Anterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 89.

Mittwoch, den 9. Mai.

( Nachdrud verboten.)

2012 the Auferstehung. Slated ot Roman von Leo Tolstoj. bi oposi

Saber vielleicht gelärmt, oder was?" sagte die Korablewa mit Bezug auf Bajjiljev und big fleine Stückchen Zucker mit ihren festen Zähnen ab. Er ist nur für seine Kameraden eingetreten. Denn Prügeln ist heute nicht er­laubt."

Er soll ein guter Mensch sein," fügte Fedosia in un­Bedecktem Kopf mit langen Zövfen hinzu; sie faß auf eintent Holzscheit gegenüber der Pritsche, auf welcher die Thee fanne stand.

Das müßte man ihm sagen, Michailowna," wandte sich die Bahnivärterin zur Maslowa; sie verstand aber unter ihm" Nechljudow.

Ich werd's ihm sagen. Er thut alles für mich," cr­widerte die Maslowa, lächelnd mit dem Kopf nickend.

Ja, aber doch erst, wenn er kommt; aber jene, heißt es, Tommen gleich, unt sie zu holen," sagte Fedosia. Es ist schrecklich." meinte sie stöhnend.

oo

01900

Nein, eine besondere Angelegenheit," fagte er. Wie fann ich ihn denn aber zu sehen bekommen Er fommit hierger, dann sagen Sie ihm Bescheid. Warten Sie ihn ab."

In diesem Augenblic trat aus einer Seitenthür ein Feld­webel mit glänzenden Tressen, strahleudem, leuchtendem Ge sicht und einem von Tabaksrauch durchzogenen Schirrbart; er wandte sich strenge an den Aufseher.

Warum haben Sie jemand hierher gelassen?... Jus Bureau..

Man sagte mir, der Jnspektor sei hier," sagte Nechjudow und wunderte sich über die Unruhe, die auch am Feldwebel bemerkbar war.

Ju demselben Augenblick öffnete sich die Innenthür und erhitzt und in Schweiß gebadet trat der starte Petrow ein. Der wird daran denken," begann er, an den Feldwebel gewandt. Der Feldwebel deutete mit den Augen auf Nechljudow, und Petrow verstimmte, runzelte die Brauen und schritt zur Hinterthür. Wer wird daran denken? Warum sind sie alle so ver­wirrt? Warum hat der Feldwebel ihm dieses Zeichen ge macht?" dachte Nechljudow.

Ich habe einmal gesehen, wie im Gutsgericht ein Bauer geprügelt wurde. Mein lieber Schwiegervater schickte mich Sie dürfen hier nicht warten, bitte, gehen Sie ins zum Vorsteher; ich ging hin, aber er, seht ihr..." begann Bureau," wandte sich der Feldwebel wieder an Nechljudow, die Wärtersfrau eine lange Geschichte. und Nechljudow wollte schon fortgehen, als aus der Hinter­thür, noch verwirrter als seine Untergebenen, der Inspektor trat. Er holte ununterbrochen schwer Atem. Als er Nech­ljudow erblickte, wandte er sich an den Aufseher.

Die Erzählung der Bahnwärterin wurde durch den Schall von Stimmen und Schritten im oberen Sorridor unter brochen.

Die Weiber verstuinten und Horchten.

"

"

Fedotow, die Maslowa aus der fünften Weiberzelle ins Bureau," sagte er. Jo

"

Sie haben ihn hingeschleppt, die Teufel," sagte, Tausend schön. Jetzt peitschen sie ihn mit Ruten. Die Aufseher sind Bitte," wandte er sich dann an Nechljudow. Sie gingen sehr böse auf ihn, weil er ihnen nicht nachgiebt." auf einer steilen Treppe zit einent fleinen Zimmerchen mit einem Fenster, einem Schreibtisch und einigen Stühlen. Der Inspektor setzte sich. of po d

"

Oben verstummite alles, und die Wärtersfrau erzählte ihre Geschichte zu Ende, wie sie sich in Gutsgericht erschrocken hätte, als man dort im Schuppen den Bauern gepeitscht, und Schwere, schwere Pflichten," sagte er an Nechljudow ge wie sie innerlich zurückgeschaudert sei. Tausendschön aber erwandt und holte eine dicke Cigarette hervor. zählte, wie man Echtscheglow gepeitscht, er aber keinen Lant Sie sind scheinbar ermüdet," sagte Nechljudow. Gi von sich gegeben. Dann räumte Fedosia den Thee ab, und Ermüdet vom ganzen Dienst, es sind sehr schwere Storablewa und die Wärfersfrau machten sich an ihr Nähzeng: Pflichten. Will man ihnen ihr Los erleichtern, geht die Sache die Maslowa aber saß mit unschlungenen Knien auf der schief; man hat wohl zu denken, wie man überhaupt fertig Pritsche und härmte sich vor Langeweile. Sie schickte sich eben wird; es sind schwere, schivere Pflichten und fo an, wieder einzuschlafen und sich hinzulegen, als die Aufseherin Mechljudow wußte wicht, worin eigentlich die Schwierig­sie ins Bureau zu einem Besucher rief. feit für den Zuspektor bestände, aber er bemerkte heute au ihm eine ganz besondere, Mitleid erregende, niedergeschlagene, verzweifelte Stimmung. pelo mi

"

# 1

"

.Sprich auf jeden Fall von uns," sagte die alte Mensch fowa zur Maslowa, während diese ihr Brusttuch vor einem Spiegel mit halb fehlendem Quecksilber zurechtzog. Nicht wir Ja, ich glaube, sie sind sehr schwer," sagte er. Warin haben das Fener angezündet, sondern er selbst, der Bösewicht, übernehmen Sie aber dieje Pflichten?" el on slut mined und ein Arbeiter hat es geschen; die Scele tötet er nicht. Ich habe keine Mittel und Familic." 19. Sag' Du ihm, daß er Mitrij herausruft. Mitrij wird ihm alles darlegen, wie auf der flachen Hand; da wird man mun eingesperrt, wo man nicht das geringste verbrochen hat; er aber, der Bösewicht, lebt wie ein Fürst mit dem fremden Weibe und sitt in der Schenke."

"

Das geht gegen das Gesek!" bestätigte die Sorablewa. Ich sag's ihut, sicher, ich sag's," erwiderte die Maslowa. Jetzt noch einen Schluck, um Courage zu kriegen," fügte sie mit einem Auge blinzelnd hinzu.

"

Die Karablewa schenkte ihr eine halbe Tasse voll cin. Die Maslowa trant, wischte sich den Mund ab und trat in der allerheitersten Stimmung unter Wiederholung ihrer legten Worte um Courage zu kriegen", den Kopf wiegend und lächelnd hinter der Aufseherin in den Korridor.

Fünfund vierzigstes Stapitel. Rechljudow wartete schon lange im Flur.

Jm Gefängnis angelangt, hatte er an der Eingangsthür geläutet und dem dienstthuenden Aufseher den Erlaubnisschein des Staatsanwalts gegeben.

"

Wen winjchen Sie?"

Ich möchte die Gefangene Maslowa sehen."

Das geht jetzt nicht; der Inspektor ist beschäftigt." Zu Bureau?" fragte Nechljudow.

" Nein, hier im Besuchszimmer," erwiderte der Aufseher etwas verwirrt, wie es Mechljudow vorkam. Wird denar hente Besuch empfangen?"

Aber wenn es Ihnen schwer fällt. od billouf .Nun, man stiftet doch troydent, soweit die Kräfte es ers lauben, Nußen ind lindert, soviel( man kann. Ein audrer an meiner Stelle würde gewiß nicht so verfahren. Das spricht sich leicht aus: über zweitausend Menschen, und was für welche! Man muß mit ihnen umzugehen wissen. Sind auch Menschen, man bedauert sie. Aber die Zügel darf man doch nicht locker lassen."

Der Inspektor begann einen fürzlich vorgekommenen Fall von einer Schlägerei zwischen Sträflingen zu erzählen, die mit Totschlag geendet hatte. ll wurd

270 Diese Erzählung wurde durch den Eintritt der Moslawa unterbrochen, der ein Aufseher vorausschritt.

Nechljudow erblickte sie in der Thür, als sie den Inspektor noch wicht wahrnahm. Ihr Gesicht war rot. Sie schritt dreist hinter dem Aufseher her, lächelte und. wiegte unaufhörlich den Stopf hin und her. Als sie den Inspektor wahrnahm, starrte sie ihn mit erschreckter Miene an; faßte sich dann aber sofort und wandte sich fröhlich und dreift an Nechlindow..

.Guten Tag," sagte sie singend und lächelnd und schüttelte fräftig, nicht so wie damals, seinte. Hand.

Ich bringe Ihnen hier das Bittgefuch zur Unterschrift," sagte Nechljudow, etwas verwundert über den dreisten Ause druck, mit dem sie ihm heute begegnete. Der Advokat hat das Bittgesuch aufgesetzt, das muß unterschrieben werden, dann schicken wir es nach Petersburg ."

Warum nicht, das kann man ja unterschreibeit.

6