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als
Du weißt", fuhr sie fort, daß ich, bevor ich Dich kannte,[ jene mildernden Züge nicht, auf die man bei manch anderem Großmit Huldigungen nicht gerade verwöhnt wurde, ausgenommen unternehmer stößt, wie sie etwa die Sammelfreude, die fünstlerische von meiner Mutter, die mich als Kind reizend fand; allein Liebhaberei bei dem dänischen Groß- Brauer Jacobsen find. In ihm ich verlor sie schon mit zehn Jahren. Im Kloster war ich pochte immer wieder die unruhvolle, nimmer rastende Stimme: ver„ teuflifch, affenhaft, grotest, ein Ungeheuer"; das wiederholten mehren, vermehren und vermehren! Von privat kapitalistischer Seite ist es nur konsequent gedacht, mir vom Morgen bis zum Abend nicht nur die erziehenden wenn sie solche moderne Eroberernatur und die Energie, die Schwestern, sondern auch meine Kameradinnen. Als ich mich ihr innewohnt, als Quelle des Fortschritts, verheiratete, nahm mich mein Gatte nicht wegen meiner Bahnbrecher für gewaltige civilisatorische Unternehmungen hinstellt Person, sondern wegen meines Vermögens, und als er mich und preist. Der Schweizer Eisenbahnkönig hat die Zeit begriffen, näher kennen lernte, bemerkte er mit Verdruß, daß ich nichts so heißt es dann. Was die Haußmann und Strousberg für die von dem besaß, was er bei den Frauen liebte. Darauf großstädtische Entwicklung waren, das war der wagemutige Schweizer wurde ich für ihn eine Spinne. So nennt er mich an den Ingenieur für die Entwicklung der Fremdenindustrie und des Sport guten Tagen seiner Nachsicht; an den schlimmen verbrennt triebes. Berkehr und Sporttrieb find ja martante Zeichen unserer Tage. Die äußerste Profitgier, so falfuliert man dann er mit seiner Cigarre die wirklichen Spinnen in ihren Negen. weiter, mag wohl nicht sehr reinlich sein, nicht sehr reinlich sein, aber sie war Das ist ihm eine Erleichterung und eine Nache, und es doch, die durch Guyer- Zeller Berge durchbrach und ohne Zweifel denkt er dabei ebenso sehr, ja vielleicht noch Weiten verband. Sie führte Schienenstränge auf ſtomehr an mich, als an seine Opfer. Die Art und Weise, wie Höhen, fie befeuerte die technische Erfindungsgabe, sie ließ Prunks mich seine Freunde und die Besucher unseres Hauses in diefen hotels entstehen, und wo man früher in dürftigen Almhütten eine drei Jahren meiner Ehe behandelten, war auch nichts weniger verstaubte Käserinde und halbverschimmeltes Brot vorfand, da als geeignet, in mir den Gedanken zu erwecken, ich sei un- fönnen heute die Fremdlinge Soupers von sechs Gängen zu sich widerstehlich. Sie betrachteten mich wie ein seltsames Tierchen, nehmen. Nota bene die Fremdlinge, die es dazu haben. Und ein Gedanke, den man bordem kaum in schwindelndem Traum hätte ein Eichhörnchen oder einen Papagei, mit dem man einen faffen fönnen, gewinnt greifbare Formen, der menschliche Wizz Augenblick spielt, weil es so drollig ist, aber nicht als eine triumphiert in einem der stolzesten Pläne: Im Gestein unter Frau, welche Leidenschaft zu empfinden und zu befriedigen schimmernden Schnee- und Gletscherpalästen wird ein Riesentunnel versteht. Da kamist Du, und als unsere Blicke sich trafen, gehauen und gebohrt und jeder bummelnde Flaps wird auf eine fühlte ich sofort, daß meine Tage nicht länger traurig, öde Höhe von über 4000 Metern mitten in die erhabenste Eislandschaft und verzweifelt hinfließen würden, wie seit drei Jahren. Und fahren können, vorausgesetzt, daß er mit Gold beladen ist. Werkehr und Sport! ich habe mich nicht getäuscht. Dir verdanke ich ein neues Leben mit Ideen und Bonnen, die ich nicht ahnte. Und ich sollte in eine. Trennung willigen! Ich sollte ohne Deine Küsse und Liebkosungen leben! Das wäre für mich der Tod! Wie fannst Du, geliebter Antonin, das für möglich halten?" Nun denn, so lass' uns entfliehen!"
Wenn ich frei wäre, würdest Du mich als Deine Frau haben wollen?"
Ja, tausendmal ja, ich kann ohne Dich nicht leben." ch ebenso wenig ohne Dich, aber ich bin ja nicht frei." Wenn wir fliehen, so wirst Du geschieden werden." Das sagst Du?"
Wie viele arbeitende Kräfte bei dem mächtigsten, fenfationellsten unternehmen im Dienst des Sporttriebs aufgerieben worden find, wie viele die Keime zum Siechtum dort oben unter der starren Gletscherpracht sich holen, davon ist bei dem Preisgefang auf die Heroen privatkapitalistischen Draufgängertums nicht die Rede. Wozu auch? Handelt sich's doch mir um arme Italiener, die daheim doch nur halb vegetieren und halb hungern.
Im übrigen nimmt man den Teil für das Ganze. Gewiß wäre. es Beschränkung, überall nur den Möglichkeitsstandpunkt gelten zu lassen: und der menschliche Geist wird sich's nie nehmen laffen, ein fühnes Problem um der bloßen Kühnheit und nicht um irgend einer praktischen Folge wegen durchzufinnen. Ist aber das Walten eines modernen Eroberers, das doch zumeist wieder nur im Dienst der " Gewiß. Jedermann weiß, daß Dein Mann Dich nicht Bahlungsfähigen steht, wirklich so groß und so rühmenswert, liebt. Es ist allgemein bekannt, daß er seit seiner Verheiratung wie man es zeigen möchte, weil doch der privatkapitalistische fortfährt, wie zur Zeit seines Junggesellenlebens, den Frauen- Unternehmerfinu als der stärkste moderne Civilisator ver zimmern nachzulaufen, und daß er sogar dadurch bei seinen Kollegen in schlechten Ruf gerathen ist."
( Fortsetzung folgt.)
Sonntagsplandevei.
Auf einem idyllisch gelegenen Dorfkirchhof bei Winterthur wurde In diesen Tagen ein Mann zu Grabe gebettet, der während seines ganzen Lebens einer der unruhevollsten Köpfe war und in seinem fieberhaften Spekulationsdrang zugleich einen besonderen neuzeitlichen Typus darstellte. Um so deutlicher hebt sich dieser Typus ab, als er nicht etwa unter weiten amerikanischen oder unter anderen großstaatlichen Verhältnissen aufwuchs, sondern die Schweiz seine Heimat nannte.
Am Mittwoch nach Ostern wurde der Großunternehmer und Eisenbahn - Herr Guher Beller beerdigt. Seine legte Spekulation vollendet zu sehen, war ihm nicht vergönnt. Es handelt sich um das Projekt der Jungfraubahn, an der noch gearbeitet wird und die weit stärkeren technischen Schwierigkeiten zu begegnen scheint, als man beim hoffnungsfrohen Beginn glaubte.
herrlicht werden soll? Warum sorgt man nicht dafür, daß die Lebensbeschreibung eines Mannes, wie Guyer- Beller als Erbauungs büchlein für die Jugend erscheine. Haben seine Kapitalien und seine Attien- Unternehmungen nicht die Phantasie von Dußenden geistiger Arbeiter beschäftigt? Wer hat den Gehirnen von Ingenieuren und Bautechuikern Ziel und Richtung gewiesen?
Daß all' diese Gehirne und Tausende von Händen doch nur unfrei und in Lohnsflaverei arbeiteten, das verschweigt man lüglich. Die Frage stellt niemand: Wie, wenn all, die erfindungsreichen Köpfe, statt im Bann Zellerscher Attienpapiere, sich hätten frei entfalten dürfen? Wären sie dann nicht zu höheren, wertvolleren Combinationen gelangt oder hätten sie möglicherweise nicht irgend eine allgemein gültige Wahrheit gefunden und bedeutungsvollere Probleme gelöst, als sie in privatkapitalistischem Zwang bei gebundener Marschroute vermochten? Welche Kläglichkeit, zu verschweigen, daß es geistige, künstlerische wie wissenschaftliche Arbeit gebe, die zunächst gar nicht um des Lohnes willen in Angriff genommen werde; Antriebe hierzu, der Drang ins allgemeine daß innere so stark wirken können, wie Zwangsvorstellungen, die den Menschen nicht loslassen. Dichter und Erfinder, Forscher und gelehrte Agitatoren legen in der Menschheitsgeschichte so mannigfache Beugnisse Leicht mag der Verstorbene für irgend welche gutbürgerliche davon ab. Man braucht dabei nicht einmal die Begriffe vom Edlen Anschauung im verklärten Licht erscheinen. Das Jdeal des Mannes, und Gemeinen in der Menschennatur zu sondern. Es handelt sich der sich selbst groß gemacht hat; das Ideal des Menschen, der aus nicht um gut oder böse. Es handelt sich um innerliche Impulse. unbedeutenden Anfängen heraus zu mammonistischer Höhe gelangt Sie können das mathematische Genie etwa derart beschäftigen, daß war; der in seinen Instinkten dafür, wo Gold zu haben sei, förmlich es mit voller Intensität über irgend einem mathematischen Problem eine heimliche Wünschelrute besaß. Welch ein Beispiel! Wie kann brütet, weder Gewinn noch selbst Befriedigung, des Ehrgeizes vor es eine wohlerzogene Jugend anfeuern, allen idealistischen Träumereien, allen sentimentalen Reigungen und Verliebtheiten zu entsagen, und dem Eroberertypus ähnlich zu werden, wie ihn selbst in fleinen Landen der echt moderne Heerführer Guyer- Beller darstellt.
Augen.
Aber man nimmt den Teil für das Ganze und für den ungeheuer entwickelten Thatentrieb der Menschheit, für all die hundertfachen Anregungen feßt man das privatkapitalistische Erempel. Es ist die allein treibende Kraft im Räderwerk; und so wird der Gewaltherr über privatkapitalistische Unternehmungen zum wahren Herren der modernen Zeit verklärt. Vom Zuden seiner Augenbrauen hängt der Wo feine Hand fich Fortschritt und der vermehrte Kulturbesit ab. feguend ausbreitet, da sprießt die Saat für kommende Geschlechter; wo sie abwehrt, da herrscht Dürre.
Er führte keine Soldaten, aber Attienscheine an. Mit ihnen fuchte er feine Strategie zu bewähren; und er war ein rücksichtsloser, harter Stratege. Von der Harmonie, die das Altertumi etiva als Menschheitsideal aufstellte, war in ihm teine Spur zu finden. Er war bei seiner Einseitigkeit, die eines imponierenden Zugs gewiß nicht entbehrte, in allem das stritte Gegenteil einer harmonischen Natur. Ihn hetzte das Hirn von Es ziemt sich, daß man der modernen Heroen und Heerführer mammonistischen zu mammonistischen Phantasien, seit ihm zuerst mit Pietät gedente. Selbst die Sentiments, die Empfindungen, der Streich gelungen war, auf günstigere Chancen der Gotthard - denen sie bei Lebzeiten auch für keine Minute Gehör schenken, werden bahn zu spekulieren. Er war, wie ein Mann, der eine ihnen zu Liebe hervorgeholt, wenn ihr Lebenswert vollbracht ist. bestimmte Muskelgruppe ins erstaunliche anstrengt und Herr Guyer- Beller hat fich mit Kleinlichkeiten nicht abgegeben. Für schwellen läßt; die anderen Gruppen mögen verkümmern. Flötentöne und fanfte Gefühle hatte diefer Rauhe kein Ohr. Bei diesem Mam vom modern härtesten Gepräge fanden sich auch Ein unfriedlicher Mann stand er gern allein. Ein Kommandeur