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XIII.

Que Das Kreisblatt zu Wittlich   hatte eine Warmung erlassen, und die genaue Beschreibung des falschen Thalers stand dazu gedruckt; auch im Dauner Kreisblatt wars zu lesen.

Ein panischer Schrecken hatte die Bevölkerung ergriffen, manch Bäuerlein rannte nach der Wittlicher   Sparkasse und ließ von den Sachverständigen daselbst seine paar Thälerchen prüfen. Sonst hatte man der Sparkasse nicht so viel Ver­trauen geschenkt, da schienen die Thaler viel sicherer daheim im Kasten, warm unter Bett, oder im Strumpf zu unterst in der Lade.

Kommen

Lichtstreif, der aus den Fenstern fiel, vermeidend, hinter dem Meinungen. Nach derjenigen, die bisher die meiste Wahrscheinlichkeit ersten Haus. für sich hatte, ist das Petroleum eine Umwandlung tierischen Fettes. Frgend eine Meeresbucht wurde durch einen sich bildenden Danım vom weiten Ocean abgeschnitten. Das Wasser verdunstete, und der Salzgehalt wurde dadurch immer stärker. Wird nun durch irgend eine Katastrophe der Damm zerriffen, so ergießt sich die starke Salz­lösung in das Meer und vernichtet hier auf weite Strecken alles Leben. Die Kadaver sinken zu Boden und werden allmählich mit Ab­lagerungen bedeckt. diese tierischen Ueberreste im Laufe der Erdepochen in die warme Tiefe, so findet eine Destillation der tierischen Fette unter dem Druck der darüber Allein es ist doch immer sehr fraglich, ob hierbei so große Tier­lagernden Erdschichten statt, und es entsteht so das Petroleum. massen übereinandergehäuft werden, daß wirklich so reiche Betroleum quellen entstehen können, wie sie beispielsweise in Nordamerika   und in Südrußland vorhanden find. Ju dieser Beziehung ist die An­nahme Krämers und Spilfers weit einleuchtender. Abgesehen davon, daß hier aus dem Erdwachs wirklich Befroleum dargestellt werden fonnte, erklärt das rasche Wachstum der Kiefelalgen auch den Reichtum der Petroleumquellen vollständig. Denn schon die die Menge Erdwachs, in dem See bei aufgespeichert ist, kann auf 4 Millionen Centner veranschlagt werden. Ludwigshof Es steht aber nichts der Annahme entgegen, daß sich ähnliche Sub­stanzen wie in diesem See so an vielen andern Stellen der Erde in beliebiger Ausdehnung gebildet haben können.

Auch der Krummscheidt begab sich nach Wittlich   und borgte extra dazu das Chaischen vom Pauly zu Oberfail, den Sparkaſten ſtellte er neben sich, sorgsam mit einer Decke berhüllt; als er durch den dunklen Wald fuhr, setzte er sich darauf.

Ein geschlagener Mann kam er heim. Elf von seinen Thalern waren falsch! Die hatten sie gleich dabehalten zu Wittlich   und hatten ihn ausgefragt, daß ihm der Verstand Inacte; er dachte nach und dachte wieder nach, aber wie follte er's noch wissen, von wem er die Thaler bekommen. Und der Obergendarm hatte ihn unter Drohung gefänglicher Ein ziehung zum Stillschweigen verpflichtet. Das war das bitterste, nicht einmal erzählen durfte er's!

and( Fortsetzung folgt.)

Es mag vielen auffallen, daß die wertvollsten Produkte der Erde, Gold, Silber, Eisen, Kohle u. a. meist in gebirgigen Gegenden ge= funden werden. Es liegt dies lediglich daran, daß in Gebirgen uralte, aus der Tiefe der Erde stammende Gesteinsschichten, die wichtige Mineralien enthalten, in die Höhe gestälpt sind und daher leicht gefunden werden konnten. In der Ebene dagegen liegen diese Schichten tief unter Tage, und was fie an Kost­barkeiten enthalten, das könnte mur durch sehr kostspielige So ist

Naturwissenschaftliche Uebersicht. Bohrungen und Untersuchungen erschloffen werden.

Bon Curt Grottewig.

zum Beispiel die norddeutsche Tiefebene meist mehrere Hunderte vont Metern hoch mit den ziemlich wert­tufre Erde mag in ihren Tiefen noch unermeßliche Schätze ent- lofen Gletschergeröll der Eiszeit überschüttet. Dieses also muß zu halten. Führt doch der Umstand, daß das specifische Gewicht unsers nächst durchbrochen werden, ehe man auf den eigentlichen Boden Blaneten nach seinem Mittelpunkte hin immer mehr zunimmt, mit dieses Tieflandes gelangt, auf die in tertiärer Beil gebildeten einer großen Wahrscheinlichkeit zu der Annahme, daß in der Tiefe Simpflandschaften, die an mehreren Stellen als Braunkohlenlager die schwersten Metalle, darunter auch die Edelmetalle aufgehäuft erhalten find. Was unter diesen tertiären Schichten vorhanden ist, find. Allein wer fann zu dieser Tiefe gelangen, in der die Temperatur das ist freilich nur an wenigen Stellen erschlossen. Es ist aber an­eine alle Vorstellung übersteigende Höhe erreicht! Aber auch in zunehmen, daß sich in der Frühzeit der Sekundärepoche, in der so­den oberen und leichter zugänglichen Schichten der Erdoberfläche sind genannten Triasformation, noch allenthalben in der norddeutschen ohne Zweifel noch ungeheure Massen wertvoller Substanzen ent: Tiefebene Muschelfaltschichten   finden werden, wie sie bereits jekt halten. Doch auch diese oberen Schichten find ja nur an vers in wenigen Lageri, vor allem in Rüdersdorf   bei Berlin, schwindend wenigen Stellen wirklich durchsucht worden. Denn wie bekannt sind. Der Rüdersdorfer   Muschelkalk ragt als einsame gering ist das Terrain, das die Bergwerke oder Brummen einnehmen Berginsel aus dem Geröllmeer der Eiszeit hervor und im Verhältnis zu der großen Erdoberfläche, die nie auf nur einen eben diesem Umstand hat er es zu danken, daß er früh­halben Meter Tiefe durchwühlt worden ist. In den europäischen zeitig entdeckt wurde. Außer diefem Berge aus triadiscer Ländern hat man ja allenthalben von Staats wegen eine geologische Beit ist östlich der Elbe   im norddeutschen Flachland kein andrer ve­Aufschließung des Bodens ausgeführt, allein diese erstreckt sich doch kannt. Trotzdem ist es sehr wahrscheinlich, daß auch andre Er­im allgemeinen nur auf wenige Meter Tiefe. Aber selbst so nahe hebungen aus jener Beit nahe an die Oberfläche, aber doch nicht so am Tageslicht enthält der Boden sehr viele brauchbare Stoffe. Es weit an das Tageslicht treten, daß sie bisher aufgefunden worden sei nur an den Torf erinnert, dessen Bedeutung allerdings durch die wären. Für das Vorhandensein solcher Muschelfaltberge spricht ein Billigkeit andren Feuerungsmaterials sehr gesunken ist und sich merkwürdiger Fund, den W. Deece in den Mitteilungen aus dem nur allmählich durch die Verwendung für andre Zwede wieder naturwissenschaftlichen Verein für Vorpommern und Rügen be­hebt. Obwohl nun für die Wissenschaft der praktische Wert eines schreibt. Es sind zwei Kalksteinstücke, die bei Neubrandenburg   in Stoffes von untergeordneter Bedeutung ist, so giebt er doch in vielen Medlenburg gefunden wurden. Das Kalllager, von dem diese Fällen der Forschung die Veranlassung, ja die einzige Möglichkeit, Steine stammen, braucht sich nun nicht gerade in der Nähe des fich mit der betreffenden Substanz zu beschäftigen. Und auch ganz Ortes zu befinden, an welchem die Steine aufgelesen wurden. nahe der Oberflädje giebt es noch mancherlei seltsame Stoffe, deren Demt diese sind offenbar zusammen mit dent Gesteins Zusammensetzung oder Entstehung von großem Interesse ist. So material, daß die Eiszeitgletscher aus dem Norden herbei­lenten G. Krämer und A. Spiller in den Berichten der Deutschen   führten, verschleppt worden. Die große Sandmenge und die chemischen Gesellschaft( 1899, S. 2940) die Aufmerksamkeit auf eine Feldspatart, Mitrollin, die diese Kaltsteine enthalten, sind ein Erdschicht, die sich unter dem Grunde eines Gees in der Udermark Beweis dafür, ja sie deuten darauf hin, daß das Geröll, welches die befindet. Der See, der zum Terrain des Gutes Ludwigshof Steine von dem Kalfberge abschlug, von den mikroklinreichen gehört, ist jetzt wafferleer. Sein Boden besteht aus Torf und Granitfelsen Bornholms  , Blekinges oder Smalands   stamme. erst unter diesem befindet sich eine Schicht, die wegen ihres Kaltberg mag also auf der Linie zwischen Neubrandenburg   und der Stickstoffgehalts als Dünger benutzt wird. Diese Schicht mun, die Insel Rügen zu suchen sein. Freilich fann niemand wissen, ob er durchschnittlich fieben Meter Mächtigkeit besitzt und aus einer sehr weit heran bis an die heutige Bodenoberfläche ragt oder ob er graubraunen, fettigen, zu einer hornartigen Masse eintrocknenden von dem gleitenden Gletschergeröll nicht bis auf eine große Liefe Substanz besteht, stellt ein Lager von Diatomeen mikroskopisch hinab abgeschliffen und abgetragen worden ist. fleinen Stiefelalgendar. Erbschichten, die aus den Ueberresten von Merkwürdig ist es, daß dieser Kaltberg etwas später abgelagert Diatomeen bestehen, sind keine Seltenheit, diese Pflanzenkolonien fein muß, als der Rüdersdorfer   Muschelfalt. Er enthält nämlich fegen im Gegenteil sehr weit ausgedehnte Steinmassen der Erdrinde nicht genau dieselben Versteinerungen wie dieser, er ist zusammen. Eine Bedeutung aber erhält diese Diatomeenmasse in vor allem reicher ant Fisch und Saurierresten und bet der Udermark erst dadurch, daß es den beiden Forschern gelang, schließt sich eher thüringischen Muschelfaltschichten ant. Die aus ihr mittels Benzol eine Substanz herauszuziehen, die dem Erd- Ablagerungen diefer unbekannten Kaltschichten lassen darauf schließen, wachs außerordentlich gleicht, das in Galizien   in der Nähe der daß sie in bewegten, nicht zu tiefem Wasser, aber doch fern Petroleumlager gefunden wird. Die aus der Diatomeenmasse von der Küstenbrändung erfolgten. gewonnene Substanz ist gleich wie das Erdwachs paraffin- Die Erde mag mun unter ihrer Oberfläche noch so viele Schätze artig, schwarzbraun, fettglänzend und sie schmilat bei 50 verbergen, ja es mögen sogar die Stellen genau bekannt sein, an bis 70 Grad. Das wichtigste ist aber, daß sich aus dem denen sie zu finden find, immer wird es heutzutage doch die erste Diatomeenwachs ebenso wie aus dem Erdwachs( bei der Frage sein, ob es auch lohnt, jene an das Tageslicht zu fördern. Destillation unter Drud) Petroleum getvinnen läßt. Nun ist zwar Der Bergbau ist eine höchst komplizierte und kostspielige Sache und dieses aus Diatomeenwachs erhaltene Produkt nicht ganz mit dem wenn nicht ein Profit dabei herauskommt, so läßt jeder die Schäße in der Natur vorkommenden Petroleum identisch, Aber der Unterliegen, wo sie sind. Oft freilich steigert die wirtschaftliche Konstella schied ist doch so unwesentlich, daß die Untersuchungen Strämers und tion den Wert irgend einer mineralischen Substanz, und damn wird Spilfers zu einer neuen überraschenden Ansicht über die Entstehung eifrigst danach gegraben. So haben die überaus seltenen Elemente des Petroleums führen. Ueber diese Frage bestehen mehrere Thor und Cer, die noch vor kurzem faum ein Chemifer beachtete,

Der