-
317
mal nicht weiter unangenehm empfunden zu werden schien, denn sie rügte dieselbe nicht. Kinder, ich sete mich auch runter, ich fann es auf dem infamen Brett nicht aushalten!" ertönte jetzt die Stimme der Naiven, und den Worten gleich die That folgen lassend, glitt sie behende auf das Stroh nieder. Magda" und der Regierungsrat v. Keller", das heißt die Frau des Charakterspielers und der Bonvivant, rückten dichter zu fammen.
Baula Blumenbergs bisheriger Gefährte auf dem zweiten Brett blieb mit enttäuschtem Gesicht allein auf demselben zurück.
Und ich sage Ihnen, der Olle hat den Hefterding ganz falsch aufgefaßt," antwortete Ziegler in diesem Augenblick auf eine gegen teilige Aeußerung des Selavierspielers.
Direktor Schenk hatte gute Ohren. Die Bemerkung feines Duzfreundes war ihm, trotzdem sie nur mit halblauter Stimme gemacht worden, nicht entgangen.
Halts Maul, Ziegler!" rief er wütend nach dem hinteren Brett des Wagens hinüber.„ Meine Auffassung ist nach der des Residenz Theaters in Hannover gebildet und geht Dich' nen Dred an!"
Der Charakterspieler wollte eine heftige Antwort geben, aber eine Hand aus der Tiefe knuffte ihn in die Seite, und die Stimme feiner Gattin raunte ihm zu:„ Sei doch still, sonst giebt er morgen teinen Vorschuß."
Dies Argument entivaffnete fofort den Zorn des trefflichen Oberstleutnants, und er begnügte sich damit, bloß etwas Unverständliches vor sich hin zu brumment.
Allmählich wurde die Unterhaltung einfilbiger. Man fing an schläfrig zu werden. Der Leiterwagen schaukelte träge durch den Staub der Chauffee dahin.
-
geöffnet wurde und ihr den Mund verschloß." Einem Reporter passierte es, daß er einen Mord folgendermaßen schilderte:„ Offenbar brauchte der Mörder Geld. Aber Mr. Ducan hatte glücklicherweise am Tage vorher sein Geld in eine Bank gebracht und so verlor er nichts als fein Leben." Die indischen Redacteure stehen jedoch konkurrenzlos da, was echten Humor betrifft. So entschuldigte sich ein Redacteur, der sein Blatt fast zur Hälfte unbedruckt ließ, in folgender Ankündigung: Dies ist nur der Anfang unserer Zeitung. Wir wußten nicht, wieviel Material erforderlich zum Ausfüllen des Papiers wäre, und da wir glaubten, daß wir genug hätten, haben wir uns nicht bemüht, mehr zu bekommen. Wir geben indessen das Versprechen, es fünftig besser zu machen." Ein anderer, dem es ähnlich mit dem Druck seines Blattes ging, schrieb seelenruhig:„ Eine große Menge von hervorragend interessantem Stoff mußte fortgelassen werden aus Mangel an Stoff". Und ein Dritter zeigte an, daß sein Blatt eine unbestimmte Zeit lang nicht erscheinen würde. Mit Einwilligung unserer Leser möchten wir uns erlauben, die jährlichen Ferien anzutreten. Sicherlich wird uns niemand diese Erholung mißgönnen." Theater.
-
"
Thomas- Posse ist ihm geblieben. Als Ersatz für den altbekannten -r. Das Thalia Theater ist den Thomas los, aber die Stomiker, den voriges Jahr die Hofbühne nicht befriedigen konnte, und der jetzt an einem Vorstadttheater mimt, hat die Direktion Hase= Gesangspoffe anfertigen laffen. Berlin bleibt Berlin " heißt mann von den Herren F. Guthery und W. v. Hogar eine fie. Es ist ein durch Mangel an Erfindungsgabe traditionell geheiligter Brauch, daß die Berliner Gesangspoffen nur die ewig eine Handlung haben: der Provinziale stürzt sich in den Weltstadtstrudel, Der Herbst schickte sich bereits an, dem Sommer die Herrschaft sobald die teure Gattin dem Abenteurer auf die Ferfen gekommen macht Dummheiten über Dummheiten; und die Bombe platzt, streitig zu machen. In der Sonnenglut des Tages spürte man ist. So geschah es dereinst in Salingrés Reise durch Berlin " und freilich noch wenig davon, aber die Nächte wurden fühler. Die so geschieht es heute noch. Den Erfolg der unzähligen Bossen Damen erschauerten leicht und hüllten sich dichter in ihre Tücher und dieser Art hat nicht ihr eigentlicher Gehalt entschieden, sondern das Beiwert, die Kouplets, Kalauer und Ausstattungstrids. Die Ver fasser haben sich diesmal nach Kräften bemüht, der alten Walze neue weisen zu entlocken. Der Erfolg war nicht mit ihnen. Selbst der in eigener Person erscheinende Klub der Harmlosen, der sich beim Herannahen der Polizei in einen Alpenklub verwandelt, ist schon längst von einem Theaterunternehmer dritten Ranges ausgebeutet worden. Was dem Stück zu einer leidlichen Aufnahme verhalf, war das übermütige Spiel, in dem sich Worlitzsch und Juntermann, sowie die Damen Wehling und Kraft besonders hervor thaten.
Mäntel.
" Frieren Sie?" fragte Paula Blumenberg den jungen Anfänger, der ohne Ueberrock, einsam auf seinem Brett, hinter der Direktion soẞ .
Er schüttelte stumm den Kopf.
( Schluß folgt.)
Kleines Feuilleton.
"
-
Kunst.
dg. Die Entwickelung des märkischen Salzhandels. Die älteste Beit famute ausschließlich das Seesalz, das die Mark von der-n. Museumsbesuch. Die Bevölkerung der Stadt Nord- und Ostseeküste herbeizog. Als man zu Ende des 14. Jahr- Dresden mit ihren Vororten betrug im Jahre 1898 nicht viel hunderts( 1386) auch die Heringe einzufalzen begann, und der Konsum weniger als eine halbe Million, fast eine drittel Million hat im verinfolge dessen wuchs, mußten sich die Märker nach billigerem Material floffenen Jahre vorübergehenden Aufenthalt in der sächsischen Hauptumsehen. Es bot sich solches in dem Boy- Salz, das von der portustadt genommen. Ein nicht unerheblicher Bruchteil dieser giesischen Küste auf dem Seewege nach den norddeutschen Häfen und nicht Örtsansässigen hat Dresden wegen seiner weltberühmten von da in das Juniere tam. Der ganze Salzhandel war ursprünglich Kunstschäße zum Reiseziel genommen. Berücksichtigt man Tandesherrliches Regal. Die Fürsten verpachteten ihn gegen schivere dics, so erscheinen die im eben publizierten statistischen Abgaben an die Städte, die ihrerseits wieder, Salzmeister" anstellten. Jahresbericht der Stadt Dresden fir 1898 mitgeteilten Ini 15. Jahrhundert benutzte die Mark neben dem Halleschen Siede- Biffern über den Besuch der Sehenswürdigkeiten sehr niedrig. So salz auch das in den Lüneburgischen Salzpfannen" gewonnene wurde die Gemäldegalerie von 304 122, das Kupferstich- Kabinet von Produkt. 1441 durfte überhaupt kein anderes als Lüneburger Salz 70 056, die Skulpturensammlung von 55 402, das grüne Gewölbe durch die Mark transportiert werden. Im 16. Jahrhundert findet von 42 260, das historische Museum von 17 082, die Porzellanman schon verschiedene einträgliche Salzwerke auch in der sammlung von 10 543, das zoologische und anthropologisch- ethnoMark, deren bedeutendste zwischen Treuenbrieken und Beelitz graphische Museum von 67 123 und die übrigen Sehenswürdigkeiten Tagen. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts wurde bon von 14 887 Personen besucht. Nicht einmal auf je einen im Jahre hier aus nicht nur die ganze Mark mit Salz versorgt, 1898 in Dresden Anwesenden kommt somit auch nur ein Besuch einer es ging auch solches nach dem Auslande; und ein Befehl von 1560 dieser Anstalten. sagt, daß jedermann sein Salz ufm Turm bei Belitz umb zimliche Wie viele Taufende Bildungsdurftige geben aber alltäglich an pillige Bezahlung holen solle". Der Verkauf fremden Salzes war den Gebäuden vorüber, die diese Wissens- und Kunstschäße bergen, verboten. Nach 1583 gingen die Beeliger Salzwerke ein, und man ohne je Gelegenheit zu finden, zu genießen, was menschliches Genie mußte wieder zum Lüneburger Salz zurückkehren. In der„ Salz- vollbracht! ordnung" von 1583 wird der Preis der Salztomte genau festgesetzt. Beim Verkauf auf der„ Niederlage" mußten zuerst die„ Einheimischen" bedient werden. Das Regal lag noch immer in den Händen des Boltsschule. Im„ Deutschen Schulmuseum" zu Berlin befindet c. Aus der Vergangenheit der preußischen Fürsten und jeder Handel als mit den von ihm privilegierten Salzen sich, wie der„ Bär " in Erinnerung bringt, ein Schul- Catalogus" wurde streng bestraft. Die Lasten, die das Regal mit sich brachte, der Schule zu Schmarffendorf( im Kreise Königsberg in der Neulegte man einfach den Unterthanen auf, die die Unkosten durch mart) aus den Jahren 1774-1775 und 1780-1781. In diesem Steuern zusammenbringen mußten. Der Prälaten, Herren- und Catalogus heißt es:" Im Sommer kommen die Kinder gar nicht Ritterstand" fonnte sich Salz aus der Niederlage holen, ohne die wegen der Feldarbeit und Dienste der Eltern, da sie dann denen übliche Abgabe entrichten zu müssen. Erst im Mai 1634 wurde der Eltern dienen müssen. Küster ist zwar bereit Schule zu halten, aber Salzhandel völlig frei gegeben. die Kinder kommen nicht." Ein ähnliches Bild von dem Zustande kg. Unfreiwilliger Humor in englischen Zeitungen. Daß der preußischen Volksschule im vorigen Jahrhundert liefern die auch die englischen Zeitungen reichliche Beiträge zu dem viel be- Lübbener Patronatsakten. Darin heißt es, daß 1755 ein„ Schneiderhandelten Kapitel des unfreiwilligen Zeitungshumors liefern, zeigt pursch" als Lehrer angestellt wurde, der knapp schreiben konnte. In die Thatsache, daß selbst die Limes" gelegentlich eine Beisteuer Beuchow nahm man dazu einen Militärinvaliden, der nebenbei noch liefern. In einer Würdigung eines irischen Nichters schloß der das Vieh zu hüten und Nachtwächterdienste zu leisten hatte. Früh Schreiber der Zeilen mit folgendem ergreifenden Ausruf: Ein von fünf bis acht Uhr unterrichtete er, dann hütete er bis abends großer Fre ist dahin gegangen. Gebe Gott , daß viele der das Vieh und nachts waltete er seines Wächteramts. Es wird be großen Männer, die ihr Vaterland verständig lieben, ihm richtet, geschlafen habe er im Unterricht. folgen mögen!" Vor kurzem erst stellte ein Bericht des Spectator" fest, daß„ Sir William Harcourts Harpunen das Feuer berjagt hätten." In Feuilleton eines weniger berühmten Blattes war zu lesen:„ Die Gräfin wollte gerade antworten, als eine Thür
-
"
Kulturgeschichtliches.
Völkerkunde.
-