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Brefeld( feierlich): Laßt uns energisch sein!( Er schlägt auf| Alle( begeistert): Einen Brief! den Tisch.) Mirbach( erhaben): Einen schönen, schivingvollen, grammati Hohenlohe: Aber Bre, immer hübsch sanft in der Form, kalisch und orthographisch gediegenen Brief, in dem Sie der Gesellschneidig in der Sache. Hm, weiß einer also, was ich beabschaft ordentlich die Leviten( erschreckt zusammenfahrend) ich meine den Text fichtige? cours zeihen Sie die unabsichtliche Blasphenie lesen( sehr verlegen) nein, auch" Text" ist biblisch also, die Wahrheit geigen. ln jjubl
Posadowsky: Machen wir mal wieder eine Aftion im Abgeordnetenhause... vielleicht' n Vereinsgesetz.
Brefeld( zitternd, entsetzt): Nein, nur das nicht. Die Junker dort sind noch unhöflicher. Die unterhalten sich so laut, wenn unser einer spricht, daß man sein eigenes Wort nicht versteht.... Und dann ist Miquel dort zu Hause s
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Hohenlohe( mahnend): Du verkennst diesen lieben, guten blu mo Menschen wirklich, Bre. Rheinbaben( bescheiden): Wenn ich mir einen Rat gestatten darf. Wir müssen eine energische Erklärung im Reichstag abgeben. Etwa fo: Die Vorlage kommt wieder. Oder: die Regierung wird ihr Verhältnis zu den bürgerlichen Parteien revidieren. Oder: Alle Gutgesinnten müssen gegen den Umsturz zusammenstehen. Hohenlohe: Ganz vortrefflich. Wer wird aber diese Erklärung vortragen?
Rheinbaben: Du, mein Vater!
Hohenlohe( bebend): Nein, nein, nur das nicht. Die find zu muhöflich, die lachen mich aus. Posa, Du bist der richtige Mann, die Erklärung abzugeben.
Posadowsky : Lieber tot, als im Reichstag Erklärungen über die Zuchthausvorlage abgeben. Brefeld, mach Du's.
Brefeld: Danke. Ich rege mich zu ſehr auf. Meine Nerven ist mir die Sache nicht wert. Aber Rheinbaben könnt' es probieren.
libdi da
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fagen wir
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Alle( jubelnd): Die Wahrheit geigen! Hohenlohe( bittend): Aber mun, diktieren Sie den Brief auch gleich, Mirbachchen, das verstehen Sie so trefflich. Die anderen: Diftieren Sie! Mirbach( geschmeichelt): Ich habe zwar keine Zeit. Aber aus christlicher Barmherzigkeit will ich Ihren Wunsch erfüllen. äh- hm äh-( diktierend, Posadowsky ( Sinnt nach.) Hm schreibt): h
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Herr Präsident i
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Unter Ihrer Leitung und mit durch Ihre Schuld hat es det hm Reichstag am Montag gewagt"- gewagt- gewagt- äh nein, das ist zu milde schreiben Sie sich ers ähgewagt dreiſtet" oder noch besser sich erfrecht" Alle( jauchzend): fich erfrecht! hm Mirbach( weiter diktierend): äh sich erfrecht ( ein Kammerdiener tritt ein und flüstert Hohenlohe etivas ins Ohr). dadin adu
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Hohenlohe( aufgeregt): Berzeihen Sie, ich muß fort. Mein Leibschneider ist da. Er will mir Maß nehmen für die neue Amtstracht, in der ich demnächst vor dem Reichstag erscheine. Meine Herren! Ich denke, damit erübrigt sich unsere jezige Absicht. In dodem Gewande werde ich siegen. Die Uniform reißt mich heraus, die imponiert, darin bin ich Herkules. Meine Herren! Unsere Antwort und unsere Nache für die Beschimpfung meines Buchthausaufseher Rocks sei die Schwimmbose.todoind did Schluß der Sitzung.- Joc.
200 Rheinbaben: Nein, ich bitte mich aus dem Spiel zu laffen. Ich bin doch eigentlich an der Sache unbeteiligt.
Hohenlohe( feufzend): Wenn niemand die Erklärung vertreten will, dann lohnt es sich gewissermaßen auch nicht, überhaupt eine Erklärung aufzufezen. Ich weiß keinen Ausweg. 61 Posadowsky, Brefeld, Rheinbaben: Kein Ausweg! sd
( Pause.)
Podbielski( der inzwischen gelangweilt ans Fenster getreten ist, ruft plößlich zur Straße hinaus): Mirbach, Mirbach, tomm mal rauf, aber' n bischen plötzlich( zu den anderen): Kinder, denkt Euch, welch Glück, eben geht der Mirbach vorbei, der wird Euch aus der Patsche helfen.
Hohenlohe( feierlich): Der Netter!
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Mirbach( eilig eintretend, cchauffiert): Gott zum Gruß Was wünschen die Herren... Ich bin sehr pressiert... Ich muß nach der Universität
Podbielsti( ihm jovial auf den Bauch flopfend): Na, Freundchen, noch nicht weise genug? Noch auf Deine alten Tage Vorlesungen hören?
Mirbach( wichtig): Sie lernen auch niemals die feine Sitte, Herr v. Podbielsti. Freilich, wenn man um des Geschäfts willen jedes Proletenblatt für ein paar lumpige Heller befördert, dann wundert man sich nicht mehr. Solch ein Geschäft färbt eben plebejijch ab.
Podbielski( lachend): Amen! Mirbach( tieferschüttert auf die Knie sinkend): O, wie weit hat die Erbsünde schon um sich gefressen, ein Minister verspottet schon das Heiligste, verlegt das christlich- germanische Gefühl! Podbielski( erstaunt): Nu, wat denn? Mirbach( mit gerungenen Händen): Ein Minister lacht mit weltlich geschürzten Lippen das heilige Wort: Amen. Podbielski: Nu, wird's Tag. Ich laß mir nich verrückt machen. Ich empfehle mir.( Ab.)
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Kleines Feuilleton.
Ik. Winterschlaf. An den flachen See- Usern und in den Gräben der nassen Wiesen haben sich die ersten dünnen Eistrusten gebildet; Novembernebel wallen über den offenen Wasserflächen und fahlgelben Wiesen und durch das hohe Schilf, das tot und starr. aber noch ungebrochen, die Ufer säumt, raschelt der Hauch des Winters. Aufgescheuchte Nebelfrähen frächzen und bisweilen tönt der Schrei des Eichelhähers aus dem Tam. Sonst ist es still; verschwunden ist der Chor der Frösche, der Grillen und Grashüpfer. Scharf und spit zeichnet sich das Astskelett der Laubbäume am Himmel ab. Hartnädig flattert hier und da noch ein einzelnes dürres Blatt wie eine Fahne an der Spize des Aestchens, wollte es trampfhaft an der letzten Stütze fefthalten, die es noch vor der Verwefung auf dem nassen Boden schützt. Aber schließlich muß es zu seinen Brüdern hinab, damit neues Leben aus den Ruinen blühe. Es ist ohnedies wenig, was der Baum an den Blättern verliert, die er von sich stößt; es find wirklich nur noch Ruinen. Von dem wertvollen schaffenden Protoplasma, das die Zellen des lebenden Blattes schwellte, ist nichts mehr vorhanden, es ist in die Holzteile der Pflanze ausgewandert, und erst wenn es in Sicherheit gebracht ist, entledigt sich der Baum oder Strauch seiner Blätter, indem sich am Grunde des Blattsticles und innerhalb desselben Trennungsgewebe ausbilden, die die Gefäße des Blattstiels unterbinden und ihn schließlich abschnüren; was fällt, ist nur noch ein Skelett von fast leeren Zellen. Aber Ersatz muß dennoch geschaffen werden und unsere Holzpflanzen warten damit nicht etwa, wie man gewöhnlich glaubt, bis zum Frühjahr. Wir Hohenlohe( begütigend): Nehmen Sie es ihm nicht übel, brechen einige Zweige von den fahlen Sträuchern und bemerken Mirbach. Er meint's nicht so schlimm, er ist ein Kind. Sie sollen überall an den Bruchstellen der abgefallenen Blätter, in den Winkeln, uns heifen. die die Reste der Blattstiele mit den Westchen bilden, die bekamiten Mirbach: Ich werde mich bemühen, christlich zu vergeben. Knospen. Sie sind in der Zeit des abnehmenden Sommers gebildet Also, was soll ich? Hlebrigens, schauderhafte Dinge bereiten sich vor. worden, ihre ersten Anfänge, von mikroftopischer Sleinheit, beginnen Ich habe jetzt die Bücher von diesen Universitätsleuten gelesen. Was aber bereits, wenn das Blatt ,. in deffen Winkel fie sitzen, entwickelt soll ich Ihnen sagen? Sie sind fast alle im Geiste des Unglaubens ist. In den Knospen ruhen, fertig vorgebildet, die jungen Laubund der Gottlosigkeit geschrieben. 991/2 Prozent der Docenten und Blütentriebe, die im nächsten Frühjahr aus diesen Uebermüssen discipliniert werden, selbst( schandernd) Theologen. Ent- winterungs- Organen hervorschießen sollen; es bedarf dann nur noch schuldigen Sie mich, bitte, ich habe Gile, muß nach der Universität, der von der wärmenden Sonne ausgelösten Streckung und Dehnung Daude und Elster warten auf mich( will weg). der Teile. Die äußeren harten Schuppen der Knospen haben den Hohenlohe( ihn am Aermel festhaltend): Nur einen Augen- Zweck, den zarten Inhalt vor der Kälte des Winters zu bewahren, blick, Teurer, Sie müssen uns raten. fie bleiben am Grunde des Triebes im nächsten Jahre zurück, ohne weiter zu wachsen. Die Form der Knospen ist recht mannigfaltig; wir sehen die schmalen, langspizigen Knospen der Buchen, die schwarzen, dicen, einander gegenüberstehenden der Eichen, die wie ein Schlauch ringsum geschlossenen der Weiden und die nach vorn breiter Mirbach( wichtig): Ich hatte das Unglück geahnt. Sie haben werdenden, keulenförmigen und ebenfalls sadartig geschlossenen die Sache falsch angefaßt. Sie hätten vor der Abstimmung bei Knospen der Erlen. Manche dieser Ueberwinterungsorgane besitzen Lieber, Baffermann, Nichter und äh Singer vorfahren müssen, noch besondere Schutzvorrichtungen, so z. B. Hlebrig- harzige oder und die Leute bitten sollen, doch gefälligst für die Sache zu stimmen. filzige leberzüge zum Zwecke des Ungenießbarmachens gegenüber Rheinbaben( erstaunt): Auch zu Singer? ich den Nachstellungen des Wildes und der Vögel. denke--
Mirbach( bedeutend): Womit kann ich dienen! Posadowsky : Sie kennen unser Unglück mit der Zuchthaus vorlage. Wir dachten, eine Erklärung im Reichstag abzugeben, aber es will niemand von uns hin. Was sollen wir thun?
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Mirbach( von oben herab): Gewiß, mein Lieber, auch zu Aber das ist nun nicht mehr zu ändern. Wir müssen ums also mit möglichstem Anstand aus der Affaire zu ziehen suchen. ( Nachfinnend.) Eine Erklärung mögen Sie nicht... hm, hm( noch fiefer grübelnd) Halt, ich hab's. Sie schreiben Brief an den Präsidenten.
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Im Winterschlaf der Holzpflanzen hört nicht jede Lebensthätigkeit
auf, wenn sie auch ſehr herabgeſext iſt. Vor dem Laubfall haben sie rasch noch eine Menge Reservestoffe, vornehmlich Giweiß und Stärke, gebildet und aufgespeichert, die erst im nächsten Frühjahr als Baustoffe dienen sollen; aber schon im Winter geht mit diesen Reserve einen stoffen eine gewisse Umbildung vor, die sie für den spätern Zwed tauglich machen soll und wofür in der Haft des Ansammelns vor