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Dranges nach fester Speise ließ er das Fleisch liegen und fah nach zu, mittels deren sie so lange rasch auf die Flamme losschlagen, seiner Frau hinüber. Sie war mit ihrer Suppe fertig und starrte bis dieselbe infolge der eingetretenen Luftverdünnung erlöscht ist. nun vor sich hin. In der Stube, wo um die Mittagszeit gewöhnlich Auch bestrebt man sich, der Entzündung der Ausdünstungen dadurch Kindergeplapper zu hören war, ließ sich nur das widerwillige vorzubeugen, daß man Minen gräbt, durch welche die Dünfte ent­Schlürfen und Löffeln des Jungen und der beiden Mädchen weichen. Ferner werden Feuer angezündet, die aus den entlegeneren hören. Bom Hofe drang mit dem bleichen Wiederschein der Frühlings- Gängen die Luft und gleichzeitig die Dünfte hervorlocken, so daß fonne das helle Singen einer jungen Frau herein. diese sich nicht verdichten können. Dies die Gefahren in den Berg­werken, in oben angegebener Art werden sie vermieden oder ab­gehalten; möge uns dadurch der Genuß eines so großen Vorteils vergönnt sein. Wir erkennen hier bereits unzweideutig das An­legen von Wetterschächten und das Erzeugen eines heftigen Luft­zuges in ihnen durch unten angezündete Feuer. Das nicht aus­gewässerte Gewebe ist zweifellos auf start appretierte, ungewaschene Leinwand zu denten, welche wegen ihrer Steifheit vom Feuer nicht leicht erfaßt wird.

Als ihm seine Frau auf seine fragenden Blicke feine Antwort gab, sagte er unirrsch:" Was habt Ihr denn? Sind Euch die Felle weggeschwommen, daß Ihr so miißvergnügt dafizt?"

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" Jawohl, Du hast gut reden!" erwiderte sie. Wenn einem so alles gegen den Strich geht, da soll man nicht nachdenklich und ärgerlich werden." Wütend den Löffel aufstoßend, drohte sie dem Jungen: Ich möchte Dich gleich in die Küche sperren, wenn Du noch lange so den Verletzten und Entrüsteten machst! Was man um solchen Bengel nicht alles ausstehen muß!"

Sie war aufgeregt, als hätte er ein schweres Verbrechen be­gangen.

Na, na," machte der Mann; was ist denn, daß Du Dich so ereiferst?" Ach, es ist doch wahr; die Bälger bringen einen noch ins Grab mit ihrer Quälerei."

Wieso, warum quälen sie Dich denn?"

Ja, und woher soll ich jetzt, am Ende der Woche, das Geld für die Bücher nehmen?.. Meinetwegen brauchten die Kinder gar nicht

in die Schule."

Ach, was Du da wieder faselst!" tadelte der Mann. " Na ja, das bringt einem doch nur noch mehr Sorgen; als ob man nicht schon genug hätte."

Eine Weile schwiegen alle. Von dem Essen waren große Reste auf den Tellern geblieben. Früher hatte es immer nicht gereicht Heute starrten sie es an, ohne Appetit zu bekommen.

" Ja, das hilft mm nichts. Der Junge muß seine Bücher be­kommen. Was brauchst Du denn alles?"" unterbrach der Mann die

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Erziehung und Unterricht.

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leber die am 22. Februar in Orford eröffnete Rustin­hall, die zur Aufnahme von Arbeitern bestimmt ist, die in der alten Universitätsstadt eine bessere Ausbildung erlangen wollen, er hält die Voss. Ztg." einen ausführlichen Bericht. Dieses Arbeiter­Kolleg wurde von einem Amerikaner Walter Brooman mit Unter­stügung mehrerer Verehrer des greisen Kunstkritikers und Social­ Ach, Bücher will der Junge haben. Und das geht nun schon reformers John Ruskin   gestiftet und zählt bereits dreißig Hörer, ein paar Tage so. Heute konnt er angeheult aus der Schule, er von denen der älteste fünfunddreißig, der jüngste achtzehn Jahre fönne ohne Bücher nicht mehr hingehen. Die anderen Schiller   alt ist. Das Gebäude liegt im Quartier St. Giles   und hätten schon alle ihre Bücher, bloß er noch nicht. Der Lehrer hätte wurde 1649 von Sir Matthew Hale   erbaut. Rustin Hall schon gescholten und ihn gefragt, ob er noch einen Vater habe. Der hat keinerlei Verbindung mit der Universität Orford, und tönne ihm doch wohl die Bücher kaufen." die Absicht der Gründer ist nicht, den Studenten zur So so; also der Vater!.. Ja, dem Vater fällt es heute Erlangung von Universitätsgraden zu verhelfen oder, Gelehrte manchmal schwer, wie einer Wittwe, die Familie zu ernähren. Wenn aus ihnen zu machen. Die Leute, die als Studenten dort­ein Vater da ist dann kann der ja alles kaufen und besorgen, hin gehen, beabsichtigen einen einjährigen Aufenthalt und studieren der muß alle Pflichten erfüllen. Was für einen Haufen Geld der während dieser Zeit englische und amerikanische Geschichte, englische auch verdient!" Biographie, allgemeine Geschichte Europas  , Geschichte der Industrie, Socialwissenschaften und Verfassungsgeschichte, Geschichte der Wissen­schaften, Psychologie, Philosophie und Litteratur. Die Begründer des Instituts haben für die Unkosten dieses Versuches auf mehrere Jahre hinaus Bürgschaft geleistet; die Studenten tragen zu den Uns tosten je 10 Shilling wöchentlich für Kost und Wohnung bei und zahlen je 10 Shilling monatlich für den Unterricht. Die häusliche Arbeit wird von den Studenten selbst verrichtet. Die Küche allein wird von einer fachkundigen Persönlichkeit besorgt. Die Kost ist sehr einfach. Das Frühstück besteht aus Hafergrüße, Speck und Kaffee, das Mittagmahl aus Braten und Kartoffeln; zum Thee wird nur Butterbrot genossen, und das Nachtmahl besteht aus Brot, Käse und Kakao. Vor dem Frühstück verrichten die Studenten die häusliche Arbeit. Zwischen Frühstück und Mittagsmahl finden die Vorlesungen statt, der Nach­mittag wird der Erholung gewidmet, die gegenwärtig in Garten­arbeit besteht. Abends werden ebenfalls einige Vorlesungen besucht, zumeist aber wird die Zeit dem Privatstudium gewidmet; nach dem Nachtessen wird geraucht, gespielt, musiziert usw. Man hofft, daß die nach Jahresfrist abgehenden Studenten mindestens drei Jahre in Verbindung mit den in verschiedenen Teilen Londons   und des Landes gegründeten sogenannten Universitäts- Nieders lassungen bleiben werden. In Verbindung mit Rustin- Hall stehen auch Korrespondenzklassen in verschiedenen Landesteilen; es haben sich bereits 500 Mitglieder gemeldet, die einem be­stimmten Studium obliegen und von Zeit zu Zeit Auffäße ein­schicken. Unter den dreißig Studenten haben mehrere, unter ihnen ein Zimmermann, ein Koch und ein Blechschmied, die Verpflichtung übernommen, gewiffe Arbeiten in Rustin- Hall zu verrichten, und für diese Leistungen erhalten sie Kost, Wohnung und Unterricht frei; drei andere Arbeiter zahlen die Hälfte ihrer Unkosten und arbeiten für die andere Hälfte. Einige Studenten weilen in Rustin- Hall auf Kosten ihrer Gewerkvereine oder sonstiger Genossen­schaften. Unter denjenigen, die alle ihre Kosten bestreiten, sind ein ausgedienter Soldat, ein Grubenarbeiter, ein Schriftseyer, ein giminerinann, ein Eisenbahnarbeiter, drei Mechaniker usw. Die meisten beabsichtigen nach Ablauf des Studienfahres wieder in ihrem Handwerk zu arbeiten; einige hoffen von ihren Gewerkvereinen amt lich beschäftigt zu werden. Man beabsichtigt, das alte vom Ballist Kolleg gemietete Gebäude zu erweitern, so daß Rustin- Hall seize eigenen Kollegräume haben wird.-

Stille.

"' ue Fiebel und ein Rechenheft und zwei Schreibhefte," wortete der Junge mit dünner, weinerlicher Stimme.

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" Ja, das geht doch aber nicht!" fiel die Frau ein. Heute ist Donnerstag und ich habe mir noch vier Mark... Und die Feuerung muß ich auch bezahlen."

" Ja, müssen wir cben halt noch billigeres Zeug essent." " Oh Du!" drohte die Fran nach dem Jungen hinüber." Am liebsten möcht' ich Dir den Hals undrehen... Wie Dein Vater bloß bei der Arbeit von dem Essen bestehen soll?.

Sie ging mit ihm zum Buchhändler. So erbost war ste, daß fie kein Wort mit ihm sprach und ihn nicht an der Hand nahm. Er schlich betrübt neben ihr her und sah nur ab und zu perstohlen nach ihrem Gesicht. Darin lag so viel Zorn, daß er an­fing, seine Mutter zu fürchten. So böse hatte sie ja noch nie aus­gesehen. Er schämte sich, daß er sie so gequält hatte. Und vor Furcht fror ihn in der hellen, warmen Frühlingssonne. Hatte sie nicht gesagt, er bringe fic noch ins Grab?

Sie murrte noch, als er die Bücher ausgesucht hatte und sie be­zahlte. Als er aber die Fiebel aufschlug und, in der Freude fich vergessend, laut ausrief: Da, da, das kann ich schon lesen!" da strich fie ihm lächelnd über die Haare.

Ihm blieb vor Erstaunen der Mund offen. Wenn sie auch fagte: " Ja, das kostet aber auch Geld!" Sie sah doch nicht mehr so aus, als bringe er sie ins Grab.

Gesundheitspflege.

-Schlagende Wetter im Mittelalter. Die älteste Nach richt über das Auftreten schlagender Wetter in Kohlengruben und die Schußmaßregeln dagegen ist, wie O. Vogel in der Zeitschrift Glückauf" erwähnt, folgender Bericht Fisens in seiner Geschichte der Lütticher Diözese zum Jahre 1198: Auch von feindseligem Feuer haben die Arbeiter unter der Erde zu leiden, welches gewöhnlich also-Ueber die Verbreitung anstedender Krant. entsteht. Da die meisten Ausdünstungen wässerigen oder erdigen heiten und die Mittel zu ihrer Bekämpfung hielt Gases durch die Schachtöffnungen nicht ins Freie gelangen tönnen, Dr. Czaplewsti in Köln   einen Vortrag, über den die Kölnische häufen sie sich an und verdichten sich nicht selten in den Gängen oder Volkszeitung" folgenden Bericht bringt: Der Redner teilte die in den hohlen Zwischenräumen der Kohlenadern. Wenn nun jemand Infektionskrankheiten in elf Gruppen ein und betrachtete dann die mit einer angezündeten Kerze hinzutritt, so werden sie durch die Ursachen der verschiedenen Krankheiten. Als solche hat man bei fchwefligen Ausdünstungen derselben erhitzt und plöglich ähnlich wie vielen Jufektionskrankheiten Bakterien, niedere Pilze und niedere Feuerpulver entzündet. Die übelriechende Flamme ist von schwefel- Tierformen festgestellt, von vielen anderen aber ist der Krankheits­gelber Farbe. Weil eine allzu dicke Luft der Flamme Nahrung giebt, erreger noch nicht bekannt. Man unterscheidet eine lokale Infektion, wird das Feuer durch nichts besser gelöscht als durch Bewegung wobei die Erkrankung sich auf einen Körperteil beschränkt, und eine der Luft, infolgedessen Luftverdünnung und Luftreinigung eintritt. allgemeine Infektion, wobei die Erkrankung' den ganzen Körper Daher bedecken die Arbeiter sich mit einem Gewebe, welches teine befällt. Die Erreger find entweder fire oder flüchtige; zu legteren, Auswässerung erfahren hat, eine lange Erfahrung hat nämlich ge- die naturgemäß die größere Gefahr der Verbreitung in sich tragen, lehrt, daß ein solches Gewebe von Grubenflammen nichts leidet, gehören Scharlach, Masern, Flecktyphus. Die meisten Infektions­und gehen denn auf die brennende Flamme mit Suütteln und Ruten erreger find zart und furzlebig, können aber in eiweißhaltigen Stoffen

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