-

366

-

arger geboren, fond

-

felbst beleidigt, festnehmen, in Gefangenenkleidung steden und z. B. nicht nur Grillparzer   geboren, fondern es ist auch Wissen an diesen schrecklichen Ort bringen konnte. Noch schrecklicher macht frei! der Tag des Abtes Maurus, der, wie der Historisch aber war der Gedanke, daß diese wahrhafte Erzählung, die Geographische Kalender allen Leidenden zum Trost verrät, der Patron mit so gutmütiger Miene vorgetragen wurde, Betrug und Er- Wiesbaden, andre setzen sich nackt in Ameisenhaufen oder graben sich gegen den Rheumatismus   ist. Manche Rheumatiker gehen nach Sindung sei. Die Erzählung bestand darin, daß der ver- in heißen Sand ein, noch andre fluchen und trinken lästerlich­eidigte Branntweinschenk ihn bald nach der Hochzeit fein der Historisch- Geographische Kalender vertröstet auf den 15. Januar, Weib abspenstig gemacht hatte. Er suchte überall sein gefeg- allwo der Abt Maurus seine Sprechstunde abhält. mäßiges Recht. Aber überall bestach der Schenkwirt die Minder in Anspruch genommen ist der 20. Januar in unfren Beamten und wurde überall freigesprochen. Führte er, fein Gegenden; Sebastian, der Pestpatron, ist für uns entbehrlich ge­Weib einmal mit Gewalt fort, so lief sie am nächsten Tage worden. Wichtig dagegen ist der 9. März, der der Franziska von wieder weg. Da ging er hin und verlangte sein Weib zurück. Rom   gehört, die Witwe, Ordensstifterin und Patrouin gegen Lungen­Der Branntweinschent sagte, die Frau wäre nicht da( er hatte entzündung ist. Nicht minder bedeutsam ist der Märtyrer Quirinus 30. März der ohne Berufsstörung und Einspritzungen gegen sie aber hineingehen sehen), und befahl ihm fortzugehen. Er Ohrenleiden hilft, und der Bischof Hugo- 1. April der jeglichen ging nicht. Der Branntweinschent und sein Arbeiter schlugen von Magenleiden erlöst, oder die Jungfrau Rolendis 13. Mai­ihn blutig, aber am nächsten Tage brannte der Hof des Schenken die Kolitspecialistin ist. Unentbehrlich ist der Märtyrer ab. Er wurde nebst seiner Mutter angeklagt, hatte aber und Nothelfer Vitus 15. Juni int das Feuer nicht angelegt, sondern war bei einem Freunde Nervenleiden gründlich auskennt, folvie die Jungfrau Philomena  , gewesen. ( Fortsetzung folgt.) Märtyrerin 11. Auguft die bei Halsschmerzen Rat weiß. Es giebt daneben auch Patrone für gewisse Berufe, für Jungfrauen beispielsweise, Prediger, Sattler, Weber, Gärtner, Gastwirte, ebenso folche für Elementarerscheiningen, als Regenmangel und Feuers brunst, Gewitter und Meeresftürme, Berleumdung, Waffersuot und Erdbeben. Alle Fundbureaus mud Zeitungsinserate erfekt Antonins zur Wiedererlangung von Padua  , der Bekenner, der verlorner Sachen verhilft. ist für einen Schugheiligen gegen den Verkehrsdusel immer noch Aber trotz der Fülle dieser männlichen und weiblichen Patrone reichlich Platz vorhanden. So möge denn Müller- Fulda das Biblio­ graphische Institut   in Leipzig   ermächtigen, daß es im nächsten Jahr­gang des salenders ihn als Patron gegen den Verkehrsdufel auf­nimmt. Alsdann ist die Krankheit gebannt und Werder   wird zur Beit der Baumblüte ein beliebter Zufluchtsort für Menschenschene und Einsiedler werden.

Sonntagsplandevei.

-

-

13. Juni!

-

der sich

Es war eine befreiende That, als der Müller, der das Wandern nicht liebt, das fühne Wort erbarmungslos aussprach: Verkehrslegteren liegt es ob, Staub zu produzieren, den ersteren, ihn zu dusel.

Der ultramontane Reichstags- Abgeordnete Müller- Fulda wird in der Geschichte nicht nur als der Vater der großen Weltschlacht­flotte fortleben, sondern er wird auch auf der Ewigkeitstafel jener erhabenen Aerzte prangen, die sich um die Menschheit durch die Ent­dedung, Diagnose und Therapie von Krankheiten verdient gemacht haben. Er ist der Entdecker jener neuesten und ber breitetsten Seuche, von der die Völker befallen worden und deren Ausdehnung von den verblendeten Individuen, von den ge­wiffenlosen Organen des Staats, ja sogar von der heiligen katholischen Kirche selbst befördert wird. Die Seuche gehört zweifellos zu der Gattung der Beitstänge mur daß sie an Verbreitung und Beweg­lichkeit jenes llebel schrecklich übertrifft. Während der gewöhnliche Beitstanz sich mit der Ausbeutung der natürlichen Körperkräfte be- Es ist nämlich noch zu erwähnen, daß gerade zur Zeit der gnügt, zieht der erweiterte Beitstanz die gesamie Mechanit, alle Baumblüte die Seuche besonders schwer auftritt. Das Krankheits technischen Erfindungen von Unheil brütenden Menschenhirnen in bild ist dann etwa folgendes: Am Sonntag zu ungewohnt früher feinen Dienst. Herr Müller- Fulda war zwar bescheiden genug, die Stunde stürzt plötzlich alles aus den Betten. Ein unwiderstehlicher Ehren der großen Entdeckung mit einem andren ungenannten Mann Drang treibt die gesamte Bevölkerung, Männer, Weiber, Kinder und teilen zu wollen, indeffen die Gerechtigkeit erfordert es, ihm das ganze Radler, in eine bestimmte Richtung. Der Schwarm teilt sich; die Verdienst gut zu schreiben. eine Hälfte wirft sich mit wütender Leidenschaft auf Eisenbahn, Dampfer und Kremser, die andre rädert sich nach Werder  . Den fchlucken. In ihrer Raserei nennen sie es Blütenstaub. Dieser Man weiß, welche Erfahrungen den frommen Boltsvertreter zu Staub aber löscht unter Zubilfenahme des Sonnenbrands alle Ver feiner Entdeckung angeregt haben. Er hatte längst mit Schaudern schiedenheiten von Alter und Geschlecht aus. Mädchen und Buben beobachtet, wie gerade in dem Machtreich der katholischen Kirche  , find gleichermaßen im Gesicht grau- rot striemenartig gestreift, und das fo groß ist, daß die Sonne nicht in ihm aufgeht, die Seuche es blinkt der Tau auf den Wangen der Drehkranken; Profaiter reden graffierte. Pilgerzüge und Wallfahrten gehören zu den ältesten Er- von Schweiß. Jm weiteren Stadium der Seuche liegen die Opfer, fcheinungen des fatholischen Lebens. In diesem Jubiläumsjahr wurden soweit sie sich der Fahrräder bedienen, in den Chauffeegräben und die Maffen geradezu durch kirchliche Behörden aufgereizt, gen Rom   zu bearbeiten die Gummireifen mit unheimlich geheimnisvollen wilden eilen und die Gattung Mensch begann unter den Wirkungen der Be- Geberden; ein fauchendes Geräusch wird dabei beobachtet. Endlich wegungsfeuche zu einer Raffe von Zugfäugetieren zu entarten, eine findet man sie auf hölzernen Bänken unter den blühenden Bäumen, und Rückbildung zu der niederen Form der Vögel und Fische. In diefer in die Gläser voll roten Johannisbeerweins flattern leis die Not entbrannte das Genie Müllers aus Fulda   lichterloh, und die zart zerknitterten Kirschen- und Pfirsichblätter. Jest beginnt ein gewaltige These wurde moralisch an alle Thüren von Eisenbahn  - Gelärm und Gejohl, untermischt mit dem Klageschrei der von der wagen, Droschten, Straßenbahnen angeschlagen, in die Satteltaschen Senche befallenen Kinder; aber die Unseligen sind sich ihres Zu­von Pferden und Fahrrädern eingeprägt: Wir leben im geit- standes nicht bewußt, und nennen es Vergnügen. Zum Schluß, went alter des Verkehrsdusel s. die Sonne finkt, hebt wieder die rasende Abwanderung an. Väter

So weit ist Müllers Verdienst umumschränkt zu würdigen. Nur pflegen bei dieser Gelegenheit die weinenden Kinder über dem Herzen erging es ihm wie allen Aerzten, die neue Krankheiten nur erkennen, zu tragen, und wenn man, nebeneinandergeschichtet, dann in dem um zugleich zu erkennen, daß sie nicht heilbar seien. Auch Herrn Eisenbahnwagen feucht, bricht das innere Fieber in wüsten Schimpfe Müller's Heilmethode scheint dem grenzenlosen Uebel nicht ge- reden auf Hige, Staub, schlechte Verpflegung, elende Eisenbahns wachsen. Er will den Verkehrsdusel ausrotten, indem er ihn verwaltung, hohe Kosten und ungezogene Jöhren mit elementarer besteuert. Vielleicht liegt seinem Irrtum nur ein fleiner sprachlicher Gewalt hervor. Erst bei der Annäherung an die heimische Wasch­Aberglaube zu Grunde, daß man am bequemsten einer Sache schüssel läßt die Krankheit nach; einige Menschen werden dann für steuert, indem man sie besteuert. Das ist aber nicht einmal den ganzen übrigen Sommer immun, die meisten sind indessen bei Warenhäusern und Börsen der Fall, geschweige bei Voltsfeuchen, Rückfällen ausgesetzt. abgesehen davon, daß es inhuman sein dürfte, aus Krankheiten Stenern zu ziehen.

Man muß sich schon nach andren, wirksameren Mitteln umsehen. Der Gedanke, das in der Beratung befindliche Reichs- Seuchengefes mit dem Problem des Verkehrsdusels zu bepacken, ist schon deshalb abzuweisen, weil das Reichs- Seuchengejez, seiner Absicht nach, nur Schutz gegen Seuchen gewähren soll, die nicht vorkommen. Der Verkehrsdusel aber kommt vor.

Es ist einigermaßen verwunderlich, daß Herr Müller- Fulda nicht jene medizinische Methode auch für den vorliegenden Fall anzu­wenden empfahl, der in seiner Geisteswelt stets die allgemeinste An­wendung und die größte Wirkung gefunden hat. Gegen den Ver­tehrsdusel kann nur die Aufstellung eines neuen Kalenderheiligen helfen.

Man wende nicht ein, daß die 365 oder 366 Tage des Kalenders bereits voll befeßt seien, so daß kein Schußgeist wider den Verkehrs­bufel mehr Platz finden könnte. Ich habe mich überzeugt, daß dem nicht so ist. Das Jahr ist noch nicht ausverkauft. Man blättere nur in Meyers Historisch- Geographischen Kalender, den das unter der Barole, Wiffen macht frei" handelnde Bibliographische Institut zu Leipzig  herausgiebt. Da findet sich noch manche Lücke, so viel auch auf diesen Abreiß blättern wider die Krankheiten geleistet ist. Am 15. Januar ist

Heiliger Müller- Fulda, Patron gegen den Verkehrsdusel, befreie uns von den Sonntagsausflügen zur Baumblüte und lasse allen Radlern die Gummireifen sogleich beim Austritt aus dem Hause unheilbar plagen!

Warum erweckt überhaupt gerade die Baumblüte solche Ber zückungen? Ist es schon jemand eingefallen, nach Osdorf   zu wandern, wenn der Kohlrabi reift? Was hat eine Pfirsichblüte voraus vor einer Kohlrabistande? Das ist ein nichtswürdiger ästhetischer Aberglaube. Ich bekenne: Auch ich habe, als ich noch Liebes lieder sang, mich ausschließlich der Rosen und Reseden, des Jasmins und des Flieders bedient, wenn ich zur Vervollständigung der Poefie botanische Requisiten heranzog. Wasserrüben und Rotkohl, Kar­toffeln und Saubohnen verschmähte ich in meiner beschränkten Ber blendung. Wie schäme ich mich dessen, seitdem meine Augen sehen lernten!

Es ist vielleicht das größte Verdienst des modernen Kunstgewerbes, daß es mit der Aristokratie der bevorzugten Naturgewächse aufges räumt hat. Man erkannte die demokratische Größe der Natur und gewahrte auch in den mißachteten Arten erlesene Schönheiten. In man gegenwärtig der Königlichen Porzellanmanufaktur fanm Es sind dort einen Triumph dieses nenen Gehens betwundern. Borzellanvajen ausgestellt, die ganz gemeine Gemüsesorten motivisch