-

776

-

"

den Namen, den man ihm in den an den Nationalplatz auftoßenden Boltsvierteln bereits gegeben hat: Die Die Republik der Arbeiter.­Kulturgeschichtliches. thi th

dg. Frei Häuser. Wohl jedem, der die Straßen Berlins durchwandert, ist schon an einzelnen Gebäuden die in altertümlichen Lettern gehaltene Inschrift Frey- Hans" aufgefallen. Die Geschichte dieser Frei- Häuser reicht weit zurück. Als die ältesten ihrer Art haben die geistlichen Frei- Häuser zu gelten, von denen wieder der " Hof" des Bischofs von Brandenburg auf dem Grundstück Kloster­straße 90 das älteste war. Es entstand schon im Jahre 1381. Aus Dankbarkeit für mancherlei Dienste, die Bischof und Kapitel von Brandenburg der Stadt geleistet, befreiten die Ratmannen sein Haus vom Schoß" der Thorwacht und anderer Bürgerpflicht, ebenso auch von der städtischen Gerichtsbarkeit und versprachen dagegen die Einwohner wie jeden andern Bürger zu schützen. Gleiche Freiheiten" genossen die Häuser des Bischofs von Lebus ( losterstr. 89 oder 91) und des Bischofs von Havelberg am Neuen Markt, ebenso die Höfe der Aebte von Lehnin und Zinna, von denen der erstere ursprünglich auf dem Boden des heutigen Schlosses an der Schloßfreiheit, später in der Heiligen Geiststr. 10/11 lag, der zweite sich Stralanerstr. 50 be­fand. Nach der Reformation gingen die geistlichen Frei- Häuser in Besitz des Landesherrn über, der sie an Beamte oder sonstige Diener weiter gab. Eine andere Art von Frei- Häusern waren die Burglehen". Als Friedrich II . seine Residenz aus dem hohen Hause in der Kloster straße nach dem neuen Schloß zu Kölln verlegte( 1451), beschloß er, demselben auch Burgsassen" zu schaffen, die das Schloß nach Burglehensrecht bewachen, seiner pflegen und insbesondere in Fällen der Not ohne eine Anmahnung und Säumnis mit aller Macht ver­teidigen sollten". Als die beiden ersten Burglehen wurden das hohe Haus" und das alte Haus" vergeben. Das erstere, Kloster­straße 79, besteht noch heute. Neben diesen beiden entstanden später in Berlin noch acht, in Kölln eins, und zwar Brüderstr. 1. Die Burgfassen waren nicht mir von allen Kommunallasten befreit, sie hatten arch das Vorrecht, Wein, Bier usw. steuerfrei einzuführen, und waren von der städtischen Gerichtsbarkeit abgelöst. Bis in das 18. Jahr hundert hinein blieben die Burglehen fortbestehen, dann ging man Saran, fie für Allodial- Gut zu erklären. 1770 gingen die Burglehen ein bis auf zwei, das Haus an der König und Burg­ftraßen Ede und das andere Klosterstraße 73. 1817 und 1820 wurden auch fie für freies Eigentum erklärt. Neben den Burglehen entstanden noch Sie eigentlichen Frei- Häuser, die einmal landesherrlichen Zweden dienten, zum andern die Stadt verschönern oder ihr in anderer Weise nußen sollten, drittens aber auch aus persönlichem Wohlwollen vom Landes­Herrn oder dem Magistrat. vergeben und viertens zu Kommunal­einrichtungen verwendet wurden. Sie waren wie die Burglehen von Schoß und Abgaben befreit und lagen über die ganze Stadt berftreut.­Technisches.

A

Humoristisches.

to monton shöl biti End

werbe jetzt mal det

-Der Militär- Komponist. Waldweben aus Siegfried vornehmen. Det tönnte' n janz jesunden Parademarsch abjeben." 1905 Simpl.")

-

- Eine Diebstomödie. Zwei Wiener Schutzleute er­zählten dieser Tage vor Gericht: In der Nacht vom 15. auf den 16. August, gegen 2 Uhr, tamen sie auf ihrem Patrouillengang zum Gasthaus des Johann Buz in der Kaiserstraße und bemerkten, daß dies Lokal finster, die Thür jedoch nicht ganz geschlossen sei. Sie öffneten sie und nahmen einen großen Mann wahr, der ihnen zurief: Was woll'n' denn?" Auf die Frage: Was machen denn Sie da?" antwortete der Mann: bin ja der Hausknecht!" Da erscholl aus dem Innern des finsteren Raumes das Geräusch zerbrechenden Glases, und die Schußleute bemerkten jetzt einen zweiten Mann, der sich bemühte, ein Fenster aufzustoßen. Auf die Frage: Was machen denn Sie?" erwiderte der Zweite: 3 bin der Wirt!" Die Schußleute verlangten, daß Licht gemacht werde. Da rief der Wirt: Geh her, Franzl, mach Licht!" Der Franzl stieg auf einen Stuhl und machte sich mit dem Lüfter zu schaffen, ohne jedoch anzuzünden. Der Wirt und versezte wurde wütend und versezte dem Hausknecht eine Ohr­feige. Dieser weinte vor Boru und schrie: Das lasi i mir net g'falln! I mach la Licht und geh hent noch fort!" Damit näherte er sich der Thüre. Der Wirt wollte ihn beim Ohr nehmen und schrie: Wirst hergeh'n und Licht machen!" Der Hausknecht weigerte sich, und immer streitend waren Wirt und Hansknecht auf die Straße gelangt. Plöglich begannen sie beide zu laufen, und jetzt erst stieg in den Schuylenten der Verdacht auf, daß es da nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Sie setzten den Männern nach, und einer der Flüchtigen wurde festgenommen. Der 3weite Schutzmann kehrte zu den offenen Raum zurück und fand hier wieder einen Mann. Er faßte ihn sofort am Kragen; das war aber- der wirkliche Wirt, der geholt worden war und nun feststellte, daß ein Einbruch in sein Lokal stattgefunden habe.

-

Tiplod afton thit

had so bid mar

-

modni t

Notizen.

514

4

-

- Die nächste Novität des Berliner Schauspiel­a uses bildet Lubliners Lustspiel: Splitter und Balken".- Im Schiller Theater wird das Lustspiel Groß­stadtluft" von Blumenthal und Kadelburg am 9. d. M. zur Aufführung gelangen.

=

"

trüger" von Paul Umlauft , wurde in Staffel mit Erfolg Eine komische Oper in drei Aften, Betrogene Be­aufgeführt.-

-

Die Gesamtausgabe der Werke Friedrich Nietsches soll in der neuen Bearbeitung bis Weihnachten 1900 beendigt werden. Von der früheren von Dr. Kögel besorgten Aus­gabe wurde der zwölfte Band bereits aus dem Buchhandel zurückgezogen und eingestampft; dasselbe soll jetzt mit dem elften geschehen. Die ersten acht Bände liegen bereits in vollständig neuen Auflagen vor.

-

-

Das Reichs Justizamt hat soeben den Entwurf eines Gesetzes über das deutsche Verlagsrecht fertig gestellt und die Ein­Ladung an eine Reihe von Sachverständigen aus Schriftsteller, Komponisten- und Verlegertreifen ergehen lassen, mit ihnen den Ent­

gr. Deutschlands größter Güterbahnhof. Für Richard Wagner die Festspiele in Bayreuth in Scene gefekt Im Sommer des Jahres 1901 werden es 25 Jahre, seitdem Nürnberg mußte in Anbetracht der schnell zunehmenden Bevölkerung, hat. Dieses Jubiläum der Eröffnung des Bayreuther Festspiel­der großartigen Neuaulagen verschiedener Etablissements und der Hauses soll festlich begangen werden. Aus diesem Anlasse wird nur hochgestiegenen Industrie ein Bahnhof größeren Stils in Aussicht der Nibelungenring ", mit dem die Festspiele in Bayreuth eröffnet genommen werden. Der Lorenzer Reichswald im Süden Nürnbergs wurden, zur Aufführung gelangen. gab für die gewaltige Anlage ein Terrain ab, wie man es sich nicht beffer wünschen konnte; denn einerseits entsprach dessen Lage allen gestellten Anforderungen, andererseits aber wurde hier den Projekten durch angrenzenden Brivatbesitz kein Hindernis in den Weg gestellt und die Grunderwerbskosten waren verhältnismäßig gering. Seit mehreren Monaten wird nun eifrig an der Blanierung des riefigen Gebietes gearbeitet und diese wäre schon viel weiter borgeschritten, wenn man nicht beim Ankauf des genannten Terrains eine unangenehme Zugabe hätte mit in den Kauf nehmen müssen. Einen Teil des Komplexes durchschnitt nämlich in einer Länge von ca. 800 Metern ein Verbindungsweg zum Dorfe Katwang. Diese Straße muß auf einer großen Strecke 10 bis 12 Meter höher gelegt werden; ferner sind einige Brückenbauten für Eisenbahn­Durchgänge fowie ein ziemlich langer Tunnel nötig, aufhaltende wurf einer vertraulichen Besprechung zu unterziehen.­Arbeiten, die weit über eine halbe Million Mart verschlingen. Der Bedentende heiße Quellen, die ausgedehnte weiße Zunnel wird, wie überhaupt mehrere Brücken des Güterbahnhofes, Sintermaffen abgelagert haben, find nach der Dentich- Ostafrit. 8tg. vollständig aus Beton hergestellt. Eine durch Dampfkraft betriebene, am fongwefluß, der im Norden des Nyassa die englisch­patentierte Maschine vermengt in rascher und praktischer Weise die deutsche Grenze bildet, aufgefunden worden.- Cement - und Sandmassen. Durch die Verwendung von Granitschotter­steinen bekommt dann der Beton, der, nebenbei gesagt, bedeutend 29. September auf der Sternwarte in Nizza durch den Astronomen Nach langer Bause wurde nach der N. Fr. Pr." am billiger zu stehen kommt, als das gleiche Quantum Quaderſteine, Giacobini ein neuer Komet entdeckt. Derselbe wurde auch auf eine sehr große Feftigkeit und Dauerhaftigkeit. Da die aufgestellte der Wiener Sternwarte beobachtet und stellt sich als ein feiner Baggermaschine in ihrer Leistung sich sehr gut bewährt, foll in Rebelfled dar, welcher gegenwärtig nur mit Fernrohren von 6 Zoll nächster Zeit ein zweiter Lübecker Bagger in Aftion treten. Gegen Deffnung sichtbar sein dürfte.- wärtig wird das ausgebaggerte Erdreich in Rollwagen per Loto- Deffnung sichtbar sein dürfte. mobile nach Südosten transportiert, um zum Bau eines Dammes über die Ausziehgeleise verwendet zu werden. Dieser Damm, der an seinem Fuße 100 Meter breit und 6 Meter hoch wird, bildet den Endpunkt der Bahnhofsanlage, von hier aus beträgt die Entferrung der Stampen an der den Ludwigs- Donau- Main- Kanal überschreitenden Ringbahn Brüde 5100 Meter. Das Betriebsgebäude, nahezu in der Mitte des Bahnhofes gelegen, ist bereits im Rohbau vollendet. In dessen Nähe wird demnächst eine ca. 40 Meter lange Bahnbrüde entstehen.

V

"

-In Schlesien wird noch heute in den großen Arsenik­werken des Städtchens Reichenstein ein Nebenprodukt erzeugt, das goldhaltig ist. Jegt hat man, wie der" Boss . Ztg." von dort geschrieben wird, ein neues Verfahren entdeckt, nach dem die Goldgewinnung aus den Rückständen der verhütteten Arsenikerze einen sehr annehmbaren Gewinn abwirft. Eine neue Entgoldungs­anlage wird eingerichtet, durch die man hofft, aus 20 Centner Ab­bränden der früheren Entgoldungsanlage noch acht Gramm Gold ( im Werte von ca. 20 M.) zu gewinnen.

Berantwortlicher Redacteur: Robert Schmidt in Berlin . Drud und Verlag von Mag Bading in Berlin .