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„ Aber Dein Fuß! Er ist zu der Nummer doch noch zu schwach!" Schwach! Er schmerzt bloß noch etwas. Darauf kommt's nicht an. Sieh mal, wie sie sich freut!"
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Thomson meinte sein Kind. Es war ein Mädchen. Er hielt es hoch in die Höh', und das kleine Ding jauchzte vor Lust. Nachher schläft sie nicht," sagte Frau Thomson, und ihre Augen leuchteten in Mutterglüd.
" Sie wird zu wild.
( Schluß folgt.)
Kleines Feuilleton.
Musik.
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wollen; der Gesang selten üppig, oft undeutlich, der Ton durchschnittlich weiter nach vorn und überhaupt etwas findlicher. Es war noch ein Gast da, die in diesem Ensemble schon bekannte Frau N. Engel- Sewing aus Hannover als Ophelia, rein stimmlich lebhafterer Beachtung würdig, als neben dem in jeder Beziehung fett gedruckten" Gast übrig blieb. Zu diesem bildete den wenigst fraffen Gegensatz Martha Bergmann als Königin, die sich geduldig herumreißen ließ und einen ziemlich guten dramatischen Sopran abgab. Robert Blaß als König hätte immerhin mit dem Italiener eine Wette versuchen können, wer den andern in den Boden singt; er war aber vermutlich zu taktvoll dazu. Das llebrige machte sich annehmbar, den nun einmal gar nicht überirdischen Geist" ausgenommen. Ueber die bekannte Kompofition selber, mit welcher der vielverdiente Thomas den Hamlet in die Opernbreite gezogen hat, brauchen wir uns heute nicht mehr ereifern: sie ist eben eine französische Große Oper", doch so vornehm gehalten, daß sie noch immer Muster abgeben kann.
Und da soll einer noch sagen, daß wir nicht in einer Zeit fein Trauerspiel„ Hamlet " in Dänemart spielen; zwei Frander Internationale leben! Der Engländer Shakespeare ließ ofen machten daraus ein Textbuch, ein dritter Franzose, Ambroise Thomas , baute darauf feine große Oper " Hamlet "; der Deutsche W. Langhans übersetzte uns diesen Text; das aus Alldeutschland zusammengeholte Opernpersonal des Direktors May Heinrich führte das Stück am 31. Juli d. J. in der den Berlinern wohlbekannten märkischen Stadt Schlorndorf ( vulgo Charlottenburg ), im Theater des Westens auf; alle fingen deutsch , mur einer fingt italienisch, Signor Mario Den Orang- Utang Peter, der aus der Schönbrunner 2. Fumagalli vom föniglichen Argentina- Theater zu Rom " als Menagerie entsprungen war, hat man glücklich wieder eingefangen. Gast. Es gehört ein gutes Stück Abhärtung und Verhärtung des In welcher Weise dies geschah, erzählt die N. Fr. Pr." in ihrem berufsmäßigen Theaterbesuchers dazu, um diese längst nicht mehr Montag- Abendblatt: Man hatte gehofft, daß der ausgiebige Regen- ungewöhnliche Sprachmischung zur höheren Ehre der Kunst und guß, welcher gestern früh fiel, den Beter zur Raison bringen würde, ihrer Forderung der Einheitlichkeit eines Eindrucks ertragen zu aber er verkroch sich nur tiefer in sein Nest, deckte sich mit mehr können. Allein nicht genug an der Sprachverdoppelung: nun auch Blättern zu und ließ es regnen. Nun war aber die von ihm die Zweiheit der Spielweise! Dort der italienische Opernheld, voll angerichtete Baumverwüstung so arg, daß man ernstlich daran- des großen, theatralischen Pathos, mit den oft tigerhaften, aber stets gehen mußte, ihn einzufangen. Alle acht gewandten Baum fünstlerisch abgerundeten und sicher beherrschten Bewegungen, in den fragler" unter den Gartengehilfen wurden requiriert, und Partien, da Hamlet sich verstellt, von einer geradezu grotesten man begann nach gründlicher Absperrung des Publikums, das Tragit, in der großen Scene der Ueberführung des Königs von sich schon am frühesten Morgen eingefunden, einen wohlüberlegten wildester Dramatik und sofort nachher durch Kunststückchen eines Blau auszuführen. Peter wurde vorerst von der höchsten Platane, neuropathischen Zuckens der Finger und des Mundwinkels in der er seinen Wohnsitz aufgeschlagen, auf eine danebenstehende, seine eigene Auffassung der Nolle verzerrend, im Geebenfalls hohe Linde gejagt, und an der Platane wurden die Aeste fang von einer prächtigen Deutlichkeit der Aussprache abgesägt, um ihm den Rückzug abzuschneiden. Nun wurde er auf und bon einer posaunenhaften Stimmfille, die gleichsam eine in der Nähe stehende Esche getrieben, und die Aeste der Linde in den Tiefen dieses elastischen Körpers zu fizen scheint. wurden verkürzt. Man hatte ihn nun auf einem isolierten Hier die gemessenen Deutschen , mit viel Kleineren, weniger runden Baume, in dessen höchster Krone er sich niederließ und in und weniger sicher beherrschten aber ruhigeren Bewegungen; selten fünf Minuten ein schönes Nest erbaut hatte, das man aber einer schlecht, aber kaum einer nennenswert ob felbständiger Aufzerstören mußte, denn er verschanzte sich darin. Zur Sicherheit fassung; teine Kunststückchen, wenig Temperament, viel Können und besetzten Steiger die umliegenden Bäume und die drei beherztesten, welche sich selbst dazu erboten, bestiegen die Esche, zuerst mittels einer Leiter und dann mit Steigeisen. Sie versuchten, mit langen Stangen Peter aus der Baumkrone herauszutreiben. Er riß Zweige ab und bombardierte seine Angreifer. Als sie ihn sahen, warfen sie ein starkes Stridneh nach ihm er fing es auf, riß es in Stücke und warf es den Lenten ins Geficht. Nun versuchten sie es mit einem Laffo; das parierte er mehreremale mit der Hand. Dann verfing sich der Strick in einem Aft, und man wollte ihn schon preisgeben, da fam der Affe hervor, nestelte ihn geschickt los und warf ihn den Lenten zu. Nun entschlossen sich die drei, in die Krone zu flettern, wobei sie aber natürlich im Nachteil waren, denn eine Hand brauchten sie, um sich anzuhalten, während der Affe das mit einem Fuß besorgte. Als die drei Männer dem Affen nahekamen, entwickelte sich sofort ein erbitterter Fauftkampf. Man schlug auf das erbitterte Zier los. und der Affe hieb einem Steiger zwei regelrechte Ohrfeigen ins Gesicht, zu denen er ausholte und die so klatschten, daß man sie am Fuße des Baumnes hörte. Als ein Mann es wagte, den isolierten Ast, auf dem der Affe faß, abzuhauen, fing er sich an einem tiefer gelegenen Ast und bis den Angreifer durch den Stiefel ins Bein. Nun nahm einer eine Peitsche und schlug nach ihm der Affe, den ein Sieb traf, riß einen großen Zweig ab und deckte sich damit den Rücken zu, und nun schien er die Schläge nicht mehr zu spüren. Als alle diese Versuche resultatlos angestellt waren, griff man zum letzten Mittel, zum Feuer. Werg wurde in Petroleum getränkt und brennend an einer langen Stange in den Wipfel des gk. Wie die Kinder über Strafen denken. Die Baines gehalten. Als er die Flammen und den Qualm sah, kam Strafen, die bei der Erziehung der Kinder in Anwendung zu bringen er sofort herunter auf die unteren Acfte. Er war mm sehr bös ge- sind, stehen augenblicklich wieder im Vordergrunde der Diskussion. worden, fauchte und suchte eine Gelegenheit, seinen Angreifern bei- Lehrer und Eltern, Gelehrte und Praktiker werden befragt und zukommen. Ein Steiger hielt eine Feuerwehrfackel breinend in der lassen ihre Meinung hören. Daran, sich an die Kinder selbst zu Hand und trieb ihn mit einem Stock von Ast zit Ast. Peter wollte wenden, um von ihnen vielleicht direkt herauszubekommen, welches einem ihm aus nächster Nähe Angreifenden ins Gesicht fahren, da ihr Empfinden in dieser Angelegenheit ist, hat man bei uns nicht ließ sich dieser fallen und fing sich an einem tiefer liegenden Ast, gedacht, das blieb den Engländern vorbehalten. In London ein Turnerstückchen, das alle, die es beobachteten, mit Schrecken erregt ein Vortrag Aufsehen, den Professor Barnes vor einigen und Bewunderung erfüllte. Als Peter ganz nahe bei der Tagen über die Stellung der Kinder zur Strafe" hielt. angelehnten Leiter war, bekam er plötzlich einen neuen Wut- erhält besonderes Interesse durch eine Art Umfrage, die Professor anfall, machte Kehrt und fuhr auf den Mann mit der Barnes im Laufe der letzten zehn Jahre bei 3000 Kindern in KaliFackel los, nach der er mit der rechten Hand haschte. Dabei fiel fornien, Chikago und London veranstaltet hat, und deren Ergebnisse ihm ein Tropfen brennendes Pech auf die Schulter, das seine langen in dem Vortrag wiedergegeben werden. Seine Methode bestand schwarzen Haare anzündete, die er aber mit großer Geschicklichkeit darin, die Kinder in den Schulen über diesbezügliche, ihnen leicht im Nu löschte. Von allen Seiten bedrängt, sprang er nun auf die verständliche Fragen Aufsätze schreiben zu lassen. So lautete Leiter, in deren Mitte sein Wärter stand, den er umschlang, wahr das erste derartige Thema zum Beispiel: Beschreibt eine scheinlich um ihn anzugreifen. Dieser warf die Leiter um, Strafe, die Ihr zu unrecht empfangen habt." Die Kinder und fiel so mitsamt dem Affen in das unten ausgebreitete Ney, beklagen fich mun in ihren Antworten fast allgemein über auf das sich nun das ganze auf diesen Augenblick harrende Strafen, die ste für Unordnung oder Unruhe empfangen Personal stürzte. Der Affe schlug um sich, traf diesen und jenen hatten. Nur ein Viertel der Vergehen war rein negativ, und biß einem Vogelwärter zwei Finger der Hand bis auf sie hatten nicht gethan, was sie sollten; drei Viertel waren Fälle den Knochen durch. Im Neße verwickelt, wurde er in den falsch gerichteter Energie. Das beweist, wie schwer es ist, für die Holzläfig gestedt, in dem er die Reise aus Singapore gemacht hat. Kinder ein geeignetes Bethätigungsfeld ihrer Energie zu finden. Als er sich wieder im großen Käfig am Ententeich befand, geberdete Die Strafen bestanden in Schlägen, Einsperren und Schelte. Es er sich wie wütend und suchte alle Winkel ab, ob er nicht entkommen wurde sodamt den Kindern folgende Frage zur Entscheidung vortönnte. Sein Futter hat er aber nicht verschmäht, sondern sich Feigen gelegt:" Zwei Diebe brachen in ein Haus ein; der eine von ihnen und Dattelu, Neis und Kaffee sehr gut schmecken lassen. Mert entfam mit der Beute, der andere wurde erwischt. Die gewürdigerweise will er von seiner warmen Dede, die er früher sehr fetzliche Strafe für dieses Verbrechen ist 5 Jahre Gefängnis. liebte, nichts mehr wissen. An der Gesundheit hat ihm die Land- Was würdet Ihr mit dem ertappten Dieb gethan haben, wenn partie nicht geschadet, wohl aber am guten Humor, er hat einen Ihr die Richter gewesen wäret?" Das Resultat der Antworten war, fehr gereizten, trotzigen Ausdruck und ist ununterbrochen in der daß mit sieben, acht oder neun Jahren noch das Kind sich durchaus übelsten Laune. nicht mit der gesetzlichen Festsetzung der Strafen einverstanden e-
Allmählich machen unsere Theater ihre Ankündigungen für den Winter. Die von Max Hofpauer im Theater des Westens verspricht einen Reichtum, so herzbewegend, daß die Besorgnis vor dem umgekehrten Verhältnis, in dem zu dieser Quantität die Qualität stehen könnte, zurückgedrängt wird. In erster Reihe die klafftfche Spieloper", das ist allein schon außerordentlich viel wert.
Erziehung und Unterricht.
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SZ.
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