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der Schwarzen empfangen, heißt sich an die Revolution ver- war im Jahre 1555, als wieder einmal eine der so beliebten Judentaufen. Wenn das nicht zieht!... Lassen Sie die Marseillaise verfolgungen durch mehrere Länder Deutschlands tobte. Ich weiß so weiter blasen, dann haben wir gewonnen In größter Dant- nicht, sollten die Kinder Jfrael wieder einmal Brummen vergiftet oder barkeit und bewunderndem Vertrauen Ihr Graf das Fleisch von Christenkindern zu rituellen Zwecken verwendet oder III.. Es ist erreicht. Einweihungsfest- Nede abgesagt... Hoftien beschmutzt haben; turz, gleichzeitig mit seinem GrenzHurra, hurra, hurra, aber aus ehrlichem Herzen... Für ewig Nachbar und Namensvetter, dem Kurfürsten Johann II. von der Ihr Pfalz aus dem Hause Simmern, sah sich der Kurfürst und ErzIV... Was soll das heißeit, mein Lieber... machen ver- bischof von Trier , Johann, früher Graf von Isenburg- Grenzau, verdächtige Besuche. ernstliches Gerücht verbreitet, daß Sie zum anlaßt, die Juden aus seinem Gebiete zu vertreiben. Die Flücht Feinde übergehen... wäre nicht nur treulos, sondern auch thöricht; linge aus Trier wendeten sich zum größten Teile in das benachbarte denn wir bleiben die Stärkeren... Antworten Sie sofort, ich für Elsaß und suchten dort neue Heimstätten. Damals führten die meine Person glaube nicht Ihren Verleumdern... Juden, ihren alten Volksgebräuchen getreu, noch keine Familien... also doch wahr! Telegramm, daß die Reise noch vor namen, während bei ihren christlichen Mitbürgern der Geder Wiedereröffnung des Landtags stattfindet, hat auf unsere Leute brauch erblicher Ueberitamen schon seit zwei Jahrhunderten wie ein Donnerschlag gewirkt. Die Feigen und Dummen sprechen ganz allgemein geworden war. Gelangten nun also diese ver von löblicher Unterwerfung. Dann sind die Handelsverträge vertriebenen Trierer Juden irgendwo im Elsaß zur Niederlassung und pfuscht. Wer steckt aber dahinter?... vertrauen Ihnen nach erschienen sie auf den betreffenden Gemeinde- Aemtern, um sich in die wie vor, glauben, daß Sie Unmögliches möglich machen können behördlichen Einwohnerlisten eintragen zu lassen, so konnten sie erwarten demonstrative Abwesenheit von Dortmund ... 300 nichts als ihre einfachen Rufnamen angeben. Die Registerführer VI... tausend Dank... Ihr Fernbleiben hat uns alle wieder aber setzten, um die Rubrik für den Familiennamen auszufüllen, aufgerichtet.. feinen Grund, den Mut sinken zu lassen... wollen einen Hinweis auf den Abstammungsort der Leute ein, schrieben und können nicht glauben, daß Sie unter die Räder gekommen... also: Treviranus, d. h. der Mann aus Trier ( lat. Treviri). Das Finanzminister sterben nicht in Ueberschußjahreit etwas aus Wort wurde freilich nicht ausgeschrieben, sondern, entsprechend dem Hecken müssen, was die Karre wieder ins Geleis bringt... Denken damaligen Kanzleistil, setzte man nur die erste Silbe des Wortes Sie nach, wie... und unmittelbar dahinter die Endung, etwas über die Zeile erhöht und mit zwei Querstrichlein unterzogen, also wie folgt: Trevus Aus einem sehr naheliegenden Mißverständnis ergab es sich nun bald, daß allen diesen Leuten nolens volens im Voltsmunde der Familienname Trevus angehängt wurde. Nun trat noch die Boltsethymologie hinzu, die in Gemeinschaft mit der Analogiebildung den größten Sprachverderber und dabei zugleich Sprachweiterbildner ausmacht. Unter Trevus konnte sich der gewöhnliche Menschen= verstand nichts vorstellen; vorstellen aber muß man sich doch etwas fönnen bei einem Namen, also ward flugs aus dem Trevus ein Dreyfus gemacht, denn wenn man auch deutlich sah, daß diese Leute nicht auf drei Füßen herumliefen, so flang das Dreyfus doch viel anheimelnder als das völlig unverständliche Trevus. So entstand dieser jetzt so viel genannte Name.
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Das sind die uns übermittelten Briefschnitzel. Am interessantesten aber erscheint uns ein fast vollständiges Telegramm mit bezahlter Rückantwort, das wir aus derselben Quelle erhalten haben, und das lautet wie folgt:
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Kastanienwäldchen. Offerieren sofort ersten Direktorposten. 300 mille per Jahr und Tantieme. Deutsche Bank."
Die Antwort des Adressaten ist uns leider nicht zugegangen. Joc.
Kleines Feuilleton.
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- Die Technik bei den Eingeborenen in Afrika . Vor -w- Freundinnen. Der Lärm der belebten Straße flang einigen Tagen wurde in die Sammlungen des Armee- Museums in wohl bis in die Strauchreihen des kleinen Plages hinein; aber das Paris eine interessante Nummer einverleibt. Es ist dies ein vom störte die Kinder nicht, die sich um den Sandhaufen tummelten. franzöfifchen Marine Infanterie Hauptmann Pillivuyt einem aufSie gruben in dem von Sonnenflecken durchbrochenen Schatten, ständischen Eingeborenen bei Sifaffo in Westafrika abgenommenes niedrige Eisen- Gras- Gewehr, das von einem Schmiede des Ortes hergestellt worden geländer neben ihre Mütter ift. Auf die Frage des Hauptmanns, ob die Eingeborenen viele Da kamen über die mit flimmerndem Staub erfüllte Straße folcher Flinten befäßen, erwiderte der Neger, sie hätten vier, vier tleine Mädchen. Sie waren in jenem glücklichen Alter, die nach dem Model eines bei einem gefallenem fran
warselt einander Bälle zu oder ſettelten mit Puppen.
wo sie noch nicht zur Schule gehen, aber schon mit großen, zösischen Soldaten gefundenen Gewehrs angefertigt wurden. fragenden Augen in die Welt blicken, wo sie ihre Leidenschaften mit Die Neger hatten geduldig Stück für Stück das Gewehr ausleicht zu durchschauender Schauspielerei verhüllen. So, sich an den einandergenommen und ohne besondere Werkzeuge und Maschinen Händen haltend, eine besorgt um die andere, daß die nicht die Waffe fabriziert, mit der vor noch zwanzig Jahren die ganze inter einen Wagen gerate, tamen sie schon den ganzen Sommer französische Armee ausgerüstet war. Die Arbeit ist natürlich eine jeden schönen Tag um diese Zeit herüber auf den Platz. sehr grobe, aber es fehlt keine Schraube bis auf den Bügel, dessen Sie spielten gemeinschaftlich mit ihren Bällen und Grablöffeln. Da Bedeutung, den Schwarzen offenbar nicht einleuchtete. Vielleicht fie keine Puppen hatten, war die eine manchmal die" Mama" und hatten sie auch wegen der darauf gravierten Ziffern angenommen, die andern ihre Kinder". Ernste Streitigkeiten hatte es zwischen es sei eine Art Anulett mit einem den Bleichgefichtern günstigen ihuen nie gegeben. War, die eine verlegt worden, so kamen die Gebete, weshalb der mit der Ausführung der Waffe betraute Künstler andern versöhnend in belehrender Weise dazwischen. Ihre Freund- fich wohl hütete, es nachzumachen. schaft war bisher so flar gewesen wie ein schöner Sommertag.
Sie wollten auch heute wieder zusammen Ball spielen. Als sie auf ihren gewohnten Platz unter dem Ahornbaum kamen, fanden sie dort einen eleganten, grünen Kinderwagen mit Nickelgriffen. Es saß aber kein Kind auf diesem Wagen; eine gewaltige Puppe throute dort oben in hellen Spizenkleidern. Und neben dem Wagen stand ein Mädchen, das in noch weit herrlicheren Kleidern prangte. Die vier Mädchen thaten wohl, als sähen sie das nicht. Die Kleine, die Tochter des Schlächtermeisters vou der Ecke, hatte nie mit ihnen spielen wollen. Aber jede überraschte die andere dabei, wie sie heimlich nach der Herrlichkeit blickte. Und in eifersüchtigem Born flog der Ball anstatt in die Hände der andern im Bogen über den Kopf hinweg in die Büsche.
Die einsame Kleine stand neben ihrer Puppe und fah ihnen gelangweilt zu. Plötzlich rief fie: Wollt Ihr nicht mit mir und meiner Puppe spielen?"
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Und sie ließen den Ball liegen und stürzten alle nach dem Wagen Und als es Abend war und der Himmel über der Straßenöffnung in Flammenrot brannte, gingen sie heim. Sie faßten sich aber nicht mehr an der Hand. Sie behüteten sich nicht mehr gegen feitig.
Mit zertrakten Gesichtern und verwirrten Haaren schlich jede einzeln über den Damm und sah der Schlächtertochter nach, die von ihrem Kindermädchen samt ihrem Puppenstaat über die Straße getragen wurde.-
Musik.
Es ist viel die Rede von einem Tiefstand oder Verfall der deutschen und von den noch lebendigen guten Ueberlieferungen der italienischen Gesangskunst. Die zahlreichen Gäste aus Italien , die jezt den Reichtum unserer Opernbühnen vermehren, feßen das Können unserer heimischen Künstler nicht gerade ins schwächste Licht. So war es ganz besonders am letzten Freitag bei Morwis im Schiller- Theater. Dort traten gleich zwei italienische Gäste zugleich auf: Adele Borghi und Benedetto Lucignani als Carmen und als Don José in Bizets leichtfüßiger Oper. Sie soll in Italien als erste Carmen gelten und sich bereits in außeritalienischen Gastspielen bewährt haben; er wird ebenfalls in üblicher Reklameweise empfohlen, doch für Deutschland noch als Neuling bezeichnet. Beide besigen eine gute Stimmbildung, wenn auch ohne besonderen Glanz und mit einzelnen Mängeln; sie scheint sogar auf eine mächtige Stimmentfaltung zurückblicken zu können. Im Spiel war anfangs er unausstehlich, später beide von tüchtiger Darstellungskunst, beide legten das Gewicht ihres Spiels mehr auf das Innerliche und Leidende, wobei allerdings er durch Weinerlichfeit, fie durch Mangel an dem einer Carmen zuzuschreibenden Temparament störte. Natürlich wurde wieder der deutsche Text durch das Italienisch der Gäste unterbrochen.
des Inlandes wahrten, seien zuerst zwei Nebenpartie- Spieler herUnter den Heimischen, die gegenüber dem Ausland den Ruhm vorgehoben: Theo Raven als der eine Schmuggler und Hedwig - Der ürsprung des Namens Dreyfus. Der Frankf. 8." Ohm als das eine Zigeunermädchen; beide im Spiel und besonders wird geschrieben: Gegenwärtig, wo der Name Dreyfus wieder in im Gesang sehr lobenswert. Von den größeren Rollen wurde die Aller Munde ist, wird es manche Leser interessieren, zu erfahren, des Stierfechters Escamillo durch Oskar von Lauppert auf welche Weise dieser unter den jüdischen Bewohnern Deutschlands , trefflich gespielt und gesungen, ein paar kleine Unarten abgerechnet; Frankreichs und der Schweiz so viel verbreitete Name entstanden ist. das Bauernmädchen Micaëla der Marie von Tergow war cine Diefer Name beruht auf einem ganz furiofen Mißverständnis. Es neben und zum Teil über die Carmen zu stellende Leistung, nur