-

156

-

"

Beethovens Klavierkonzerte scheinen mir in diesem Sinn weiblichen Händen nicht recht zu passen, so gern sich diese auch darüber machen.

Physikalisches.

Indessen spielte neulich bei den Philharmonikern Marie Geselschap die Lehre von den Körperverrichtungen, vorschreitet, je mehr man vor -Wie entsteht der Durst? Je mehr die Physiologie, das noch ziemlich einfache C- dur- Konzert im ganzen recht nett. Auf­

1

Aus der Vorzeit.

SZ.

"

fallend war aber die Steigerung des als Allegro scherzando allem die Thätigkeit der überall im Körper verzweigten Nerven bezeichneten Tempo des Rondo zu einem ganz andersartigen Hez- fennen lernt, um so mehr stellt es sich heraus, daß sehr viele Allegro. Grund: der Künstlerin scheint der specifische, einen scharf Empfindungen, die bisher als einfache Gefühle gegolten haben, gepräpten Rhythmus verlangenden Charakter dieses Sages entgangen zu durch einen ganz bestimmten nervösen Vorgang bedingt sind. Von fein. Diese ganz wesentlich zum Motiv gehörenden scherzhaften Gegen- diesem Standpunkt aus untersucht Professor Oppenheimer in seinem fäße von Legato und Staccato bedürfen einer größeren zeitlichen Breite. Buche Phyfiologie des Gefühls" die Entstehung des Durstes. Dazu kam, daß auch die, sozusagen didaktische Forderung einer Danach wird das Gefühl des Durstes in letzter Linie durch an Wasser bedingt, die ents höchstmöglichen Deutlichkeit im Darlegen des Motive der Spielerin eine Verarmung des Bluts zu wenig bekannt sein dürfte. Man vergleiche nur, um wie viel weder infolge zu geringer Einfuhr oder zu reichlicher Abgabe flarer dieses Motiv vom Orchester herausgebracht wurde. Dem- von Wasser entstanden ist. Eine besonders starte Wafferentziehung selben Orchester sei seine neuliche gute Aufführung der im allge- findet mun in einer Luft statt, die im Verhältnis zu ihrer Tempe meinen bereits bekannten symphonischen Dichtung von R. Straußratur zu wenig Wasserdampf enthält. Wird eine solche Luft ein­Tot und Verklärung", die in unserm Rahmen anscheinend geatmet, was z. B. im Sommer oft der Fall ist, so entzieht sie dem Die Körper zu ihrer eigenen Sättigung Wasser, und zwar besonders aus noch nicht gewürdigt wurde, noch eigens angerechnet. den Teilen, mit denen sie zuerst in Berührung kommt, d. i. in erster Komposition, auf einer eigenen Dichtung aufgebaut, ist in dem bekannten Stil solcher Werke gehalten; sie ist reicher an instru- Linie Schlund und Mundschleimhaut. Hier tritt Wasserverarmung mentalen Wirkungen als an Motiven und reicher an verstandes - des Blutes ein und damit eine Reizung der Nerven an diesen Stellen. mäßigen Zügen als an solchen der Anschauung und der Gefühls- Von den Nerven wird dann der Reiz weiter geleitet und gelangt in das erregung. Noch eine kleine Frage: warum nehmen die modernen Gehirn, wo er das Gefühl des Durstes entstehen läßt. Gleichzeitig da­Komponisten, wo sie eine sozusagen überirdische Wirkung der Blech- mit wird durch andre Nervenfasern, die von jenen Stellen kommen, das instrumente brauchen, wie hier bei dem verklärenden Schluß, nicht bekannte lästige Gefühl erweckt, mit dem der Durst verbunden ist und das sich schließlich bis zum Schmerz steigern kann. Hierin die so wohlklingenden Wagnertuben" zu Hilfe?- unterscheiden sich Durst und Appetit. Bei letzterem haben wir nur das Gefühl der Leere im Magen ohne eigentliche schmerzhafte Empfindungen; der Durst hingegen wird so lästig, daß er sogar 3werghafte Ureinwohner Europas . Von den das Gefühl des Brennens hervorruft. Dieser Unterschied beruht auf Funden, die Dr. Nüefch am Schweizersbild bei Schaffhausen machte nervösen Einflüssen. Denn der Appetit wird vom Magen aus ver­und die zum größten Teil im schweizerischen Landesmuseum aufmittelt, und in dessen Schleimhaut finden sich nicht jene oben er­gestellt sind, machten unter den Anthropologen besonders einige wähnten Fasern, die dem Gefühl der Luft oder Mulust dienen menschliche Stelette von abnormer Kleinheit Aufsehen. Professor und die im Schlunde, dem Sige des Durstes, so reichlich vor­Kollmann in Basel legte dieselben verschiedenen Naturforscherversamm- handen sind.- lungen vor. Ueberall überzeugte man sich, daß man es da mit Steletten von ausgewachsenen, aber überaus kleinen menschlichen Individuen ( 140 Centimeter) zu thun habe. Auf ausgewachsene Menschen deuteten Zur Hebung des Fremdenverkehrs. die abgenutzten Zähne hin, dazu lieferte die Radiographie den Nach- Herr Wirt, es sollte hier in dieser herrlichen Gegend doch etwas zur weis, daß das keine verknorpelten Knochen von Zwergen, sondern voll­tommen ausgebildete sind. Allein diese Funde aus neolithischer Zeit blieben vereinzelt, und die Ansicht Kollmanns, daß es Skelette von Ureinwohnern seien, stand daher etwas in der Luft. Nun hat aber, wie der N. Z. B." geschrieben wird, Nüesch einen andern Fund ans Licht gezogen, der jene Ansicht bestätigt. Im Jahre 1847 hatte der seither verstorbene Dr. v. Mandach in der Nähe des Schweizersbildes, im Dachfenbühl, eine Höhle ausgegraben und dabei eine Grabstätte von­150 Centimeter Länge entdeckt. Der Inhalt jenes Grabes, ein Skelett, blieb in einer Schieblade des kleinen Schaffhausener Museums ver­borgen, bis ihn Nüesch aufs neue entdeckte, und seither überzeugten sich die Anthropologen, denen die Reste vorgelegt wurden, daß hier ein neuer Fund von wirklichen Pygmäen vorliege. Alle Zweifel über das Bestehen einer früheren Zwergraffe sind damit beseitigt; auch stimmen neue Funde in den Pyrenäen mit denen am Schweizersbild und im Dachſenbühl überein. Die Berichte Homers und Herodots, die alten Eagen von Zwergen, die in Bergen und Wäldern Haufen, haben dadurch einen naturhistorischen Hintergrund erhalten.-

Geographisches.

-

Humoristisches.

Hebung des Fremdenverkehrs geschehen!"

..£ ber,

" Ja, ich hab' g'rad zu meiner Frau gesagt: so' n berühmter an, wie der Herr Professor sollt halt amal bei uns a b= stürz'u!"

-

-

Vernichtende Kritik.

dem Advokaten?"

Und was halten Sie von Hm! Er gewinnt Prozesie, die man nicht gewinnen darf!"

-

-

-

meiner Frau hat mir über 3000 Wart gekostet Umschrieben. A.: Ich sage Ihnen, der Gesangunterricht selbstverständlich as eingerechnet, was ich während der Unterrichtsstunden im Wirts ( Flieg. Bl.") haus verzehrt habe!"

-

Notizen.

Die Oedipus Aufführung des Akademischen Ver eins für Kunst und Litteratur" findet Mittwoch, den 28. Februar, nachmittags 3/2 Uhr, statt.

Das Ballett Aschenbrödel", zu dem Johann Strauß furz vor seinem Tode die Musik geschrieben, gelangt im Herbst im Berliner Opernhause zur ersten Aufführung.

Einen Recitationsabend zu Gunsten der Berg­arbeiter hat eine Anzahl junger czechischer Dichter mit künstlerischem und materiellem Erfolg in Prag veranstaltet.

-

-Eine Kommission zur Hauptprüfung von Nab rungsmittel- Chemikern ist an der Universität Jena ein­gesezt worden.

-

Ein ehemaliger Pampas See. Die oberste Ge­birgsschicht des weiten Gebiets des Platathals, in dem sich die Pampas ausdehnen, bildet eine 6 bis 30 Meter mächtige Lage von rötlich- gelber, helplastischer Thonerde, die, wie die Wochenschrift Mutter Erde" erzählt, in wechselnden Mengen ein wenig Sand und Spuren von Titaneisen und Olivin enthält. Ieberall trifft man in diesem Gelände mergelartige, bisweilen geschichtete und von Staff Inoten erfüllte Felsen, unter die die Thonerde eintaucht, und deren Ursprung wahrscheinlich in den die Thonerde unterlagernden und die Flugbetten tragenden Kalksteinschichten zu suchen ist. Die Pampas find gänzlich frei von Steinen und Stiefeln. Ihre Thonerde wird im allgemeinen um so sandiger, je mehr man nach dem Westen kommt. Gips, fohlenfaurer Salt und feiner vulkanischer Schutt findet sich häufig. Die ganze Pampasformation bildete, wie Georg Earl Church in einem vor der Britischen Geographischen Gesellschaft gehaltenen Vortrage darlegte, einst ein großes Binnenmeer, das süd­lich von Uruguay mit dem Atlantischen Ocean in Verbindung stand. Dieser Pampas- See war 2400 Kilometer lang und über 600 Kilo­meter breit und bedeckte ein Areal von mehr als 1 500 000 Quadrat filometer, war also etwa 2/3 so groß wie das Mittelmeer . Wie dieses Prof. Alexander Tille ist an der Universität Glas­das Schwarze Meer, so besaß der Pampas- See den Majos- See, go w wegen eines boerenfreundlichen Artikels, den er in eine etiva 300 000 Quadratkilometer große Wasserfläche, die nur einem Berliner Wochenblatt veröffentlicht hat, vou Studenten durch eine kanalartige Euge mit dem Pampas- See zusammenhing. überfallen und thätlich beleidigt worden. Der Sumpf von Karayes am oberen Paraguay und das chemalige Delta des Paraná mit den Lagunen sind als Reste der einstigen Seefläche anzusehen, während in der Salina Grande ein früherer Sulandfjord zu erblicken ist. Die Entstehung dieses Flachsees hängt mit der von West nach Ost drückenden Ausfaltung der Alpen zu sammen. Die Masse des am Boden des Pampas- Sees abgelagerten Schlammes schäßt Georg Earl Church auf 15 600 Subitkilometer und immt die dazu erforderliche Zeit auf 70 000- Jahre an

-Eine Gesamtausgabe der Werke Björnstjerne Björnsons in 50 Heften erscheint gegenwärtig bei Gyldendal in Kopenhagen .

-

-

-

wood, der Herausgeber der Daily News." -In New York starb im Alter von 80 Jahren Benjamin

"

-

- Die amerikanische Universität Wyoming plant die Gründung eines Herbariums des Felsengebirges"; sämtliche Pflanzen des durch seine Schönheit wie durch seine Eigenart be­rühmten Gebirges sollen darinnen gesammelt und dem Publikum zugänglich gemacht werden.

-

Berantwortlicher Redacteur: Paul John in Berlin . Druck und Bertag von Mag Bading in Berlin .