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Wenn man die Ausführung der Freien Volfsbühne" fritisieren 1 Mendelssohn: Wenn mir der flille Schtuminer geschlossen die will, muß man natürlich all die Nachficht walten lassen, die einer Angen faum, so schleicht das Bild( der Geliebten sich leise hinein Bühne gebührt, die unter den denkbar schwierigsten Umständen ideate in meinen Traum"; wahr ist das aber nicht. Wenn wir wirklich Biele verfolgt. Wir wußten von vornherein, daß wir manches vereinen verliebten Traum haben, so fommit uns darin viel wahr­miffen müßten, was uns lieb geworden ist. Wir wußten, daß die scheinlicher eine ganz unbekannte Phantasiegestalt entgegen als die Bühne des Carl Weiß- Theaters uns manches schuldig bleiben würde, oder der wirklich Erschute. Aber vielleicht ist es bei den Dichtern, und unser Wissen hat sich bestätigt. Trots alledem blieb von Hamlet   die ja auch die Nachtigallen und andres poetisches Requisit Häufiger genug übrig, um die Herzen zu erfreuen. Daß manches zu wünschen zur Stelle haben, auch darin anders als bei uns nüchternen war, soll unten in einer Weise ausgesprochen werden, der man Profaifern. zum mindesten feine Untlarheit zum Vorwurf machen kann.

Der Träger des ganzen Abends war Eduard von Winter

Gesundheitspflege.

Lähmungen durch Klimmzüge. Daß die Selinnu stein, der den Hamlet spielte, Chute ihn oder ohue züge, die beim Turmmterricht, auch in Schulen viel geübt werden, einen gleichwertigen Schauspieler, wäre die Sache einfach oft nicht ganz ungefährlich find, Geweift eine Mitteilung von nicht möglich möglich gewesen. Er blicb Ser Rolle manches Stabsarzt Dr. Sehrwald in der neuesten Nummer der Deutschen  schuldig; aber welcher Schauspieler bliebe dem Hamlet nichts schuldig? medizinischen Wochenschrift". Es werden zwei Fälle veröffentlicht, Seine Melancholie war etwas weicher Art. Besonders in der Toten­int denen durch die Klimmzüge mehr oder weniger starke gräberfcene trat das hervor. Freilich ist Hamlet   hier melan vähnungen der. Arme hervorgerufen wurden. Besonders stark aus­cholisch; freilich senkt sich die Nacht auf feinen Geist; aber durch die Nacht rollt der Donner des Groffe und durch die Nacht geprägt war der eine dieſer Fälle, wo die Lähmung zu einer be­zucken die grellen Blige des Hasses und der Verzweiflung. Die s Ursache dieser traurigen Folgen ist eine allzu starke Dehung trächtlichen Abmagerung der Muskeln an einem Arm geführt hatte. herbe Größe fehlte der ganzen Leistung. Immer aber war des zu den Armen gehenden Nervenftammes anzusehen. Sehr­Winterstein ein Künstler, der erschütterte und hinriß und wald warnt auf Grund seiner Erfahrungen davor, daß mant von prachtvoller Feinheit hatte. Neben ihm ist schwache und ungeübte Turner, denen die filiminzüge schwer zunächst Frau Pant Steinert als Ophelia zu Ophelia zu nennen werden, bis zum nächsten Klimmzug in vollständigen Langhang Frau Steinert war, was sie immer ist, eine decente und übergehen läßt; fie sollen nach jedem geliuigenen oder erfolglos feine Stünstlerin, die niemals die Bescheidenheit der Natur verletzt verfuchten Klimmzug fofort abspringen. Besonders zu berdanumen Am Ende fönnte sie hier und da etwas mehr Ton nehmen, nicht um ist die Unfitte, den Störper tes im Langhang Hängenden zu fassen der Kunst willen( ad) nein!), sondern um mit den Naumverhältnissen und gewaltsam nach abwärts zu ziehen, um so den folgenden Klimm des Carl Weiß- Theaters zu rechnen. Herr Sober spielte den Poloniuszug noch schwieriger zu machen; dadurch wird die Entstehung der recht humorvoll, wobei er freilich von einem alten Komikerrecht geschilderten Lähmung leicht befördert. Wird nach Klimmzügen über auf den Soufleur zu spielen nämlich einen etwas ausschweifenden auffallende Müdigkeit mind Schwäche, oder über Schwäche und Taub­Gebrauch machte Völlig unmöglich waren die Darsteller dessein in den Armen geklagt, so fchente man diesen Klagen gebührende Laertes und des Horatio. Derartige Leistungen müßten und Beachtung und nehme nicht voreilig Fautheit von feiten des Turners müffen in Bulunft in der Freien Voltsbühne einfach ausgefchloffen oder Simulation an.

Humoristisches.

Der Verliebte. Ich glaub' balt, es ist besser, ich Wenn fie inich- net mag

sein Herr Steinert hat als Regisseur die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, entweder vor seiner Aufgabe die Waffen zu strecken oder derartige ästhetische Verbrechen zu hindern. Von Herrn Pauly fann er am Ende nicht verlangen, daß er den König erklär dem Annerl meine Liebe schriftlich. Claudius rechtschaffen spielt, wohl aber könnte und müßte und ich fag's ihr, fo frieg' ich' n paar tüchtige hinter die Ohren, er verhindern, daß Herr Pauly die Neden der Königin, wenn ich's the schreib, trieg' ich nur' n sangroben Brieft Staft seiner eignen, aus dem Souffleurkasten holt. Vielleicht Ans der Geschichtsstunde Lehrer( vortragendy: ließe es sich auch erreichen, daß der Geist des gemordelen. Und higig tobte der Kampf auf beiden Seiten, als plöglich der Königs uns mit seinem unterirdischen Schwört" beglückt, ohne das Muf ertönte Meyer, grinsen Sie nicht fortwährend! Herr Winterstein ihm zweimal das Stichwort herabrufen muß Staufmännische Logit. Komuris: Ich wolfle Sie Ebenso halten wir es für feine zwingende Notivendigkeit, daß dicbitten, Herr Chef, inir einest achttägigen Urlaub zur Erholung zu Statisten hinter der Scene beim Auftritt des Laertes erst zu bewilligen." lärmen anfangen, nachdem bereits der König sich nach dem Lärm erfundigt hat. Das ist au gewissen reisenden Bühnen ja ein ehr­würdiger Brauch. In die Freie Volksbühne" möchten wir ihn aber doch lieber nicht eingeführt wissen. i bud E, S, bon and

Psychologisches.

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Chef: Was, Sie waren doch schon 14 Tage frankheits­halber vom Geschäft weggeblieben, haben Sie sich da noch nicht genug erholt? ( ft. Bl.") ( Lust.

Notizen.

Das Schicksal des Berliner   Theaters scheint imuner noch nicht gesichert. Nach der einen Meldung wäre zwar feine finanzielle Existenz durch Zuschüsse des Finanzkonsortiums sicher ge­stellt und die Bestätigung Paul Lindaus als Direktor sollte in der allernächsten Beft erfolgen; andrerseits erhält sich aber das Gericht. daß das Theater an Siemens u. Halate verkauft ist und der Abbruch schon am Ende dieser Saison erfolgen soll. Direktor Baufenwein hat sich mit dem bisherigen Direktor Straus von Belle Alliance Theater affeciiert; es sollen in dem Theater in Zukunft große Ensemble- Gastspiele stattfinden.-

Ein neues Operetten Rauchtheater nach franzö­fischem Muster soll im Berliner Neuen Aurerican Theater" eingerichtet werden. Direktor Schnabl hat zu diesem 3yed eine Kommanditgesellschaft gebildet. Es sollen hauptsächlich berlinische und altberlinische einaftige Operetten- und Singspiele, ge­pflegt, auch auf die alten Wiener und Franzosen   zurückgegriffent werden.

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-Was wir träumen! Man schreibt der Frantf. 8tg.": Im letzten Heft von Longmans Magazine" spricht H. G. Hutchinson mit Recht seine Verionnderung darüber aus, daß die vielen Gelehrten, die die Träume behandeln, sie nicht nach ihrem Juhalt orduen und betrachten. Wir träumen zwar alles Mögliche und Unmögliche, aber es ist doch merkwürdig, daß gewisse Träine bei uns und bei andern immer wiederkehren. Ein solcher Traum ist das Fliegenfönnen: man tommit aus dem Laufen ins Schweben und Fliegen und genießt stolz diesen Vorzug vor audern Menschen. Ein andrer typischer Traum ist, daß wir uus im Heide oder sonst in mangelhafter Bekleidung vor den Leuten zeigen müssen niemals aber träumen wir, daß wir ganz nadend find. Hutchinson giebt noch fünf allgemeinte Juhalte an: 1. Man finkt in eine Tiefe, fällt von einem Abgrund oder die Treppe hin­unter. 2. Man kann nicht weg von einem wilden Tier oder einer gefährlichen Berfon oder Sache. 3. Man wird unwillkürlich zu einer gefährlichen Stelle, zum Beispiel einem Feuer hingezogen. 4. Ein Lieblingswunsch wird erfüllt. 5. Man will auf Reisen gehen und bekommt die Sachen nicht in den Koffer oder wird sonst behindert. Wir Deutschen fönnten noch einige Nummern an filgen, z. B. wenn wir Soldaten gewesen sind, daß wir autreten follen und unser Gewehr nicht finden können oder daß unser Anzug nicht in Ordnung ist. Haben wir höhere Schulen besucht und Examina überstanden, so werden unsre früheren Mängel an uns noch im Traume bestraft: wir sollen in Mathematik oder im Latein etwas leisten und sind uns unsrer Schwäche wohl bewußt fchauen dem alten Lehrer ins Auge, bis uns der erlösende Gedanke tommt, daß wir unfre Examina ja längst bestanden haben. Der Schriftsteller Christian Benkard ist im Alter von Sodann fehlt in der englischen Liste noch der Traum, daß 46 Jahren in Oberursel   am Taunus gestorben. vir uns nicht vom Flecke bewegen fönnen, wobei eine Gefahr nicht Die teuerste Eiche, die je int Spessart   verkauft vorhanden zu sein branchi. Diefe Empfindung der Inbeweglichkeit wurde, kam bei der letzten Holzversteigerung in Lohr   a. M., zum ist wie die der mangelhaften Bekleidung ja leicht als ein halbes Berkauf. Sie stammt aus dem Distrikt Rohrbrunn  , war 14,80 Meter Bewußtsein des- wietlichen Zustandes zu erklären, aber tvarium wir lang bei 71 Centimeter Durchmesser und 5,86 Kubikmeter Inhalt. in Traume fliegen fönnen oder in einen Abgrund versinken, läßt Dieser Prachtstamm wurde um 1025 Mart von einer Münchner  fich schwer deuten. Es muß übrigens auch einmal unfern Boeten Firma erworben. Der Kubikmeter fommt auf 174 Mart a gefagt werden, was wir nicht träumen. Wir träumen nämlich stehen. Jehr, sehr selten von der oder dem Geliebten. Wir singen nach Die Kosten der sibirischen Eisenbahn betragen Franz Abt  : Du bist mein Traum in stiller Nacht" oder nach insgesamt 750 Millionen Mart. Verantwortlicher Redacteur: Paul John in Berlin  , Drud und Berlag von War Bading in Berlin  .

Die Gründung einer Opernschule in Berlin   soll nach dem B. V.-C." Generalintendant Graf Hochberg planen. Die Mittel follen von privater Seite aufgebracht werden.

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Macchiavellis Mandragola" wurde vom Min­chener Akademisch- Dramatischen Verein aufgeführt und von einem geladenen Publikum beifällig aufgenommen.

Die Wiener Operettensäugeriu la Palmay will sich im Herbst vom Theaterleben zurückziehen.