Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 85. abufus dugnance Sonntag, den 30. April.

20]

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dugo( Nachdrud verboten.)

Der Schuldige? Soman bon pector Malot

1899

Herrn wieder gebessert hätten, und daß er keinen Grund mehr habe, Diffel zu verlassen.

Die Enthüllungen, die ihm Hortense gemacht, hatten ihm zwar einen so lebhaften Abscheu eingeflößt, daß er zu fliehen gedachte, aber feine Liebe hatten sie feineswegs getötet, Nicht für mich; was ich sage, das denke ich, was ich sondern sogar, nachdem das Entsetzen der ersten Ueberraschung denke, will ich, was ich will, das thue ich. Als zwischen uns berflogen war, nur noch gesteigert, weil sie ihm den Beweis die Frage meiner Witwenschaft aufgeworfen wurde, glaubte lieferten, wie sehr er geliebt wurde. Daß man bis zum Ver ich nicht, daß das nur leere Worte seien. Du Deinerseits brechen lieben fönne, wußte er aus manchen Beispielen; das hättest mir glauben müssen, als ich Dir verficherte, daß ich Verbrechen hatte ihn entsept, aber die Leidenschaft, aus der für meine Liebe zu allem fähig sei. Heute schrichst Du vor es hervorgegangen, schmeichelte ihm. Wie konnte er unter der vollbrachten That zurüd, weil ich sie Dir auf ungeschichte solchen Umständen eine Frau verlassen, die im Grunde nur Art vor Augen führte. Ich fühle, daß ich ein großes Un- feinetwegen zur Verbrecherin geworden? Er fühlte jetzt, daß recht begangen habe: handeln, nichts sagen, das hätte ich es ihn nicht so leicht ankommen werde, seine Leidenschaft zu thun müssen. Vergiß meine Worte, die... schließlich opfern, wie er geglaubt hatte, als er den ersten Brief an vielleicht nur ein Versuch waren. Jedenfalls bist Du seinen Vater richtete. Würde er jemals den Mut dazu be nicht im geringsten beteiligt, da Du es nicht sein willst. Du fizen? Und würde dieser vorgebliche Wut nicht im Grunde bist also auch für nichts verantwortlich." Es ist zu spät." to and seine Feigheit sein? Warum zu spät, da Du noch nicht weißt, ja, da ich selbst noch nicht weiß, was ich morgen thun werde... Du weißt noch nicht...?"

Schon in seiner Studienzeit hatte er gar oft Liebschaften, die ihm langweilig geworden waren, abbrechen wollen, war aber immer aus tausend Gründen, deren Kraft sich erst im Augenblick der Trennung zeigte, zurückgehalten worden. Und Können die Gefühle, die Du mir zeigtest, nicht meine damals handelte es sich nur um Frauen, die mehr oder Gesinnungen ändern?" weniger unbedeutend waren wid in nichts Hortense glichen. Schuldig war fie ohne Zweifel, fie hatte es werden wollen; aber man mußte wissen, unter welchen Verhältnissen und zu welchen Zwecken; zudem mußte er anerkennen, daß er selbst ihr Mitschuldiger war.

Wenn ich solchen Einfluß auf Dich hätte.

Dein Einfluß ist grenzenlos. Ich habe ftets mir zu Deinem Glücke gehandelt und werde es auch stets nur thun. Das habe ich Dir in der Vergangenheit bewiesen. Ich werde es Dir noch mehr in der Zukunft beweisen. Das mußt Du Dir sagen und glauben. Nichts als das."

Sie hatte seine beiden Hände genommen und füßte sie zärtlich von den Fingerspiten an bis zum Handgelenk.

Er wollte überlegen und antworten auf das, was sie ge­fagt hatte, aber diese Zärtlichkeit raubte ihm die Freiheit, fie erschlaffte, verwirrte ihn so, daß seine Gedanken davonflogen; Sie sah er, mur fie allein; alles andere existierte nicht mehr er schlang den Arm um ihre Taille und bengte sich über sie, aber sie stieß ihn sanft zurüd.

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och bitte Dich," flüsterte sie mit einer Verwirrung, die ihn bon Kopf bis zu den Füßen erbeben ließ.sq

Du stößt mich zurück?" Ich bete Dich an."

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und

Die Besserung im Gesundheitszustand von Courteheuse war ihm eine enorme Erleichterung: je höher seine Mitschuld, desto schwerer war seine Verantwortlichkeit. In Wahrheit vermochte er nicht zu sehen, wann und wie ihre Stelldicheine wieder beginnen fonnten; aber er hatte fich darin nur Hortense anzuvertrauen und abzuwarten; sobald sie ihm ohne Gefahr einige nächtliche Stunden schenken könnte, würde sie ihn schon benachrichtigen.

Aber während er auf die Dinge harrte, die sich ereignen sollten, befam Herr Courteheuse einen Rüdfall. Was hatte er nur??

Das frug sich jedermann und mehr als jedermann frug es sich La Vaupalière, der über diese unvorhergesehene Er­frantung ganz bestürzt war. War es das frühere Leiden, das

Sie warf sich in seine Arme ohne zu sprechen, wie erstickt sich wieder eingestellt hatte, war es ein nenes, das mit dem und erschüttert von ihrer Gemütsbewegung.

Was haft Du?" frug er.

1Gborausgegangenen in feiner Verbindung ftand? In mehreren Briefen hatte er bei Hortense in verstohlener Weise angefragt, ohne daß sie ihm geantwortet hätte, und er blieb in Ungewiß­heit und Zweifel. ali ni nom ji od

Sie antwortete nur durch noch leidenschaftlichere Um armungen; und als sie endlich den Stopf emporhob, sah er ihre in Thränen schwimmenden Augen und ihr von schmerz­fichen Zuckungen bewegtes Geficht.

Eines Sonntags nach dem Mittagessen ging La Baupalière langsam auf dem Wege nach Orival spazieren, um dem Onfel Hortenses, Benoit Gibourdel zu begegnen, welcher früher von Zeit zu Zeit, jekt aber sehr oft bei Courteheuse zu Mittag zn essen pflegte. Endlich gegen vier Uhr hörte er hinter sich den Trab eines Pferdes und wurde bald darauf von dem Alten eingeholt.

Aber, was hast Du mur? Was hast Du?" Sie preßte ihn an fich, ohne daß er etwas Anderes als ihr Schluchzen zu hören befamals die Worte: Niemals habe ich Dich geliebt wie ich Dich jest liebe, nud doch bin ich Deiner nicht wirdig." he Son Die Stunde verging in dieser Krisis, und sie trennten sich .Aber das ist ja Herr La Vantpalière," sagte Gibourbel, erst im Augenblick, als der fleine Schreiber zurückkehrte. fein Pferd im Schritt gehen lassenb. Sie haben recht, Sonn­Der Tag war für La Vaupaliere mit so viel Bureau- tags spazieren zu gehen; man muß die Beine arbeiten lassen. Arbeiten ausgefüllt, daß er feine Zeit zum Nachdenken ch habe es meinem armen Neffen immer gesagt. Benn er hatte; aber am Abend nach dem Ejen ging er sofort auf doch auf mich gehört hätte, er würde nicht sein, wo er heute jein Zimmer, und seine erste Sorge war, seine beiden Stoffer, ist! Es ist traurig; in seinem Alter, Herr La Vaupalière!" die er in einer dunklen Kaumer aufbewahrt hatte, zu be­Sie finden feinen Zustand viel verschlechtert 2 Aber vas sichtigen; dann schrieb er an seinen Vater, der in Yvetot hat er bem?" nin Buff and shote wohnte und bat ihn, ihm eine Stellung als erster Sekretär bei einem Notar in Enug, Havre , Dieppe oder in Fécamp zu suchen, und um seinen Weggang in Dissel zu recht­fertigen, teifte er ihm mit, daß Courtehenje frant und bei solcher brutalen Laune sei, daß er nicht mehr mit ihm leben Tönne.

XXII.

Eine weitere Folge dieser zwischen den beiden Liebenden stattgehabten Unterredung war es, daß in dem Zustand von Courteheuse eine merfliche Besserung eintrat; zugleich zeigte er im Verkehr mit seinen Klienten wie mit seinen Schreibern einen weniger reizbaren, weniger zänkischen Charakter.

Weiß man es? Früher war es der Magen, die Ein. geweide, jetzt ist es die Lunge."

Der Magen und die Gedärme sind also geheilt?" Es scheint fo."

Das ist schon viel," fagle La Vaupalière. Für ihn war es alles, deim er beunruhigte sich nicht über die Möglichkeit, Herrn Courteheuse an einer Brustkrankheit sterben zu sehen, ganz im Gegenteilspring s

Er huftet," fuhr Gibourdel fort, er spuckt, er hat Nasen­bluten; ach, es geht viel schlimmer mit ihm!" Aber was fagt denn der Arzt?"

La Vaupalière schrieb daher einen neuen Brief an seinen und Vater, um ihm zu sagen, daß sich die Beziehungen zu seinem

"

Er hat ihn Freitag auf dem Wege nach Rouen getroffen, der Arzt hält es für eine böse Grippe."

Das ist manchmal eine schlimme Strankheit.