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musikdirektors" alles Eckige vermeiden, so ist auch sein musikalisches daß gelegentlich auch für den Planeten Mars   eine vollständige Wirken darauf angelegt, nirgends anzustoßen: es ist zu wertvoll, um Sonnenfinsternis eintreten fann, was bisher als sehr fraglich galt. reine Unterhaltung, zu wertlos, um volle Kunst zu sein. Den legten Die Verfinsterungen des zweiten Mondes Deimos   find entsprechend Ausläufern einer der herrlichsten Traditionen unserer Musikgeschichte seiner größeren Entfernung vom Planeten weniger häufig.- sei aber ihr Erfolg jedenfalls gegönnt.-

Humoristisches.

-Anmaßung. Herr, sind Sie satisfattionsfähig?" " Jiebt's ja jar nich!"

" Wie können Sie dann die Frechheit besigen, mich zu ohr­( Simplic.")

feigen?"

( als

Er läßt handeln. Schmierenschauspieler ein Kollege von ihm die Rolle des" Hamlet  " will): Ach, die Rolle geb' ich nicht um ein Königreich her!" Kriegst zwei Regensburger Würstel!" " Nimm sie, edler Freund!"

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Trost. Ein Irländer, der eine fröhliche Kneiperei mit­gemacht hatte, tam ziemlich angeheitert des Morgens um 3 Uhr nach Hause. Als er die Treppe hinauffletterte, tam ihm der Doktor ent gegen und verkündete ihm, daß er soeben Vater von Drillingen geworden sei. Der Frländer blickte auf die Uhr, die gerade drei zeigte, fragte sich den Kopf und sagte: Ich bin nicht abergläubisch­aber ich bin doch froh, daß ich nicht um zwölf nach Hause ge­

Der Montagabend, der mich zu ihnen führte, war derselbe, für den unsere alte Oper die seit drei Vierteljahren fort und fort an­gekündigte Neueinstudierung der( mit Unrecht selten gehörten) Eurhanthe" von Weber endlich und füglich aufs Repertoire gesezt hatte. Ich war fünf Tage vorher, an die Schwierigkeit des Billet­faufes längst gewöhnt, mit Eifer zur furz geöffneten Vormittagskasse geeilt und glücklich in den Befiz eines leidlichen Billets gelangt. Sonntag früh Absage! Auch das noch geduldig hingenommen man muß ja mit der Königlichen" Nachsicht haben, wenn die Arme es selber so schwer hat. Auf dem Weg zum Friedrichshain   stieg mir jedoch die bange Erinnerung an mein Billet auf. Also seitab zur Oper, um zu erfahren, daß mein armes Billet für die auf Sonnabend verschobene Eurhanthe" nicht gelte, wohl aber heute abends zurückgenommen werde. Nun hieß es: warten bis 1/27 Uhr! Dann Anstellen" im Freien! Nach 1/27 Uhr zur Kaffe Geld zurück und ein Billet für Sonnabend?? Ja da müssen Sie morgen vormittags kommen!"" Auch kein Reservieren jetzt mög­lich?"" Bedaure!" Also kann morgen vormittag die Heße von neuem beginnen. Der Leitung unserer Königlichen" aber sei gesagt: Wenn sie schon nicht die Rücksicht hat, dem im Berufsdienst arbeitenden Vertreter der Presse die ihm gebührenden Erleichterungen im Beziehen seines bar In Mannheim   richteten, um die Aufführung von Halbes und mit Vorlauftosten zu bezahlenden Billets zu gewähren; und wenn sie sich nicht scheut, in ihren Verschiebungen ihre artistische Ohnmacht vor die Oeffentlichkeit zu tragen, so sollte sie doch dem gesamten Publikum gegenüber so viel Takt und Ehrgeiz haben, die Abgabe der Karten derart einzurichten, daß es nicht erst durch Tomplizierte Reisen und Zerreißungen seiner Tagesthätigkeit sich die Anwartschaft auf einen Kunsteindrud sichern oder vielmehr bis auf weiteres vorbereiten muß. trijulgust

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Astronomisches.

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tommen bin.

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Notizen.

Jugend" im dortigen Hoftheater zu verhindern, eine Anzahl Katholiten eine Beschwerde an das Ministerium gegen den Hoftheater- Intendanten Bassermann. Das Ministerium gab indessen einen abschlägigen Bescheid. Darauf wandten sich die Katholiken an den Erzbischof, welcher seinerseits Beschwerde bei dem Ministerium gegen die Aufführung von Halbes Jugend" erhob, mit der Moti­vierung, daß das Stück eine Herabwürdigung des katho lischen Klerus und eine raffinierte Vorbereitung eines Unzuchtsaftes enthalte. Das Ministerium forderte hierauf den Intendanten Bassermann zur Berichterstattung auf.

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lassen.

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Iss  . Während der letzten Versammlung der British Astronomical-Der Aufruf zu Sammlungen für das Leipziger Goethe­Association famen einige merkwürdige astronomische Thatsachen zur Denkmal hat bis jetzt erst 10000 Mart gebracht, statt der Sprache. Zunächst wurde ein Schreiben des bekannten amerikanischen erforderlichen 30 000 Mart. Astronomen Professor Pickering verlesen, das sich mit den Jupiter­Von den unter dem Titel Neue Kunst vom Salon Monden beschäftigte. Soviel man bisher weiß, hat der größte Ribera herausgegebenen zwanglosen Heften ist ein drittes Heft Planet des Sonnensystems 5 Begleiter, von denen der letzte be- mit einem Aufsatz von Willy Pastor  :" Gemalte Luft" tanntlich erst vor kurzer Zeit entdeckt worden ist. Der erste und der erschienen. dritte Mond, nach ihrer Entfernung vom Hauptplaneten ge­Die Berliner National Galerie, die bisher nur rechnet, haben für gewöhnlich im Fernrohre wie alle eine Landschaft W. Trübners besessen, hat jetzt auch das figür­anderen Himmelstörper des Planetensystems das Aussehen liche Bild Auf dem Canapé des Frankfurter   Künstlers an­einer nahezu kreisrunden Scheibe, zuweilen aber aber nehmen gekauft. fte eine eiförmige Gestalt an. Das Wunderbarste ist, daß Im Nachlaß von Johann Strauß   fanden sich nach wenistgstens bei dem ersten Jupitermonde der beschriebene Wechsel in der N. Fr. Pr." außer dem fast vollendeten ersten Att des Ballets der Gestalt mit vollkommenster Regelmäßigkeit eintritt. Man kann Aschenbrödel" eins Reihe von Walzerteilen, sowie zahlreiche die Zeit, in der er in eine längliche Gestalt übergeht, ziemlich genau Stizzen und Notizen vor, in denen der Künstler in flüchtiger vorher berechnen. Der dritte Jupitermond dagegen hat zwar auch Weise musikalische Gedanken notierte. Die Familie will einen Kom­zeitweise eine elliptische Form, jedoch in unregelmäßigen Beit- ponisten mit der Aufgabe betrauen, diesen Nachlaß zu sichten und abständen, außerdem hält der veränderte Umriß zuweilen mehrere Tage zusammenzustellen. Man erörtert lebhaft die Frage, wem die schwie­an, während der Wechsel bei dem ersten Jupitermond sehr schnell geht. rige Aufgabe zufallen wird, die Aschenbrödel"- Partitur fortzu­Molesworth ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß der eigen- feßen. Für den zweiten und dritten Aft hat Strauß nur wenig zu tümliche Gestaltwechsel bei dem ersten Jupitermonde daher rührt, verarbeitendes Material, unzusammenhängende Gedanken hinter­daß er am Aequator eine helle Zone und an den Polen   zwei dunkle Regionen aufweist. Wenn mun die dunklen Flecke an den Polen  - Die Académie française   hat in der Sigung unter dem Vor­gerade dem Beobachter gegenüberstehen, wird das betreffende Gebiet size Brunetières den Preis Gobert im Betrage von 10 000 Fr., unsichtbar, und so sieht man den Himmelstörper in einer länglichen der für die glänzendste stilistische Leistung auf dem Gebiete der Form, weil eben die schwachbeleuchteten Polargebiete für das Auge französischen   Geschichtsschreibung bestimmt war, zu neun Zehnteln verschwinden. Da diese Erscheinung von der Umdrehung des an Baudrillard verliehen; der Rest kam an Lehaucourt. Mondes um seine Achse abhängig ist, so muß sie in regelmäßigen In Toledo   soll ein Manuskript von Tacitus   Agri­Beitabständen eintreten. Die entsprechende Wahrnehmung bei dem cola" aufgefunden worden sein. Der Bischof von Toledo   ver Sritten Jupitermonde wird in ähnlicher Weise auf das Vorweigert aber selbst die Besichtigung des alten Manuskripts Handensein dunkler Flecken zurückgeführt, die dann den Anblick mit der Begründung, daß irgend welche Veröffentlichung aus dem eines ovalen statt eines freisrunden Körpers vortäuschen, Inhalt des Textes den Wert der Entdeckung schmälern würde. wenn sie an den Rand der Scheibe gelangen. Noch interessanter-Der Astronom an der Urania- Sternwarte in Berlin  , Gustap war eine Mitteilung des Astronomen Whitmell über die Mars  - Witt, hat in der Nacht zum 9. Juni im Schlangenträger   abermals Monde  . Der Mars   befigt bekanntlich zwei Trabanten, die die einen neuen Planetoiden auf photographischem Wege entdeckt Homerischen Namen Deimos   und Phobos   erhalten haben. Wenn( 1899, NE), der nahezu 9. Größe hat, also heller ist, als die in der man sich auf den Mars   versett denkt, so würde man den Phobos   in legten Zeit entdeckten kleinen Planeten. einer einzigen Marsnacht als Mond aufgehen, untergehen und noch einmal aufgehen sehen. Innerhalb dieser Zeit könnte ein einziger Beobachter den Mond zweimal als Vollmond und einmal als Neu­mond oder zweimal als Neumond und einmal als Vollmond er­blicken. Mondfinsternisse müssen für den Mars   ganz unverhältniß­mäßig viel häufiger sein, als es für die Erde der Fall ist. Im Ablauf eines einzigen Marstages, der die Länge von 24 Stunden Unter der fleinen Bergstadt Eleveth im Minendistrikte von 37 Minuten befitt, können nicht weniger als drei Mondfinsternisse Messaba( Minnesota  ) hat man, wie der Prometheus" berichtet, ein eintreten, die übrigens wie auf der Erde ebenfalls in die Zeit reiches Eisenerzlager entdeckt, dessen Ausbeutung nur durch des Vollmondes fallen. Die Verfinsterungen des Phobos  - eine Fortschaffung der Stadt möglich werden kann. Um die Grund­Mondes, der der nähere am Planeten ist, find so häufig, daß und Hausbesitzer zum Umzug zu veranlassen, hat man in einiger auf drei Vollmonde immer zwei Mondfinsternisse fallen. Während Entfernung von der heutigen Stadt eine neue Stadt Eleveth mit der Sonnenwende hat ein Teil des Planeten eine Reihe aufeinander gepflasterten Straßen und Trottoirs angelegt, und es hat sich eine folgender Vollmonde, zur Zeit der Tag und Nachtgleichen ein Häuser- Transport- Gesellschaft gebildet, um auf Kosten der Bergiverks anderer eine Reihe hintereinander folgender Mondfinsternisse. gesellschaft die Wohnhäuser in die neue Stadt zu führen. Der Um Uebrigens ist es nach den neuesten Untersuchungen wahrscheinlich, zug der Stadt hat bereits begonnen.

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-Die Chinesen haben ein eigenartiges Mittel erfunden, um die Brieftauben gegen die Raubvögel zu schützen. Dieses Mittel besteht in einer sehr leichten Pfeife, die aus Bambusrinde gefertigt und auf dem Rücken der Taube befestigt wird. Bei dem Fluge ist diese Pfeife im Gange und setzt die Sperber, Hühnergeier und andere Raubvögel in Schrecken.-

Berantwortlicher Redacteur: August Jacobey in Berlin  . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin  .