thum aufzustellen. Unter diesen Dokumenten wählte Henzen zunächst gearbeitet, daß sie am 21. d. Mts. im Opernhaus mit dem jezt eine Kategorie von gebrannten Steinen aus, die die Inschriften von bei Premièren beliebten Festprunt losgelassen werden konnte. Die Ur- Nina und Eannadu, zwei Königen von Sirpurla, trugen. Sie eine als unerläßlich bezeichnete Bedingung eines solchen Eingriffs: find sehr unvollkommen hergestellt und gewölbt, ein Beweis, daß der die genaue Evidenzhaltung des Verhältnisses zwischen Urform und so einfache Gebrauch der Form felbst noch nicht verbreitet war. Man Neuform, fehlt leider. Wir selber wissen nicht mehr, als daß das formte sie mit der Hand und bezeichnete sie zur Kontrolle mit dem eine Vorrede sparende Ein wenig später wird dieser primitive · Textbuch den Titel führt: Text der Abdruck des Daumen. Gefänge aus Regina oder Die Marodeure. Roman Stempel durch den eingeprägten Stempel der Stadt Sirpurla, dem tische Oper in 3 Atten von Albert Lorging. Um Adler mit dem Löwentopf, erfegt. Diese Zeit der gewölbten arbeitung des Textes von Adolph L'Arronge . Und Mauersteine bringt uns sehr nahe an die Zeit ihrer Erfindung außerdem gab es noch eine Zeitungsnotiz, nach der Letterer den überhaupt, bei allen Völkern an die Anfänge der das Revolutionsjahr 1848 berührenden Tegt in einen" patriotischen" Bivilisation zu stellen ist. In Tello( dem antiken Sirpurla) finden aus dem Jahre 1813 geändert hat. Erst recht räthselhaft wird sie sich bei dem Bau einer Art von Getreidemagazin, dessen Grund die Sache durch eine andere mit der ersten nicht harmonisirte riß Heuzey vorlegte; unter diesem wurde ein zweiter Bau freigelegt, Zeitungsnotiz. Danach habe an diesem einzigen dramatischen dessen Steine teine Inschriften, sondern nur Daumenabdrücke als ( foll wohl heißen: nicht- tomischen) Wert des heiteren Opern Stempel tragen. In derselben Sigung legte Berger eine tomponisten" vor einigen Jahren Wilhelm Bruch für eine in Augs- punishe gaubertafel vor, die Gaudler in der Nähe eines burg vergebens geplante Aufführung hauptsächlich tertlich einige Grabgewölbes gefunden hat. Die Inschrift, die sich aus 6 Reihen unwesentliche Aenderungen vorgenommen" und munmehr Richard zusammensetzt, ist mit einem Stilet auf eine Bleitafel gravirt, bie Kleinmichel das gesammte Werk sozusagen auf neu gearbeitet", in wie alle entsprechenden Tafeln, die in Italien und Egypten gefunden der Instrumentation pietätvoll nachgeholfen, die Partitur in zwölf wurden, gerollt war. Sie ist sicher vor der Einnahme Karthago's

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