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au Tage gefördert. In mancher Hinsicht zeigt sich eine über eingenommen, so ordnet er geschäftig seine Zeitungen, Hut und raschende llebereinstimmung zwischen den Resultaten, die Nansen im Brille. Sechs Baar Augengläser werden in einer Weiße auf den hohen Norden, in den arktischen Meeren gefunden, und denen, die Tisch gelegt. Für jedes Blatt, das er liest, jetzt er ein neues von der deutschen Expedition unter Chun im hohen Süden, in den Paar Gläser auf, und jedesmal hält er inne, um sie zu säubern antarktischen Gewässern festgestellt wurden. Das Polarbecken zeigt und gegen das Licht zu halten. Während er seine Zeitung liest ebenso wie das autarktische Meer ungeheure Tiefen, aber bis zum und ganz in ihren Inhalt vertieft scheint, fönnte ein aufmerksamer höchsten Norden hinauf fand Nansen auch in den größten Tiefen, Beobachter aber entdecken, wie er für die Blicke des Publikums durch­genau wie Chun, noch organisches Leben, so daß er den Satz wagte: aus nicht unempfänglich ist. Er betrachtet die ihn austarrenden Es giebt wahrscheinlich keine Stelle auf der Erde, wo man nicht Fremden sehr genau... Ebenso sorgfältig, wie Jbsen in seinen Leben irgend einer Art finden kann, die sich das Leben in irgend Gewohnheiten ist, ist er auch in seiner Kleidung. Es würde eine einer Form nicht erobert hat. singer Qual für ihn sein, wenn er entdeckte, daß ein Knopf an seinem leber­shDaß den Fortschritten der Röntgenphotographie von der Ver- rock fehle oder ein Fleck an seinem großen seidenen Hut zu bemerken sammlung Rechnung getragen wurde, ist selbstverständlich; Prof. wäre. Seine Anzüge werden aus feinem Tuch gemacht; sein Schneider v. Bergmann, der bekannte Chirurg, sprach in einen längeren ist der beste in Christiania  . Er trägt immer einen Hut von metallischer Vortrage, betitelt: Die Errungenschaften der Radiographie für Glätte. Seine Stiefel sind vom besten Leder. Ueberall trägt er die Behandlung chirurgischer Krankheiten" über die Anwendung Toilettenartikel bei sich, die er häufig, auch an öffentlichen Plätzen Der Röntgenphotographie in der Medizin, speciell in der Chirurgie. in Anvendung bringt. Nicht selten, wenn er an seinem Ausstellungs­Besondere Bedeutung sollte die Versammlung dadurch geplatz im Hotel sigt, zieht er augesichts einer fosmopolitischen Menge winnen, daß sie zu einer praktisch sehr wichtigen Frage Stellung seinen Stanm und Bürste aus der Tasche und bürstet liebevoll nehmen sollte, der Frage der Behn- und Hundertteihung feinen berühmten weißen Backenbart, streicht sich die ebenso be­der Zeit und des Winkels resp. Kreises. Der Anstoß rühmten weißen Pompadour- Locken, die aufrecht in der Luft stehen, geht von Frankreich   aus, dessen Regierung für das nächste etwas höher niv. Er besitzt eine besondere Fertigkeit, seinen Hut Jahr einen internationalen Kongreß zur Regelung dieser Frage nach mit dem Aermel seines Roces glatt zu bürsten. Von Zeit zu Zeit Paris   berufen hat. Eine Mathematiker- Kommission, zu der auch hält er inte und sicht ernsthaft in seinen Hut hinein. Man glaubt ein Geodät hinzugezogen war, hatte zu der Frage Stellung ge- ihn mit einem tiefen gesellschaftlichen Problem beschäftigt; aber es nommen und befürwortete sie durch ihren Verichterstatter Profeffor ist ein Irrtum: Ibsen   betrachtet sich selbst, ein Spiegel ist nämlich Mehike Stuttgart   sehr warm. Aber mit großer Entschiedenheit auf dem Grunde seines Hutes befestigt, und Josen sicht darin, sprach sich der Berliner   Astronom Professor Bauschinger, der durch ob seine Kravatte in Ordnung ist. So wie aber der Dichter Krankheit am Erscheinen gehindert war, in einem schriftlich eingesandten mit einem neuen Drama beschäftigt ist, ist das Grand Hotel und Gutachten gegen jede derartige Neuerung aus, die vom Standpunkt der die ganze Welt für ihn vergessen. Er ist und lebt allein, und er Astronomen völlig zu verwerfen und für sie ganz unanmehmbar sei. bleibt für jeden Fremden unsichtbar. Er ist wieder ganz der Philosoph Auf zehn Jahre hinaus, meinte er, würde jeder Fortschritt, jede und Dichter, als den ihn die Welt keunt. Forschung stille stehen bis die ungeheure Arbeit der Ulme rechnung aller alten Sternfafeln und Sternpositionen geleistet sei. thin Richt ganz so absprechend äußerte sich der Münchener Astronom Prof. Seliger und der Direktor der Berliner   Sternwarte Prof. Förster. An der Einteilung der Zeit wollten allerdings auch sie nichts geändert wiffen, und ebenso sollte die gegenwärtige Einheit des Winkels, der Grad als d der 90. Teil eines rechten winkels beibehalten werden; die Zehn- und Hundertteilung des Grades aber anstatt der gegen wärtigen Sechzigteilung hielten sie für durchführbar.

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Im allgemeinen sprach sich die Meinung aus, daß man den Zehnteilungsfanatifern energisch entgegentreten müsse; doch war die Bersammlung, die jedenfalls nur eine Zufallsmajorität besitzen konnte, verständig genug, über die Frage nicht abzustimmen, sondern es wurde die Deutsche Mathematiker- Vereinigung   gebeten, auf Grund der Debatte einen Bericht zu verfassen, der dem Reichskanzler zuzu­stellen ist, damit auf Grund desselben über die offizielle Beschichung des erwähnten Pariser   Kongresses Beschluß gefaßt werden könne. Me hrfach wurde hervorgehoben, man müsse nach Paris   gehen, um die Stellung der besonnenen Gelehrtenkreise in Frankreich   gegen über den unberüfenen Fanatifern zu stärken.

Am Sonnabend wird der Kongreß geschlossen; bis dahin hat er noch ein reiches Arbeitspensum zu erledigen. Daß aus dieser Arbeit, speciell der hygienischen Abteilungen, viel Eegensreiches für das Volt hervorgehen wird, ist leider nicht zu ertvarten, so lange der Milita­rismus die Geldsummen verschlingt, die zur Durchführung aller als notwendig erkannten socialen Maßnahmen gebraucht werden.-

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c. Cigarrologic." Sage, wie Du rauchst, und ein englischet Gelehrter wird Dir jagen, wer Du bist!" so muß die neueste Bariation des alten Sages Lauten. Die Grundzüge der neuen Wissenschaft" aber sind die folgenden: Ein Manu, der die Cigarre fest zwischen den Zähnen behält, unbekümmert darum, ob sie brennt oder nicht, ist ein zum Angriff geneigtes, berechnendes, genaues, um nicht zu sagen gefährliches Individuum. Ein Mann, der seine Cigarre bedächtig raucht, gerade genug um sie noch in Brand zu erhalten, der sie oft aus dem Munde nimmt und mit Vergnügen die blauen Ringe beobachtet, die er in die Luft bläst, ist ein zufriedener, gutmütiger, rechtschaffener Mensch. wieder ein anderer Typus von Männern ist dieser: sie rauchen mit vielen Unterbrechungen, machen einen Zug und lassen dann die Cigarre liegen, benehmen sich überhaupt bei dem ganzen Geschäft sehr un­geschickt. Solche Leute haben einen unentschiedenen Charakter und Taffen sich leicht durch äußere Verhältnisse bestimmen. Wenn ein Mann nervös an seiner Cigarre herumbastelt, sie auch ein wenig zerdrückt, so kann man ihn für einen Gecken, für eitet und frivol halten. Er hält unveränderlich seine Cigarre qufwärts, während ein fumlicher, flachtöpfiger Mensch seine Cigarre fentrecht ins Geficht steckt". Wenn jemand die Cigarre kaut und beständig herumdreht, ist er nervös, aber sehr zäh. Jemand, der seine Cigarre nicht in Brand erhalten kann, ist hochherzig veranlagt. Er hat eine leb­hafte Natur, man kann vertraut mit ihm umgehen, er hat eine geläufige Zunge und ist gewöhnlich ein guter Geschichtenerzähler.

Kunft.un

hl. Peter Behrens, der eine Gesamtansstellung seiner Kleines Feuilleton. e Arbeiten bei Seller u. Reiner veranstaltet hat, gehört zu den djüngeren Künstlern, die sich mit aller Entschiedenheit dekorativen gk. Heinrich Ibsen auf dem Präsentierteller". auf dem Präsentierteller". Die Aufgaben zugewandt haben. Und bei ihm ist es feine bloße Laune, Zeitschrift The Book Buyer" veröffentlicht in ihrer neuen Nummer die einer gerade herrschenden Strömung folgt; seine ganze tinst­neben einem wenig bekannten Porträt, das Jbsen im Alter von lerische Veranlagung zwingt ihn in diese Bahn. Er zeigt eine so 40 Jahren darstellt, cine Charakterschilderung des greisen Dichters ausgesprochene Begabung für die dekorative Linie, daß schon in aus der Feder eines scharfen Beobachters. Was er schreibt, ist zwar seinen frühen Werken, den reinen Gemälden, die in ihrer Absicht noch ein wenig boshaft, aber es ist ungemein drollig; der Beobachter durchaus nicht dekorativ sind, der Zug zur ornamentalen Linie felbst zollt übrigens dem Genie Ibsens   durchaus Verehrung. Täg durchbricht. Er hat früher einige Porträts gemalt; die Köpfe lich bei Regen- und Sonnenschein wandert Ibsen   die Karl Johamis find aber entweder ganz in Profil gesetzt und die Umriß­Gade in Christiania   zum Grand Hotel herunter, wenn das Wetter linien so scharf herausgehoben, daß sie den Charakter besonders einladend ist, sogar zweimal am Tage. In solchen Fällen des Bildes beherrschen, und von einer malerischen Model­erscheint er pünktlich 1 1hr mittags und abends 8 1hr zum zweitenmal. lierung der Innenfläche ist so wenig gegeben, daß die Köpfe Ibsen   ist vor allem ein methodischer Mann. Sein Leben ist nach dem wie zwischen zwei Glasplatten flach gepreßt erscheinen oder es sind, Glockenschlage geregelt. Im Grand Hotel hat er feinen eigenen Tisch, von wie bei dem Porträt einer Dame, die sich fast voll aus dem Bilde dem aus man den Garten überblickt, und in der Minute, wo er ein herauswendet, Jrisblumen in start ornamentaler Behandlung im tritt, stellt ein dienstbeslissener Kellner eine Flasche Brandy   und eine Hintergrunde und als Stoffornamente auf dem Umhang der Dame Flasche Soda vor den Dichter hin. Brandy   ist Jbfens Lieblings- angebracht. Auch der Nahmen ist einbezogen in Behrens' Arbeiten, getränk, und zwei Gläser des Liqueurs genügen ihm zu jeder Café in einigen fogar in übertriebener Weise. In einer Reihe von Druck­Sigung. Mit großer Sorfalt mischt er vorschriftsmäßig den Trank blättern, die auch wohl zeitlich nach den Bildern entstanden sind, und nimmt von Zeit zu Zeit einen Schluck, mit solcher Negehuäßig erscheint diese Tendenz zu ihrem Ziele gelangt. Wenn feit, daß man danach einen Zeitraum von 5 Minuten mit Sicherheit der Künstler auch nicht darauf verzichtet hat, auch berechnen tönute. Früher hatte Ibsen   seinen Play im öffentlichen diesen Bildern einen symbolischen Inhalt zu geben, so Café des Hotels, aber seine Freunde wollten ihn nicht nur ist der Gedanke doch fünstlerisch rein durch die Führung der von seinen Landsleuten, sondern auch von den reisenden Fremden, Linien zum Ausdruck gebracht; er hat von einer förperlichen die im Hotel ihre Diners einnahmen, bewundert sehen, und so über­redeten sie ihu, int Hotel selbst einen Platz einzunehmen, auf den er gleichsam auf dem Präsentierteller sitzt, aber doch so weit ab­gesondert ist, daß er lästige Annäherungen oder ins Gespräch gezogen zu werden nicht zu befürchten braucht. Hat er feinen Siz

Modellierung ganz abgesehen und nur mit scharf begrenzten farbigen Flächen gearbeitet. Er stellt einen Adler im Fluge dar, aber die Behandlung ist so ausgesprochen ornamental, daß sich das Tier ohne jede Störung für die Empfindung in die reinen Ornamentlinien, in denen Landschaft und Wolfen dargestellt sind, einfügt. Der Sturm"