Anterhaltungsblatt des Vorwärts
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Nr. 75.
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Mittwoch, den 18. April. und un
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15 Auferfehung.
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Roman von Leo Tolstoj. bil- sing Rabelais schreibt einmal, daß ein Jurist, Semt man cinst mit einem Prozeß fam, nach Hinweis auf alle möglichen Gesetze und Verlesung von zwanzig Seiten sinnlosen Juristen Lateins den Prozessirenden vorschlug, zu würfeln: gerade oder ungerade. Wenn gerade, so hätte der Kläger recht, wenn un gerade' der Beklagte.
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1900
folg bezüglich der Maslowva und schrieb diesen Erfolg seiner schönen Rede zu; er sah irgendwo nach, stand auf und sagte: Simon Kartinfin möchte ich auf Grund der Artikel 1452 und 1453, Euphemia Botschkowa auf Grund des Artikels 1659 und Jekaterina Maslowa auf Grund des Artikels 1454 bestrafen."
Alle diese Strafen waren die allerstrengsten, die nur in Anivendung kommen konnten.
„ Der Gerichtshof zicht sich zur Urteilsberatung zurück," fagte der Vorsitzende und stand auf.
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Nach ihm erhoben sich alle und begannen in dem erGenau so war es auch hier. Gerade diese und nicht eine leichternden, angenehmen Gefühl, eine gute That vollbracht andre. Entscheidung wurde nicht deshalb angenommen, weil zu haben, hinauszugehen oder sich im Saale hin und her zu alle ihr beistimmten, sondern erstens, weil der Vorsitzende, der bewegen. so lange resümiert, dieses Mal versäumt hatte, zu sagen, was Da haben wir doch ein ganz schändliches Urteil zu er immer sagte, nämlich daß sie als Antwort auf die Frage stande gebracht, Freundchen," sagte Peter Gerassimowitsch und das Verdikt abgeben könnten: ja, schuldig, aber ohne böstrat an Nechljudow heran, dem der Obmanu etivas erzählte. willige Absicht auf das Leben; zweitens, weil der Oberst Wir haben sie ja ins Zuchthaus gebracht." fehr breit und langweilig die Geschichte von der Frau seines Was sagen Sie da?" schrie Nechljudow, der diesmal die Schwagers erzählt hatte drittens, weil Nechljudow so erregt unangenehme Familiarität des Lehrers gar nicht bemerkte. war, daß er die Fortlassung der Klausel betreffs Nicht- Nun, aber ganz gewiß." sagte er.„ Wir haben in der vorhandenseins der böswilligen Absicht auf das Leben nicht Antwort nicht gesagt: schuldig, aber ohne böswillige Absicht bemerkte und glaubte, daß die Klausel: ohne Absicht zu auf das Leben". Der Sekretär hat mir sofort mitgeteilt, der stehlen" die Anklage hinfällig machte; viertens, weil Peter Staatsanwalt hängt ihr fünfzehn Jahre Zwangsarbeit auf." Gerassimowitsch nicht im Zimmer water war in dem Die Entscheidung ist so getroffen," sagte der Obmann. Augenblick hinausgegangen, als der Obmann die Fragen und Antworten vorlas und hauptsächlich, weil alle müde waren und gern bald freifommen wollten und deshalb der Ent scheidung beistimmten, die alles bald beenden würde.
Die Geschwornen läuteten. Der Gendarm, der mit entblößtem Säbel an der Thür stand, steckte den Säbel in die Scheide und trat zur Seite. Die Richter setzten sich auf ihren Play und die Geschworenen traten einer nach dem andern heraus.
Der Obmann trug mit feierlicher Miene den Fragebogen. Er trat an den Vorsitzenden heran und überreichte ihn. Der Borfizzende las ihn durch, breitete sichtlich erstaunt die Hände aus und wandte sich an seine Amtsgenossen, um zu beraten. Der Vorsigende war erstaunt, daß die Geschworenen nach Hinzufügung der ersten Klausel ohne Absicht zu stehlen", nicht auch die zweite ohne böswillige Absicht auf das Leben" hinzugefügt hatten. Das Ergebnis war, laut Verdift der Geschwornen, daß die Maslowa nicht geraubt, nicht gestohlen, aber dabei einen Menschen ohne jeden ersichtlichen Grund vergiftet hatte.
Peter Gerassimowitsch begann dagegen anzugehen und behauptete, cs verstände sich von selbst, daß sie, da das Geld nicht von ihr entwendet sei, auch nicht die Absicht gehabt haben könnte, ihm das Leben zu nehmen.
" Ich habe aber doch die Antworten vorgelesen, bevor wir hinausgegangen sind," rechtfertigte sich der Obmann. Niemand hat einen Einwand erhoben."
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Ich war unterdessen aus dem Zimmer getreten," sagte Peter Gerassimowitsch.„ Aber wie konnten Sie die Zeit verpassen?" dod sch habe gar nicht nachgedacht," sagte Nechlijndow. So! Sie haben nicht nachgedacht."
Aber man kann das doch wieder gut machen," sagte Nechljudow. aid on
Nein. Jekt ist's aus."
Nechljudom schaute die Angeklagten an. Diese selben Menschen, deren Schicksal jegt entschieden wurde, faßen immer noch ebenso unbeweglich hinter ihrer Barriere vor den Sol daten da. Die Maslowa lächelte über irgend etwas. In Nechljudows Seele regte sich ein schlimmes Gefühl. Vordem, als er ihre Freisprechung und ihr Bleiben in der Stadt voraussah, war er unentschlossen, wie er sich gegen sie verto halten sollte. Denn dieses Verhältnis war schwer. Die Zwangsarbeit aber und Sibirien vernichteten mit einem Male die Möglichkeit jeder Beziehung zu ihr: das halbtote Vögelchen würde nicht aufhören, in der Jagdtasche mit den Flügeln zu schlagen und an sich zu erinnern.
Sehen Sie, was die für eine Dummheit gemacht haben," sagte er zu dem Gerichtsmitglied links. Das giebt Zuchthaus und dabei ist sie nicht schuldig."
Wieso nicht schuldig?" sagte das strenge Gerichtsmit ( iple) pantote
glied. „ Ganz einfach. Meiner Meinung nach kommt in diesem Falle Artikel 818 in Anwendung."( Der Artikel bestimmt, daß wenn der Gerichtshof das Verditt ungerecht findet, er die Entscheidung der Geschworneu aufheben kann.)
Wie denken Sie?" wandte sich der Vorsitzende an das gutmütige Gerichtsmitglied.0
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" Ich denke auch, daß man das müßte," sagte er. Uud Sie?" wandte sich der Vorsitzende an den ärger lichen Richter.
„ Die
Auf keinen Fall!" antwortete der bestimmt. Zeitungen schreiben so wie so schon, daß die Geschwornen Verbrecher freisprechen; was verden sie erst sagen, wenn das Gericht sie freispricht! Ich gebe keinesfalls meine Einwilligung dazu."
Der Vorsitzende sah nach der Uhr.
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Schade, aber was ist dabei zu machen." Itud er reichte die Fragen dem Obmann zur Verlefung.
Alle standen auf und der Obmann fas, von einem Fuß auf den andern tretend und dabei hustend, Fragen und Antworten vor. Alle Gerichtspersonen, der Sekretär, die Anwälte, sogar der Staatsanwalt, drückten Erstaunen aus.
Die Angeklagten faßen gleichgültig da; sie verstanden offenbar die Bedeutung der Antworten nicht. Wieder sehten sich alle, und der Vorsitzende fragte den Staatsanwalt, welcher Bestrafung er die Angeklagten zu unterziehen gedächte.
Der Staatsanwalt freute sich über den unerwarteten Er
fertigt.
Vierundzwanzigstes Kapitel.
Die Vermutung Peter Gerassimowitsch wurde gerecht. Nach seiner Rückkehr aus dem Beratungszimmer nahm der Vorsigende ein Blatt Papier und las:
Im Jahre 188* aut 28. April hat im Namen Seiner kaiserlichen Majestät gemäß Entscheidung der Herren Geschwornen auf Grund der§§ 3, Artikel 771, 3, Art. 776 und Artikel 777 der Kriminalprozeß Ordnung das Kreis. gericht in N. in seiner Kriminalabteilung bestimmt: den Bauer Simon Kartinkin, dreininddreißig Jahre alt, und die Kleinbürgerin Jekaterina Maslova, fiebenundzwanzig Jahre alt, nach Aberkennung aller Standesrechte zur Zwangs arbeit zu verschicken: den Kartinkin auf acht Jahre und die Maslowa auf vier Jahre mit den betreffenden Folgen für beide, laut Artifet 25 des Strafgesetzbuchs.
Die Kleinbürgerin Euphemia Botschkowa, dreind vierzig Jahr alt, nach Aberkennung aller Sonderrechte, persönlicher und Standesrechte sowie Vorzüge, auf drei Jahre ins Gefängnis zu sperren, mit Folgen laut Artikel 49 Ses Strafgesetzbuchs. Die Gerichtskosten in dieser Sache den Verurteilten zu gleichen Teilen aufzuerlegen und im Falle von deren Unvermögen auf Kronrechnung zu über