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waren noch jung, einige hatten blaue Beulen im Gesicht, Absicht aus den früheren Verhältnissen und Verlockungen, alle trugen das Brandmal der äußersten Verkommenheit auf und gab Dir Gelegenheit, ein neues Leben zu beginnen, um­der Stirn. gab Dich mit seinem wohlthätigen Schuh, um Deine

OuZwei von ihnen hatten Säuglinge an der Brust. Einige moralische Wiegergeburt zu ermöglichen. Hier, wie dort, ftürzten sich sofort auf die Pritschen, um sich einen Platz zu sahst Du stets Menschen um Dich, die, wenn auch strenge, sichern, aber die von dem Lärm geweckten Inhaberinnen so doch väterlich mit Dir umgingen... Ist es etwa wehrten ihnen schreiend und fluchend den Zutritt. Andre nicht fo?" fanten in gänzlicher Erschöpfung zu Boden. Endlich wurde es Hanka schwieg. oilwer med valnis still. In dieser Stille ertönten Seufzer. Man gab Dir die Freiheit wieder. Du konntest an­fangen was Dir beliebte, nur in Ehren. Du konntest, bei bescheidenem Leben und da in der Dienststellung doch Deine täglichen Bedürfnisse befriedigt waren, etwas beiseite legen, Dir ein Sümmchen ersparen und am Ende heiraten. Diese drei Jahre der Verbangung, die Dir auferlegt waren, das war ein Segen für Dich. Du aber wolltest lieber durch­brennen, Dich einer Diebesbande anschließen!.. Nein, nein! Das hätte ich Dir nimmer zugetraut!"

Jene zwei Wochen, die Hanka im Rathause berbrachte, hinterließen tiefe Spuren in ihrem ganzen felischen Wesen. Sie wurde welt und stark gealtert. Der Instinkt des Hasses reifte in der stickigen Atmosphäre diefer großen schmutzigen Stube, gedieh, erweiterte sich und umspannte ihr Inneres, nistete sich in ihrem Herzen ein, wie ein giftiger Wurm. Wenn man zu ihr sprach, so preßte sie die Zähne zufammen, um nicht einen Fluch auszustoßen. Die Sorge lag auf ihrem Herzen, Tag und Nacht, wie ein großer schwerer Stein.

Als die Frist abgelaufen war, führte man sie zusammen mit Manta nach dem Hauptgefängnis. Sie follte, diesmal schon mit einer ganzen Partie, wieder in die Verbannung ge­schickt werden. In der Kanzlei harrte bereits ein ganzes Häuflein Arrestantinnen der Ankunft des gnädigen Herrn Rat. Der gnädige Herr Rat hatte sich heute verspätet. Geſtern hatte man bei ihm zu Hause eine Partie Whist gespielt; er hatte kein Glück gehabt und sich erst spät am Morgen er hoben; er war etwas verdießlich und ungeduldig.

Hanka preßte die Lippen zusammen, aus ihren Augen fielen schwere, helle, große Thränen. Die andern Weiber seufzten, eine wischte sich geräuschvoll die Nase. ( Fortsetzung folgt.)

migliaia d

Die Wildenbruch- Premiere. ( Schauspielhaus: Die Tochter des Erasmus".) Bublikums einen Erfolg bedeutet, war es ein Erfolg. Die Zischer Wenn das Klatschen eines ästhetisch völlig gleichgültigen rangen nicht durch, wozu freilich ein Umstand beigetragen haben Herr Grube erschien nämlich vor dem Vorhang und teilte dem mag, der mehr mit dem Dichter als der Dichtung zu thun hat. Publikum mit, daß der Dichter nicht erscheinen könne, da er schwer erkrankt darniederläge. Unter diesen Umständen zu zischen hätte einen Grad von Gefühllosigkeit erfordert, der glücklicherweise nicht vorhanden war. Und so ward es denn ein Erfolg, womit wir indeffen nicht gesagt haben wollen, daß es am Ende nicht auch ohne dies Gefühlsmoment ein hauses ist Wildenbruch ein Dichter, der nicht nur den Erfolg wach Erfolg geworden wäre. Im Gegenteil! Im Rahmen des Schauspiel­Leiberufen kann, sondern ihn, innerhalb dieses Rahmens, auch verdient.

Der gnädige Herr Rat sprach gern und oft von seinen humanitären Grundsätzen. Das versetzte ihn in Rührung, erfüllte seine Bruft mit erhabenen, seligen Gefühlen. In der Ausübung seines mühseligen Amts traf es sich häufig, daß ihn unter der linken Rippe etwas wie ein Zucken, ein Nigeln beschlich, das ein empfindsamer Mensch vielleicht Gewissens bisse genannt hätte. Aber er erinnerte sich sogleich, wie human, wie sehr human er doch war, und das gab ihm die vollständige Seelenruhe, das innere Gleichgewicht wieder. Auch diesmal hatte er Grund, dieses Mittel zu versuchen, doch jenes Kiteln war hartnäckiger denn je.

Hanka, die an der Thür stand, fing an, am ganzen

zu zittern.

In diesem Augenblick bemerkte sie der Herr Rat rief sie mit gnädiger Miene herbei:

Blacharrowna! Was machst Du hier? Du bist durchgebrannt?"

und

also

Sie erschrack noch mehr und ließ das Haupt sinken. Ah! Weißt Du, das hätte ich Dir aber niemals zu getraut."

Der Herr Rat verfügte über eine leichtfließende Rede, die zuweilen sogar bilderreich werden konnte. Aber seine größte Wonne war das Moralpredigen. Dadurch schuf er, und das war sein Ruhm, eine ethische Atmosphäre in der seiner Obhut unterstellten Anstalt. Und wenn es auch manchmal um diese Atmosphäre nicht zum besten bestellt war, so war jedenfalls nicht der Mangel an väterlichen Ratschlägen und Ermahnungen von seiner Seite daran schuld. Jetzt freilich befand er sich in ärgerlicher Stimmung und mußte überdies auch noch die Partie expedieren, und doch konnte er sich das Vergnügen nicht bersagen, eine kleine Ansprache an diese verlorenen Seelen zu halten.

Versuchen wir zunächst die Handlung zu erzählen, wie sie der Dichter selbst erzählt hat, ohne uns auf kritische Ausstellungen ein­zulassen. Wir werden in die Zeit der Reformation versetzt und lernen den berühmten Gelehrten Erasmus in Augsburg   kennen. Der Dichter versucht zunächst, uns von dem Klang feines Namens einen Begriff zu geben. Die Patrizier reißen sich um die Ehre, ihn zu beherbergen, gekrönte und gefalbte Herren schreiben an ihn, und was derlei Dinge um dem Meister zu huldigen, den er schwärmerisch verehrt. Junge mehr sind. Bald erscheint auch Ulrich von Hutten   auf der Bildfläche, Humanisten folgen ihm, und der Jubel will kein Ende nehmen, bis dann der Dichter einen neuen Faden in die Handlung schlägt. Eine Frau wantt herein, die sich bald als das illegitime Weib des biederen Erasmus ausweist. Er hält sie in Löwen in einem goldenen Käfig gefangen und weigert sich, fie zu sich zu nehmen und sie vor der Welt anzuerkennen. Sie hat ihn gefannt, als ihn noch niemand faunte. richtet und als er trotz allem die dumpfe Halle nicht vergessen konnte, Sie hat das Auge des jungen Mönchs auf die blühende Welt ge­scheutte sie ihm ihren Leib, um ihn auf immer der grämlichen Asteſe zu entreißen. Der gelehrte Erasmus lohnte ihr das, indem er sich mit dem Töchterchen, das dem Verhältnis entsproß, auf und davon machte. Er liebt nur sich selbst, bemerkt das verlassene Weib, das nach Augsburg   gefomnien ist, um seine Tochter zu sehen; und damit beginnt die Gestalt des Erasmus, erkennbare Umrisse anzunehmen. Wie?" fuhr er schon in einer höheren Tonlage fort. Der gute Mann hat sich aber damit nicht begnügt, die Mutter zu Ich habe Dich stets für eine ordentliche Arrestantin gehalten, der Mutter. Er scheint durch und durch ein Gemütsmensch zu sein, und verlassen, er zerstört auch noch im Herzen der Tochter das Andenken die ich immer den andern als Muster hinstellte, und Du fein Töchterchen entwidelt sich vorläufig durchaus nach seinem Eben­fonntest Dir so etwas zu Schulden kommen lassen? Ist Dir bilde. Sie liebt niemanden und sieht auch nicht ein, warum man das Herumvagabondieren lieber als die Arbeit, als ein ehr das im Grunde muß. Sie pugt sich, trägt auf dem reichen Haar liches, ein rühriges Leben? Ich habe Dich als ordentliches eine Strone und führte die Männer am Narrenfeil. Aber wie totett einem Mädchen allein hingeschickt und da bereitest Du mir eine solche und herzlos sie auch sein mag, lebt in ihr doch eine Sehnsucht nach Schande vor der Welt? Na, siehst Du, sag' selber, was Du einem Mann, der fest bleibt und sich nicht an ihren Triumphwagen berdienst!" schirren läßt. In Hutten findet sie diesen Mann. Er bricht schließ Hanka schwieg. slich auch den talten Trotz, den sie ihrer Mutter entgegensetzt, und Ein den beiden schon etwas anbandeln wird. " Ein so junges, ein so hübsches Mädchen!" hob der Nat vir gewinnen nachgerade die tröstliche Zuversicht, daß sich zwischen nach einer Pause wieder an. Du hättest ja noch Dein Glück den beiden schon etwas anbandeln wird. machen können! Wär's nicht besser gewesen, in Dienst zu gehen, ein ehrliche Beschäftigung zu suchen, unter anständigen Leuten ein anständiges, christliches, gottgefälliges Leben zu führen?..

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Hier fühlte der Herr Rat, daß ihm die Beiwörter aus gingen. Doch war er sich bewußt, von seinem Standpunkt aus noch einige Bemerkungen hinzufügen zu müssen. Das " Das Gesetz, mein liebes Stind," rief er, verdammt feinen. Das Gesetz will, daß der Frebler sich bessere, nicht, daß er zu Grunde gehe. Daher riß Dich das Gesetz mit

Ganz glatt geht die Sache indessen nicht. Die Reformation, die schließlich auch durchgeführt werden muß, bewirkt allerlei unangenehme Verzögerungen. Zunächst ist der ehrliche Erasmus wieder das Kar­nickel, das Händel   anfängt und den Handel stört. Hutten   jauchat Luther entgegen, während Erasmus es nicht mit dem Kaiser vers derben will und allerlei feine und gelehrte Sachen über den rohen Haufen" orakelt, der nunmehr beschworen werden soll. Es kommt zum Wortwechsel und weiterhin zum Krach. Erasmus bleibt selbst­In Worms ist Luther   gerade im Begriff, sich vor Kaiser und füchtig in seiner Gelehrtentlause, während Hutten   nach Worms   geht. Reich zu verantworten, was wir glücklicherweise nicht in der Theater­beleuchtung Wildenbruchs zu sehen bekommen. Die Scene spielt