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endlich ohne Liebe zu meinem Vaterlande und meinen lieben im Walde trägt man das Herz nicht auf der Zunge; er hat sich geDeutschen." Man sieht, das ist so ziemlich alles, was der kultivirte wöhnt, sein Juneres abzuschließen vor den Menschen. Ich dachte, Herr vom Domberg in Bamberg an dem Goethe auszusehen fand. ich hätt
Sah Goethe mit flarem Blid so in das Getriebe feiner einmal, als verſchändet, wenn ich's auf die Zunge nähm", sagt er als er von dem erzählt, was ihn am tiefsten bewegt. Und Gegner, oder besser gesagt, seiner Verkleinerer, so hat ein be- ein eigen Weltbild hat er sich dort, abseits von den Menschen, aufgeisterter Goetheschüler, Bittor Hehn, eines Tages einmal gebaut, das anders ist, als das wirkliche Recht und Gerechtigkeit phantasievoll sich die Szene im Reichstage ausgemalt, wenn herrschen darin. Ein Weib hat er sich genommen, mehr weil eine einmal von ihm Geld für ein Goethe Denkmal gefordert würde. Försterin in dem Forsthause sein muß; und nicht die Rechte, scheint In seinem schönen Buche„ Gedanken über Goethe", dessen zweite es. Auch darüber, wie man sein Weib und seine Kinder behandeln Auflage schon vor mehr als zehn Jahren erschienen ist, heißt es an muß, hat er sich eine eigene Theorie zurechtgemacht; oberster Grundeiner Stelle:„ As im Mai 1883 Victor Hugo , 83 Jahre alt, die fatz ist ihm auch hier, sein Herz zu verschließen, obwohl er an den Augen im Tode schloß, war des Schmerzes und der Begeisterung Kindern mit ganzer Seele hängt. Um so ergreifender ist es, wenn kein Ende. Feierliche Bestattung auf Staatskosten, die geforderten dieser Mann einmal aus sich herausgeht, in der Szene, in der er Summen von der Kammer ohne Widerspruch bewilligt, teine Bartei, dem jungen Robert seine Marie übergiebt, als er von dem Tage von der äußersten Rechten bis zu den Anarchisten auf der Linken, erzählt, da die kleine Marie verloren schien:„ Die Marie war schon schließt sich aus, alles huldigt und ergeht sich in überschwänglichen damals mein ganzes Leben." Hyperbeln. Und wenn wir in demselben Jahre in Deutschland Goethe's Lod erlebt hätten, und die Regierung erbäte sich von dem Reichstag einen Beitrag zum Leichenbegängniß oder zu einemi Denkmal was geschähe? Eugen Richter würde von den Lasten des armen Volkes sprechen, andere aus seinem Gefolge würden fragen, was der Verstorbene wohl für die Freiheit gethan, Windthorst würde unter stillschweigender Zustimmung der rechten Seite hinzufügen, Goethe sei ein Heide gewesen und habe niemals für sein und seines Volkes ewiges Heil gesorgt, in den Zeitungen aber hätten die Juden( Hehn war ein leidenschaftlicher Gegner des fingerfertigen Schmockthums, dessen widerwärtigsten Vertreter er seinerzeit unter den Juden fand. Red.) elende, aus irgend einem Konversationslexikon geschöpfte Artikel gebracht, die den nächsten Tag schon wieder vergessen worden wären. So, denke ich, stünde es bei Goethe's Tode im Mai des Jahres 1885 in Deutschland ."
Ganz stimmt die Geschichte ja freilich nicht: aber man wird zu geben, so gut wie andere Propheten hat Hehn seine Sache schließlich auch gemacht. llebrigens, unter uns: auf die Unkultur zelotischer Zentrumspfaffen und bornirter Ostelbier kann man immer ruhig prophezeien das trifft immer ein!- dm
Es ist durchaus folgerichtig, wie aus Ulrich's Charakteranlage der Konflikt entsteht. Er kennt den Wald und ist sich dessen bewußt, daß er allein weiß, was ihm gnt thut. Er giebt es nicht zu, daß ihm jemand darein rede. Er ist im Recht, damit basta. Und als der Herr dieses Waldes kommt und eine Maßregel angeordnet wissen will, von der der Förster weiß, daß sie des Waldes Untergang be deutet, erklärt er einfach: Nein, das wird nicht geschehen. An dem hißigen Widerspruch stärkt sich sein starrer Wille; es kommt ihm gar nicht bei, daß der Andere das Recht der Verfügung über sein Eigenthum haben könnte; er würde sich selbst als ein Pflichtvergessener vorkommen, ließe er zu, daß dem Walde etwas geſchähe, was ihm schadet. Das ist das Recht, an das er glaubt, und weil er sich daran gehalten, darf ihm nichts geschehen. Im Vertrauen auf sein Recht wendet er fich an die Gerichte, als er dennoch abgesezt wird; er versteht es nicht, daß man ihn abweist. Unterdessen bricht das Unglück über ihn und seine Familie herein.
In den ersten beiden Aften ist das Alles knapp und scharf zusammengefaßt. Strich fügt sich zu Strich zu einem flaren Charakterbilde, jedes Wort des Dialogs fizt. Dann verliert sich die feste Fügung des Drama's mehr und mehr. Wie das Försters fich Schicksal des gestaltet, das ist in c. Sterblichkeit bei Männern und Frauen. Es ist im den Anfängen aus seinem Charakter gefolgert, dann aber allgemeinen bekannt, daß die Männer weniger Aussicht auf ein langes verwirrend in den flaren Gang Leben haben als die Frauen. In interessanter Weise beleuchtet wird greifen unglüdselige Zufälle verwirrend in dieses Verhältniß der Sterblichkeit in beiden Geschlechtern durch eine der Handlung ein, der dunkle Geist der Schidfalstragödie wird statistische Aufstellung, die sich auf französische Staatsangehörige äußerlich verliert sich der straffe Gang des Trauerspiels, kurze, ablebendig, Mißverständnisse bestimmen die Geschicke. Auch rein bezieht. Nimmt man 10 000 Männer in gesicherter Stellung und ebenso viel Frauen in derselben Lebenslage, die im Alter von gerissene Bilder folgen auf die flar disponirten und einheitlich durch 40 Jahren stehen, so wird man finden, daß 10 Jahre später geführten ersten Aufzüge. 3411 Männer und nur 1253 Frauen gestorben find. schied verschärft sich mit zunehmendem Alter. Im 60. Lebensjahre find nur noch 4385 Männer gegen 7384 Frauen übrig. Im 78. Lebensjahre ist die männliche Sterblichkeit genau doppelt, im 100. Jahr gar 6 bis 7 mal so groß als die weibliche.
Theater.
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Der Unter
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Die Aufführung im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater vers mochte nicht so recht zu befriedigen. Die Aufführung steht und fällt mit der Darstellung des Erbförsters. Albert Bauer bot in dieser Rolle einer falschen Tonart spielte, zu laut, die einzelnen Züge zu stark eine einheitlich durchgeführte Gestalt, aber es schien mir, daß er in unterstreichend. Es war nur natürlich, daß er bei dieser Anlage eine Steigerung in den letzten Atten nicht mehr recht fand. Der -hl. Otto Ludwig's Trauerspiel Der Erbförster" föstlich knappe und scharf geschliffene Dialog verlor diesen Charakter wurde am Sonntag in der ersten Abtheilung der Freien Bolts- au oft. Nur manchmal, in der Auseinandersetzung mit Robert, als bühne" aufgeführt. Daß es eine tiefe Wirkung übte, brauchte er von seiner Kleinen Marie erzählte, gab er in seinem Spiel schlichte nicht erst gesagt zu werden. Gewiß, es ist vieles in dem Wert, das aus der Tiefe quellende Empfindung. uns fremd erscheint, einiges auch, das unser Empfinden verlegen Erziehung und Unterricht. könnte, weil es wie eine Satire gegen unsere Anschaumgen wirkt k. Fortbildungs Schulwesen Schulwesen in Frankreich . über all' das hinweg aber spricht die kernhafte Gestalt des Erb- Erst vor wenigen Jahren hat in Frankreich eine Bewegung zur Einförsters zu uns, die zu den tiefstangelegten Charakterfiguren in richtung von Fortbildungsschulen angefangen; auf dem pädagogischen unserer Literatur gehört. Er steht so vollständig im Vorder- Kongreß zu Nantes im August 1894 wurde sie eingeleitet, und im grunde des Interesses, das alles andere daneben verblaßt. Man Anfang des Jahres 1895/96 setzte sie in ganz Frankreich ein. Wie wird es fast nicht gewahr, daß die Menschen seiner Umgebung weit die Bewegung erfolgreich gewesen ist, zeigen folgende Daten, mehr Schemen als Menschen sind, in deren in deren Fühlen wir die das„ Zentralblatt für das gewerbliche Unterrichtswesen in Defter eindringen könnten. Erst der später kommenden Reflexion, die auch reich" dem Bericht des französischen Unterrichtsministeriums über ihr Wesen sich Klarheit verschaffen will, wird es bewußt, entuimmt: Im Jahre 1894/95 bestanden in Frankreich 7500 Fort wie wenig wir von der Försterin, von der Marie, vom Robert, von bildungskurse, die aber in der Regel sehr schlecht besucht waren. die von all den anderen wissen, wie gar manches an ihnen widerspruchsvoll Im Jahre 1895/96 wurden 15 778 Kurse eröffnet, erscheint. Sie erhalten ihr Leben durch den Erbförster, und es ist, 18 500 Lehrern geleitet wurden und durchschnittlich eine als wären sie mir da, auf daß sich im Verhältniß zu ihnen sein Dauer von drei Monaten mit wöchentlich dreimal Unterricht Charakter entfalte. Es leben auch in dem Erbförster selbst Anschauungen, gehabt haben. Außerdem sind aber noch eine Reihe von Kursen in die es heut schwer wird sich hinein zu versezen; und doch wirkt durch Privatvereine eingerichtet worden. Die Kurse sind sehr undie Gestalt, weil ihr Empfinden so echt und so tief, und weil die regelmäßig über das ganze Land vertheilt, in einigen Departements, Art, wie es zum Ausdruck kommt, so schlicht und ergreifend ist. wie. Aisne , Pas- de- Calais , Nord, Seine- et- Dise, findet man 500 bis Und wie gut ist sein Charakter aus seinem Werden zu 600, in anderen, wie Gers , Vaucluse , Allier , giebt es nur 20 bis 30. verstehen. Hier spinnen sich die Fäden hinüber zu der Im allgemeinen ist die Bewegung in Nord- und Ost- Frankreich am modernen naturalistischen Dramatik. In der Technik wendet man größten und im Westen und Süden am schwächsten gewesen. 400 000 heut' wohl andere Mittel an, sucht dem Leben noch näher zu kommen; Hörer haben sich am Anfang des Jahres einschreiben lassen, und 270 500 wie aber der Charakter zurückgeführt wird auf sein Milien", um haben die Kurse regelmäßig und mit Erfolg besucht. Fortbildungsdieses von der Moderne geprägte Wort zu gebrauchen, das ist von furse für Mädchen zählte man nur gegen 1800. Neben den Abendeiner Feinheit der psychologischen Analyse, die den Dichter mit der fursen hat man fast überall öffentliche Vorträge veranstaltet, die für heutigen Kunst in unmittelbaren Zusammenhang setzt. alle Einwohner des Dorfes oder der Stadt zugänglich sind und Christian Ulrich ist im Walde groß geworden. Vater Gegenstände von allgemeinem Jnteresse behandeln. Im Schuljahr und Großvater haben vor ihm im selben Forsthaus gewaltet, unter 1894 wurden 10 379, 1895/96 61 486 foldjer Vorträge gehalten. Für den grünen Tannen ruhen sie. Von seinen Vorfahren ist ihm das den Besuch der Kurse wird ein Schulgeld von 5 Frks. für den Winter Gefühl überkommen, daß er zum Walde gehört. Hineingewachsen erhoben; Gemeinde und Departementsregierung müssen erhebliche ist er in seine Stellung, nicht wie andere in diefen oder jenen Zuschüsse leisten. Die Summe der Beiträge der Gemeinden betrug Beruf, sondern wie in etwas, das selbstverständlich, worüber 11 506 000 Franks, der Departements 37 400 Frants. Jeder Lehrer, ein Bedenken nicht möglich ist. Und sein ganzes Empfinden hat der an diesen Kursen wirkt, erhält acht Wochen Ferien statt der übWurzel geschlagen in seinem Bereich, fein ganzes Sorgen lichen sechs. Außerdem bewilligte der Staat 120 000 Frks. zur Anhat diesem Walde gegolten, und was er an Straft hatte, fchaffung von Medaillen, Ehrendiplomen und Büchergaben für beHat er hineingegeben. Än sich selber hat er kaum gedacht. Draußen fonders tüchtige Lehrkräfte,