Anterhaltungsblatt des Vorwärts
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Nr. 123.
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Dienstag, den 27. Juni.
( Nachdrud verboten.)
" Ich gratuliere!" Der Verleger neigte sich verbindlich. " Darf ich fragen, ob Sie schon über die Buchausgabe disponiert haben? Oder erscheint der Roman zuerst in einem Journal?"
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Der Dichter lehnte sich bequem in seinen Stuhl zurück und steckte die Hand in den Busen. In einem Journal er scheinen lassen? Dieses Werk! Es widerstrebt meinen Ansichten von fünstlerischer Vornehmheit."
Und die Buchausgabe?" fragte der Verleger weiter. " Ich habe an Sprottau Söhne gedacht. Sie wissen, ich pflege mein jeweiliges Werk dem Verlag zu geben, in dessen Rahmen es am besten paßt."
1899
menter?! Bleiben dem Verleger für Herstellung des Buches und für seinen Verdienst siebenundzwanzigeinhalb per Cent." Er lächelte sarkastisch.
,, Sie können ja gleich zwanzig Auflagen zusammen drucken; da bleibt genug übrig!"
" In der That," der Verleger niďte, es tann sein, daß noch etwas übrig bleibt."
Sie waren also einig. Der Autor wurde sehr gesprächig, sehr liebenswürdig und entwickelte seinem neuesten Verleger einen ganzen Rattenkönig von Paragraphen. Maier widersprach nicht, er machte sich Notizen. Als er sich nach einer weiteren halben Stunde verabschiedete, begleitete ihn Eisenlohr bis zur Zimmerthür.
Ehe diese sich schloß, ließ Maier einen raschen Blick über die kostbare Einrichtung des Gemachs gleiten. Der echte Perserteppich dämpfte jeden Schritt. Die gemalten Fensterdu„ So?" In Maiers Gesicht veränderte sich kein Zug, nur scheiben warfen bunte Schimmer; der mächtige Kopf des in die Stimme legte er eine kleine, taum angedeutete Ver- Löwenfells vorm Schreibtisch fletschte die Zähne, reizende wunderung. Dürfte Ihr Roman denn in den Rahmen der Frauenköpfe in breiten Rahmen lächelten nieder, und draußen, Sprottauschen Thätigkeit passen? Nach den Andeutungen, vom Altan herein, glänzte die Blumenfülle. is hil welche die Zeitung brachte, glaubte ich dies nicht annehmen So wohnt ein Dichter.---- bi Hote zu können."
Eine Pause entstand.
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Unten am Haus stieß Maier auf eine Dame; diese warf
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Es war auch nur ein flüchtiger Gedanke von mir." ihm einen bitterbösen Blick zu, rauschte ohne Gruß vorbei und Eisenlohr fann einen Augenblick nach. Er wird dort gerade vorschwand in der Thür des Dichterheims, eine Wolke von besonderes Aufsehen erregen." study on shillono apnil Parfum hinter sich laffend. 19 Maier antwortete nicht. und midolla ich war das nicht die Starzynska? Der Verleger blieb stehen. So elegant, in Seide? Zu ihm war sie immer sehr einfach Hm," sagte der Verleger plöglich, würde Ihr Werk nicht gekommen, hatte viel über ihre beschränkten Verhältnisse gebei mir mindestens eben so gut aufgehoben sein?" flagt, auch um Vorschuß gebeten. Und jeßt?„ Der wird Bei Ihnen?" Der andere strich sich das Kinn.„ Mein fich freuen!" Maier war ein wenig schadenfroh.„ Die ist Werk schon. Aber ob ich-? Lieber Freund, mit den Hono- das reine Klebpflaster, die wird man unter einer Stunde nicht raren, die Sie zu zahlen gewohnt sind, kann ich mich nicht los!" big just, vidi, nadán, 913 begnügen. Ihre jungen Autoren, die sogenannten aufstrebenden Wolfgang Eisenlohr saß eben wieder am Schreibtisch, als Talente, Gott im Himmel! Wenn Sie diesen Leuten mal Wlodzimira Starzynska gemeldet wurde. tuod 19 einen fleinen Vorschuß von lumpigen paar hundert Mark" Ich bin nicht zu sprechen! Wie oft soll ich's Ihnen geben, schreiben die Ihnen drei Bücher dafür." denn sagen?" fuhr er den Diener an. High Wenn Sie's nicht Maier lächelte fein. Ganz so verhält sich die Sache begreifen, muß ich Sie eben entlassen! Ich bin nicht zu
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doch nicht! Uebrigens" feine Miene wurde ernſt-„ Sie ſprechen!" mich boch, teuerrerr Meisterr!" gurrte die
wissen recht wohl, daß wir unseren gutgehenden Autoren anständige Honorare zahlen."
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Stimme der Starzynska vont Flur; sie war dem Diener auf Gutgehende Autoren! Das paßt auf die kleinen Talente, den Fersen gefolgt. Ich mache doch eine Ausnahme!" Sie die wirklich mal in die zweite und dritte Auflage kommen stieß die angelehnte Thür vollends auf, mit ausgebreiteten dann schnappt es." Eisenlohrs geringschäßiger Ton wurde Armen stürzte sie herein. Ich habe Sie ewig nicht gesehen! hochachtungsvoll:„ Das mindest wertvolle meiner Bücher Oh, wie schön ist es hierr!" ist bereits in vierundzwanzig Auflagen verbreitet! Sie wissen, daß ich mit einigen bereits beim vierzigsten Tausend stehe. Was zahlen Sie mir pro Auflage? Natürlich in der bekannten Ausstattung und dem bekannten Format. Ladenpreis zwanzig Pfennige pro Bogen."
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and Ich zahle Ihnen fünfundzwanzig Prozent vom Laden preis. Fünf Auflagen fofort. Jede folgende wird bei Ausgabe honoriert." „ Nein" Eisenlohr machte eine entschieden ablehnende Handbewegung dazu können Sie mich nicht haben! Ich berlange siebenundzwanzigeinhalb per Cent vom Ladenpreis" er betonte jede Silbe und zehn Auflagen sofort Er wich ein paar Schritte zurück, die Starzynska war honoriert!" immer etwas stürmisch, und doch zeigte sein Gesicht ein geDonnerwetter!" Es entfuhr Maier unwillkürlich.schmeicheltes Lächeln um die Mundwinkel. Der Dichter lächelte. Sehen Sie, ich sagte es Ihnen ja gleich. Für mich sind Sie noch zu klein. Sie müssen auf Namen, wie der meine nun einmal ist, verzichten." Wann könnten Sie das Manuskript liefern?"
Fräulein Starzynska sprach immer ein langschnarrendes, rollendes N. Man wußte nicht, rührte es von ihrem Ausländertum oder von ihrer dramatischen Studienzeit her; sie hatte sich zur Schauspielerin ausgebildet, war sogar in of Warschau , Riga und Petersburg , wie sie sagte, mit großem Erfolg aufgetreten. ad misungroo ng n Wie schön ist es hierr!" Die Arme ausgestreckt, stand sie vor dem Schreibtisch, es war, als wolle sie in Verzückung niederstürzen. Hierr schafft nun derr Genius! Lauterr Poesie!" Sie kam auf Eisenlohr zu.„ Sie herrrlicherr Mensch!"
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Bis zum August denke ich bestimmt fertig zu sein; bin ich weiter so gut disponiert, auch früher, jedenfalls kommt das Buch rechtzeitig auf den Weihnachtsmarkt. Einen Titel habe ich ich sage Ihnen, einen Titel!- der zieht!"
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Maier saß wie versunken; jekt richtete er seine kleine Gestalt mit einem energischen Ruck auf. Ich gehe auf Ihre Bedingungen ein."
,, Na, das ist mal gescheit von Ihnen!" Der Dichter schüttelt ihm fordial die Hand.„ Es ist mein bedeutendstes Wert, Sie werden sehen, Maier, Sie machen ein großartiges Geschäft!"
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Teuerrerr Meisterr!" Sie ließ sich nicht mehr zurückhalten, sondern faßte feine Hand." Ich komme herrgestürzt, ganz atemlos, ich bin gerrührt, errschütterrt dies wunderr schöne Gedicht! Diese Poesie! Ich habe Ihrer Gedicht gelesen, heut in derr Zeitung! An die hohe Mutterr zum Geburrtstag des Prrinzen! Ich habe geweint. Sie müssen mirr auch ein Gedicht machen, nächsten Monat werrde ich zweiundzwanzig. Teurrerr, mirrr auch ein Gedicht!" Sie fiel ihm um den Hals.
Er stand etwas verlegen." Ich hätte nicht gedacht, daß Ihnen ein Gedicht-"
Oh, herrrlich! Mirr ein Gedicht' Ich lasse es in die Zeitung segen!" Sie ließ ihn gar nicht zu Wort kommen, sie überschüttete ihn mit Schmeicheleien.
Er konnte nicht umhin, liebenswürdig gegen sie zu sein. Bei siebenundzwanzigeinhalb per Cent für den Autor" Sie hatte eine Racefigur, üppige Büste, schlanke Taille, zierMaier sagte nicht mehr Prozent, sondern per Cent' wie liche Hände und Füße. Als Dichter war er für Schönheit vorher der Dichter und fünfundvierzig für den Sorti- empfänglich. Nebenbei war sie voller Temperament und voll
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