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Beim Heruntersteigen hatte er aber nicht verfehlt, über 24 Stunden und 371/2 Minute. Der Tag auf dem Mars dauert Herrn Wulfows lange Beine zu stolpern, und so als Wecker- daher eine halbe Stunde länger, als der auf der Erde; auf Mars­uhr zu wirken. Herr Wulkow wiederum sah anderthalb Meter tage berechnet beträgt seine Umlaufszeit um die Sonne oder sein über fich das Stumpfnäschen seiner Frau so verführerisch Jahr 6681/3 Tage. ragen, daß er es sich nicht versagen konnte, mit einem Gras­wedel darunter zu fahren. Das kann man doch nicht alle Lage. Nachdem Miezeken im Schlaf den Kopf ein paarmal erfolglos geschüttelt hatte, fuhr sie zu Herrn Wulfows hohem Entzücken entsetzt auf.

wat

Ach so!... Du bist et?!... Jd wußte janich, det war.... Jd habe von so'n ollen Uhu jeträumt, der imma so um ma rum jeflogen is.... Wat is denn det aber mit den Jungen, der hat ja lauter rote Flecke ins Ernste, Ernste, komm blos mal ruff! Haft De schon sowat jefehn?" ( Fortsetzung folgt.)

Von einer benachbarten Welt. Wenn wir nach lieben Nachbarn im Himmelsraume suchen, dann müssen wir uns freilich an andere Entfernungen gewöhnen, als wir fie hier auf Erden kennen. Unsere Nachbarn erreichen wir hier in wenigen Minuten, und selbst, wenn wir von Nachbarvölkern sprechen, dem sogenannten Erbfeind im Westen und dem Erbfreund im Osten, so können wir von einem zum anderen durch das ganze Deutsche Reich auf der Eisenbahn in wenigen Stunden gelangen. Von un­geheuren Entfernungen sprechen wir schon, wenn wir von unseren Berwandten in Amerika reden; denken wir gar an die großen Reisen, die unsere eisengepanzerten Fahrzeuge nach dem entlegenen China unternehmen, wo sie Christentum und Schnaps hinbringen sollen, so dünken uns die Entfernungen fast unermeßlich.

find sehr genau bekannt; man weiß, daß die Umdrehungsachie auf der Auch die übrigen Größen, die auf seine Umdrehung Bezug haben, Bahnebene um 283/4 Grad schief steht. Bei der Erde ist das bekanntlich nur um 23, Grad der Fall, und dies reicht bereits aus, um einen Wechsel der Jahreszeiten hervorzurufen. Bald fallen die Sonnen­strahlen auf die nördliche Halbfugel schräg und auf die südliche senkrechter auf; dann herrscht im Norden Winter, im Süden Sommer; nach einem halben Jahre dagegen haben sich diese Verhältnisse umgekehrt. Auf dem Mars dauern diese Jahreszeiten fast doppelt so lange, als bei der Winter noch kälter, der Sommer noch heißer sein muß, als hier. uns; außerdem steht die Achse noch schräger, als die der Erde, sodaß Freilich kann die Sonne auf dem Mars wegen seiner größeren Ent­fernung nicht dieselbe sengende Kraft haben, wie hier; doch würde sie uns vollständig verfengen, wenn die Erde nicht mit einer schützen­den Hülle, der Atmosphäre, umgeben wäre, in der ein großer Teil­der Sonnenkraft zur Erwärmung der Luft verbraucht wird. Auf dem Mars mag auch eine Atmosphäre. vorhanden sein, im ganzen der unsrigen ähnlich; doch ist sie sicherlich viel flarer, reiner und durchsichtiger, denn sehr selten werden wolfenähnliche, schnell wieder verschwindende Gebilde beobachtet. Die Sonne wirkt dort also viel ungeschwächter und wird daher trop der größeren Entfernung etwa dieselbe Glut zu entwickeln vermögen, als es bei uns der Fall ist.

Auch darin stimmen die Verhältnisse mit den unsrigen überein, daß die südliche Halbkugel längere und tältere Winter, aber fürzere Sommer hat, als die nördliche. Bei uns ist der Unterschied freilich nicht allzu groß, weil die Erdbahn fast kreisförmig ist; um 7 Tage ist hier das nördliche Sommerhalbjahr nur länger, als das ent­sprechende Winterhalbjahr. Beim Mars dagegen mit seiner länger, geftredten eiförmigen Bahn handelt es sich um 92 Marstage, die etwa 94 irdischen Tagen gleich find. Umi so viel länger fallen die Sonnenstrahlen schräg auf die südliche Halbkugel und um soviel längere Zeit als der Nordpol , entbehrt der Südpol das Sonnenlicht völlig.

Wie ein sind aber alle diese Entfernungen gegenüber den Beiten im Himmelsraume. Richten wir den Blick zum freundlichen Monde, dem stillen Begleiter der Erde, so durchfliegen wir mit dem Auge etwas mehr als 50 000 Meilen. So groß ist bereits der kleinste Schritt, den wir am Himmel unternehmen. Wir fühlen, daß der irdische Alles dies ergiebt sich bloß aus den Bewegungsverhältnissen mit Maßstab zurückbleibt, und damit auch aller Kleinliche Zant und Streit, mathematischer Notwendigkeit und Gewißheit. Und die sonstigen der auf der Erde herrscht, wo die kleinen Menschlein sich einbilden, Beobachtungen stimmen ganz und gar damit überein. An den Polen daß ihre Leidenschaften und ihre von Leidenschaften beherrschten Ge- zeigen sich meist ausgedehnte weiße Flecken, die im Sommer danken der ewige Mittelpunkt alles Geschehens in der Natur seien. des, betreffenden Boles beträchtlich kleiner werden, beim Nord­Wollen wir noch einen Schritt weiter am Himmel machen, so pol manchmal völlig verschwinden; beim Südpol dagegen stoßen wir auf die der Erde am nächsten stehenden unter den ist die weiße Kappe weit ausgedehnter und verschwindet größeren Planeten, die als Morgen- und Abendstern erscheinende, selbst im Sommer niemals vollständig. Was sollen diese fanft schimmernde Venus und den in rötlichem Lichte er weißen Massen wohl anders sein, als Schnee und Eis, glänzenden Mars . Der leptere kommt uns zeitweilig noch die sich ja auch an unseren Polen so reichlich finden. Im Sommer näher, als die Venus , und auf ihn wollen wir unsere Leser hin- schmilzt der Polarschnee und das Polareis beträchtlich ab, das nörd. führen, obwohl wir dazu einen Raum von mindestens liche manchmal vollständig; die Wassermassen müssen dam weit nach 8 Millionen Meilen überspringen müssen. Wie es auf einer dem Aequator zu vordringen. Ist aber Schnee, Eis und Wasser auf so fernen Welt aussieht, fönnen wir natürlich nicht so dem Mars vorhanden, so muß das Wasser auch verdunsten; der genau angeben, als wenn wir mit unserem Körper wirklich dort ge- Planet muß also mit einer Atmosphäre umgeben sein. Gewisse wesen wären; aber mancherlei ist doch von geduldigen Forschern mit Spektralbeobachtungen zeigen das auch ganz deutlich und beweisen, Hilfe des Fernrohrs gesehen und durch mühsame Rechnung erkannt daß die Atmosphäre viel Wasserdampf enthält. Dann wird es auf worden, so daß wir uns ein ungefähres Bild von dieser Nachbarwelt dem Mars also regnen, hageln und schneien können, ganz wie bei immerhin machen können. uns, wenn im allgemeinen auch ein flarer Himmel dort herrscht.

In der Geschichte der Astronomie hat dieser Planet eine Weiter haben die gewaltigen Fernrohre der neueren Zeit eine wichtige Rolle gespielt. Es ist wohl bekannt, daß die alten reiche Gliederung auf der Oberfläche dieser Nachbarwelt erkennen Griechen glaubten, die Planeten müßten sich in vollkommenen lassen, so daß man Karten von ihr hat entwerfen fönnen, die uns Kreisbahnen bewegen; andere, als freisförmige Bewegungen eine Menge Einzelheiten zeigen. Auf der nördlichen Halbkugel schienen ihnen der Himmelskörper, dieser Zeugen göttlicher herrschen die gelblichen Flächen vor, die man allgemein für Bollkommenheit, nicht würdig. Da sie außerdem die Erde als das festes Land, auf der südlichen dagegen die bläulichen, die als Centrum dieser Bewegungen annahmen, so waren sie genötigt, um große Meere betrachtet werden. Die Weltmeere erstrecken sich die Erscheinungen mit ihren Vorstellungen in Einklang zu bringen, nicht, wie auf der Erde der Atlantische und der Stille Ocean, weit die Kreise der Planeten auf anderen Kreisen abrollen zu lassen, die nach Norden und trennen die Continente, sondern das große zum Teil ſelbſt wieder auf anderen streijen sich bewegten. As Nordland reicht zusammenhängend über die östliche und west­Copernikus das ungeheuer komplizierte dieser Vorstellungen dadurch liche Hemisphäre, und ebenso das gewaltige Südmeer, aus dem beseitigte, daß er die Sonne als den Mittelpunkt der Planeten nur vereinzelte große Inseln hervorragen. Ebenso zeigt der Kon­bewegungen hinstellte, ging er doch von den kreisförmigen tinent einzelne kleinere dunklere Stellen, also Binnenseen; sie hängen Bahnen nicht ab, und war dadurch genötigt, ganz wie die Alten aber unter einander und mit dem großen Südmeer durch ein weit für jeden Planeten einen fleinen Kreis oder sogenannten Epicykel verzweigtes System dunkler, völlig gerade verlaufender Linien anzunehmen, dessen Mittelpunkt sich auf dem Hauptkreis zusammen. Man hat sie Kanäle genannt und glaubt, daß bewegte. Jahre hindurch fortgesetzte Beobachtungen unseres sie zur Bewässerung des Landes und zur Verbindung der Seen Nachbarn Mars zeigten dann dem unsterblichen Kepler, daß seine Bahn am einfachsten durch eine Ellipse, also eine ovale Linie, dargestellt werde, und führten ihn so zu den wahren Gesetzen der Blanetenbewegung.

Seine Bahn um die Somme legt der Mars in einem Jahr und 322 Tagen, also in 687 Tagen zurück. Befindet er sich mit der Erde auf derselben Seite der Somme, so fommt er uns bis auf 8 Millionen Meilen nahe; rüdt er oder vielmehr die Erde auf die andere Seite der Sonne hinüber, so wächst ihre Entfernung bis auf 53 Millionen Meilen an. Die große Nähe, in die er ungefähr alle zwei Jahre fommt, gestattet den Beobachtern, auf seiner Oberfläche mehr Einzelheiten wahrzunehmen, als es bei anderen Gestirnen der Fall ist. Schon im Jahre 1636 wurde eine Marszeichnung angefertigt, die wir heute noch besitzen; auf dieser befinden sich bereits einige dunkle Flecken, die auch die heutigen stärkeren Fernrohre noch unverändert an derselben Stelle zeigen. Durch ihre Beobachtung hat man die Umdrehungszeit des Mars finden können; sie ist beinahe so, wie die der Erde, nämlich

dienen.

Falls diese Deutung richtig ist, so erhebt sich die Frage, wie diese gewaltigen lang gestreďten Kanäle wohl entstanden sein mögen? Wo man etwas Genaues nicht weiß, da ist die Phantasie rasch bei der Hand, um mit schönen Erklärungen die fehlende auszufüllen. Der Mars ist zivar beträchtlich kleiner, als die Erde sein Durch messer beträgt wenig mehr als die Hälfte des irdischen, seine Ober­fläche nicht ganz ein Dritteil der Erdoberfläche; auch ist seine Masse im ganzen weniger dicht, als die der Erde; aber sonst scheinen die Verhältnisse doch ziemlich ähnlich zu liegen. Was liegt da näher, als auch menschliches oder doch menschenähnliches Leben auf jener fernen Nachbarwelt anzunehmen? Dann können die Kanäle ja Kunstwerke sein, die von den Marsbewohnern erbaut wurden, um nach der sommerlichen Schneeschmelze die andringenden, das Land überschwemmenden Wassermassen abzuführen.

Thatsächlich ist das auch vielfach behauptet worden. Doch müssen wir uns sehr hüten, vage Vermutungen für sicheres Wissen