Unterhaltungsblatt des Vorwärts

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Nr. 79.06 m dishoom t Dienstag, den 24. April. if it vir

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19]

Auferstehung.

156 HD ( Nachdruck verboten.)

3.9 Roman von Leo Tolstoj .

Die Maslowa hatte die Hände in die Aermel ihres Sträflingskleides versenkt und den Kopf nach unten gebeugt. So saß sie da, schaute zwei Schritte vor sich auf den fest­geftampften Fußboden und sagte nur:

ych thue Euch nichts, laßt Ihr mich auch in Ruhe. Ich thue Euch nichts," wiederholte sie einigemal und schwieg dann ganz. Sie wurde erst dann wieder ein wenig munter, als die Botschkowa und Kartinkin fortgeführt wurden und ein Wärter eintrat, der ihr drei Rubel brachte.

"

Bist Du die Maslowa?" fragte er.

" Da, das schickt Dir eine Dame," sagte er dann und reichte ihr das Geld.

Was für eine Dame?"

Nimmi hin. Soll man auch noch reden mit Euch!"

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nicht so!" rief er mit entblößten Zähnen und glänzenden Augen, als sie ihn zurücksticß.

" Frecher Kerl, was machst Du da?" rief der von hinten herzutreiende Gehilfe des Gefängnisdirektors.

Der Sträfling fuhr zusammen und sprang eiligst fort. Der Gehilfe aber fiel über die Maslowa her. Was machst Du hier?"

Die Maslowa wollte sagen, daß man sie aus dem Ge­richt gebracht hätte, aber sie war so müde, daß sie keine Lust hatte, zu sprechen.

"

Aus dem Gericht, Euer Wohlgeboren," sagte der Gefreite Transportsoldat, indem er hinter den Vorübergehenden hervor­trat und die Hand an die Müße legte.

Nun, dann liefere fie dem Aufseher ab. Aber was ist das für eine Unordnung!"

Zu Befehl, Euer Wohlgeboren!"

Sfofolow! Aufnehmen!" rief der Gehilfe.

Der Auffeher trat herzu und stieß Maslowa böse gegen die Schulter. Dann nickte er ihr mit dem Kopfe zu und führte

Dreißigstes Kapitel.

Dieses Geld hatte die Kitajewa, die Wirtin der Massie in den Korridor der Frauenabteilung. Iowa , geschickt. Als sie aus dem Gericht heraustrat, wandte Hier im Korridor wurde sie überall befühlt, durchsucht, Sie sich an den Gerichtskommissar mit der Frage, ob sie der und als man nichts fand( die Schachtel mit Cigaretten war Maslowa etwas Geld geben könnte. Der Gerichtskommissar in die Semmel hineingeschoben), wurde sie in dieselbe Zelle sagte, das könnte sie. Nach dieser Antwort zog sie den hineingelassen, aus der sie morgens herausgetreten war. sämischledernen, dreiknöpfigen Handschuh von der dicken, weißen Hand, holte aus den hinteren Falten ihres seidenen Rocks ein modernes Portemonnaie hervor, wählte aus einer ziemlich großen Menge Coupons, die erst kürzlich von den durch sie verdienten" Talons getrennt waren, einen zu zwei Rubel und fünfzig Ropeken aus, that zu ihm noch zwei Zwanzigkopetenstücke und ein Zehnkopekenstück hinzu und übergab sie dem Kommiffar. Der Kommissar rief einen Wärter und übergab ihm das Geld im Beisein der gütigen Spenderin. ,, Bitte, geben Sie es richtig ab," sagte Karolina Alber­towna dem Wärter.

Der Bärter war beleidigt über dieses mangelhafte Ver trauen und ging deshalb so böse mit der Maslowa um.

Die Maslowa freute sich über das Geld, weil es ihr das verschaffte, was sie jetzt allein wünschte.

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Die Zelle, in welcher die Maslowa gefangen gehalten wurde, war ein neun Ellen langer und sieben Ellen breiter Raum mit zwei Fenstern, einem hervortretenden abgeblätterten Ofen und Pritschen, deren Bretter von der Trockenheit Risse bekommen hatten. Lettere nahmen zwei Drittel des ganzen Raums ein. In der Mitte gegenüber der Thür befand sich ein dunkles Heiligenbild mit angeklebtem, kleinem Wachslicht. Unter dem Bild war ein eingestäubter Immortellenstrauß aufgehängt. Links hinter der Thür war eine schwarze Stelle auf dem Fußboden; dort stand der Kübel. Die Inspektion hatte so­eben stattgefunden; die Frauen waren schon für die Nacht eingeschlossen.

Die gesamten Insassen dieser Zelle waren fünfzehn: zwölf Frauen und drei Kinder.

Nur eine Cigarette bekommen und den Rauch einziehen, dachte sie, und all ihre Gedanken vereinigten sich in diesem Es war noch ganz hell, und erst zwei Weiber lagen auf Wunsch, zu ranchen. Sie trug folch großes Verlangen da den Pritschen: die eine, bis an den Kopf in ihren Sträflings­nach, daß sie gierig die Luft einatmete, in welcher Tabakrauch rock gehüllt, war eine Närrin, die wegen Unordnung in ihren zu spüren war, der aus der Thür des Nebenzimmers in den Bapieren eingesperrt war diese schlief fast immer, und Korridor drang. Aber sie mußte noch lange warten, weil der die andre eine Schwindsüchtige, die eine Strafe wegen Sekretär, der sie entlassen sollte, die Verurteilten vergessen Diebstahls absaß. Diese schlief nicht, sondern lag, mit dem hatte und in ein Gespräch, ja fogar in einen Disput über Sträflingskleid unterm Kopf, mit weit geöffneten Augen da den verbotenen Artikel mit einem der Anwälte verwickelt war. und gab sich Mühe, nicht zu husten. Die übrigen Weiber Endlich, um fünf Uhr, wurde sie entlassen, und die waren sämtlich mit unbedecktem Stopf und nur in Hemden aus Transportsoldatender Nishegoroder und der Tschuwasche groben Leinen; einige saßen auf der Pritsche und nähten, führten sie durch den hinteren Ausgang aus dem Gericht. andre standen am Fenster und schauten auf die im Hof vor­Noch im Flur des Gerichtsgebäudes gab sie ihnen zwanzig überziehenden Sträflinge. Eins der Weiber, welche nähten, Kopeken mit der Bitte, ihr zwei Semmel und Cigaretten war dieselbe Alte, die Maslowa begleitet hatte: Sorablewa, zu kaufen. Der Tschuwafche lachte, nahm das Geld und ein finster aussehendes, hohes, starkes Weib mit gerunzelter fagte: Schön, wollen Dir's kaufen," und kaufte wirklich Stirn, voller Falten im Gesicht und einem herabhängenden Haut­ehrlich Cigaretten und Semmel und gab das überschüssige fack unter dem Kinn. Sie trug ein kurzes 3öpfchen blonder, an den Geld heraus. Unterwegs durfte sie nicht rauchen. So Schläfen ergrauter Haare und eine haarige Warze auf der fam die Maslowa mit dem unbefriedigten Wunsch, Wange. Diese Alte war wegen Todschlags ihres Mannes mit zu rauchen, in das Gefängnis zurück. Als sie in die dem Beil zu Zwangsarbeit verurteilt. Sie hatte ihn aber Thür geführt wurde, brachte man von der Eisenbahn wohl deshalb erschlagen, weil er ihrer Tochter nachgestellt hatte. hundert Sträffinge ein. Im Durchgang stieß sie mit ihnen Die Korablewa war die Zellenälteste; sie handelte auch mit zusammen. Branntwein. Sie nähte mit einer Brille und hielt die Nadel

hundert Sträffinge und rasierte, alte und junge, in ihrer großen Arbeitshand nach bäurischer Art mit drei

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bärtige

Die Sträflinge Russen und Fremde, einige mit rasierten Köpfen klirrten Fingern, die Spiße auf sich gerichtet. Neben ihr saß und mit ihren Fußketten, erfüllten den Vorraum mit Staub, mit nähte ebenso Säcke aus Segeltuch ein kleines, stugnäfiges, dem Lärm ihrer Schritte, mit Stimmen und scharfem Schweiß- schwarzhaariges Weib mit kleinen, schwarzen Augen, gutmütig geruch. Als die Sträflinge an der Maslowa vorüberkamen, und schwaßhaft. Das war eine Bahnwärterin, die zu drei schauten alle nach ihr um, und einige traten zu ihr und be- Monaten Gefängnis verurteilt worden war, weil sie nicht rührten sie. mit der Flagge an den Zug herangetreten, und mit dem Zug Ei, Mädel schön!" sagte einer. Fräuleinchen, ein Unfall passiert war. Das dritte nähende Weib war grüße Sie," sagte ein andrer und zwinkerte mit den Augen, Fedosia- Fenitschka, wie die Gefährtinnen sie nannten- Einer, ein schwarzer, mit ausrasiertem blauen Nacken ein weißes, rotwangiges Ding mit hellen, blauen Kinderaugen und einem Schmurrbart im rasierten Gesicht, der in Fuß- und zwei langen blonden Zöpfen, die um den kleinen fesseln ging und mit ihnen flirrte, sprang zu ihr hin und um- Stopf gewunden waren. Sie war noch sehr jung und lieblich armte sie. anzusehen und war wegen eines Vergiftungsversuchs an ihrem Mann eingesperrt. Sie hatte ihn sofort nach ihrer

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« Ei, die kennt ihren Freund nicht mal! Hab Dich nur