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Fabrik der Aufseher sein Weib so anfchrie, vielleicht auch folche] Ausdrücke gebraucht- ihr gegenüber, seiner Frau, die seiner Namen trägt!
„ Styblik...", sprach Lebeda.
"
Verbrannt", ergänzte ein Zweiter.
" it schon ganz verkohlt...", versicherte Wessely. Der Oberheizer merkte nicht, daß die Frauen eine nach ,, Kinder, hinunter!" befahl Strouhal. Dahin waren der andern das Kesselhaus verließen, er beachtete es nicht, seine schönen Träume. Die traurige Wirklichkeit hatte sie verdaß ihm die Pfeife längst ausgegangen und kalt war. scheucht. Mit festem Schritt trat er an die Fallthüre und Als er nach der langen Trennung wieder an eine Ausstieg in den Aschenkanal hinunter. Ihm folgte Lebeda, dann föhnung mit seiner Frau zu glauben begonnen, wie sprudelte Hladik. Die andern, die sich ebenfalls anschließen wollten, da gleich sein Humor! nußten auf des Oberheizers Befehl oben zurückbleiben.
Nun ist sein Humor auf einmal verflogen. Er gedenkt der Not, in der sie lebt, und erinnert sich auch jenes Augenblicks, als er zu ihr fagte: Also, gehje denn, wenn Du willst!" Freilich hatte er nicht erwartet, daß sie es thun würde.
Aber sie ging wirklich.
Hätte sie gehen können, wenn sie ihn geliebt hätte? Diese Frage tauchte heute zum erstenmal in seiner Seele auf. Früher war ihm ein solcher Gedanke nicht gekommen, da wütete sein Grimm noch zu heftig und ließ keine andere Empfindung aufkommen. Aber jetzt war sein Zorn verraucht und die Reue stellte sich ein und mit ihr auch die Frage, die ihn nun so beunruhigte. Wenn sie nur schon hier wäre, wie gerne würde er sie darüber befragen! Sonderbar! Jetzt fiel es ihm erst ein, wie wenig sie zusammen von Liebe gesprochen. Er konnte es jekt fanm begreifen, Und er hatte doch ein Recht gehabt, davon zu sprechen, er, der sich nach dem Familienglück so sehr sehnte.
Oh, wenn sie ihn nur besser hätte verstehen wollen! Nein, sie verstand ihn nicht; und doch gab es Stunden, tvo er ihrer Liebe sicher war, wo er es bestimmt zu wissen glaubte, daß auch sie ihn liebte.
Dann hatte vielleicht er sie nicht verstanden?
Wenn sie nur schon bei ihm wäre, gleich würde er sie darüber fragen.
Die Sehnsucht nach ihr verwandelte sich in ein fieberhaftes Verlangen, das er zu verbergen trachtete.
Er begann mit schnellen Schritten das Kesselhaus zu durchmessen.
Wie hatte ihn das alles mit einem Male so aufgeregt! Wie konnte es sich so lange unter der Decke feines Zornes berbergen? Er wunderte sich darüber und begann sich selbst wegen seiner Handlungsweise der Frau gegenüber Vorwürfe zu machen
Sonst stand es bei ihm fest, daß sie an allem die Schuld trage, aber heute kam er zu der Erkenntnis, daß er auch nicht freizusprechen war.
Wenn sie nur schon hier wäre!
Ja, kann er denn nicht hingehen zu ihr, nach Truchlin? Gewiß, und er will gleich morgen, so bald die Schicht borüber ist, zu ihr gehen.
Er fühlte sich beruhigt, als er zu diesem Entschluß gekommen. Ein unbekanntes Etwas schien in seinem Junern zu jubeln, freudig und siegesfroh.
Die Liebe.
Strouhal hatte es begriffen, und als könnte er die Freude dieser Erkenntnis nicht tragen, setzte er sich wieder und gab sich einem befeligenden Grübeln hin.
Lange und lange blieb er mit seinen glücklichen Gedanken bei seinem Weibe. Er merkte es nicht einmal, daß der Heizer Lebeda sich entfernte, nach einer Weile aber mit verstörtem Gesicht zurückkam. Er merkte es nicht, daß er dann sofort zu Hladik leise sprach, und dieser mun, die Hände entsetzt zusammenschlagend, an ihn, den Oberheizer, herantrat. Erst als dieser ihm die Hand auf die Schulter legte, blickte er den Heizer an, der mit zuckenden Lippen vor ihm stand und vor Bewegung kein Wort hervorzubringen vermochte.
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Inzwischen tamen auch schon die übrigen Männer herzu. Eine eigentümliche Bewegung belebte den ganzen Kreis, aus dem nun einzelne Ausrufe hervorklangen. Ist das ein Unglück!" ,, Die armen Kinder, was fangen die an?" Aber daß er nicht um Hilfe rief?"" Jesus Maria, wie konnte es nur geschehen?!" Dabei rangen sie die Hände, schüttelten entfekt die Köpfe und wandten sich alle langsam zu Strouhal.
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Diefer wußte immer noch nicht, was geschehen war. Hladik stand vor ihm, feines Wortes mächtig, nur sein Sinn zitterte heftig und auch seine Hand zitterte, mit der er Strouhal berührte.
Was ist geschehen, so sprecht doch!" wendete sich der Oberheizer an die anderen.
Unten ging Lebeda voran, und führte die beiden zu dem Gewölbe, in dem die Asche glühte. Aus derselben ragte ein Fuß hervor, auf dem ein zerrissener Stiefel glomm. Als sie sich bückten, kam ihnen ein erstickender Geruch entgegen, ähn lich demjenigen, wenn ein Schmied beim Beschlagen der Pferde die Hufe ausbrennt.
" Kehrt behutsamt die Asche weg," ordnete Strouhal an, nachdem er einen Augenblick entsetzt das Bild betrachtete. „ Es ist keine Schaufel hier!" sprach Lebeda, sich umschauend.
" Ist auch verbrannt," bemerkte Hladit, auf ein langes, noch glimmendes Stück Kohle hinweisend. ,, Holt eine andere!"
Lebeda ging und kehrte sogleich mit einer Schaufel zurück. Sorgfältig entfernten sie die Asche und erblickten die furchtbar entstellte Leiche Stybliks.'
Als sie versuchten, sie aufzuheben, zerfiel sie unter ihren Händen in Stücke...
( Fortsetzung folgt.)
Die Entwicklung
des Beleuchtungswesens im
neunzehnten Jahrhundert.
Vortrage.)
Wenn man eine antike Lampe mit einer aus der Zeit des dreißigjährigen Krieges oder selbst noch aus dem vorigen Jahr hundert vergleicht, so findet man in ihrem eigentlichen Wesen keinen Unterschied: ein pflanzliches oder tierisches Del liefert den Brennstoff, der von einem Docht angesaugt wird und, allmählich vergasend, der Flamme neuen Stoff zuführt. Die Ausführung dieser Lampen als in dem verwüsteten Deutschland , wo der dreißigjährige war im funstsinnigen Altertum oftmals eine viel schönere, Krieg die Kultur zurüdwarf. Noch bis in unser Jahrhundert hinein blieben die gewöhnlichen Lampen in ihrem Wejen unverändert, wenn man auch recht komplizierte Borrichtungen er sann, um das Del, das von Docht nur unvollkommen angesaugt lourde, in die Höhe zu pumpen und vollständiger und reichlichet auszunuzen. Erst mit dem Aufkommen der Petroleumlampen um die Mitte des Jahrhunderts verschwand diese Schwierigkeit; denn das Erdöl oder Petroleum wird von dem Docht zu ganz erheblichen Höhen gesaugt, und bei diesem Oel kann daher mit Leichtigkeit für eine vollständige Verbrennung gesorgt werden.
Weitere Fortschritte der Beleuchtung knüpften sich an die bessere Erkenntnis von den thatsächlichen Vorgängen in der Flamme. Immer find es Gase, welche brennen; wenn eine einfache Kerze verbrennt, so muß der Stoff, aus dem sie besteht( Wachs, Stearin), zunächst geschmolzen werden; der Docht saugt die Flüssigkeit an, die durch die Hige vergast wird und als Gas brennt. Hält man eint gebogenes Glasröhrchen in die Flamme, so kann man an ihrem Ende die brennbaren Gase aufsteigen sehen und anzünden. Eine folche Kerze ist also im wesentlichen eine fleine Gasanſtalt. Dies wird noch deutlicher, wenn man die Kerze in einer Retorte erhigt; sie verwandelt sich dann in Gas, das aus der Oeffnung der Retorte aufsteigt und dort entzündet werden kann.
Zur Herstellung des Leuchtgases benutzt man jedoch nicht die teuren Rohprodukte einer Kerze, sondern die in der Erde so weit verbreitete billige Steinkohle. Die Einführung dieses philo= Docht brennt und dadurch eine Reihe von Inbequemlichkeiten befophifchen Lichtes, wie es anfangs genannt wurde, das ohne feitigt, war aber durchaus keine überraschend schnelle. 1792 erhellte der Schotte Murdoch sein Haus mit Leuchtgas , 1798 wurden die Werkstätten der Maschinenfabrik von James Watt damit verfchen; aber erst 1812 erhielt London eine öffentliche Gasbeleuchtung, und Berlin begann damit sogar erst im Jahre 1826.
Betrachtet man einen der Londoner Gasbrenner von 1812, fo fällt die Kleinheit der Flamme und ihre geringe Helligkeit auf. Aus fünfteinen Oeffnungen entströmt das Gas, das in fünf auseinander gehenden Strahlen brennt. Der leuchtende Stoff ist, wie in den andern Flammen, Kohle; kleine Kohleteilchen schweben in der Flamme und werden durch ihre Hitze zum Glühen gebracht. Hält man cine falte Porzellanschale über die Flamme, so schlägt sich die Kohle als Ruß nieder. Wenn man für eine bessere Verbrennung sorgt, so sollte