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und hübschen Here zu erhaschen. Dies Gefchrei aber war eine dampft war, blieb ein fester Rückstand, der sich bei der näheren sehr unvorsichtige Selbstbezichtigung. Fühlten die Frommen sich Untersuchung als ein weiteres in der Luft enthaltenes Gas erwies, durch die Geiselung der Heuchelei verlegt, so bekannten sie sich selbst als das schwerer ist, als die übrigen; er nannte es Xenon( das Heuchler. Es ist teine unerfreuliche Erscheinung, daß die Wortführer einer innerlich überwundenen Weltanschauung sich derart als Lügner entlarvten.

Fremde).

Damit ist die Luft erschöpft, und ihre sämtlichen Bestandteile sind uns bekannt.

Dagegen war das Verhalten des bürgerlichen Liberalismus von Eine Frage wird sich dem Leser hier aufdrängen. Wie werden einer abstoßenden Widerwärtigkeit. Man ist in der That fromm ge- denn diese Gase als verschiedene Körper erkannt? Sie sind alle worden. Wenn die Zeloten fluchen, so fluchen sie schnell mit. Die farblos und durchsichtig und haben alle im wesentlichen die gleiche eigenen politischen Freunde des Dichters heuchelten eine Entrüstung Eigenschaft, nämlich mit anderen Stoffen teine chemischen Ver­gegen das Gedicht, die nicht nur ihre Mannhaftigkeit und Ehrlichkeit, bindungen einzugehen, so daß sie nirgends anders als in der Luft sondern auch ihre Intelligenz infam bloß stellte. Man fand das zu finden sind. Wie also erkennt man sie als verschieden? Gedicht, das zu den besten Erzeugnissen der Tageslitteratur Hierfür besitzt die moderne Chemie ein leichtes und sicheres gehörte, geschmacklos, sehr geschmacklos, außerdentlich geschmack Mittel: sie werden glühend gemacht; dann strahlen sie ein Licht los, und indem man die falsche Auslegung der Beloten aus, das für jedes Gas ein besonderes, ihm eigentümliches iſt. wider besseres Wissen unterstützte, bedauerte man thränen- Eine elektrische Entladung durch das Gas geführt bringt es zum felig, daß ihr daß ihr Freund Το verrucht gewesen, religiöse Leuchten. Herr Ramsay, führte das vor, und auch ohne spektrale Empfindlichkeit zu verlegen. E3 var eine lächerlich feige Berlegung des Lichtes fonnte jedermann an der Farbe des Lichtes Flucht vor den erkünftelten Tiraden der schwarzen Presse. Das ganze erkennen, daß man hier thatsächlich verschiedene Stoffe vor Elend der fatten Bourgeoisie, die keinen zahlungsfähigen Kunden sich hatte. tränken will, barst in dieser Posse des Bedauerns. Wenn Zeus   den So hat uns denn das 19. Jahrhundert kurz vor seinem Erde liberalen Prometheus andonnert, warum er das Feuer gestohlen hat, die Lufthülle der Erde in ihren Einzelheiten entschleiert. so sinkt er flehend auf die Knie und beteuert, er habe es gar nicht stehlen wollen, er habe es nur aus Versehen mitgenommen und sei bereit, es sofort dem Befizer wiederzugeben; überhaupt sei man nicht so geschmacklos, fremden Besitz anzutaften.

Es wäre schlimm um den Fortschritt der menschlichen Entwid lung bestellt, wenn dieser liberalen Bourgeoisie noch der Tempelschutz geistiger Freiheit überlassen wäre. Der Liberalismus giebt alle ſeine Ideale preis, wenn es das Geschäft erfordert, und er verläßt seine eigenen Kämpfer, wenn diese einmal mit ihren Idealen ernst machen. Liebe Deinen Feind; denn auch an ihm fannst Du verdienen! Das ist die hochgradig getaufte Chriftlichkeit unferes Liberalismus, der, um fremde Gefühle aus Geschäftsintereffe zu respektieren, seines eigenen Gefühle feige verrät.

Kleines Feuilleton.

Joc.  

b. Die Erforschung der Atmosphäre, speciell ihrer Bestand­teile, machte am Ende des 18. Jahrhunderts, und dann wieder ein volles Jahrhundert später, in dem abgelaufenen Jahrfünft, un­gemeine Fortschritte. Professor Ramsay aus London  , der zu den hervorragendsten Forschern auf diesem Gebiet gehört, betonte in dem Vortrag, den er am Freitag in der Urania hielt, daß es jetzt sowie vor 100 Jahren englische Gelehrte waren, die dem vielberufenen Landhunger ihrer Nation einen außerordentlich starken Lufthunger an die Seite setzten. Priestley  , Rutherford, Blad bezeichnen die Namen, die zur Erkenntnis der Bestandteile unserer Atmosphäre geführt haben. Jim wesentlichen besteht sie aus Sauerstoff und Stickstoff, zwei farblosen, durchsichtigen Gasen, wozu noch ein geringer Gehalt an Kohlensäure und Wasserdampf tritt. Vor 100 Jahren bereits be­hielt Cavendish, als er den Sauerstoff und Stickstoff entfernte, einen fleinen Rest, der nur 1/120 der ursprünglichen Menge betrug, den Cavendish jedoch nicht als ein noch unbekanntes in der Atmo­sphäre enthaltenes Gas erkannte, sondern für zurückgebliebenen Stick­stoff hielt. Er hatte damals bereits das Argon in Händen. Aber erst 1895 wurde es von Raileigh und Ramsay als ein Bestand­teil der Luft erkannt, von der es etwa 1 Broz. ausmacht.

Musik.

Bm. Mori Mayer- Mahr, der am 2. Jamar im für die Selbstverlengnumg, mit der er im Programm hinter seinen Beethoven- Saal ein Konzert veranstaltet hatte, verdient Auerfennung Mitwirkenden zurüdirat, und es wird über ihn als Pianiften erst nach seinem demnächstigen Klavierabend" zu urteilen fein. Das Hauptintereffe feines ersten Konzerts nahm Professor Hermann Ritter   aus Würzburg   mit seiner fünffaitigen Altgeige( viola alta  ) in Anspruch, auf der er mit dem Konzertgeber zwei Sonaten, eine in F- moll von Rubinstein und eine in G- moll von Philipp Scharwenfa, vortrug.

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Es ist ein Wagnis, über Rittes Altgeige au fprechen, da er, eine sehr streitbare Natur, in seinen bisherigen Beröffentlichungen Donner  teile gegen alles schleudert, was nicht wie Anerkennung seiner Er findung flingt, und man fich also in die Flugbahn seiner Geschosse begiebt. Doch ist es Pflicht, der Wahrheit ohne Scheu zu dienen. Ritters Aktion zur Weiterentwicklung der Streichinſtrumente" zerfällt in drei Teile, die teinen notwendigen Zusammenhang mit einander haben, also einzeln zu betrachten sind. Erstens hat er den Körper des gewöhnlich Bratsche" genannten Instruments vergrößert; 2. hat er seiner so entstandenen Altgeige" cine Saite mehr gegeben; und 3. will er auch das Violoncello und die Geige mit einer solchen fünften Gaite beglüident.

8u 1. fagt er: Die Bratsche steht eine Quinte tiefer als die Geige; folglich müßte fie fich in ihren Abmessungen zur Geige ebenso verhalten wie zwei gleich beschaffene und gleich gespannte Saiten, von denen die eine den Grundton und die andere die Quinte giebt, d. h. wie 8: 2. Unsere Bratsche ist aber nur wenig größer als die Geige. Deshalb befriedigt ihr Ton nicht. Nun brauchte aber ihrer Tonlage wegen die Bratsche überhaupt nicht größer zu fein als die Geige; denn ihre drei oberen Saiten stimmen mit den drei unteren der Geige überein, und file ihren tiefsten Tou c bekommt sie eine zweite, stärker übersponnene Gaite, die ebenso bei gleicher Länge eine Quinte tiefer als das über­sponnene Violing flingen kann, wie die starke d'- Saite beider Jn­strumente um so viel tiefer als die dümere a'- Saite tlingt. Man Bald darauf fand Ramsay das auf der Erde bis dahin un- baut also überhaupt die Bratsche nicht ihrer tieferen Lage wegen größer bekannte Gas Helium, das seine Existenz auf der Sonne den als die Geige, sondern weil man von ihr zugleich auch eine Forschern schon lange verraten hatte, woher ja auch sein Name rührt. andere Klangfarbe wünscht. Wie viel Vergrößerung des Körpers Ramsay stellte sein Vorkommen in vielen Mineralien fest, aus denen hierzu nötig oder ausreichend ist, kann nicht berechnet es durch bloßes Erhitzen gewonnen wird. Helium und Argon haben werden, sondern ist Gegenstand des Experiments. Ritter hat aber die Atomgewichte 4 und 40, und Ramsay prophezeite auf Grund auch sein Instrument gar nicht nach dem angeblich maßgebenden gewisser chemischer Eigenschaften im Jahre 1896 auf der Versamm Verhältnis vergrößert, sondern nur im Verhältnis von ca. 32: 48 lung der britischen Naturforscher in Canada  , daß ein Gas mit( ftatt 48). Es flingt aber frappant, wie das Cello in höheren Lagen, ähnlichen Eigenschaften und dem Atomgewicht 20 egiftieren nur schwächer, während eine gute Bratsche von einem vorzüglichen müsse. Nachdem Nachdem er es überall gesucht, auf der Erde   Musiker gespielt( man vergegenwärtige fich Oslar Nedbal vom nicht nur, sondern auch in den Gestirnen, ohne es zu böhmischen Quartett!) einen mächtigen und sehr eigenartigen Ton hat. finden, wandte er sich wieder dem Studium der Luft zu. Die Ver­2. unb 3. laffen fich zufammeit erledigen. Da die modernen flüssigung derselben und ihrer Bestandteile war vor 20 Jahren den Komponisten viel mehr als die älteren die höchsten Lagen der beiden franzöfifchen Chemitern Cailletet   und Pictet   zuerst gelungen; Streichinstrumente in Anspruch nehmen, diese aber unbequem spielbar in den letzten Jahren hat dieselbe so große Forschritte gemacht, daß sind und gequält flingen, so soll jedem Instrumente eine fünfte man bequem einige Liter flüssiger Luft erhalten und aufbewahren Saite zugelegt werden: dem Kontrabaß nach der Tiefe in Kontra- c Tann. Diese neuen Methoden zur Verflüssigung der Luft im großen( das beiläufig in Beethovenschen Partituren mehrfach vorkommt), den rühren von dem deutschen Professor Linde und dem Engländer anderen nach oben, und zwar dem Cello[ warum?] nur um eine Hamsden her. Als Ramsay gemeinsam mit seinem Freunde Quart[ d], der Bratsche und der Geige um eine Quint[ e" bezw. h"] Travers einen Liter flüssiger Luft verdampften, erhielten sie einen höher als ihre bisherige höchste Saite. Rückstand, der sich als ein noch unbekanntes Gas in der Atmosphäre Diese Wohlthat ist illusorisch. Die Tondichter wollen ver­erivies; Ramsay nannte es Krypton  ( das Verborgene). Aber mutlich nicht bloß die Höhe, sondern auch den Klang der das gesuchte Gas war es nicht, es war vielmehr schwerer als Argon. Töne, die sie vorschreiben; und wenn die Instrumente fünf Nunmehr untersuchte er Argon, welches er nicht für rein hielt, Töne höher hinauf reichen, wird reichen, wird auch dieser Tomumfang fondern von dem er vermutete, daß das gesuchte Gas ihm beigemischt bald ebenso wie jetzt der bisherige ausgenugt werden. Am ehesten fei, genauer. Er stellte sich ein großes Quantum Argon her und würde vom Kontrabaß abgesehen, den die Kontra- C- Seite nicht berflüffigte es, etiva 18 Liter. Als die Flüssigkeit berdampft wurde, hindern würde, das Cello bie fünfte Saite vertragen, da der da entwickelte sich in der That zunächst ein leichteres Gas als Cellist fünf Finger zum Greifen benutzen und mit der Hand völlig Argon, so daß der Forscher endlich nach jahrelanger Mühe das ge- über das Griffbrett gehen kann. Für die Geige würde sie der Tod suchte Element vor sich hatte und in einem Röhrchen sammeln ihrer jezigen Beweglichkeit sein. Ein näheres Zusammenlegen der tonnte; er nannte es Neon  ( das Neue). Aber gleichzeitig Saiten ist nicht möglich; und die Verbreiterung des Griffbretts erhielt er noch einen bisher unbekannten Stoff. Als das Argon verwürde das Spiel auf der g- Seite enorm erschweren( es oder gar e

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