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beugung. Dann umarmte sie Elisabeth und küßte sie fällte er den Baum zum zweitenmal, aber mit dem Ausschallend.
Frau Mannhardt verzog den Mund.
zimmern wurde er auch an diesem zweiten Tag nicht fertig. Am dritten Tage sagte sich Rata, daß er hier wohl nie seinen Zweck erElisabeth fühlte sich einigermaßen peinlich berührt; die reichen würde, aber er wollte wenigstens wissen, wer ihm so bösen zwei paßten schlecht zu einander, und sie hatte doch jede von um, anstatt aber am Abend heimzugehen, verbarg er sich in den Schabernack gespielt. So schlug er denn den Baum zum drittenmale ihnen lieb. Man sprach von diesem und jenem, zögernd, die Büschen. Bald vernahm er die Stimmen der Waldgeister und fah beiden Frauen einander gleichsam mit den Fühlfäden be- fie um den liegenden Stamm fich sammeln. Als sie anhoben, die tastend. Leonore war sehr zurückhaltend, und das Gespräch magische Formel zu fingen, sprang Nata zwischen sie, pacte zwei der quälte sich nur so hin.
Plötzlich sagte Frau Kistemacher:„ Es freut mich wirklich fehr, Sie kennen zu lernen, gnädige Frau; Elisabeth hat uns schon so viel von Ihnen erzählt, daß ich ganz neugierig
war!"
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,, Ei, warum nicht gar?" Leonores Miene wurde entgegenkommender.„ Mein kleines Genie!" sagte sie zärtlich und zog das Mädchen an sich.
,, Sie haben sich auch so für Elisabeth interessiert, gnädige Frau!" Frau Kistemacher hätte nicht mehr Dankbarkeit in ihre Stimme legen können, wenn sie von einer ihrem leib lichen Kinde erwiesenen Freundlichkeit gesprochen hätte.
Leonore neigte sich verbindlich. Ich bitte Sie, das würde doch jeder gethan haben! Mein einziges Verdienst ist, zuerst ihr Talent erkannt zu haben. Ich habe sie entdeckt!" Ihre zierliche Gestalt schien zu wachsen, sie nickte Elisabeth zu. ( Fortsetzung folgt.)
Bagen unfever Antipoden.")
Die Phantasie der Polynesier hat die Berge und Wälder, die Seen und Flüsse der weiten über den Stillen Ocean verstreuten Inselwelt dicht bevölkert mit übernatürlichen Wesen: in den Laubtronen der Bäume wohnen Feen und Elfen; mit allerlei Spielen belustigen ste sich auf freien Hügelfuppen und in lichten Thälern, fie tanzen um Blumen und schaukeln auf Lianen. Greuliche Riesen, Kobolde mit Schlangenschwänzen und weibliche Gestalten mit Vogelflügeln tanzen in Höhlen und finsteren Dickichten. Nigen tummeln fich im Röhricht der Seeufer, an Wasserfällen und in der Meeresftrandung. Die Feen und Elfen, die der Polynesier sich mit weißer Haut und blondem Haar vorstellt, gelten als harmlos und den Menschen freundlich gesinnt, zu den gefürchteten Wesen gehören da gegen die„ Turchu", ein Geschlecht boshafter Gnomen. Als ich einmal auf der öden Whitu- Steppe in Neuseeland kampierte, beauf tragte ich beim Hereinbrechen der Dämmerung einen meiner Maori damit, nach den Fesseln unserer weidenden Reit- und Backtiere zu sehen. Es trieben sich auf der Steppe kleine Herden verwilderter Pferde herum, und die Gefahr lag nahe, daß durch diese unsere Pferde beunruhigt und zum Durchgehen veranlaßt werden könnten. Der Mann war kaum zehn Minuten fort gewesen, als er, wilde Schreie ausstoßend, wie toll zurüdgerannt fam. Das Entsezen hatte ihn dermaßen gepackt, daß er, keines flaren Gedankens mehr fähig, sich auf die Steine fallen ließ, die von den Weibern des Lagertrosses für Kochzwecke erhitzt worden warent. Wir rissen den schier Besinnungslosen rasch weg und er tam mit etlichen leichten Brandwunden davon, aber geraume Zeit dauerte es, bis er soweit seine Fassung wieder erlangte, auf meine Fragen verständliche Antworten zu geben. Er habe einen Turchu gesehen, erklärte er. Ein winziges, häßliches Männlein habe, Grimassen schneidend, unter einem Strauche gebodt. Die Glieder habe der Turchu nicht geregt, auch nicht gesprochen, aber der Anblick sei fürchterlich gewesen.
fleinen Wesen und hielt sie fest. Auf seine Frage, warum sie und ihre Genossen seine Arbeit vereitelten, warfen sie ihm seine Nichtachtung des Waldgottes vor. Da schämte sich Nata und ließ den Kopf fein Verhalten bereute, trösteten sie ihn und versprachen, ihm zut hängen. Sobald die Elfen erkannten, daß der Sterbliche aufrichtig helfen. Auf ein gegebenes Zeichen kamen Tausende von Elfen aus allen Richtungen her, und im Nu entstand unter ihren Fingern ein wundervolles Boot. Dieses von den Waldgeistern erbaute Kanoe spielt unter dem Namen Riwaru in verschiedenen Legenden der Polynesier eine hervorragende Rolle.gson
Weit weg von Neuseeland , auf Aitutaki im Herbeh- Archipel bin ich auf eine andere Wendung der Riwaru- Sage gestoßen. Als Rata den Baum für ein Kanu fällte, wurde er Zeuge eines dreitägigen Stampfes zwischen einer gräßlichen schwarzen Seeschlange und einem dem vorigen Märchen, stets als eitel, bis er dem Reiher beistand schönen weißen Reiher. Ratas Zimmerarbeit erwies sich, wie in und die Schlange mit seinem Beile erschlug. Der in dieser Legende zum Ausdruck gebrachten Idee vom Kampfe zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gut und Böse, dem der nur eigennütige Ziele verfolgende Mensch, sich selber zum Schaden, eine Weile gleichgültig zuschaut, bis er endlich sich zur Unterstützung des Guten entschließt und dafür belohnt wird, bringt das poetisch veranlagte Gemüt der Jufulaner volles Verständnis entgegen.
Die Kunst des Neßeflechtens soll seine Landsleute ein geivisser Kahukura gelehrt haben. Dieser schritt eines Abends, als die Schatten der Nacht anfingen über die Landschaft sich auszubreiten, am Strande hin und sah dort im feuchten Sande sonderbare, ihm unbekannte Fußspuren eingedrückt. Wer die hinterlassen, das wollte er erfahren, und so legte er sich denn im nächsten Dickicht auf die Lauer. Um Mitternacht vernahni er vom Meere her Stimmen von Elfen, die da draußen fischten und schließlich, fröhlich singend, landwärts ruderten. Vorsichtig schlüpfte der Lauscher aus seinem Versteck und mischte sich unter die ans Ufer gestiegenen Fischer, die ihn, deffen Haut außergewöhnlich hell war, beim schwachen Sternenlicht für einen der Ihrigen hielten. Etliche der unsterblichen Weseit sprangen in die See zurück und hoben die Rezze über die im seichten Waffer liegenden Steine, während die anderen zogen. Diesen half Rahutura, der vorher noch nie ein Net gesehen hatte, aus Leibes fräften. Bald lag der erste Fisch auf dem Sande, und eine Weile später war der Strand überfäet mit glizernder Beute. Die Fische wurden gesammelt, und auch dabei half Kahukura, ließ aber öfters abfichtlich die bereits aufgeschnürten Schuppenträger wieder entschlüpfen. Einer der Elfen kam ihm zu helfen, dann noch ein zweiter, doch immer wieder wußte es der schlaue Kahurkura so einzurichten, daß der Knoten am untersten Fische aufging und mit dem Aufreihen von vorne angefangen werden mußte. Er wollte die Arbeit hinhalten bis zum Aufgang der Somme. Als endlich der Morgen anbrach und es so hell wurde, daß einer des andern Gesichtszüge unterscheiden konnte, erkannten die Elfen den Menschen in ihrer Mitte. In großer Bestürzung flohen sie landeinwärts, und Kahukura nahm Besitz von Fischen, Booten und Netzen.
Die vulkanischen Erscheinungen auf Neuseeland erklärt eine Legende folgendermaßen: Nagatoroirangi( wörtlich: der große Läufer aus der andern Welt) verließ mit seinem Weibe und dem treuen Sklaven Nagaurohni( einer, der durch schäumende Wasser rudert) Das Legendennetz der Kanaken ist, wie das anderer Völker und Hawaii , fremde Länder aufzusuchen. Nach langer Meerfahrt erRaffen, in seinen Hauptteilen aus Phantasiematerial zusammen- reichten die drei Wakari, eine kleine Insel mit einem erloschenen gewoben, immerhin werden von den Maschen des Neßes auch Bruch- Bulkan gleichen Namens in der Plenty- Bai, 45 km von der Küste ftüde wirklicher Geschehnisse festgehalten worden sein. In diesen der Nordinsel Neuseelands entfernt. Dort blieb das Weib zurück, bon Generation auf Generation vererbten Ueberlieferungen müssen das von Hawaii mitgebrachte heilige Feuer zu hüten, die beiden wir die wenigen wohl je zu findenden Körnchen geschichtlicher Wahr- Männer aber ruderten nach dem großen Lande hinüber und stiegen heit über die fernabliegende Vergangenheit jener Insulaner suchen. auf den hohen Schneeberg Tongariro, einen heute noch thätigen, den Wie ich sie während eines längern Verweilens auf Neuseeland und Maori heiligen Vulkan, Umschau zu halten. Die auf dem Gipfel andern Südsee- Inseln genau nach den Erzählungen der Ein- herrschende eisige Kälte überwältigte den Sklaven, und der große geborenen aufgezeichnet habe, so gebe ich einige der Sagen hier Läufer" rief seinem Weibe zu, sie solle das Feuer bringen. Das wieder, von denen manche an Legenden erinnern, die bei uns im Weib vernahm die Stimme des fernen Gatten und beeilte sich so Volksmunde fortleben. sehr, dem Gebote Folge zu leisten, daß unterwegs Funken und glühende Kohlen fielen. Wo immer diese in Erdspalten gerieten, entstanden alsbald Fumarolen, heiße Quellen und Geyser. Trotz aller Eile er reichte das Weib den Gipfel des Tongariro nicht mehr rechtzeitig genug, das Leben des Sklaven zu retten, aber das heilige Feuer legte fie auf dem Berge nieder, der dadurch zu einem Bulkan gemacht wurde, wie die Berge Hawaiis .
Dem Helden Rata hatten Niren die Gebeine seines Vaters geraubt und übers Meer entführt. Diese Gebeine wollte der Sohn zurückholen. Er begab sich in den Wald, dort den zur Anfertigung eines Kanus genügenden Baum auszuwählen. Er fand, was er suchte und ging mit seinem Steinbeil an die Arbeit, ohne vorher zu dem Gotte des Waldes gebetet zu haben. Nachdem es Nacht ge: worden und Rata den gefällten Baum verlassen hatte, um am nächsten Tage weiter zu arbeiten, erschienen die dem Waldgott dienenden Elfen und begannen zu fingen:
Fliegt zusammen Splitter und Späne, Fliegt zusammen Späne und Splitter. Und alsbald stand der Baum wieder aufrecht und unversehrt. So fand ihn am Morgen der nicht wenig erstaunte Rata. Unverdroffen
Der Sagenschatz der zur Hervehgruppe gehörenden Insel Mangaia ist ein besonders reicher. Eine große Rolle spielen dort die Tapairus, von denen die den Menschen bekanntesten die vier schönen Töchter Miras, der grimmen Göttin der Unterwelt, find. Leidenschaftlich lieben sie den Tanz, den sie zu Ehren des Gottes Tani aufführen, umwallt von ihren prächtigen, mit Blumen durchflochtenen, bis auf den Boden reichenden Haaren. Sie fehlen bei teiner Tanzbelustigung der Insulaner, die heute noch auf jedem Festplate eine Stelle unbenutt lassen und für die zarten Füße der