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findet, die soeben ein vorteilhaftes, aber nicht ganz sauberes Geschäft abgeschlossen haben. Sind selbst schuld daran, Freund," sagte Fanarin lächelnd.
„ Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach." Na, na, das fennen wir."
Und beide lachten unnatürlich.
dent städtischen Freifinn abhanden gekommen ist, scheint eine legle Zuflucht bei den Warenhaus- Inhabern gefunden zu haben, die den Grundsatz der Barzahlung auch in der Politik befolgen. Hingegen nufre Stadtdemokraten in ihrer leberchriftlichkeit die Ruten, mit denen sie gezüchtigt werden, mit Fähnchen und grünen Reifern umwickeln und fie zum Zeichen hingebender Demut jauchzend zur Schau stellen. Freilich auf ihre Hochgefühle, die ihnen das Völkerverbrüderungs Fest verschaffte, fiel eiu tiefer, Ah, Fürst, bitte sehr!" sagte Fanarin, als er Nech trauernder Schatten. Ein tückischer Zufall hat den höfischen Ijudow erblickte, nickte dem sich entfernenden Kaufmann noch Kredit, den fie fich mit so unjäglicher Mühe einmal zu und führte Nechlindow in sein stilgerechtes Arbeits- Selbstverlengnung endlich zu erwerben begannen, mit einem Schlage zimmer. Bitte, rauchen Sie," sagte der Advokat, indem er wieder zerstört. Man wollte dem Kronprinzen Glück wünschen, daß fich Rechlindow gegenübersetzte und das Lächeln verbis, er regierungsmündig geworden, und die Versanmilung der Stadtwelches durch den Erfolg des voraufgegangenen Unternehmens lyrisch zu stilisieren, erwies sich als beschlußunfähig. Die Adreffe verordneten, die berufen war, dieses kommunale Glüdsempfinden hervorgerufen war. tommt nicht mehr zum Termin zu stande, und bei Hofe wird
"
Er spricht von seiner Schwäche und du sprichst von Fünfundzwanzig- Rubelscheinen, dachte inzwischen Nechljudow und fühlte eine unbestimmte oneigung gegen diefen skrupel losen Menschen, der durch diesen Ton zu zeigen wünschte, daß er mit ihm, mit Rechljudow, so, aber mit den Klienten und der übrigen ein andrer, aus einem fremden Lager wäre..
und
Dante, icy fominie wegen des Piozefses der Maslowa." man die Rücksichtslosigkeit, bei so bedeutsamen Angelegen " Ja, ja, sofort; ach, sind das Saufte, diese Geldheiten nicht vollzählig zu erscheinen, recht ingnädig empfinden. fäde, fagte er. Sie haben den Burschen gesehen, er besißt Ja, Freiherr v. v. Mirbach, dessen Weltanschauung in einer ein Kapital von zwölf Millionen. Und fagt dabei, er fei Konsistorialordnung aus den 16. Jahrhundert wurzelt, wird in der schivach. Aber wo er Ihnen nur einen Fünfundzwanzig- durch die loyale Nachlässigkeit des Stadtfreisinns verschuldeten VerRubelschein herausholen kann, da entreißt en Ihnen den spätung der Adresse sicher eine versteckte Antwort auf die Wartetragödie des Berliner Oberbürgermeisters, argwöhnen, wenn man sich Schein mit den Zähnen." dermaßen Zeit läßt, seitens der Kommune die Regierungsfähigkeit des Throufolgers zu bestätigen. Die 150 000 M. find vergebens. hergegeben worden: die unglückselige Beschlußunfähigkeit hat alle Erfolge wieder zu Schanden gemacht. Es wird dem Konumunalfreijin nur eines übrig bleiben, um von seiner getreuen Unterwürfigkeit zu überzeugen: er wird die Mirbachsche Konsistorialordnung als rechtsverbindlich anerkennen müffen. Außerdem aber ist den Stadt verordneten aus jener unzeitgemäßen Beschlußunfähigkeit ein schrift Beginn der Weltgeschichte faum jemals fich dargeboten hat. Wie stellerisches Problem von solcher Schwierigkeit erwachsen, wie es feit foll man die Nachträglichkeit entschuldigen? Es geht doch nicht an, daß man versichert, man habe erst eben von dem Ereignis erfahren und beeile sich darum ust. Auch das hilfreiche Citat: Spät kommen wir, doch wir kommen, behebt die Schwierigkeiten nicht. Am einfachsten ist es schon, das Schriftstück vorzudatjeren und es, mit einer Fünf- Pfennig- Marke versehen, in den Brieflaften eines Vororts zu werfen, der von dem Stadtverkehr- Porto ausgeschlossen ist. Dam glaubt es erstlich jedermann leicht, daß die postalische Beförderung schon ein paar Tage gedauert haben kann, und da die Annahme Im Augenblick. Sagen Sie ihm," wandte er sich an außerdem wegen des zu zahlenden Strafportos verweigert werden den eintretenden Bureauvorsteher, daß es so gehen wird, wie dürfte, kann man dann bei einer zweiten Absendung die Verspätung ich ihm gesagt habe; kann er gut, fann er nicht mit triftigen und sehr verzeihlichen Gründen entschuldigen.... auch gut!"
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Er hat mich schon fürchterlich geelendet; ein nichts würdiger Mensch! Ich wollte mir nur das Herz erleichtern," jagte der Advokat zur Rechtfertigung dafür, daß er nicht über den Prozeß redete. Also, was Ihre Sache anbelangt. Ich habe den Prozeß aufmerksam durchgelesen und seinen Inhalt nicht gebilligt wie bei Turgenjew steht, das heißt: der Anwalt war jämmerlich und hat alle Rasfationsgründe verfäumt."
Also was haben Sie beschlossen?"
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Fürstenvisiten haben noch immer ihr Publikum, jenes civige Publikum, das stets vorhanden ist, wenn Militärnusit ertönt,
..Aber er ist nicht damit einverstanden." Nun, dann ist es auch einerlei," sagte der Advokat, und ein Leichnamt aus dem Hause getragen wird oder ein Braut
fein fröhliches und wohlgemutes Gesicht wurde plötzlich finster
und böse. Da heißt es, die Advokaten verdienen das Geld umfouft," fagte er ,, wieder die frühere Freundlichkeit in seinem Gesicht aufziehend. Ich habe einen unvermögenden Schuldner von einer ganz ungerechten Anflage frei bekommen, und jetzt überlänst mich alles."
Aber jeder solcher Prozeß kostet ungeheure Arbeit." Lassen doch auch wir, wie ein Schriftsteller sagt, ein Stück von unserm Fleisch im Tintenfaß."
Nun also, Ihr Prozeß, oder der Prozeß, der Sie inter effiert," fuhr er fort, ist niederträchtig geführt, triftige Gründe zur Saffation find kaum vorhanden, aber man fanit trotzdem bersudjen, ihn zu kassieren, und da habe ich denn folgendes geschrieben."
( Fortsetzung folgt.)
alvidents Droschken
und
bruck stimpf erregter Neugier, die sich an jeder Erscheinung fättigt. paar zur Kirche schreitet.. Immer Zimmer ist es der gleiche Aus ohne nach ihrem inneren Wert zu fragen. In dieser psychologischen Verfassung liegt ein starkes Stonservierungsmittel für Gewalten, die die Macht haben, gautelude Mässensensationen herzustellen. Aber in dieser Genußfähigkeit, die nur möglich ist, weil große Schichten bes Bolts in unjäglicher Berödung, bar jeden höheren geistigen Lebens, ihre Tage verschleppen, liegt doch zugleich ein Winder. Ist es wirklich ein Vergnügen, in granenvoll fegendem Staub, im ftidigen, übel riechenden Dunst schwitzender Menschenmassen 31vischen Schußmanns pferden, die gelegentlich auf den Füßen der Straßenpilger schmerz haft tänzeln, fich vorwärts zu drängen, blos um im fansenden Husch Aber für alle diese Frauen und Kinder, diese Mitglieder des einige glänzend uniformierte Fürstlichkeiten vorbeifahren zu sehen? intellektuellen und nicht- intellektuellen Mittelstands, denen sich vereinzelte Lumpenproletarier gesellen, diese Kriegervereins- Mitglieder, die durch die märchenhaften Kreisblatt- Schilderungen aus der Provinz nach Berlin gelockt wurden, scheint in der That so ein flüchtiger Blick die Strapazen wert. Einen grünen Helmbusch eilig vorüberflattern zu sehen, entschädigt für blaue Fleden und ansgedörrte Gaumen. Nur sind die Gefühle dieser Menschen, die sich dankbar mit dem von der Polizei bewilligten Rest von BewegungsFür 150 000 Mart, so schäzt man, hat die Stadt Berlin Bretter, freiheit begnügen, nicht eben hochpolitischer Natur. Von Völkerbuntes Zeug und„ Taimen"-Grün eilig ineinander gefügt, um ihr verbrüderung hört man nichts, auch dynastische Religiosität kommt für ein paar Stunden ein festliches Gepränge zu verleihen. Ein nicht zum Ausdruck. Ihre Empfindungen schweifen nur im Drittel der Summe hat man ihr nur bewilligt; es scheint ein neuer Allgemein Menschlichen. Der Prunk der Uniformen und die Trik, Loyalität zu züchten, indem man zunächst nur eine födernde Schnelligkeit der Pferde imponiert. Man hat auch Sinn Anzahlung fordert und die Hauptkosten dann im Wege einer Etats- für die Schwierigkeiten der Repräsentation. Man bemitleidet überschreitung einfaffiert. jogar die strahlenden Herrschaften. Rivei ältere Frauen Man muß es dem Fistus und der Schloßverwaltung nachrühmen, tauschen darüber ihre seufzend- staunenden Betrachtungen aus: Das daß sie in dem Besuch fremder Fürstlichkeiten entgegen der freifinnigen muß doch furchtbar anstrengend sein, so jeden Tag von morgens bis Kommune keinen Anlaß gesehen haben, ihre Mittel für fostspieliges abends zu regieren. Aber ganz besonders erwecken die Kinder fürstFlitterwerf herzugeben. Die öffentlichen Gebäude begnügten fich mit licher Personen die mütterlichen Gefühle der Gaffenden. Es ist dieein paar Fähnchen und, wenn es hoch tam, einigen dürftigen Guirlanden, selbe Erscheinung, die man in Specialitätentheatern beobachten kann, und die Schlösser blieben gar gänzlich schmucklos. Einen erstaunlichen wo das Publikum stets über die findlichen Künstler am meisten entBeweis von Charaktergröße aber haben die Warenhäuser gegeben, zückt ist. So giebt es auch hier entzücktes Staunen, wie man, so weit sie durch die geplante Ausnahmeftener getroffen werden: fie, die obwohl so flein, schon die Fähigkeit habe, eine ausgewachsene sonst Tausende für lärmende Ausstafffering an patriotischen Feiertagen Prinzessin zu sein und mit solcher Zierlichkeit jich zu verbeugen, verbrauchen, wendeten diesmal feinen bunten Feßen und kein Talglicht Derart offenbart sich die Vollsjeele der immer gleichen Philifler zur Erhöhung der Weihe des Tages und des Abends an. Sie demonstrierten welt. Der Geist des Scherlichen Depeschenjaals beherrscht die ganze gegen die Warenhaussteuer, indem sie den Tag der fürstlichen Gäste Triumphstraße. Kein politischer Gedante, tein ernstes Ideal begänzlich vergessen zu haben schienen. Das Selbstbewußtsein, das herrscht diese Massen, und die Serrichenden würden sich in einer
Sonntagsplauderet.