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einen sehr nervösen Vater sein eigen nannte. Um un den häus- durch bessere Qualität reichlich aufgewogen. Die Treibhausgurken lichen Frieden nicht zu stören, pflegte er in seinen Zeugnissen das welche im Geschmack alle anderen übertreffen, können, falls mit der nicht" vor dem genügend" mittels chemischer Einwirkungen zu be- Anzucht der Pflanzen Ende Dezember begonnen wird, Mitte März seitigen. Indessen das war nur eine kümmerliche Vorahmung der bereits geschnitten und auf den Markt gebracht werden. Der Ertrag jezigen weltumgestaltenden Erfindung. Fortan wird teine Re- ist ein ganz überraschend großer. Eine einzige Pflanze bringt bei gierung mehr in ihrer Weisheit durch die Unvernunft der Völker richtiger Behandlung in drei Monaten 80-90 Gurten. In einem gelähmt werden. Schon liest man in den Reichstags- Stenogrammen, Hause von 4 Metern Breite und 42 Metern Länge können 110 Pflanzen daß die Zuchthausvorlage einer Kommission überwiesen ist. Der ausgesetzt werden, welche bei entsprechender Kultur in der angegebenen Mittelland- Kanal wird, wie immer der Entschluß des preußischen Zeit wenigstens 9000 Früchte bringen. Abgeordnetenhauses ausfallen mag, in dem Stenogramm unter allen Umständen als angenommen erscheinen. Und wenn über Jahr und Tag der Reichstag die Einführung der socialen Republik be­schließen wird, so wird man amtlich dafür die Einführung der absoluten Monarchie lejen.-

Kleines Feuilleton.

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Musik.

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Nun haben wir gleich zwei Sommeropern, abgesehen von der Ausnügung des Stroll" und vom alten Opernhaus, das jetzt Ferien macht, so daß ein paar Tage lang in Berlin vier Opern- Theater spielten. Im Westen" war schon seit längerem die neue Opern­direktion Max Heinrich eingezogen, im Schiller- Theater wirkt feit Donnerstag die bereits bekannte, zum Teil ergänzte Mor wit Oper". Gemeinsam ist beiden eben der Charakter der Sommeroper: Eine indische Version des Hero und Leander - Motive die Zusammenfügung eines Personals von den verschiedensten ist die folgende von der Frantf. 8tg." mitgeteilte Volksgeschichte, Stellen her, so daß recht verschiedenartige Leistungen nebeneinander die im Pendschab, besonders in Lahore , sehr beliebt ist: In einem stehen und das Ensemble noch unsicherer ist als in ständigen Dorfe namens Naryala lebte ein Töpfer, der eine schöne Tochter Theatern. Im ganzen läßt sich denen von Heinrich ein befferes Singen, hatte, Soni geheißen; Izzad Beg, ein reicher, junger Staufmann, er- denen von Morwiß ein besseres Spielen, imterstützt durch eine etivas blickte sie einst, als er sich gerade die Waren des Töpfers befah, forgfältigere Ausstattung und Inscenierung, nachrühmen. Legtere und hielt bei ihm um die schöne Soni an, doch der Vater wies ihn ab. sind ja auch schon besser eingefahren"; andererseits spielen" fie Da nahm er all sein Gut zusammen, verkaufte es und legte die Tracht etwas zu viel. eines armen Fischers an, worauf er jeden Tag die Familie des Töpfers Sie begannen mit 2orgings fomischer Oper Der Wild­mit Fischen versah. Seine Wohnung aber befand sich auf dem anderen schü" und brachten am nächsten Abend Spinellis lyrisches Drama Ufer des Stroms, über den er jedesmal in einem großen irdenen A Basso Porto", fotvie Mascagnis Cavalleria Strug fette. Einmal fing er jedoch nichts, und, verzweifelt hierüber, rusticana", die am Dienstag zuvor auch in der Morwiz- Oper schnitt er sich ein Stück Fleisch aus seinem eigenen Körper, briet als Nachspiel zu Rossinis Barbier von Sevilla " gekommen es und überbrachte es seiner geliebten Soni. Diese merkte den war. Durchschnittlich gelingen solche tragische Stücke derartigen andersgearteten Geschmack und tadelte Izzad Beg, daß er ihr einen Theatern besser als die feinen Spielopern; für lettere fehlt es ber schlechten Fisch gebracht hätte. Da gestand er ihr alles ein, und einen wie der anderen Gesellschaft sowohl an der graziösen der Komit als anch an der Pietät der voll Bewunderung für seine starte und trene Liebe willigte sie ein, Beweglichkeit der

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ihm seine Besuche zu erwidern, indem sie hierzu ebenfalls einen Ausfeilung. Der Barbier" wurde, damit noch das rusticane Bug­irdenen Krug benußte. Inzwischen hatte aber ihr Vater entdeckt, stück angefügt werden komite, unbarmherzig zusammen, will sagen wer der arme Fischer war, und im stillen beschlossen, ihn aus dem auseinandergestrichen auf die gerade in Berlin unter Direktor Wege zu räumen. Er vertauschte zu diesem Zwecke des Nachts Engel 1890 durchgeführte Ersetzung des Dialogs durch Recitative den irdenen Krug Izzad Begs, den dieser für gewöhnlich am Ufer mußten wir natürlich erst recht verzichten. Von der künstlerischen stehen ließ, um ihn zur nächsten Fahrt bereit zu halten, mit einem Höhe der neulichen Zauberflöten"-Aufführung war diesmal nicht Strug aus ungebranntem Thon. Zufälligerweise war es aber Sonis viel geblieben. Indessen ragten zwei Sänger auch diesmal wieder Krug, die gerade ihrem Geliebten einen Besuch abgestattet hatte, so hervor: Felix Dahn als Figaro" und Robert Blaß, der daß sie bei der Heimkehr mitten im Strom ertrant. Beim Unter- prächtige Bassist, in der Barytourolle des Basilio", während gehen erkannte sie den bösen Streich ihres Vaters und verfluchte ihn Richard Radow, mit einer mehr barytonalen Stimme die Baß­und das Dorf. Ihr Geliebter nahm sich aus Kummer das Leben, partie des Dr. Bartolo singend, leider zu einem etwas possenhaften ebenso ihr Vater, als er seines Jrrtums gewahr wurde, und der Ton des Ganzen beitrug. Als Rofine zeigte Rita Neumann Strom schwoll an und erfüllte Sonis Fluch, indem er mit seinen eine ziemlich gute Koloratur. In der Cavalleria" bewährten sich Fluten das Dorf fortriß. besonders die Sängerinnen Gertrud Neumann- Hahndorf ( Santuzza") und Martha Hartmann( Lucia"), sowie Herr Wilhelm Dörwald.

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ss. Wie der Tabak sein Aroma erhält. Aus den Unter suchungen der letzten Jahre wurde ziemlich allgemein der Schluß gezogen, daß die im Tabak eintretende Gärung und die daraus ent­stehende Geschmacksverbesserung eine Folge der Thätigkeit von Batterien fei, und es sind daraufhin viele Versuche unternommen worden, den eigentlichen Tabaks- Bacillus" zu entdecken. Einige male sollte dies bereits gelungen sein. Dr. Löw von der Biologischen Gesellschaft in Washington macht diese Hoffnung jest jedoch zu Schanden, indem er feſtſtellt, daß Bakterien überhaupt keinen Teil an den Veränderungen, denen der Tabak unterliegt, be­figen können, da der Tabal ein sehr ungünstiger Nährboden für Bakterien ist und sogar solche Keime, die zufällig auf den Blättern vorhanden sind, infolge des Gärungsvorganges tötet. Löw hat aber eine andere wichtige Entdeckung gemacht, die sehr zur Aufklärung beitragen wird. Er hat zwei orydierende Fermente gefunden, die zweifellos auf die Erzeugung der Farbe und des Aromas im Tabak bestimmend einwirken. Eine falsche Behandlung der Blätter fann diese Gärstoffe zerstören und damit diejenigen chemischen Verände­rungen verhindern, die die Verfeinerung des Geschmades hervor bringen. Auch das Nikotin, das in den frischen Tabaksblättern nicht vorhanden ist, ist einer der Stoffe, die durch die Wirkung jener Fermente erzeugt werden.

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Bei Morwig sind vor allem zwei schauspielerisch tüchtige Kräfte hervorzuheben: Frida Hawliczek und Henny Borchers. Jene besitzt eine gerade in dieser Umgebung besonders schätzens werte Kunst des Sprechens und des vornehmen, mit den geringsten fast allgemeine Fehler des schrillen Schreiens nicht an; leider jedoch Bewegungen wirkenden Spielens. Ihrer Stimme haftet der dort ist die Stimme recht matt und nicht( oder nicht mehr) ordentlich herausgearbeitet. Wenn wir beachten, daß die Sängerin im Wildschüß" eine Sopranrolle( Gräfin"), in der Cavalleria" eine Altrolle( Lucia") gab, so haben wir einen viel­unter solchen Ver­fagenden Einblick in die Unbillen, die hältnissen den Stimmen angethan werden. Da brauchen wir uns wohl nicht wundern, wenn Henny Borchers die hübschen Tone, die sie manchmal, namentlich zu Beginn irgend einer längeren Stelle zeigt, bald in einem Ueberschreien umbringt. Sie sang nach einander die Mutter Maria" in" A Basso Porto" und die Santuzza" in der Cavalleria, beide mit großer, wenngleich über­treibender und steigerungsloser dramatischer Kraft. In ähnlicher hierfür einen unpäßlichen Kollegen rasch einspringend den Weise tüchtig spielte Ocar v. Lauppert dort den Ciccillo" und Alfio", beide male mit etwas zu viel Sprechgesang". Auch Otto Treibhausgurfen. Der Anblick eines Gurkentreibhauses, Schröder als Turiddu" hielt sich gut; daß er die Siciliana" so schreibt die Zeitschrift Mutter Erde", ist ein im höchsten Grade in der Einleitung zu tief sang, lag wohl an einer ungenügenden seltsamer. Ist man doch daran gewöhnt, sich die Gurke als ein Verständigung mit dem Orchester, dem übrigens ebenfalls noch manche liegendes Gewächs vorzustellen, das seine Ranken flach über den Aufraffung zu wünschen wäre. Josefine Vettori spielte im selben Erdboden erstreckt. Hier dagegen sehen wir die Pflanzen, an Stück die, Lola" und im Wildschütz" das Gretchen" fehr charakteristisch; Spalieren in die Höhe kletternd, mit äußerst fräftig ausgebildeten, ihrer Stimme wäre eine leberwindung des Flackerns der Töne frei in der Luft herabhängenden Früchten. Die Anregung zur recht sehr zu gönnen, während ein gleicher Wunsch bei der Stimme Spaliergurtenzucht mag die japanische Selettergurte gegeben haben und von Janka Major( Baronin" im selben Stück) kaum der Mühe auch die vielen verschiedenen jetzt fultivierten Arten sind wahrschein wert ist. Herr Carl Jörn, der hier der Baron" und in lich alle Streuzungen mit diesem Urtypus. Das Mutterland der A Basso Porto" den" Luigino" sang, besitzt ein nicht übles Stimm Kultur ist England, welches durch die viel betriebene Weinzucht an material, das jedoch ganz anders benützt werden müßte. Die Titel­Spalieren besonders dazu prädestiniert erschien. In Deutschland rolle im Wildschütz", der Schulmeister Baculus, wurde von Georg wurde bisher neben der Landgurkenzucht ausschließlich Kastenkultur Thölke gut gesprochen, annehmbar gesungen und ziemlich getrieben, die jedoch nicht bloß recht mühevoll, sondern auch unzu- trocken gespielt; recht nett machte sich hier Theo Raven als verlässig ist. Der vollkommenste und ertragreichste Betrieb ist da- Pancratius". gegen die Gurkenkultur in Gewächshäusern. Zwar muß hier mehr Wenn wir in dieser Weise die Gelegenheit benußen, um leichter Arbeitskraft auf das Anbinden der Pflanzen an den Drahtspalieren als sonst auf typische Sing- und Spielsünden aufmerksam zu verwandt werden; dieses Mehr an Arbeit wird aber durch machen, so dürfen wir doch nie vergessen, daß gerade solche meit Erleichterungen anderer Art sowie den viel höheren Ertrag und Unternehmungen,

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