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008 Die Mateuszowa hört gedankenvoll zu. Es traf sich nämlich, daß sie gerade an jenem Tage zwei Kalbsfüße auf Kredit nehmen mußte, und sie überlegte, daß um den Preis einer solchen Neuigkeit das Gewünschte leichter zu erhalten sein könnte. Ohne zu zögern, nahm sie das Tuch und den Korb und eilte in den Schlächterladen.
wurde,
der Mateuszowva, daß sie der Hochmütigen Kolasinska einen wir gesehen haben, etwas zu fang, er hätte nicht 24 Stunden be Streich spiele und ihr eine Verschickte als Dienstmagd eintragen sollen, sondern etiva 233/4 Stunden. Wenn er aber doch schmuggeln würde. zu 24 Stunden gerechnet wurde, so war die selbstverständliche Folge, daß der Eintritt des folgenden 1. März verzögert fummiert, in der gegenwärtig 3. B. die deutsche Zeitrechnung und diese werzögerung hat sich eben zu der Differenz gegen die russische steht. Am Ende des 16. Jahrhunderts betrug der Unterschied wie gesagt 10 Tage und der Papst Gregor XIII. faßte den Beschluß, ihn aus der Welt zu schaffen, indem er auf Donnerstag, den 4. Oktober des Jahres 1582 als nächsten Tag Freitag den 15. Ottober 1852 folgen ließ. Von diesem Augenblid an führte der Kalender den Namen des Gregorianischen . Am frühesten nahm Frankreich die Aenderung an, indem König Heinrich III. durch öffent als Montag der 20. Dezember 1582 folgen sollte. In England liche Verordnung festsetzte, daß auf Sonntag den 9. Dezember 1582 dauerte dagegen infolge hartnädigen Widerstandes eines Teils der Protestanten der alte Stil bis zum Jahre 1752, während Schottland den Gregorianischen Kalender schon im Jahre 1600 angenommen hatte.
( Fortsetzung folgt.)
Die vertrauliche Unterhaltung der beiden ehrfanten Frauen hatte einen doppelten Erfolg. Die Mateuszowa trug im Korbe drei graue, zottige Kalbsfüße nach Hause, die sie auf Kredit bekommen hatte, und war rot vom eifrigen Sprechen und von den paar Gläschen Pomeranzenwein, mit denen die Ladenbefizerin sie traktiert hatte; diese aber wälzte sich die ganze Nacht auf dem Lager, schnaubend und keuchend vor Wut und erwartete ungeduldig den Morgen. Von selber hätte sie viel leicht eine Verschickte in ihren Dienst genommen, zumal eine Diese gewaltsame Berichtigung des Kalenders, die sicher für solche sehr wenig Lohn erhielt, aber daß eine ihr zum Poffen die Zeitgenossen nichts Angenehmes gehabt hat ob die Staats mit Absicht so was unterschieben wollte!.. Nein, das beamten für den um 1/3 gekürzten Monat das volle Gehalt erhalten konnte sie sich nicht bieten lassen, das sollte keiner erleben!... geblieben, wenn nicht zu gleicher Zeit eine organische Veränderung haben, ist mir nicht bekannt wäre ohne dauernden Erfolg eingeführt worden wäre. Diese bestand darin, daß eine Ver minderung der Schaltjahre vorgenommen wurde und zwar in der Art, daß die Jahre des vollen Jahrhunderts, also 1700, 1800, 1900 ust., nicht mehr als Schaltjahre gelten sollten, wenn die Ziffer der Hunderte nicht durch 4 teilbar war. Daraus ergiebt sich, daß die Jahre 1700, 1800, 1900 z. B. keine Schaltjahre sein durften, während das Jahr 2000, als durch 4 teilbar, wiederum einen 29. Februar erhalten muß. Den Wert dieser Kalenderverbesserung, die aus dem Julianischen den Gregorianischen Kalender machte, wollen wir uns etwas näher ansehen. Es würde demnach in einer Periode von 400 Jahren 303 gemeine Jahre zu 365 Tagen und 97 Schaltjahre zu 366 Tagen geben. Wenn man daraus die Summe zieht, so erhält man für den Zeitraum von 400 Jahren den Betrag von 146 097 Tagen. Auch diese Zahl aber stimmt hier nicht genau mit dem astronomischen Zeitverlauf, denn die Multiplikation des astronomischen Jahres von 365,242216 Tagen mit 400 ergiebt um 0,1136 Tage weniger. Demnach bleibt der Gregorianische Kalender um etwa 1/10 Tag in 400 Jahren gegen den astronomischen zurück oder um etwa einen bollen Tag in 400 Jahren, und um auch diesen Fehler annähernd auszugleichen, müßte man also in je 4000 Jahren einen ganzen Tag unterdrücken, so daß z. B. das Jahr 4000 fein Schaltjahr sein dürfte, wie es die Jahre 3000, 2000, 1000 fein mußten. Jit einer Periode von 4000 Jahren würden danach 969 Schaltjahre und 3031 gemeine Jahre zu rechnen sein.
( Nachdrud verboten.)
Der fehlende 29. Februar 1900. Unser Kalender ist gar keine so einfache Einrichtung und enthält noch heute ein ungelöstes Problem, das freilich für unsre Zeit dem einzelnen Menschen keine besonderen Schmerzen zu verursachen braucht. Augenblicklich können wir mit unfrem Gregorianischen Kalender ganz zufrieden sein und können die Ungenügsamkeit unfren Astronomen überlassen. Immerhin bedeutet das jetzige Jahr für die lebende Generation insofern ein chronologisches Ereignis, als in der Zeit rechnung ein Umstand eintritt, den kein Mensch zweimal und den überhaupt von allen Menschen nur ein kleiner Teil erlebt. Es ist jedem bekannt, daß nach drei gewöhnlichen Jahren immer ein Schaltjahr einzutreten pflegt, in dem auf den 28. Februar noch ein 29. folgt. Schaltjahre sind demnach zunächst alle die Jahre, deren Jahreszahl durch vier teilbar ist. Bei dem Jahr 1900 ist dies auch der Fall und doch ist dieses Jahr fein Schaltjahr und es giebt mir einen 28., aber keinen 29. Februar. Es ist ganz interessant, fich die Begründung dieser Ein richtung jezt einmal zu vergegenwärtigen.
Mit
Ist der Fehler mm damit völlig aus der Welt geschafft?- Als Tag bezeichnet die Menschheit von Alters her den Zeitraum Nein, denn es bleibt nach jener Periode von 4000 Jahren oder einer einmaligen Umdrehung der Erde um ihre Achse, gemessen an 40 Jahrhunderten ein Fehler von 0,136 Tagen. Wenn man der Bewegung der Gestirne und zwar vorzugsweise der Sonne. Mit nun die immer verwickelter werdende Nechnung fortjent, andern Worten: ein Tag ist der Zeitraum, der zwischen einem die aber, wie gleich gesagt sein mag, doch zu einem wirk Durchgang der Sonne durch den Meridian eines Ortes und dem lichen Ende zu bringen ist, so würde man nach 280 Jahrhunderten nächsten Durchgang verfließt. Diese Zeit wird in 24 Stunden ein- wieder einen Fehler zu berichtigen haben, denn fiebenmal geteilt und heißt der Sonnentag". Im Gegensatz zu ihm unter 0,136 ergiebt 0,952, also fast einen vollen Tag; dieser Bescheidet man den bürgerlichen Tag, der in seiner Länge um einen trag tritt ein für siebenmal 4000 gleich 28 000 Jahren oder pofitiven oder negativen Betrag von dem Sonnentag abweicht. Die 280 Jahrhunderten. Nach dieser Periode aber wird man sich Einrichtung des bürgerlichen Tags ist dadurch notwendig geworden, nicht mehr dadurch zu helfen haben, daß man ein Schaltjahr unterdaß die Länge des Sonnentags im Verlauf eines und desselben drückt, sondern es muß im Gegenteil eines eingeschoben werden, Jahres wechselt, ein derartiger Wechsel für die Zwecke des bürger- denn während bisher der 29. Februar etwas zu furz ausgefallen lichen Lebens jedoch unzuträglich ist. Der bürgerliche Tag stellt war, ist er jetzt im Durchschnitt zu lang geworden. Allzulange fann also die Durchschnittslänge des Sonnentags dar, und wenn der man sich jetzt aber ohne Verwirrung bei diesen Verhältnissen nicht Astronom den bürgerlichen Tag in den Sonnentag umrechnen mehr aufhalten, und der geduldige Leser muß daher gebeten werden, will, so hat er gewöhnlich einen Betrag hinzu zu zählen oder ab- das Folgende einfach als Thatsache hinzunehmen, wenn er sich nicht zuziehen, der ihm durch die sogenannte Zeitgleichung angegeben wird. die Mühe geben will, der Rechnung für sich selbst genauer nachzus Die Zeitgleichung findet sich in jedent astronomischen Jahrbuch tabel gehen. Nach 28 000 Jahren wird noch eine Differenz von- 0,048 larisch für jeden Tag des Jahres angegeben. Diese Differenz Tagen bleiben. Wenn man diesen Birfel mit 20 multipliziert, so zwischen bürgerlichem Tag und Sonnentag würde auf den Kalender erhält man in 560 000 Jahren wieder fast einen ganzen Tag, nämlich feinen Einfluß zu haben brauchen, die Schwierigkeit tritt erst mit 0,96 und es muß wieder ein Schaltjahr unterdrückt werden. der Thatsache ein, daß die Umdrehung der Erde um ihre Achse, also dem dann noch bleibenden Rest von 0,04 Tagen kann man mun glückder Tag, nicht glatt in die Umdrehungszeit um die Sonne, also lich zum Ziel fommen, denn wenn dieser Betrag mit 25 multipliziert das Jahr aufgeht. Bekanntlich enthält das astronomische Jahr uns wird, so geht die Rechnung endlich auf, da dann genau ein voller gefähr 3651/4 oder genau 365,242216 Tage. Diese Differenz zu be- Tag herauskommt. Dieses Ziel ist erreicht in 25 mal 560 000 oder feitigen, mußte die erste Aufgabe eines guten Kalenders sein, und 14 Millionen Jahren. Nach diesem langen Zeitraum ist die dieser Forderung genügte der alte Julianische Kalender insoweit, Uebereinstimmung des bürgerlichen Kalenders mit dem astronomischen als er jedes vierte Jahr einen Tag einschob und in diesen Zwischen- Kalender endlich vollkommen hergestellt, ohne daß das Princip des räumen zu den 365 Tagen des gewöhnlichen Jahres aus den vier Julianischen bezw. des Gregorianischen Kalenders sich als unbrauch übriggebliebenen Vierteltagen den 366. hinzufügte. Wir haben mum bar erwiesen hätte. Joseph Scaliger , ein berühmter Kalenderrechner aber gesehen, daß das Jahr auch nicht genau 36514 Tage in fich des 16. Jahrhunderts, hat die zur Erzielung einer solchen Uebereinfaßt, sondern etwas weniger, nämlich nur 365,242216. Daraus ſtimmung nötigen Kalenderperioden auf 7980 Jahre angegeben, er ergiebt sich, daß das alte Julianische Jahr durchschnittlich etwas zu war also noch weit von der Wahrheit entfernt, da der entsprechende lang, und zwar um den Unterschied von 0,25 und 0,242216 Tagen. Beitraum, wie wir eben gesehen haben, eine Periode von 14 Millionen Dieser Frrtum hatte sich bis zum Ende des 16. Jahrhunderts derart Jahren umfaßt. Während einer solchen Periode von 14 Millionen summiert, daß der bürgerliche Kalender gegenüber dem astronomischen Jahren muß der Kalender 10 608 976 gemeine Jahre und 3.391 024 schon um 10 Tage zurück war. Es mag auf den ersten Blick nicht Schaltjahre enthalten, damit die Zeitrechnung der Menschheit mit der ganz llar erscheinen, warum eine Verzögerung des Kalenders ein Beitrechnung des Himmels in Einklang bleibt. freten mußte, wenn man einen zu hohen Betrag der Verbesserung Diese Rechnung scheint ja wohl dazu angethan zu sein, das durch den Schalttag eingeführt hätte. Eine kurze Ueberlegung wird Gefühl voller Befriedigung zu hinterlassen. Es geht ja alles prächtig die Erklärung geben. Der Schalttag, der als 29. Februar alle auf, wenn man sich dabei auch hat in Millionenzahlen versteigen 4 Jahre in den Julianischen Kalender eingeschoben wurde, war, wiel müssen, und danach ist auf dem Papier alles in schönster Ordnung.