Anterhaltungsblatt des Vorwäris
Str. 18.
ampaFreitag, den 26. Jamar.
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( Nachdruck verboten).
1810 Das Weiberdorf.
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Roman aus der Eifel von Clara Viebig . Das traf! Er fuhr in die Brusttasche und ließ seinen Thaler um ein weniges herausblinkern. Suckste eweil, dat cch net e fut power bin, hä? Wann ech nor will. Hewer- er schüttelte verneinend den Kopf. drehte ihr den Rücken und ging mit großen Schritten rasch davon; er lahutte heute gar nicht, er ging so aufrecht und forsch wie einer, der den Sieg in der Tasche trägt.
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Mit offentent Mund sah ihm Tina nach. Einen Thaler, Einen Thaler, so viel Geld?! Wie der Wind lief sie hinter ihn drein; als sie ihn erreicht hatte, faßte sie ihn am Rockschoß: Hä, Bittchen, hä. wuher haftt dän Dayler? Saot mer vod,
Bittchen, mei liet Bittchen!"
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Er befann sich einen Augenblick, dann lächelte er ver schmitt. Geerivt", flüsterte er ihr ins Ohr. Pst, pst, Maul gehaal! Dan därfst niemand neist dervon saon, ech friehn noch mich. Alewer" er schlug sich selbst auf den Mund. Ech faon neist, waohrhaftigen Godds", versicherte sie. Eweil holste mech aach bei de Muhsit, gäl?" Sie schmeichelte ihm und zog ihn abseits zwischen die Hecken, die, obgleich entlaubt, doch noch guten Schuß boten. Dort tüßte sie ihn stürmisch.
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waren fest aufeinander gepreßt, als hätten sie ein Geheimnis zu verschließen; seine Augen fuhren scheu lanernd unher wie die eines Diebes, der lieberraschung befürchtet.
Eine Maus traspelte er fuhr zusammen und löschte rafch das Länwchen, om ont
Ein Mondstrahl stahl sich durch das verhängte Fensterchen und malte helle, runde Lichtflecke auf die Thür zur Nebenkammer. Peter schlüpfte im Hemd, auf bloßen Füßen ans Fenster und zog den Lumpen fester vor, prüfte sorgfam, ob die Thür der Werkstatt verschlossen, und verbarg den Schlüssel hinter einem losgebrochenen Stein des Herdes. Dann erst froch er fröftelnd ins Bett. Aber er wurde nicht warm. warm. Von Schauern überrieselt, mit brennenden, weit offenen Augen lag er, von Zweifeln und Aengsten beschlichen. Würde es ihm auch gelingen?!--der Bfarrer gesagt? Die Himmelskönigin wird sich Deiner er
barmen.
„ Ech gelowen der en Kerz, e su dick wie mein Arm; noch dicker", murmelte er. Nä, zwa! On en Kleid von Seid, on Messen for de armen Seelen im Fegfeuer."
Bah, was ging denn mit ihm vor? Er riß die gefalteten Hände auseinander so rasch ein Betbruder geworden? Das sollte ihm fehlen! Seine Gesichtsmuskeln zuckten in einem höhnischen Grinsen-nur keine Furcht!
Wän net wagt, dän net winnt, Wän net sucht, dän net findt"
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Ihm wurde ganz dufelig im Kopf, eine wilde Freude befagte er sich laut vor. Wer zuerst beint Weihwasser ist, seguet mächtigte sich plöblich seiner alles konnte er haben, alles! sich zuerst. Und hatte ihm die Heilige nicht selber den Weg Mit einem ufchrei schlaug er den Arm um Tintas ge gewiesen? schmeidigen Leib murd lipfte fie in die Höhe. o galeg
So fleißig wie diesen Nachmittag war Beter noch nie in seinem Leben gewesen. Aus allen Ecken stöberke er seine selten benutten Werkzeuge auf, schimpfte laut, wenn ihm eins fehlte, und ruhte nicht cher, als bis er alles zufammen hatte.
In der Rumpelkamnter neben der Stube, nur durch eine Lufe drang spärliches Licht hinein, richtete er seine Werkstatt her. Deu Tisch schleppte er dorthin, die einzige Lampe und Sen Schemel.
Lucia fah lachend zu; sie wußte nicht, was sie davon denken sollte. Als sie den Eimvand machte, daß er ihr das Veste aus der Stube wegtrage, fuiff er sie zärtlich in die Backe und tipelte sie unterm Stinn.
..Dau sollst et schums kommod frichn;" brummite er und lachte in sich hinein; nahm dann einen Hamuner und probierte ihn auf dem Tisch. Eweil noch niet, äwer bat! Dän Pittchen es en Filu. Gudendag. Dahlerpittchen" er machte einen Stratfuß wat fost de Welt?!"
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Ja, ja er befreuzte sich mm doch unter der Bettdecke unfre Liebe Frau, gelobt sei sie! Die hatte das so gewollt; die war dem Bittchen gut. Die hatte den Kron feuchter stürzen lassen; die hatte ihm das Zinn und das filberne Taufbecken in sie inde gespielt; die hatte dem armen Bittchen helfen werden, die würde ihn auch ferner nicht im Stich lassen.
Seine Aufregung legte sich allmählich, die finstern Zalten auf seiner Stien glätteten fich.
Allerhand liebliche Bilder kamen. Wenn er sich auch erst unruhig warf und stöhnte, daß die Zeih aufwachte und erschrocken den Arm um seinen Hals schlang, bald schlief er fauft.
Er lag noch und schnarchte, als der Pfarrherr den Küster schickte und fragen ließ, wie dem Pittchen die Arbeit gelinge. VILI
Er richtete sich stolz auf, warf sich in die Brust und Der alte Strummscheidt knallte mit seiner Peitsche, daß fich în bie funmute: goo goal Krähen und Spaßen entsetzt aufflatterten und magere Häschen sich in den kothigen Ackerfurchen versteckten. Wenn die lange Beitschenschuur sich in den nackten Eberefchenzweigen rechts und links von der Straße verfing, fluchte er und riß und zerrte. war es ihm endlich gelungen, loszukommen, weifelte er hin und her und setzte dann in Bogen und Zickzacklinien seinen Heimweg fort.
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Dahler, Dahler, dau moßt wannern Bon der auen Hand zor aunern doug Dingdertint, Dahler, daud Hinintelfreizgewieder!" schrie er zusammenschreckend seine Frau an wat willste hei? Weibsbiller haon hei neist zo suchen!" Er schob sie aus der Stammer und schloß zu.
Mit dem Kind auf dem Arm ging Lucia hinunter, ins Dorf. Troß des unluftigen Wetters ständerte sie an den Thüren herum und schwagte. Diese und jene rief sie herein; dann fette man ihr einen Kaffee vor und ein Schmierchen und fragte sie aus nach Leibeskräften.
Wie ein Lauffeuer hatte sich's im Dorf verbreitet: der Miffert hatte eine Erbschaft gemacht! Wer's ausgebracht, wußte man nicht recht, aber man schwur darauf, wie aufs Amen in der Kirche.
Lucia lachte harmlos dazu, fie fagte nicht nein und nicht jaivas wußte sie denn davon? Aber sie nütte die Ge tegenheit, so bereitwillig zum Geben waren die Weiber noch nie gewesen. Als sie wieder zur Hütte hinaufstieg, war sie fchiver beladen, niit Kartoffeln, Brod und Speck ; sie hatten für ein paar Tage genug darait. Satt und behaglich schlief sie ein.
Erst lange nach Mitternacht , die Hähne krähten schon den grauenden Morgen an, suchte Bittchen sein Lager auf.
Aus dem Spiegelscherben nebent dein Bett starrte ihn ein fables, seltsames Antlig an; so hatte der Peter noch nte ausgesehen, er erschrat vor sich selber. Seine Lippen
Er kam von Spang Dahlem, da hatte er eine trächtige Kuh verkauft; ein gut Stück Geld trug er im Lederbeutel, unterm Mantel versteckt, um den Leib gebunden. Kein Wunder, daß er einen Kleinen sigen hatte; in Oberfail war er auch noch einmal eingekehrt.
Als er zum Dorf hinaus war, stieß er auf Bittchen; fast schien es so, als hätte der da auf ihn gepaßt. Der fami auch von Oberkail , hatte sich beim Maurer dort ein Säckchen Gips geholt, cine recht reichliche Portion zum Eingipsen des Kron leuchters in der Kirche.
Sie redeten dies imd das. Der Krimmscheidt war sehr guter Laune and Bittchen ging ihm um den Bart, so ge schmeidig wie eine schnurrende Stage um die Füße streicht. Bulegt wurde der Alte vertraulich; wenn er gar so sehr schwankte, stügte Peter ihn.
„ Gud gelaoden," Tallte Strummscheidt und schlug sich auf den Bauch, daß es lieblich im Lederbeutel klimperte. Und dann blinzelte er von der Seite her dem andern dummpfiffig ins Gesicht:„ No, bei Eich werd et eweil aoch bal flimpern, wat? Saot?" er flüsterte wichtig und spikte neugierig die Ohren mir könnt Ihr't civeil breift anverdraye
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