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Heimath zurüd, der den Frauen erzählt, er habe eine Beit lang mit fogar einen anscheinend falschen Quintengang wagend. Der Kom Lim zusammengearbeitet, dieser sei aber jetzt gestorben. Die beiden ponist hat das, was er wollte, so scharf und mit solcher künstlerischer Frauen find über die Nachricht zunächst völlig trostlos, doch giebt Kraft erreicht, daß man mun doch mindestens noch einmal überlegen gerade dieses Ereigniß die Aussicht auf eine Befreiung aus ihrem muß, ob solche Absichten von vornherein verpönt werden sollen. Der Elend. Frau Lim findet wieder Bewerber, ein Mann aus der Beifall war groß, zulegt freilich mit Widerspruch versetzt; Familie Sou freit um sie und erhält ihr Jawort unter der Be- die übrigen Nummern des Konzertes, von Weingartner dingung, daß ihre treuberehrte Schwiegermutter sie so oft besuchen dirigirt, hatten es darin leichter, obschon uns die Auf­dürfe, wie sie wolle. Darauf wird die Hochzeit unter allen üblichen führung einen etwas matteren Eindruck gewährte und die Gebräuchen gefeiert, und nun hat die Noth ein Ende. Alles Bläser fich's gemüthlicher machten als bei dem auf ihnen lastenden geht gut, bis eines Tages Sou und seine junge Frau gelegentlich Heldenleben.

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eines Besuches bei der Schwiegermutter den todtgejagten Lim an- Von einer anderen Strauß'schen Leistung, von seiner Mit­treffen. Da haben wir also einen chinesischen Enoch Arden, wirkung beim 2. Rezitations Abend Possarts, berichtet der höchst wahrscheinlich bedeutend älter als sein bekannter mein Vertreter. Der ebenso interessante wie genußreiche Abend Bruder aus England ist. In dem chinesischen Stück kommt brachte vorwiegend Melodramen", d. h. Verbindungen von Musik es zu einem Prozeß, in dem Lim den Son antlagt, und gesprochenem Wort. Straußisch war die Komposition zu ihm sein Weib gestohlen zu haben. Dieser dagegen Uhland's Schloß am Meere": ganz eigenartig und doch so zut bringt die Urkunden seiner Verheirathung vor die Behörden, und Herzen gehend, daß man in dieser Stimmung immer weiter träumen die beiden Frauen berichten den ganzen Vorgang der Wahrheit ge- möchte. Unter dem Uebrigen ragte hervor Dahn's Herr Walther mäß. Nun wird aber die Sache erst schwierig, da keiner der Che- und die Waldfrau"; dazu gab es von dem auch als Verstorbenem männer seinen Anspruch auf die Frau aufzugeben geneigt ist. Glüd- immer noch zu wenig beachteten A. Ritter eine ganz wunder­licherweise aber war der Fall vor einen chinesischen Salomo ge- schöne, jeder Stimmungsmuance des Textes angepaßte Musik. Die tommen, der auch dafür einen Nath wußte. Die weitere Berhand- Liederabende des schwedischen Barden Sven Scholander   waren Lung wurde auf den nächsten Morgen vertagt und die doppelt- mir immer entgangen; von dem letzten wird mir berichtet, es begehrte Frau bis dahin im Gerichtsgebäude zurückbehalten. Am sei ein ganz apart amüsanter wie fünstlerisch werthvoller Abend ge= nächsten Tage erneuert der Richter seinen Vorschlag auf friedlichen wesen: die Nonchalance und der Esprit, mit denen der Künstler die Ausgleich, aber wiederum steifen sich beide Parteien auf ihr unbedeutendsten wie die bedeutendsten Sachen hervorzubringen ver­geschriebenes Recht. Da tommt plötzlich ein Gerichtsdiener mag, laffen einen die häßlichsten Dinge ohne ein Gefühl von Un­mit der Nachricht Hereingestürmt, die junge Frau habe sich behagen genießen. in der Nacht erhängt. Dadurch bekommt die Verhandlung eine Endlich konnte ich einen der Quartett Abende Hollaender andere Richtung und es soll nunmehr entschieden werden, wer von hören, mit Beethoven   E- moll, dessen Finale besonders wirkungsvoll den beiden Männern die Kosten des Begräbnisses zu tragen hat. heraustam, mit Schubert's Klaviertrio B- dur( das, Andante un Alsbald hat sich Sou, der zweite Mann, davon überzeugt, daß die poco mosso" war wohl etwas zu langjam), u. f. w.; Hermann Ansprüche des Lim doch der Anciennetät halber gerechter find, und Lutter, auch als Liederkomponist und Liederbegleiter geschäßt, will sich nunmehr angesichts der veränderten Sachlage aus der spielte den Mavierpart in jenem undankbaren Trio, dessen Aus­Affäre ziehen. Also wird Lim in das alleinige Recht des Ehemannes führung ungemein viel verlangt. Die Herren boten, zumal durch die wieder eingesetzt und soll die Kosten der Beerdigung übernehmen. Präzision des Zusammenspiels, eine höchst anerkennenswerthe Leistung; Natürlich kommt es nicht dazu, da die Frau lebt und die Geschichte denkt man, daß diese noch gesteigert werden könnte, so wäre es, über von ihrem plötzlichen Lode nur vom Richter aus leicht erkennbarem einen gewiffen akademischen Bug hinaus, ein noch größeres Aufgebot von Grunde erdichtet war. Farbenpracht und Phantasiegewalt. Ueber das Konzert der Pianistin Hedwig Holz vom 18. d. M., das ich nur zum Theil hatte hören können, erfahre ich noch nachträglich, daß ein Larghetto Aus der Woche. Eine Art Gesammtkunstivert vor Richard und Scherzo für Klavier und Cello von Nicodé wohl der Höhepunkt Wagner war feit jeher die Messe der katholischen Kirche  . Ihren des Abends gewesen sei, daß die Konzertgeberin nach dieser Probe mufitatischen Theil zu besorgen galt für eine der ehrenvollsten Auf- fich speziell für Kammermusik zu eignen scheine, und daß die gaben des musikalischen Künstlers. Je weiter es mm in unsere Sängerin Eugenie Sorgaß ein angenehmes Organ, doch eine Zeiten herauf geht, desto eher kam der Komponist dazu, nicht einen unverständliche Aussprache gezeigt habe, mit mehr Eignung für Theil eines Ganzen, sondern ein an dieses nur eben angeknüpftes Medisches als für Melancholisches und mit damals sehr großem anderes, selbständiges Ganze zu schaffen. So machte es schon Erfolg.

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Musik.

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J. S. Bach, zwar weniger in seiner Matthäus- Paffion", wohl aber Der berühmte Geiger Eugène sahe bewährte sich in einem in seiner hohen Messe" in H- moll, einem katholischen" Konzert mit dem( stellenweise etwas zu lauten) Philharmonischen Wert eines Protestanten", will fagen  : einem inter  - Orchester als ein so wahrhafter Künstler, daß es fast unbillig ist, Konfeffionellen Stunstwerk. Solche fünstlerischen Messen verwenn wir die ganz eigenartige Weichheit seines Tones und sein Ab­tragen noch am eheften, ja fordern beinahe eine isolirte Konzert- fehen von allem virtuosenhaften Forciren noch eigens betonen. Der Aufführung. Die volle Größe jener H- moll- Messe  " zeigte uns Beifall war so tobend, daß, wie ich höre, zulegt noch als Zugaben(!) neulich der Philharmonische Chor" in seinem britten Bereins- der Schlußfaz des Mendelssohn'schen Konzertes und die Chaconne Konzert unter dem Dirigenten Siegfried Och 8. Die Leistung von Bach folgten, beide in höchst interessanter individueller Auf­war, eingerechnet das verstärkte Philharmonische Orchester, aus dem fassung. auch noch Soli und darunter zwei Oboen d'amore"( etwas tiefer Endlich einmal ein Boltsthümliches Konzert", ge­und weicher flingende Oboen) hervorragten, überwältigend schön. geben vom Ausschuß zur Veranstaltung von Volks­Es handelt sich hauptsächlich um die, meist fünfftimmigen Chöre und aufführungen und zwar durch den Oratorienverein in ihnen nicht so sehr um die hier verhältnißmäßig schlichteren unter Mengewein( in der Garnisonkirche)! Daß einiges etwas Harmonien als um die Selbständigkeit der einzelnen Stimmen, die hart und unsicher heraustam, thut gegenüber dem hohen Werth fontrapunktische" Kunst. In dem Maß, als das heutige Publikum solcher Bemühungen nicht viel zur Sache. Aufgeführt wurden das wohl weniger als das damalige im Heraushören solcher Stimmen heute keines Urtheils mehr bedürfende Deutsche Requiem  " geschickt ist, wäre vielleicht eine stärkere Besetzung der Mittelstimmen von Brahms   und vorher die anscheinend durch dieses Werk an­zu wünschen, namentlich gegenüber dem zuweilen etwas grellen Sopran. geregte, wohlklingend schlichte, wenngleich etwas weiche Traner­Die Soloftimmen hielten sich ziemlich gut; für den Baß war die treff- Rantate" von dem auch als Kammermusiker bekannten Karl liche Sangeskunst des Barytonisten Dr. Felig Kraus wohl nicht so Grammann( 1897). ganz am Platz, wie es eine eigentliche, dicere" Baßstimme   gewesen Wirkte jedes Stück schon in dem übergroßen Saal der Philharmonie mächtig, so wirkten die paar Stücke jener Messe, die das( legte diesjährige) Geistliche Konzert" in der Gedächtniß­Kirche brachte, in dem akustisch unb örtlich günstigeren Raum um so mächtiger. Unter den übrigen Nummern dieses Konzertes sei ein Stück aus einer Orgelfonate von dem noch größerer Beachtung würdigen Jos. Rheinberger erwähnt; unter den Mitwirkenden seien der für solche Konzerte unermüdliche Organist Professor Reimann und der Sänger Rob. Kaufmann genannt.

wäre.

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Kulturgeschichtliches.

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SZ.

dg. Straßenreinigung in Alt- Berlin. Die An fänge einer öffentlichen Straßenreinigung finden sich in Berlin   zum ersten Mal im 17. Jahrhundert. In der Bau- Ordnung vom 30. No­vember 1641 erklärt der Rath: Es unterstehen sich auch viele Bürger, daß sie auf den freien Straßen und often unter den Stuben­fenstern Säue- und Schweineställe machen, welches ein edler Nath durchaus nicht leiden und haben will." Dieser Erlaß verfehlte aber Die Kompositions- Novität dieser Woche war die Toudichtung seine Wirkung und 1660 richteten Bürger und Rathmannen der für großes Orchester" von Richard Strauß  , betitelt Ein Churf. Brandenburgischen Residenz und Haubtstadt Cölln an der Heldenleben"( Musikführer dazu von W. Klatte), aufgeführt Spree  " ein Gesuch an die Regierung, darin es heißt: Wir unter des Komponisten Zeitung im 9. Symphonie Abend". haben eine Beithero mit Schmerzen ansehen müssen, wie scheußlich deffen Probe wir hörten. Es ist dies vielleicht das Herausfordernste, was es allhier in Cölln   auf den Gassen liegt, und wie sich keiner an bisher auf dem Gebiet der sogenannten Programminusit geleistet worden unser Anbefehlen es vor den Thüren rein zu halten bishero kehren ist, wobei jedoch nicht äußere Vorgänge, Zustände und Dispositionen, wollen. Dahero wir endlich eine Straßenordnung zu publiciren und sondern innere, feelische zur Darstellung fommen: das Gemüthsleben des um dero gnädigste Confirmation. demütigft anzuflehen entschlossen " Helden" in seiner eigenen Entfaltung und in seiner vorwiegend sein. Wann dann nun biezu ein gewiffer Kerl" gehalten werden gegnerischen Berührung mit der Außenwelt. Die dazu verwendeten muß, wir auch endlich einen verarmten Bürger, welchem die Bürger­und in den charakteristischesten Verschlingungen gebrachten Themen schaft die Kontributions- Freyheit zu gönnen sich erklähret, erlangt find musikalisch reichhaltig, aber ohne Schen vor bedeutungsvollen haben, dieser Mensch aber anhält vor ihn zu bitten, daß er ein Mißllängen und bei der Kennzeichnung der verständnißlosen Feinde altes Pferd bekommen möge, alß bitten wir unterhänigst

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