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Alles, was in einem großen Trauerspiel vergnügen, Mitleid, schlägen für Krämer und deren Lehrlinge und Gehilfen, die zeigen, Betvunderung eriveden tann, was man großes, schönes und moralisches daß auch die guten Alten" sich sehr wohl auf das Geschäft ver­in vielen Stüden einzeln findet, ist in dem heutigen allein ent- standen und auf alle mögliche Weise einen Profit zu machen fuchten. halten; das Lafter nimmt den Ausgang, der seiner würdig ist, der Der Bär" führt daraus folgende Reguln" an: Frumbheit ist die Verirrte tritt in das Geleiß der Gesetze und die Tugend geht erste tugendliche Aigenschaft eines Krämers, doch hast Du auf Dein fiegend davon: es treten dabei über 69 Personen auf, die vielen Nutzteil zu hantieren. Bei Maß und Gewicht sain allerhand Kunst Hunde, die aber an Striden gebunden und geführt werden, die zu machen, wan Du fir 2 Pfennige Kimmel messen tust, halte das lebendigen Pferde, worauf die Räuber geritten fommen; wo sie ihre Mäßlein fein trump, als hettest Du das Neißen in Deiner Hand, Kameraden von dem Galgen befreyt, der Räuberberg, die Räuber- mit der andern Hand fille ein, und es fol ist stirze höhle, das in Brand gestedte Schloß, und andre Verzierungen des es der Kunde im Topf.  - So Du Honig auf die Wag Theaters, werden heut ein herrliches Trauerspiel vor Aug, Herz und gibst, gebe Steine als Gewicht so, daß Dein tiefer dem Geist vorstellen.- steht, sonst hast Du tain Gevin. Wiegest Du mit der Hautwage Pfeffer über 3 Pfennige. so schnelle mit dem langen Finger der linken Hant das Büngelein so, daß man glauben thut, es ist mehr als man verlangt. So Du eine Elle Hanfbendelein oder Waiszeug messen tust, so halte den Daum der rechten Hant mit der Flaischseite auf das Bändelein, bei abschneiden aber über­biege Dein Daumlein bis zur Nagelwurzel, so gewinnest Du bei jeder Ele eine Nagellänge. So Du Baumehl messest, tuhe das Siment lange abtraufen lassen, geuße aber schnell das Ehl in Deiner Kunde Töpflein, un henge Dein 8imentlein im Stander, so wirst Du zu was fommen. Ift Dir an aine Kundin was gelegen, fo mache Dich gefelig, fage daß sie schönlaibig sein, und Du vollgefallen an ihr findest, sie wird geblendet seyn und kannst auf vorteilhaften Verkauf sicher seyn, auch wenn die Waiber häßlich und narbig find tube ihnen schön, es pringt Ruzz.-

Was wird and einer Cigarre beim Rauchen? Die Frage, welcher Art die Rauchprodukte des Tabaks sind, ist von her­vorragender hygienischer Bedeutung, zumal der Tabat giftige Stoffe enthält, über deren Verbleib beim Rauchen bisher wenig bekamit war. Eine eingehende chemische Untersuchung dieser Frage unternahm nach der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift" Prof. Dr. Thoms. Zwanzig Cigarren, die einen Nikotingehalt von mehr als 1 Broz. hatten, wurden fünstlich verraucht; der Rauch und die Asche wurden gesondert aufgefangen. Lettre betrug ungefähr 20 Proz. und enthielt außer Rohle verschiedene Kalt- und Kalisalze. In dem Rauch ließen sich bor allem Nikotin, Ammoniak und Pyridien nachweisen, ferner Kohlen­Oryd und ein ätherisches Del, das den Geruch des Tabaksranches bedingt. Besonders wichtig sind die Untersuchungen über den Nikotin­gehalt der Cigarrenstummel". Prof. Thoms tonnte nämlich fest­stellen, daß der Nikotingehalt in diesen ungefähr viermal so groß ist, als in der verrauchten Cigarrenmasse. Es ergiebt sich hierans der wichtige Schluß, daß eine ziemliche beträchtliche Menge Nikotin beim Nauchen in den Stummeln" zurückgehalten wird. Schließlich ließ sich nachweisen, daß der Nilotingehalt für die Güte und Stärke eines Tabaks teine Handhabe bietet, vielmehr ist die Zunge des Kenners der sicherste Wertmesser für eine Cigarre.-

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Theater.

Berliner Theater. Libussa". Trauerfpiel in fünf Auf zügen von Grillparzer  . Im Berliner Theater hatte man ausnahms: weife einen Dichter hereingelaffen. Natürlich konnte er nicht die Bordertreppe passieren. Er wäre hier womöglich mit einem der stolzen Herren zusammengestoßen, die im allgemeinen das Theater mit ihren Fabrikaten versorgen, und die Begegnung hätte leicht peinlich werden können für den stolzen Herrn natürlich, der nicht gewohnt ist, mit schäbigen Schludern in einem Hause zu verkehren. Der arme Grillparzer wurde also vorsichtig- wie ein heruntergekommenes Familienmitglied durch eine kleine Hinterpforte hereingelassen. Ju einer Nachmittags- Vorstellung zu ermäßigten Preisen durfte er seine Libussa  " reden lassen. Dem Berliner Theater soll aus diesem Umstand fein Vorwurf gemacht werden. Nur die Situation, in der sich heute ein Dichter thatsächlich befindet, wollten wir an einem deut lichen Beispiel flar machen. Das Berliner Theater verdient vielmehr Dant, daß es überhaupt die Dichtung zur Aufführung brachte. Das Publikum freilich wird schwerlich dankbar sein. Der Durchschmitt der Theaterbefucher kommt bei Libuffa" nicht auf seine Rechnung und auch die Kritik kann sich leider nicht unbedingt der Dichtung freuen. Sputhafte Schatten huschen über das Stück. Etwas von der alten und modrigen Kunstromantik, die unfre Großväter und mehr noch unsre Großmütter entzückte, ist in die Handlung hineingeraten. Hier und da stört auch ein philiströser Zug. Das be­glückte Volk, das Grillparzer uns unter der Herrschaft Libuffas zeigt, ist beispielsweise in entsetzlich füßen und sentimentalen Scenen ge­schildert. Auch das eigentliche Motiv ist nicht mit elementarer Kraft zum Durchbruch gekommen, was allein schon aus dem Umstand erhellt, daß die Gelehrten sich noch heute nicht über den eigentlichen Sinn des Stüdes im flaren find. Trotz alledem ist die Aufführung der Dichtung natürlich ein Verdienst. Die Sprache ist von be strickendem Reiz und in einigen Momenten hat die Handlung auch

wirklich dramatische Größe.

In der Königstochter Libussa kämpfen zwei feindliche Gewalten. Die übernatürliche Sehergabe, die fie vom Vater geerbt hat, reißt sie von allem Jrdischen fort. Dann aber sehnt sie sich nach Menschen und Menschenglück; denn Libussa   ist nicht nur Seherin, sondern auch ein fühlendes und bangendes Weib. In der Ehe mit ihrem Gatten strahlt ihr eine Weile die Sonne menschlichen Glücks. Dann aber rächt sich die unterdrückte Prophetennatur, in dem sie noch einmal zum Durchbruch kommt und die schwache, menschliche Libuffa im Sturm der Inspiration dahinrafft. Die tragische Mischung von Mensch­lichem und Uebermenschlichem mußte mit der tragischen Vernichtung schließen.

Das erschienene Publikum nahm die Dichtung beifällig auf. In der Darstellung traten Wehrlin und Marie Frauen­dorfer hervor. Dem mittelmäßigen Spiel des Herrn Monnard follte die Regie einige Fessel anlegen; es wirkt gelegentlich un erträglich.

Kulturgeschichtliches.

E. S.

c. Geschäftstniffe in alter Beit. Eine Schrift vom Jahre 1468, die den Titel: Allerhand Hantierungen für junge Leite, fich der Krämerei und Handl befleißen tun, bei Kauf, Berkauf und Tausch, bei Hauß und Jarmark  " führt, enthält eine Reihe von Rat­

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Aus dem Tierleben.

- Ein in Deutschland   aussterbendes Nagetier. Kaum ein anderes Tier hat sich so rasch vermindert wie der Biber. Der Wohnkreis dieser geschätzten Rager reicht zwar noch heutigen Tages durch drei Erdkeile hindurch und erstreckt sich über alle zwischen dem 33. und 68. Grad nördlicher Breite liegenden Länder; in Amerika   ist ihre Zahl aber durch unablässige Verfolgung schon sehr zusammengeschmolzen und unter den Ländern Europas   find sie häufiger nur noch in Oestreich, Nuß­land, Bosnien   und Skandinavien  , namentlich Norwegent anzutreffen. In Deutschland   gingegen, wo ihre einstige weite Ver breitung sich aus den zahlreichen Orts- und Flußnamen ergiebt, die auf sie zurückzuführen sind, findet man sie gegenwärtig allein noch an der mittleren Eibe, etiva von Wartenburg   oberhalb Wittenberg  an abwärts bis gegen Magdeburg  , und besonders in den Revieren der Oberförstereien Steckby und Tochheim, sotvie Grüne walde und Lödderiz. Der Biber wird in allen diefen Stand­orten angrenzenden preußischen Staatsforsten streng geschont; das gleiche hat die herzoglich anhaltische Forstverivaltung angeordnet. Diese Relittenkolonien der Biber an der Elbe hat nun neuerdings Dr. H. Friedrich in Dessau   zum Gegenstand eines gründlichen Studiums, namentlich was die Lebensweise und die Dammbauten der Tiere anlangt, gemacht und in einer besonderen Schrift alles zusammen zu fassen gesucht, was wir über die letzten deutschen  Biber wissen. Troß der Schonung werden sie auch hier mit der Beit aussterben; Friedrich zählte bei seiner Untersuchung im ganzen nur noch 108 bewohnte Baue mit etwa 160 Bibern. Bon besonderer Wichtigkeit ist, daß er auf ihnen flohartige Schmarogerläfer nachgewiesen hat, die man bisher nur vom kanadischen Biber kannte, der sich von dem europäischen durch das dunklere Fell, die mehr gewölbte Gefichts linie des überhaupt schmäleren Kopfes und andere Eigentümlichkeiten des Schädels unterscheidet. Jener Käfer ist auch an den legten Bibern an Petit- Rhône   gefunden worden, und es ist damit ein Bes weis für die Artübereinstimmung des amerikanischen   und des euro­päischen Bibers erbracht, während die Artselbständigkeit des ersteren bisher nicht angezweifelt wurde.- ( Mutter Erde.  ")

Aus dem Pflanzenleben.

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inspektor Meinhardt in der illuftrierten Wochenschrift Nerthus: - Ueber die Pflege der Obstbäume schreibt Gartent wie oft habe ich schon von Gartenbesitzern die Klage gehört: meine Obstbäume tragen rein gar nichts mehr". Sah ich mir dann die betreffenden Bäume an, so fand ich in den meisten Fällen, daß die Krone stattlich gewachsen und üppig verzweigt war, was zwar ganz hübsch aussicht, aber bei Obstbäumen ganz verkehrt ist. Um Ernten zu erzielen, muß mancherlei beachtet werden, vor allem aber ist darauf zu sehen, daß die Bäume möglichst licht gehalten werden, d. h. daß das dichte Getirre von teils dürren, teils im Absterben begriffenen Zweigen beseitigt wird, zu Gunsten der gesunden und kräftigen Schößlinge. Eine luftig gehaltene Krone mit kräftigen Heften wird stets einen größeren Fruchtansatz zeigen, weil Licht und Luft ihren belebenden Einfluß beffer geltend machen können und die Straft mehr zusammengehalten wird. Beim Ausschneiden der Aefte sollte jedoch der Anfänger gar recht vorsichtig sein und lieber einen größeren Ast entfernen, als viele lleinere ausschneiden. Größere Zweige sollen sich nie­mals so dicht frenzen, daß sie sich berühren, also bei Wind reiben, der schwächere muß beseitigt werden. Die Aeste müssen dicht an der Stelle, wo sie sich vom Stamm abzweigen, mit der Säge schräg ab­geschnitten werden( nicht bei starkem Frost) und zwar so, daß die Schnittfläche sich auf der Unterseite dem Stamm etwas nähert. Es wird dadurch verhindert, daß im Laufe der Zeit das Wasser es gleich abfließt den gebliebenen Stumpf zerstören fann. Wunde ist sodann mit einem scharfen Messer glatt zu

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