-
355
-
fest auf sich beruht. Selbst wenn man vom großstädtischen Bauern- Sonst soll selbst der Löwe fliehen, wenn er jene lngetüme heranfang und von Schlimmerem predigt und sich darüber ereifert, so nahen sieht. Keines unter den großen Tieren ist so flug wie der follte man nicht vergessen, daß gerade die geistig unselbständigeren, Elefant, sagt Cicero; von der Schnelligkeit einzelner Exemplare schwerfälligen Elemente viel leichter sich in bösen großstädtischen finden wir vielfach Belege. In der Sagengeschichte der ältesten Negen verfangen, wenn sie einmal von der Großstadt angezogen orientalischen Völker wird der Elefant überall als Kriegsgenosse erwerden. Jede halbwegs gewißte Berlinerin wird leicht manchen wähnt. Im Altertum pflegte man auch Elefantenbilder auf DenkGimpel durchschauen, der für eine bäuerliche Landflüchtige" unter mälern, militärischen Feldzeichen, Münzen usw. auzubringen, und Umständen noch eine Gefahr bedeuten kann. zwar vornehmlich da, wo dieses Tier im Felde gebraucht wurde. Dann hat auch der Elefant einen gewiffen religiösen Sinn; die aufgehende, als Gottheit gedachte Sonne begrüßt er mit aufgerichtetem Rüssel und er wurde dementsprechend nicht selten selbst Gegenstand der Verehrung. Kunft.
Unlustig, wie so vieles jetzt im deutschen und im internationalen Leben, läßt sich unser Maienwetter diesmal an. Man kann nicht einmal recht vom grünangestrichenen Vorsommer sprechen, wo Frösteln und Schneewetter sich eingestellt hat. In Berlin inzwischen geht trotzdem alles recht nach dem sommerlichen Fahrplan. Im Ausstellungspark ist die Kunstausstellung, der alljährlich wieder- c. Bilderpreise. Im Vergleich zu den außerordentlichen tehrende Massenmarkt, eröffnet. Dem wirklich Kunstempfäng Breisen, die in den großen Pariser Gemälde- Auftionen in diesen lichen bereiten diese modernen Ausstellungs- Ungetüme Bein; Wochen für Bilder von Corot , Pissarro , Jongtind usw. gezahlt und es wäre wohl möglich, daß daß die secessionistische werden, ist nachstehende Erinnerung aus dem Künstlerleben der Berliner Richtung hier einigermaßen Umkehr und Abhilfe anregte. siebziger Jahre recht interessant. Sie findet sich in den Briefen In München ist es durch die strengere Auslese in den Ausstellungen von Manet und Sisley, die Theodor Duret, der Secessionisten wenigstens etwas besser geworden. Man spottete fo oft über das charakteristische Merkmal des Berliner Sommers, die„ Bier- und Kunstkneipe mit Militärmusit" draußen in Moabit . Aber die Empfänglichkeit des normalen Menschen ist wirklich in dem Massengewühl von Statuen und Bildern bald erschöpft, man braucht Erholung im Park.
der bekannte Sammler von Werken Solusais, wieder aufgefunden und jetzt veröffentlicht hat. Im Jahre 1870 lebte in der Nue Laffitte in Paris ein Kunsthändler, der unter dem Namen Vater Martin bekannt war. Der höchste Preis, den er für seine Bilder erzielte, betrug 1000-1500 Frcs. Er hatte entschieden Geschmack und eine feine Auch das sommerliche Tingeltangel und das Garten- Variété fich, lange Zeit fast als einziger, der damals sehr schwierigen Aufgabe Spürnase. Als einer der ersten hat er Corot verkauft. Dann hatte er gehören in der regelmäßig wiederkehrenden Massenhaftigkeit zu den gewidmet, die Werke Jonglinds in Aufnahme zu bringen. Nachdem gewohnten Erscheinungen im Berliner Mai. Dem maffigen Specia- ihm dies gelungen war, versuchte er es mit anderen unbekannten fitätenivesen, wie es zur Zeit sich in Berlin entwickelt hat, dienen Künstlern. Im Jahre 1870 war er fast der einzige, der den Kunstneuerdings ein paar Theatergebände mehr, wie das Metropol- liebhabern Werke von Pissarro anbot. Er faufte sie von dem Maler Theater im Jumern der Stadt; und das südwestliche Bellealliance- für 40 Fres. und versuchte sie für 80 Fres. zu verkaufen. Gelang Theater fieht gleicher Zukunft entgegen. Die koloffale Entwickelung ihm das nicht, dann ging er auch bis auf 60 Fres. Herunter und des Variété Theaters hat mannigfach schon zu denken gegeben. begnügte sich mit einem Verdienst von 20 Fres. Diese Werke, die Sie scheint auch das Zeichen einer gewissen lebermüdung zu sein. damals Bater Martin zu einem so minimalen Preise losschlug, sind Man will schauen und seine Sinne betäuben lassen. Die erregten, heute die gesuchtesten von Pissaros Werken. Es waren die Landüberlasteten Nerven versagen bei ernsteren Kunstreizen, die schaften, auf denen lange Wege, die von Bäumen eingefaßt werden, vertiefte Aufmerksamkeit verlangen. Man flüchtet vor neuer An- oder kleine Dörfer dargestellt wurden, die schon lange in den besten strengung und ergiebt sich dem dumpfen, zerstreuenden Spiel des Bildersammlungen zu finden sind. Tingeltangels. Hier wird feine Konzentration verlangt. Eine " Nummer" jagt die andere. Jedes feste Band fehlt; die Rücksicht Aus der Vorzeit. gegen die eigene Umgebung im Saal, wie gegen die Vorgänge auf-In Handschuhsheim bei Heidelberg wurden uns der Bühne werden geringer. Man kamu rauchen und schwäßen und längst gelegentlich der Fortführung der Bergstraße von Neuenheim völlig ausspannen". Das geistig Berflatternde des Tingeltangels nach Handschuhsheim wertvolle Altertumsfunde gemacht, die ist es, das ihm unter den Genuß- llebersättigsten, wie den Müden, zu den bedeutendstem zählen, was in den letzten Jahren an Ausdie nur auf lose Neize reagieren können, so viele Freunde zuführt.grabungen im Großherzogtum zu Tage gefördert worden ist. Unter
Kleines Feuilleton.
-
ar. Den Kraftverbrauch beim Radfahren hat Stabsarzt Dr. Sehrwald in Freiburg i. V. im Archiv für Hygiene als Erster physikalisch mathematisch berechnet. Auf Grund einer längeren Versuchsreihe kommt er zu folgendem Ergebnis: Die Arbeit beim Radfahren fezt sich zusammen aus der leberwindung der Reibung, der etwas langsamen Steigung, der Trägheit, des Luftwiderstandes. Die Hauptarbeit wird bei langsamer Fahrt durch die Reibung, bei schnellerer durch den Luftwiderstand verursacht. Dieser beträgt bei langsamer Fahrt 10 der übrigen Arbeit, bei schnellster das sieben fache und bei aufrechter Körperhaltung, wobei die Luft auf die ca. 1/2 Quadratmeter Borderfläche des Fahrers trifft, sogar das zehn- bis dreizehnfache. Die Schrittmacher überwinden den größten Teil diefes Luftwiderstandes und nehmen ihrem Fahrer dadurch bis zu 2/3 feiner Gesamtarbeit ab. Die Strecke, die jemand zu Fuß ohne Anstrengung zurücklegen fann, erlaubt eine Berechnung der Fahrstrecke, die er sich zumuten darf. Wer das Fahren nicht als Sport treibt, geht ani besten über eine Fahrgeschwindigkeit von 4 Wieter, eine Fahrstrecke von 40-50 Kilometer in der Ebene pro Tag und eine Steigung von 3 Proz. nicht hinaus. Als höchste Tagesleistung darf sich ein nicht trainierter Fahrer ausnahmsweise, bis 168 Stilometer gestatten, entsprechend der Tagesarbeit eines fräftigen Arbeiters von 42 000 Silogramm. Die Arbeitsleistung des Fahrers läßt im Laufe der ersten Stunde ganz gewaltig und auch noch in der zweiten bis vierten Stunde bedeutend nach, um dann bis zur 24. Stunde gleichmäßig, aber langsam zu sinken.-
Schumacher, wurde ein großer Alemannenfriedhof bloßgelegt, auf dessen Alter die zum Teil vortrefflich erhaltenen, charakte ristischen Beigaben einen annähernden Schluß zulassen. Danach wären diese Gräber etwa in das Jahr 400 nach Christo zu verweisen. Interessant ist bei den Beigaben besonders die Mannigfaltigkeit in der Abstufung der einzelnen Gegenstände je nach Geschlecht, Alter und Rang der Bestatteten. Beachtensivert erscheint hierin besonders der weibliche Schmuck: Perlenketten von ein fachstem Thon und Glas bis zu funstvoll bemaltem oder eingelegtem Amethyst und Bernstein ; Bronzeschmuck aller Art, namentlich schöne Fibeln, Ohr- und Fingerringe, reiche Gürtelgehänge, bisweilen Stüde mit ornamentaler Zierde, deren Linienführung wohl nach Byzanz weisen dürfte. Nicht ganz den gleichen Reichtum zeigten die aufgedeckten Männergräber, welche vornehmlich Waffen und Spuren kunstvoll gezierter Wehrgehänge enthielten. Die Fundgegenstände werden nach eingehender Prüfung durch den Konservator der Altertümer der Heidelberger städtischen Kunst- und Altertümer- Samm lung einverleibt werden. Eine weitere wichtige Ents dedung ist von der gleichen Fundstätte zu berichten. Brandspuren, auf die man mitten in dem Gräberfeld stieß, veranlaßten. Nach forschungen, die mit ziemlicher Sicherheit das Vorhandensein eines prähistorischen Dorfes aus der La Tène - Periode ergaben. Eine Reihe von Wohngruben und Herdstätten mit Scherben und anderen Zeugnissen aus vorgeschichtlicher Zeit gestatten wohl den Schluß, daß hier Kelten angesiedelt waren, möglicherweise diefelben Leute, welche sich auf dem nahen Heiligenberge eine befestigte Bufluchtsstätte gegründet haben. Damit würden auch die vor einigen Jahren gewonnenen Ergebnisse von dem keltischen Ursprung des dortigen Ringwalls übereinstimmen.
Völkerkunde.
=
- Zur Naturgeschichte des Elefanten bringt J. Löbe Beiträge aus griechischen und römischen Schriftstellern, denen der„ Globus " folgendes entnimmt: Juvenal nennt Mauretanien und Aethiopien in Afrika , Arabien und Indien in Asien ( als Heimat- Von den nördlichsten Bewohnern der Erde, den dieser Kolosse; Diodor bemerkt, daß die meisten und größten sich in Estimo des Smith Sundes, ist durch Vermittelung des dem zuletzt genannten Lande fänden. Die meisten Elefanten leben Museums in New York eine interessante Sammlung des bekannten wie die längstlebenden Menschen; einige bis zu 200 Jahre; nach arktischen Reisenden Peary an das Berliner Museum für Völlerübertriebenen Schilderungen wird selbst von 500 Jahren gefabelt. tunde gelangt und jetzt dem Publikum zugänglich gemacht. Bekanntlich Appian stellt die Elefanten in seinem Gedicht von der Jagd an die hat Greely , so schreibt man der National- Zeitung", in Grinnelland Spize der gehörnten Tiere; auch bei anderen alten Schriftstellern bis zum 82. Grad nördlicher Breite Hüttenreste und sonstige Spuren tehrt der Brauch wieder, von den Hörnern statt der Zähne bei den dieser hart um ihr Leben kämpfenden Ausläufer der Menschheit geElefanten zu reden. Eßbar sollen nach Aelians Ausführungen nur die funden, ohne daß man sagen taim, wann sie dort gelebt haben, Lefzen, der Rüssel und das Innere der Hauzähne sein. Der und ob etwa Vereisung. und lokale Klimaschwankung oder die Elefant scheut vor einer Maus zurück, in ähnlicher Weise vor dem Schwierigkeit der Lebensmittelbeschaffung ihren Rückzug veranlaßt gehörnten Widder, dem Grunzen des Schweines und leuchten haben. Jest bezeichnet der 79. Breitengrad die Grenze der dem Feuer. Eigentliche Feinde besitzt der Elefant taum außer Bewohntheit, und das nördlichste Dorf ist Jta, an den einigen Schlangen und dem Rhinoceros, das ihn zuweilen angreift. Ufern des Foulkefjord. Auf eine Strede
von etiva drei