-
650
-
Sie hielt seine Hand fest.
"
-
-
-OW
Ebel sah mit Entzücken die frische Nöte auf Elifabeths Ach!" Mit einem Schrei, halb jubelnd, halb schmerzbewegt Gesicht wiederkehren; so hatte sie lange nicht ausgesehen, ihre entfuhr es ihr: Ich muß doch wieder schreiben!" Lachend gespannten Züge wurden wieder rund. Du bekommst und weinend zugleich sprach sie:„ Ich werde auch wieder ordentlich dicke Bäckchen, wie als Mädchen!" sagte er scherzend leiden. Wer hätte wohl etwas geschaffen, ohne zu leiden? und streichelte ihr die Wangen. Aber ich werde doch glücklich sein, denn"- sie sah ihm Sie faßen miteinander im mit ruhiger Heiterfeit tief in die Augen ,, ich werde Wald, die Kieferwipfel über ihnen säufelten schon im abend- frei!" lichen Wind; eben war der kleine Wilhelm noch hier gewesen War das ein schöner Abend gewesen! Ebel hatte das und hatte Erdbeeren gesucht, jetzt hatte er sich mit Mile hinter Gefühl, als dürfe er den nie vergessen, als sei er ein Merkstein den Wachholderbüschen verloren. Sie waren allein. Ein für sein Leben, für das Elisabeths für ihr gemeinsames wunderbarer Friede schwebte um sie, über ihnen, so weit das Leben. Lange hatten sie noch mit den Förstersleuten vor der Auge reichte und das Ohr. Nicht einmal ein Holzwagen Thür gesessen. fnarrte, fein Specht flopfte an die Baumrinden, nur ganz in Weit breitete sich die stille Landschaft, nur zu ahnen im der Ferne tönte wie verlorenes Lachen das Gurren der Wald- Sternenlicht; nahe lag der Wald in dunklen Umrissen, schwärztaube. Dort in der Lichtung, wo das Gras hochschießt, um lichen Klumpen gleich Felder, Felder in hellerem Schimmer den kleinen, schilfverwachsenen, wasserrosenbedeckten Tümpel, da der Garten des Gutshauses, und da das Dorf mit hoben sich schon langsam weiße Schleier aber höher, spärlich aufblinkenden Lichtchen. Schon schliefen die Müden, zwischen den fernsten Stiefern stand noch die Sonne, rund und nur Schwaß' Karle spielte die Ziehharmonika vor seines rötlich, und warf den Heiligenschein um die Natur. Vaters Stallthür; jetzt spielte er ein geistliches Lied, gleich darauf einen Walzer beides klang elegisch durch die Nacht. Und über allem spannte sich der reiche Augusthimmel mit unzähligem Sterngeflimmer, mit der klar sich zeigenden Milchstraße. Sternschnuppen fielen; leuchtend groß schossen sie herunter, blizgeschwind, als könnten sie's nicht erwarten, die schlummernde Erde zu küssen.
-
" Oh, wie schön!" rief Ebel rasch.„ Sieh hin, wie wunderschön! Und wenn ich denke, daß wir armen Städter das so selten sehen oder nur hinter Mauern und Dunst- wer das beschreiben könnte! Der ist glücklich, der das kann! Präg Dir's ein, Elifabeth, sieh, sieh!"
-
" Ich habe es gesehen," sagte sie träumerisch und ließ den Blick nicht von seinem Gesicht. Du hast recht: wer's beschreiben kann! Ja, so aussprechen das ist eine Er lösung!" Sie sah sich um mit einem tiefen Atemzug. Hier bin ich durch den Wald gelaufen, so frisch war der Wind, so start der Duft, ich jung und gesund die Lust war zu groß! Wohin mit allem? Ich mußte schreiben. Und jetzt" -sie senkte den Kopf, aber dann hob sie ihn wieder, ihr Auge suchte das ihres Mannes- ,, ich wünschte, ich könnte all das, was ich empfunden habe, was ich empfinde, ausströmen laffen."
Schreib Dich frei, schreib Dich frei!" bat er haftig, als sie träumerisch verstummte, und drückte fest ihre Hand. Wirfs von Dir, mach Dich frei!"
" 1
-
-
Der alte Jung war heut so besonders mitteilsam; er erzählte dem jungen Ehemann von Fräulein Elisabeth", als die noch klein war. Das Sternenlicht flimmerte über sein schrumpliges Gesicht und zeigte all die behaglichen Schmunzelfalten." Ja, die war immer' n besonderes Mädchen," schloß er, aber daß sie noch mal so was werden würde, eine die schreibt Elisabeth war zusammengefahren, und Ebel blickte rasch auf. Woher wissen Sie denn das, Vater Jung?!"
"
-
-!"
„ Ei, das wissen sie doch alle im Dorf!" lachte die Frau, und der Alte schmunzelte. Da is auch nich einer hier herum, der's Buch nicht gelesen hätte, die„ Einfachen Geschichten".
"
" Ich glaube, das hat Heider auch gesagt," sprach sie" Die sind schön!" fiel die Frau ein. Ich habe Sie immer nachdenklich.„ Wir schreiben uns frei!" Sie sprang plößlich fragen wollen, woher Sie denn das alles wissen, Fräulein auf, hoch und schlank stand sie unter den Waldbäumen, es Elisabeth? Ich hab mich nur geniert. Du", sag ich zu leuchtete in ihren Augen. Ich schreibe mich frei!" Es flang meinem Alten, als wenn die' ne Laterne gehabt hätte und wie ein Jauchzen, sie faßte mit der Hand in ihr Kleid, hätt' die Herzen abgeleuchtet, wie unsereins den Stall.„ Sie als wollte sie es über der Brust aufreißen. Frei, frei! denken wohl, weil wir hier so auf dem Lande wohnen, sind Ich werde mich frei schreiben, und dann dann--" wir zu simpel, um so was zu verstehen? Das haben wir -" wir Sie kniete plößlich neben ihm nieder und legte den Arm um doch verstanden.„ Die kennt uns bis ins Geblüt", sagen seinen Hals." Oh Du, wie soll ich Dir danken? Ich danke die Bauern, die hat en Herze für uns!" Unser KreisDir so viel tausendmal!" physikus, der Herr Doktor Mannhardt, der hat's verliehen, wer weiß wie oft!"
"
-
-
Ihre Lippen suchten die seinen, und sie füßte ihn innig und warm. Ich danke ich danke!" Warum dantst Du mir?" fragte er, zitternd vor Bewegung.„ Danke Deiner Kunst, die macht Dich frei!" " Ja!" Lebhaft sprang fie auf.„ Dir und der Kunst danke ich, ich kann Euch gar nicht von einander trennen. Siehst Du" sie streckte den Arm aus und wies nach der Seite des Waldes, die schon im Schatten lagda war ich, da tappte ich herum, im Dunflen; ich jagte einem Irrlicht nach und glaubte, es wäre mein Stern. Nein" lächelnd schüttelte sie den Kopf-„ das führt in einen Sumpf, darin man langsam, aber unrettbar versinkt, wenn nicht eine Hand da ist, die einen herauszieht, einem wieder auf festen Boden hilft. Du mein guter Mann" schon kniete sie wieder neben ihm ,, das war Deine Hand! Und höre" sich dicht neben ihn sehend, lehnte sie den Kopf an seine Schulter jezt sehe ich wohl den wirklichen Stern, er ist mir noch ferner, als ich gedacht hatte, aber" sie sprach mit der alten, mutigen Energie ,, ich werde ihn doch erreichen!"
-
-
"
-
-
-
daß
mit
Er füßte sie; so lange, so fest drückte er sie an sich, ihr der Atem ausging. Es durchschauerte sie seltsam, cinem unendlichen Wonnegefühl lag sie in seinem Arm. ,, Du wirst schreiben!" flüsterte er glückselig. Sein ganzer Stolz, fein ganzer Glaube an sie, die ganze Erkenntnis lag in den paar Worten. Schreibe, meine geliebte Elisabeth, schreibe nd"- er machte eine Pause liebe mich!" " Ich liebe Dich!" sagte sie laut und feierlich. Wie entrückt sah sie in die sinkende Sonne." Da kommen Lilder und Bilder, Gestalten und Gestalten, ich kann sie nicht zuricdrängen, sie kommen immer näher aber mitten darin bift Du. Sie scharen sich um Dich Du trägst ein helles Licht, ich sehe sie alle so deutlich, ach, so deutlich durch Dich!
-
-
Mein Doktor!" Elisabeth schlug froh die Hände zusammen. Mein alter, lieber Doktor! Wilhelm", wandte sie sich lebhaft zu ihrem Mann, den hätten wir längst besuchen müssen! Wir wollen auf der Rückreise zu ihm, ja?" ,, Gern, sehr gern!"
( Schluß folgt.)
( Nachdruck verboten).
Bom Tod und vom Sterben.
Die Frage, was der Tod ist, ist ebenso schwer zu beantworten, ist für den Menschen kaum zu erfassen, und gewöhnlich verſteht man wie die Frage nach dem Wesen des Lebens. Der Begriff des Todes darunter nichts anderes als„ das Ende des Lebens".. Eine Tod noch nicht gefunden. wirklich einheitliche Definition haben auch die Gelehrten für den Weismann, der deutsche Biologe, nennt ihn den definitiven Stillstand des Lebens, andere verstehen schon unter dem Stillstand des Herzens den Tod, was aber ohne Zweifel weniger begründet ist, da zugleich mit dem Herzen noch nicht alle Teile des Körpers abgestorben sind, und, um nur eins zu nennen, z. B. die Muskelerregbarkeit noch begrößere Meinungsverschiedenheiten als man glauben sollte. Man stehen bleibt. Auch über die eigentliche Ursache des Todes bestehen weiß allerdings, daß alle Menschen sterben müssen; aber auch diese Erkenntnis ist nur eine Folge der täglichen Erfahrung, und den eigentlichen Grund verstehen wir nicht, obgleich man selbstverständlich nach Erklärungen gesucht hat. Goethe faßte den Tod als eine durchaus notwendige Folge des individuellen Lebens auf, und er hielt gerade die Fortpflanzung des einzelnen einen Kunstgriff der Natur, um immer neues und frisches Leben zu Lebens für die Ursache des Todes und diesen selbst für haben. Weismann hält diese Anschauung nur in besonderen Fällen innerhalb des Tierlebens für richtig, z. B. für die Bienen, bei denen das Männchen infolge der mächtigen Nervenerregung nach der Begattung der Königin stirbt, oder auch für die Schmetterlingsfamilie