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Batschacas, d. H. Sundertschaften genannt) gespalten, von denen vicle| Durchschnitt monatlich sicher über 57 kilogramm Goldftaub aus der Ziere als Geschlechtsabzeichen führten. Hauptstadt nach Tamatave   zur Ausfuhr. Der gemeinsame Gold­Auch die Thongefäße aus Chimbote gehören zu den besseren der export über Mananjary und Majunga   ist wahrscheinlich noch größer, ausgestellten Sammlung, doch tritt hier wieder mehr die Tierform gar nicht zu reden vom Goldſtaube, den die arabisch- indischen hervor Darstellungen von Kröten, Lamas, Bifamschweinen Händler über die weniger bekannten Häfen der südwestlichen Schlangen ze. Zwei interessante Gegenstände der Kollektion find die Küsten ausführten. Für eine genaue Bestimmung fehlt es an jeder beiden aus Thon geformten Männergestalten auf dem untersten Bort sicheren Grundlage. Alluvialgold wird in mehr oder weniger abbau­des zweiten Doppelschrankes. Wie mit Sicherheit angenommen würdigen Mengen fast überall auf Madagaskar   gefunden, doch ist werden darf, sogenannte Canopas", d. h. Darstellungen von Haus auf anstehende Golt irze noch nicht ernstlich geschürft. Seiner Zeit und Familiengottheiten. waren Goldgräber ins Land gekommen, die auf der Insel ein Dorado Mehrere Kleinere derartige Canopas befinden sich unten im zu finden hofften, und die geglückte Occupation der Insel führte großen Längsschrank, links, neben Steingefäßen zum Zerstoßen des einen Strom englisch redender Goldgräber heran; nach 6-8 Monaten Maises. Ueber ihnen ist eine Kollektion peruanischer Silberwaren aber folgte eine maffenhafte Rückwanderung. Die Berggesetz­ausgebreitet: Stirnbinden, Becher, Zierraten, Spangen 2c. Fast gebung war den Unternehmungen der britischen, australischen, alle Gegenstände sind geschmiedet. Eine gewisse technische Fertigkeit amerikanischen und füdafrikanischen Goldgräber nicht günstig und tommt entschieden in ihnen zum Ausdruck, aber den feinen ge- scheuchte in Verbindung mit dem Aufstande, der das Schürfen im gossenen, gelöteten und dann mit der Hand nachgeputzten Silber- Innern unmöglich machte, die fremden Arbeitskräfte aus dem Lande. und Bronzefiguren aus dem Cuzco  - Gebiet, wie sie die Centenofche Jetzt dürfte kaum ein Dutzend britischer und amerikanischer Gold­Sammlung( obere Galerie des Lichthofes) enthält, stehen sie, was sucher auf der Insel sein, und diese stehen im Dienste französischer Tünstlerische Vollendung anbelangt, bei weitem nach. Gesellschaften. Ein Schürfschein kostet 20 M. und giebt das Die anderen Fächer dieser Seite des großen Längsschranks Recht, auf Grund einer Mutung die Verleihung eines füllt eine reiche Sammlung von Mumien, Schädeln und Grab- Grubenfeldes von 2000 Hektar zu beanspruchen. Jeder kann beigaben. Die Bestattungsart war in den einzelnen Gegenden zehn solcher Grubenfelder fordern, doch müssen sie 25 Kilometer Perus   sehr verschieden, je nach den besonderen klimatischen und unter einander entfernt liegen. Mit der Verleihung erhält der orographischen Verhältnissen. In den Gebirgsgegenden der Anden   Muter für das Feld das alleinige Bergbaurecht, mit dem jedoch kein wurden die Leichen vielfach in natürlichen oder künstlichen Höhlen- Betriebszwang verbunden ist, sondern er behält dieses Recht, ohne gräbern beigesetzt, auf dem Hochland Südperns, bei den Stämmen einen Betrieb zu eröffnen, so lange, als er jährlich eine Abgabe von der Collas( sprich Stól- jas), errichtete man Beinhäuser( Türme), und 20 Mark entrichtet. Auf diese Weise ist fast halb Madagascar ab­die Junkas an der nördlichen Küste bestatteten ihre Toten in so gesteckt und sind bereits über 575 000 Settar fest verliehen und dem genannten Huacas"( sprich Whá- kas), großen mit Gängen und freien Mitbewerb entzogen. Dabei ist die Zahl der wirklich in Betrieb Ileinen Gewölben oder Kammern versehenen Grabhügeln. Die aus befindlichen Gesellschaften im Verhältnis zum verliehenen Areal recht gestellten Mumien gehören dieser legteren Region an. Der ein gering. Wird ein Feld in Betrieb genommen, dann wird es in Streifen balsamierte Tote würde hier in hockender Stellung beigesetzt, die von 1000 Meter Ränge und 250 Meter Breite zerlegt, für die Knie hochgezogen, und die Arme entweder 11117 die Knie an die Behörden eine monatliche Betriebsabgabe von 28 M. zu ents geschlagen, oder die Ellbogen auf die Knien gestützt und richten ist. Ein Goldausfuhr- Boll existiert nicht, doch muß das Gold die Hände zu beiden Seiten an den Kopf gelehnt. Nachdem die nachweislich von einem genehmigten Betriebe stammen. Der Gold­Leiche in diese Lage gebracht war, schnürte man sie fest in Beng und handel Schein kostet 35 000 M. Außer Gold sind bereits Eisen, Stoffe verschiedener Farbe ein, und setzte häufig auf den so ent- Stupfer, Silber und Blei gefunden. Außerdem sind Zinnerze nach standenen Ballen einen künstlichen, aus Holz oder Zeug verfertigten gewiesen, werden aber noch nicht gewonnen. Auch Diamanten sollen Kopf. Bei den Mumien der Baeßlerichen Sammlung ist diese an einigen Stellen vorkommen. Daneben sind bis jetzt unbedeutende hockende Stellung nicht zu erkennen, wohl aber bei den teilweise Funde von Rubin   und Halb- Edelsteinen, wie Topas  , Amethyst u. a. halbgeöffneten Mumienballen der Reiß und Stübelschen Sammlung gemacht. im Saal VI des ersten Stockes( speciell Schrank 109 und 115).

( Schluß folgt.)

Kleines Feuilleton. Redivivus Heine.

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Das ist der Heinrich Heine  Der lauscht aus Grabesruh Dem Jubel ob seinem Steine Und lächelt eigen dazu.

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Nun kommt das neue Jahrhundert,

Nun bin ich Jubilar, Gebührend werd' ich bewundert, In Marmor gehauen wohl gar. Ja ja, so geht's! Im Dustern Lagern die Dichter, wie Wein Um endlich von euch Philistern Klassisch   gepriesen zu sein.

Jch tadle nicht, daß ihr dem toten Poeten den Lorbeer gebt; Was aber habt ihr geboten Dem Heine, der immer noch lebt? Der redivivus Heine Geht droben im Tageslicht Leibhaftig durch eure Gemeine; Ihr aber kennt ihn nicht.

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Er träumt im Giebelstübchen, Ihn hungert nach Seelen und Brot; Seufzend sitzt sein Liebchen Am Bett, die treue Frau Not. Immer noch weigert dem Dichter Der Onkel in Hamburg   den Pump; Das saubre Lumpengelichter Bischt: Heinrich ist halt ein Lump!" Immer noch heulen die Heßer: ,, Wie unerhört moquant! Auf, steinigen wir den Kezzer Hinaus zum teutschen Land!" Nur gähnt dein giftiger Rachen, Moderne Matraßengruft, Und erstickt erlösendes Lachen Mit Krantenstubenluft!" So philosophiert der Heine. In seiner Grabesruh. Sie jubeln ob seinem Steine; Er lächelt eigen dazu.

Bruno Wille  .

Mineralgewinnung auf Madagascar  . In seinem letzten Jahresbericht über Handel und Gewerbe auf Madagascar   kommt der britische Vicekonsul F. W. Turner auch auf die Mineralgewinnung auf der Insel zu sprechen. Der Prometheus" entnimmt seinem Be­richt folgendes: Unter den gewonnenen Mineralien wiegt das Gold bei weitem vor. Es wurde vor etwa 14 Jahren zuerst in Imerina gefunden und seitdem bis zur Occupation des Landes durch die Fran­ zosen   in bedeutenden Mengen in den Handel gebracht, obwohl vie Gesetzgebung der Hova das unberechtigte Goldsuchen bei den Ein­geborenen mit langer Gefängnis- und Kettenstrafe ahndete und den Europäern das Schürfen einfach verbot. Die Haupausfuhrorte für Gold waren Majunga   an der Westküste und Mananjary und Tamas tave im Osten. Das über Tamatave   exportierte Gold wurde vor zugsweise in der Landeshauptstadt angekauft, wo ein zwar geheimer, aber lebhafter Handel mit Goldstaub blühte. Trotz hoher Strafen, die für die Eingeborenen auf dem Goldhandel standen, gingen im

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Litterarisches.

Drei Bilderbücher liegen uns vor. Bei J. H. W. Dies Nachf. in Stuttgart   ist nach mehrjähriger Bause wieder ein Bilderbuch für große und kleine Kinder"( Aus­gabe 1900) erschienen. Es enthält eine ganze Reihe farbiger Bilder, Darunter die Reproduktion eines Aquarells von August Specht Else bei ihren Lieblingen", das durch ein längeres Gedicht näher erläutert wird, und von demselben Künstler zwei Bilder aus dem Tierleben in derselben Ausführung: Reiher und Falke" und" Igel und Ringelnatter" im Kampf, die beide auch durch Aufsätze er­| klärt werden; ferner hat H. G.   Jentsch eine farbige Illustration zu einer kurzen Geschichte Am Weihnachtsabend" geliefert, und J. E. Dolleschal   stellt in vier bunten Blättern Scenen aus dem Leben der Kinder in den vier Jahreszeiten dar. Der Textteil enthält außer den bereits erwähnten Arbeiten und anderen Gedichten und Erzählungen in einem Anhange Wilhelm Hauffs Märchen Das talte Herz", das von O. E. Lau illustriert ist. Das Bilderbuch ist durch jede Partei- Zeitungsexpedition sowie von jämt­lichen Kolporteuren zum Preise von 75 Pfennigen zu beziehen.

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Einen beachtenswerten Versuch, auch die moderne Litteratur für Kinderbücher nutzbar zu machen und im modernen Sinne schaffende Künstler zur Illustration heranzuziehen, hat Ernst Brause­ wetter   in dem von ihm bei Schafstein u. Co. in Köln   a. Rh. herausgegebenen Knecht Ruprecht, Kinder­Weihnachtsblatt" gentacht. Unter den litterarischen Mitarbeitern bes finden sich Richard Dehmel   mit Kinderliedern, Gustav Falke  , Cafar laischlen, Detlev von Liliencron  , Jakob Wassermann   u. a. Illustrationen, Text- und Randzeichnungen, zum Teil farbig, haben u. a. J. B. Engl  , Fidus  , Genzmer, Grotemeyer, Th. Heine, Münzer geliefert. Auch zwei Kompositionen von Kinderliedern von Hans Hermann und E. Humperdind sind beigegeben. Der Preis beträgt 2 M. J. Staubs Bilderbuch, das als Anschauungsunterricht für Kinder gedacht ist, erscheint bei Künzli in Zürich   in vier Heften mit zusammen 50 Doppeltafeln in Farbendruck und einem Anhang von Liedern, Erzählungen und Beschreibungen. Zwei Teile liegen vor; jeder Teil kostet 3,20 M.

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Musik.

Novitäten daß Gott erbarm'! Wie vielen Personen des Publikums sind die allermeisten Werke unserer Klassiker und gar erst der übrigen, sagen wir: der Neben- Klassiker, so gut wie neu! Dies schon deshalb, weil es sich um eine große Menge von Werken handelt, mit der ja doch das Publikum schwerer bekannt wird, als mit den entsprechenden Mengen von Werken der bildenden und der dichtenden Kunst. Große Partien der Musikgeschichte harren so, oder harrten noch vor kurzem eines Wiedererstehens. Ganz besonders gilt dies von Georg Friedrich Händel  ( 1685-1759), den Gervinus