404

den Zelten ein großes Konzert veranstaltet. Thut der Wirkung der ein, die als prodigia oder ostenta galten. Die späteren Wetter­Streichinstrumente auch der offene Maum Abbruch, so bleibt doch berichte erschienen in der Form von Flugschriften und Flugblättern, genug übrig, um sich daran zu erfreuen, und es lohnt, das Ohr die sich mit optischen Phänomenen außerordentlicher Art befaßten von der Grobkörnigkeit der überall unvermeidlichen Militärmusik zu und starke Gewitter, Ueberschwemmungen und Nordlichter, die oft entwöhnen. Warum sollte heute nicht mehr möglich sein, was man mit den Kometen verwechselt werden, als Lieblingsgegenstände vor dreißig Jahren als Selbstverständlichkeit ansah, wo der hatten. Diese Wetterberichte fanden bei dem unbefriedigten Lese­" alte Liebig" im damaligen Odeum" regelmäßig Taufende an- bedürfnisse der damaligen Zeit eine sehr starke Verbreitung. Von dächtig lauschender Zuhörer um seine Sinfonie- Aufführungen ver- einzelnen Phänomenen hat Bortragender schon bis zu zwölf vers sammelte! Ein Eintrittsgeld von 20 Pf. ist doch zu erschwingen!-schiedene Berichte ermittelt, trotzdem die einschlägliche Litteratur, die Zu Donnerstagabend fündigte der rührige Kapellmeister, der in der eine unschäßbare Fundgrube für die Witterungstunde bildet, lange Kunst des Dirigierens auffällige Fortschritte gemacht hat( dem aber nicht ausgebeutet ist.- vielleicht einstweilen doch noch von dem Sport des Auswendig Dirigierens abzuraten sein möchte!) einen 1. Wagner Abend" in der Brauerei Friedrichshain am Königsthor an. Das sollte ver­Gegenbeweis. Held( als unter mehreren Aepfeln auch mutlich( und hoffentlich) bedenten: einen ersten Komponisten- Abend, eine Wurst geflogen kommt): Und da sagt der Direttor noch, der diesmal Richard Wagner   gewidmet ist! Das hierzu gewählte ich sei unbeliebt!" Lokal gestattet, das Konzert auch bei ungünstiger Witterung in dem geräumigen Saale abzuhalten. Der Eintrittspreis ist hier gar uur Herr auf 10 f. festgesetzt. Bravo!-

"

Meteorologisches.

Bm

-

Humoristisches.

-

- Unerwartete Antwort. Wirt: Ich begreife nicht, Wampert, was Sie so nervös machen kann." Gast: Die kleinen Portionen."

-

"

Ausweg. Chef: Sagten Sie nicht neulich, Sie fämen Kommis: Allerdings; es reicht gerade für Mittag- und Chef: Hm, hm, ich habe mir die Sache überlegt... tönnten wir ja in Zukunft die Frühstückspause wegfallen lassen!" ( Megg. Bl.")

-

Notizen.

-

Da

Die Glüdsritter", eine komische Oper von Eugene

de Bolborth, hatte am Weimarer   Hoftheater einen Achtungserfolg.-

-In Nürnberg   foll in der Pfingstwoche 1900 das erste bayrische Musikfest abgehalten werden.-

"

- Ueber Wetterprognosen und Wetterberichte mit Ihrem Gehalt nicht aus, Meier?" des 15. und 16. Jahrhunderts sprach Prof. Hellmann in der legten Sigung der Meteorologischen Gesellschaft. Wie wir einent Abendbrot!" Bericht der Boff. 3tg." entnehmen, führte der Redner im Anschluß an die von der Gesellschaft herausgegebenen Neudrucke alter meteoro­logischer Veröffentlichungen folgendes aus: Die ganze meteorologische Litteratur des 15. und 16. Jahrhunderts läßt sich, abgesehen viel­leicht von den Kommentaren zur Meteorologie des Aristoteles, in zwei Gruppen scheiden, nämlich Schriften über das zu erwartende Wetter und Berichte über Witterungs Ereignisse. Verständlich werden die Wettervoraussagungen erst, wenn man auf das Alter tum zurüdgeht. Schon die alten Griechen beobachteten, wie wir Von Ernst v. Wolzogen wurde ein Münchener   Stüd aus Homer und anderen Schriftstellern wissen, mit Aufmerksamkeit Die hohe Schule" vom Berliner   Lessing- Theater und die Witterungsereignisse. Meton stellte bereits einen Witterungs- vom Deutschen Volkstheater in Wien   für die nächste kalender auf, der auf systematischen Beobachtungen beruhte und be- Spielzeit zur Aufführung angenommen. sonders die Zeit des Eintritts gewisser Phänomene voraussagte. Später wurden in Athen   an den öffentlichen Säulen Paraphthegmata angeschlagen, die eine Art von flimatologischen Berichten enthielten. Bald aber fam man durch die Vermischung der Meteorologie und der Astronomie zu gewissen Trugschlüssen, die an Bedeutung zu nahmen, als das Centrum der Astronomie nach Alexandrien   verlegt wurde, wo der astrologische Aberglaube überhand nahm. Der Ein­In Mediasch   in Siebenbürgen   fanden am 14. und 15. Mai fluß von Claudius Ptolemaeus  , den man als den größten Astro- die ersten Aufführungen von Der Herr der Hann", Oper nomen, aber auch als den größten Astrologen des Altertums be- in drei Aften nach dem fiebenbürgisch- sächsischen Volksleben, Dichtung zeichnen kann, läßt sich bis in das 17. Jahrhundert verfolgen; und Musik von Hermann Kirchner  , mit glänzendem Erfolge allerdings war er beeinflußt durch die Araber, die sich und unter großer Beteiligung des Publikums aus allen Teilen des seit dem achten und neunten Jahrhundert sehr mit der Astros Landes statt. meteorologie beschäftigten. Bom 13. Jahrhundert ab trat inter Für sechzig Vorstellungen auf einer Tournee in den Sem Einfluß der Kirche und der Fürsten   eine Blütezeit der Vereinigten Staaten   im nächsten Jahre erhält die Sängerin Astrometeorologie ein. Man begann die Politik, die focialen Er- Emma Calvé   nicht weniger als 360 000 M. Honorar, für jede eignisse, das Wetter usw. für ein Jahr voraus zu bestimmen. Die also 6000 m. Schriften hierüber nannte man Judicium anni oder Vaticinium anni Der Archäologischen Gesellschaft zu Mon 3 wurde der Auf­oder Prognosticon anni, später allgemein Practicae. Diese Schriften kamen durch die Erfindung der Buchdruckerkunst zu großer Ber- trag erteilt, auf Staatskosten die Wiederherstellung der alten Burg des Grafen von Egmont bei Hierchies durchzuführen. Man breitung. Sie waren ursprünglich eine wirkliche Gelehrtenarbeit, verspricht sich davon wertvolle archäologische Funde und eine Be­ber sich die hervorragendsten Vertreter der Astrologie unterzogen; später wurde aus ihnen ein leichtes Gewerbe gemacht. Natürlich sind reicherung der Kenntnisse der mittelalterlichen Befestigungstumst. die Wetterprognosen jezt als Unsinn anzusehen, aber sie haben für uns insofern ein Interesse, als sie zu meteorologischen Arbeiten angeregt haben, indem fich bald sorgfältige Beobachter fanden, die an der Hand der Prognosen die wirklich eingetretene Witterung auf das genaueste beobachteten. Die Practicae erreichten ihre höchste Blüte in Italien   schon vor 1500, verbreiteten sich aber auch rasch über - Der Führer der deutschen   armenischen Erpedition, Deutschland  , wo sie vielfach Polemit und Satire hervorriefen. Gegen Dr. Waldemar Beld, teilt in einem Briefe, den die Berl. Ende des 16. Jahrhunderts erschienen in Deutschland   bis 20 ver- Volls- 3tg." veröffentlicht, mit, daß er in Sedakan eine für die fchiedene Praktiken jährlich. In Frankreich   war die Praktikenlitteratur alte Geographie sehr wertvolle, leider stark zerstörte Steil inschrift nicht groß, in England war sie, abgesehen von den Kalendern, gleich gefunden und mit Erfolg entziffert habe. Es ist eine Inschrift des Rull, in Skandinavien   verbreitete sie sich erst später. Eine zweite Chaldäer- Königs Rufas I.( gest. 714 v. Chr.) und berichtet über die Form der Wetterprognosen bildeten neben den Praktiken die Kämpfe mit Sargon von Assyrien. Zwei Seiten enthalten eine ab Kalender, die meist Einblattdrucke waren. Sie sind, da geschlossene affyrische, zwei andere eine chaldäische Inschrift, das Ganze fie ihrer Bestimmung nach fast nie länger als ein Jahr ist aber ein zusammengehöriger Text.­

-

-

-

Die englische archäologische Schule hat vom griechischen Kultusministerium die Erlaubnis erhalten, in der Nähe von Velestino( Thessalien  ) Ausgrabungen vorzunehmen. In jener Gegend befinden sich zahlreiche Gräber aus vorgeschicht Ii cher Zeit.-

aufgehoben wurden, überaus felten und haben sich meist- Dem bevorstehenden Kongreß russischer Aerate in nur als Vorsazblätter in Buchdeckeln vorgefunden. Eine befondere Abart dieser Kalender bilden die Bauernkalender, die ursprünglich a fan, dem sogenannten Pirogow- tongreß, liegt u. a. ein Antrag für Analphabeten bestimmt waren und von den Geistlichen gemacht, auf Abschaffung der Prügelstrafe vor.-

H

an die Bauern verteilt wurden. Sie enthalten die ersten Symbole- Das fast vollständige Stelett eines paarhörnigen für meteorologische Borgänge, so z. B. für den Wind einen Hut, Nashorns wurde, wie der Prometheus" mitteilt, fürzlich mit and haben sich mit diesen Symbolen fünf Jahrhunderte hindurch er- andern Säugetierresten in den Asphalt- Bergwerken von halten. Später, zuerst in der Schweiz   um 1500, wurden die Bauern Pyrimont( Savoyen  ) gefunden. Von dieser im Miocän Nord­Kalender auch in Buchform herausgegeben und sind in dieser Form ameritas stärker vertretenen Gruppe von Rhinoceroten mit zwei in Steiermark  , Kärnten  , Krain   und Kroatien   noch heute im Ge- neben einander stehenden Rasenhörnern war bisher in Europa   nur brauch. Dem Band 12 der Neudrucke hat Vortragender zum Vereine Art bekannt, von der ein Exemplar im Parijer Museum auf gleich ein derartiges Büchlein, den Agramer Schusterkalender bewahrt wird. Die neu gefundene Art ist aber verschieden, viel für 1899, beigegeben. Die zweite große Gruppe der meteo- größer und mit mehr nach vorn stehenden Hörnern versehen. Das rologischen Veröffentlichungen aus dem fünfzehnten und sechs Stelett ist in die paläontologische Sammlung der Universität 2yon zehnten Jahrhundert bilden die Wetterberichte. Die Ge- gelommen. wohnheit, über außerordentliche meteorologische Ereignisse Bericht zu erstatten, ist sehr alt. Schon in Rom   trugen die pontifices in Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am bie annales maximi auch alle außerordentlichen Witteringsereignisse Sonntag, den 28. Mai.

-

Berantwortlicher Nedacteur: Hugo Boeksch in Berlin  . Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin  .