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Hatte sie sich i nie in dem schönen Gefühl hingeben| Illusion einer auch seelisch heißen orientalischen Welt erivedt; die fönnen, das nur voles Vertrauen gab? Er antwortete sich Dichtung ist an den betreffenden liedartigen Stellen wenigstens in nicht sofort; denn er gedachte wieder der Worte: Deine der lebersetzung recht anmutig. Vergangenheit fümmert mich nicht. Ich will Dich nie darüber den, der eine Belehrung durch Vergleiche liebt, von einer Aehnlichkeit Was nun die musikalische Schöpfung betrifft, so läßt sich für ausfragen. Wir wollen nur vorwärts sehen.. gangenheit muß vergessen sein..."
Die Ver
Er blieb stehen. Er suchte förmlich einen Auswveg; aber er fand keinen. Er konnte nicht darüber wegkommen.
mit Webers„ Eurhanthe" sprechen. Hier wie dort das Bemühen nach einem lleberwinden der bisherigen Operumache durch eine echt dramatische Anlage von vorn herein, ein teilweiser Erfolg dieses Bemühens durch Ueberwindung des allzu Schablonenhaften, durch Was er gesagt hatte, mochte eine Waffe gegen ihn werden. ein wirkungsvolles Hineinarbeiten der Chöre ins Ganze u. dgl. m.; Er wollte zugeben, daß er sich damals geirrt hatte. Sie aber auch wieder ein Zurückfallen in die alten Opernformen engeren mochte räfomnieren, so far sie wollte und konnte... selbst, Sinnes. Nur daß das deutsche Wert das Ringen eines fertigen wenn sie seinen Verstand so weit brachte, Zugeständnisse eines angehenden Meisters zu seinem„ Höhepunkt" hin darstellt, und Meisters über seinen Höhepunkt hinaus, das französische das Ringen zu machen, er war und blieb darüber empört, daß sie ihr daß jenes doch mehr dramatisch, dieses doch mehr lyrisch und alles Verbrechen auf so univürdige Art umgehen konnte... Din allem schwächer geraten ist; schließlich haben wir dort trotz eines daß er sie einmal etwas Unwürdigen, Ehrlosen beschuldigen widerspruchsvollen Mühens nach Vereinigung zweier Welten( Drama mußte! Sie, fein Weib, an das er bisher mehr denn an sich und Theateroper) doch mehr Einheitlichkeit als hier, wo der Komponist geglaubt hatte!... Daß sie einmal ein Verbrechen begangen, zwischen einer für das damalige Paris wohl noch unerhörten das sie gefühnt hatte, wäre nicht so schmerzlich zu entdecken Modernität und einer sogar für dieses schon zu argen Nach und herschwankte. gewesen, als daß sie nicht länger fein Vertrauen, feine Ve- giebigkeit gegen italienische Mache hin Das stört nun auch für uns den Eindruck des Ganzen. wunderung verdiente. Wir bekommen, namentlich in den zahlreichen Duetten, Holthe legte sich auf die Chaiselongue und weinte, die herrlichsten Anläufe, und mitten im Schönsten werden wir wieder weinte lange, müde und bedrückt, ohne zu denken und zu in eine, grad heraus gefagt, öde italienische Mufifreißerei hineins geworfen. Historisch genommen findet sich allerdings nicht bald eine Aber als er ausgeweint hatte, tauchte wieder eine Hoff- interessantere Uebergangsleistung als diese. Wenn aber aus der genung in ihm auf. Noch hatte er feinen einzigen, ummstöß famten Mufitlitteratur mustergültige Beispiele echt dramatischer lichen Beweis ihrer Schuld gefunden. Er wollte nicht und Kunst zusammengelesen werden sollen, so kann das Finale des mußte nicht an ihre Schuld glauben, ehe sie selbst gestanden zweiten Attes der„ Perlenfischer" mit allen Ehren dabei sein. Und hatte. Vielleicht konnte sie erzählen, daß sie heimlich ein wer eine Oper hören will, die ihm einen Bedarf nach süßester, Kind geboren hatte, daß es jedoch vor der Geburt tot war. weichster 2yrit, nach einem Ergehen der Phantasie in erotischem Stimmungszauber und nach einfachen, wohlig umschmeichelnden Vickeicht founte fie irgend etwas sagen, wodurch seine Sorge Melodien befriedigen soll, der höre dieses Wert an, achte auf die und sein Grübeln zerfiel. Es war ja gar nicht unwahr Chöre, zumal wenn sie hinter der Bühne die lyrische Folie zu den scheinlich.. Ereignissen auf ihr geben, und achte auf die Kunst, mit welcher der Komponist fein in gewöhnlicher Weise besetztes Orchester zu intimen Wirkungen benutzt.
arübeln.
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( Fortsetzung folgt.)
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( Die Perlenfischer " und 2'Arlésienne".) Ms Friedrich Nietzsche , einst einer der ersten Verkünder der Kunst Richard Wagners , sich in seiner Schrift„ Der Fall Wagner" von dieser Kunst abwandte, that er es mit einer einleitenden Anknüpfung an die von ihm oft gehörte Oper " Carmen " von Bizet . Wie erfolgreich dieses Wert auch beim großen Publikum geworden ist, weiß jeder Beteiligte. Eine fleine Ergänzung dieses Erfolges bildet ein ebenfalls gern gehörtes Konzertstück, die vierfätzige Orchestersuite Arléfienne"; außer dem kommen in Konzerten mancher deutscher Städte, mir seit längerem nicht in Berlin , einige andre fleinere Werke von Bizet zu Gehör. Im übrigen ist er für uns eine ferne Größe. Abgesehen von einer französischen Schrift über ihn von Pigot( 1886) und einer italienischen von Mastrigli( 1888) hat jetzt das Büchlein von Paul Voß über ihn( Leipzig , Reclam , 22. Band der überhaupt manches Gute bietenden Mujifer- Biographien") uns mit dem schöpferischen Reichtum des fast in Mozartschem Frühalter Dahingegangenen( 1838 bis 1875) und mit den historischen Beziehungen bekannt gemacht, die fich fast immer zahlreich ergeben, sobald man mit diesem einstigen Schüler, Liebling und Freund vieler geistigen Größen Frankreichs in nähere Berührung fommt. Den ersten" Carmen "-Erfolg hatte Bizet erst knapp vor feinem Tode, und über diesen hinaus dauerte es noch fast ein Jahrzehnt, bis dieser Erfolg die jetzige Höhe er reichte; sonst waren feine Schöpfungen mehr in engsten als in weitesten Kreisen anerkannt. Insbesondere fein frühestes Hauptwerf, die Oper Die Perlenfifcher", fiel im Jahre 1883 zu Paris so gut wie durch und hatte dann auch anderswo kein besseres Geschick. Nun ist es von Direktor Hofpauer im " Theater des Westens " unter die Schätze aufgenommen worden, die jetzt dort ausgegraben werden sollen, und wurde am Mittwoch mit dem in solchen Fällen gewohnten Erfolg aufgeführt.
Die Hauptträgerin des Widerspruchsvollen in den„ Perlene fischern" ist die( einzige weibliche) Rolle der Leila. Dieser Charakter der Rolle wurde nun diesmal zunächst erst recht verstärkt durch ihre Besetzung mit der Prevosti, die noch dazu wieder italienisch fang und wurde dann auch himvider überwunden dadurch, daß diese Künstlerin nicht nur eine Meisterin des Gesanges, sondern auch eine des natürlichen Spieles ist; insofern erhielten wir eine einigermaßen glaubwürdige" Figur. Von den drei Herren, die die übrigen Rollen gaben, hatte jeder sein Gutes und sein Mangelhaftes und feiner etwas Hervorragendes. Der Baß. Herr Hobbing. fang gut, der Baryton, Herr Schwabe, spielte sich im Lauf des Abends gut ein, und der Tenor, Herr Braun, war wenigstens dort auf dem Play, wo es in Weichheit zu schwimmen galt. Die vielleicht allerbeste Leistung war die Regie des Herrn Ehrl.
Die Meisterschaft, die Bizet schließlich in seiner" Carmen" be währte, kam wenige Jahre vor dieser auch einem Schauspiel von Daudet ,„ Die Arlesierin", zu gute. Dicfe südfranzösische Geschichte von Treue und Untreue, von Schlechtigkeit und Unschuld, jedenfalls geschickt gemacht, ohne doch für Dandets eigentliche Bes deutung hinzureichen, gab unserem Komponisten Gelegenheit, fie mit einer Musik von der Art auszustatten, wie wir sie neulich bei unserem Ueberblick über„ Melodramen" fennen gelernt. Sie will hier nur eben in analoger Weise Tönungen geben, wie ein Bildhauer eine Statue nicht eigentlich bemalt, sondern nur zart abtönt. Sie erklingt bald da, bald da als Begleitung der im übrigen nicht eigentlich lyrischen und durchaus in Proja gehaltenen Sprache; in den Zwischenalten als geschlossene Säße, in den Aften meist als brudtidartige, ganz eine Säßchen. Junerhalb dieses Rahmens bietet sie vollendete Meisterschaft, felbfilos, wie nur eben eine solche fein fann. Das Orchester ist bereits reicher bescht als in jener Oper und wird zu noch feineren Selangwirkungen als dort benutzt; die schlichte Einfachheit des meisten von dort ist hier trotzdem durchgehends gewahrt. Seit langem durch die eingangs erwähnte Or chesterjuite von Bizet auf diese Leistung aufmerksam gemacht, hatten wir am Dienstag durch eine französische Truppe aus St. Peters die bci„ Kroll" Der Text dieses, schlechtweg als" Oper" bezeichneten Werles ist burg , gastiert, endlich Gelegenheit, die Dutzend fernent, Stückchen kennen eine der vielen Compagnie- Arbeiten, die der französische Bühnen zwei denen fleine feine dichter M. Caré geliefert hat, mir diesmal Auszug in Gemeinschaft jener doch Vorstellung genügende Wertvoller als nicht mit dem bekannten J. Barbier, sondern mit dem weniger be- giebt. die Bekanntschaft mit den Schaus tannten E. Cormon. Er führt uns zu den Indiern auf der Insel spielernt, die uns nicht eben zu Bemerkungen Aulaß gaben, war die Ceylon und handelt von einer Priesterin in Leila, die durch ihre mit einer der hervorragendsten Persönlichkeiten aus der neuerenGebete und natürlich durch ihre Reinheit den Perlenfischern bei ihrem Musikgeschichte Frankreichs , dem alten Freund Bizets, dem Kämpen gefahrvollen Wert Segen bringen soll. Aber ebenso natürlich fommt für Wagner und für manche andere deutsche Mujit in Paris , dem auch bald der Tenor( Namens Nadir) an sie heran, wird aber be- Dirigenten E. Colonne. Seine rubige und gewichtige Führung greiflicherweise vom Baß( Nurabad) und vom Chor erwischt. Nur des Orchesters dürfte zu dem leidlichen Erfolg des Abends wesentlich der mächtige Baryton( Burga), der die Leïla an einem Halsband als beigetragen haben.- feine ehemalige Lebensretterin erkennt, läßt durch eine Brandstiftung den beiden bereits zum Scheiterhaufen Verdammten Gelegenheit zur Flucht und muß sich schließlich selber verbrennen lassen.
Die Hauptwirtung dieses Textbuches ist das, was man furz das " Kolorit" nennen darf. Es giebt vor allem dem Delorateur Anlaß zu farbenprächtigen Entfaltungen landschaftlicher Schönheit; es giebt dem Mufiter Gelegenheit, eine Lyrit zu entfalten, die uns die
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Kleines Feuilleton.
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Das Extempore auf der Bühne. Neber die Eille be3 Eglemporierens im Theater plaudert ein Mitarbeiter des Reucu Wiener Journals" u. a. wie folgt: Dem Komifer Beckmann wurde,