419
-
-
Und das arbeitende Profetariat? Cs ist so gut wie nicht vor- 1 Man setzt die Gefangenen in unsaubere, stinkende Zellen, man handen, da eine Industrie fich noch nicht hat entwickeln können. Die giebt ihnen das Effen, das der türkische Soldat bekommt, falls fie in der Hauptstadt benötigten Arbeiter kommen zumeist aus der sich nicht selbst beköstigen können aber man vergreift sich nicht an Provinz, wo die Landwirtschaft bei ihrem äußerst primitiven Betrieb ihnen, man würdigt sie nicht durch Schläge zum Tier herab. Man viele Kräfte entbehren kann. Diese Arbeiter bilden eine fluttuierende liebt nicht die rohe Gewalt; cher find elegante Stiletstiche oder zierBevölkerung in der Hauptstadt, da sie nach einer gewissen Zeit mit liche fingerhutartige Täßchen Kaffee, nach derem Genusse dem ihren Ersparnissen in ihre Heimat zurückkehren und höchst selten in Trinker schlecht wird, als Mittel gegen politische und private Gegner Stambul zur Familiengründung schreiten. beliebt. Man würde an die italienische Renaissance erinnert werden, Das eingeborene Proletariat Konstantinopels ist in der Haupt- wenn nicht die Künste und Wissenschaften hier durch gänzliche Absache nichtarbeitendes Lumpenproletariat und zwar ein sehr wesenheit glänzten. Diese Welt muß erst durch das Fegefener der verkommenes, ein rechtes Produkt der mit der Autokratie ver- Kapitalherrschaft geben und durch ehrliche Arbeit geläutert werden, bundenen Blutokratie Beras und des Fanars, die schon ehe fie für die Civilisation gewonnen werden kann.
in dem alten türkischen Feudalstaat einen Staat im Staate bildete. Die türkische Autokratie ist auf ein Bündnis mit der ungläubigen Geldmacht angewiesen, sie würde ohne dieselbe trot Prophet, Koran und Khalifat dem Bankrott entgegengehen. Die Zeit der großen Naubkriege ist ja längst vorüber, welche den Schatz mit Dukaten und Zecchinen wieder füllten, wenn er erschöpft war. Und diese Autokratie ist so unflug, ihrer Helferin den Hals zuzuschnüren, mit allen erdenklichen Mitteln dem Aufschwung des Handels entgegenzuarbeiten. Hat man je in der Welt ein unverschämteres staatliches Raubinstitut gesehen als das türkische Zollamt? Die nicht besoldeten Beamten halten sich für das Gehalt, das sie nicht erhalten, durch Erpressungen in der Form von Batschischforderungen an die Empfänger und Absender von Waren schadlos.
Der widerliche Eindruck, den diese offiziellen Naubvögel auf den Beschauer machen, wird noch erhöht durch die Beobachtung, daß sich an den Erpressungen eine Anzahl junger Burschen beteiligen, die ficher keine andre Beamtenqualifitation besigen, als ihnen die Gunst hoher Gönner verliehen hat.
Eine andre Chikane, der der fremde Handel ausgesetzt ist, sind die für gewisse Waren vorgeschriebenen Analysen. Während man im Julande Lebensmittel im großen Stile fälscht und keine Kontrolle dafür existiert, unterwirft man von draußen kommende Artikel dem Zwang der chemischen Untersuchung, um nicht etwa die Bevölkerung gegen Betrug zu schützen, sondern nur um eine neue Quelle für Erpreffungen zu haben.
Der Binnenhandel, durch Manten schon längst gefeffelt, ist ganz unterbunden worden durch Verfügungen, die den in der Provinz lebenden Kaufleuten die Reise nach Stambul zur Unmöglichkeit machen. Furcht vor Revolution ist die Ursache zu dieser tief in das eigue Fleisch einschneidenden Maßregel gewesen.
So ist Gefahr vorhanden, daß der Konstantinopeler Handel, der jetzt auch durch die traurigen Kreditverhältnisse verkümmert, fast gänzlich einschläft. Von der Zeit der armenischen Unruhen im Jahre 1896 au ist er im steten Sinten gewesen.
Die chronische Geldnot der Privatschatulle des Herrschers und der Regierungstassen sind eine Folge davon; und doch scheint man das nicht einzusehen und bemüht sich, die Neste der einstigen Handels: herrlichkeit noch gänzlich zu vernichten.
Dafür aber begünstigt man die Bahnbauten! Da man sich um den Handel nicht fümmert, so legt man, anscheinend durch die im legten Kriege gemachten Erfahrungen belehrt, nur vom militärischen Standpunkt aus Wert auf die Erweiterung des Bahnnetzes.") Man hat mit saurer Miene auch die Russen und Franzosen zu der Konfurrenz zugelaffen. Namentlich die den ersteren zugestandenen Konzeffionen für Linien an der Ostgrenze find von ungeheuerer Tagweite. Die Jungtürfen haben recht, wenn sie behaupten, daß der Sultan eine zu große Schwäche gegenüber den ausgesprochenen Feinden seines Reichs zeigt.
-
J. Schirati.
Kleines Feuilleton.
Gift im wilden Mohn. Der wilde Mohn enthält während seiner Blütezeit in größerer Menge ein Gift von scharf betäubender Wirkung, und zwar ist die Wirkung dieses Giftstoffes am stärksten in den halbreifen, noch grünen Samenkapseln, also in den Monaten Juli und August. Mit zunehmender Samenreife vermindert sich das Quantum diefes Giftes wieder und zieht sich dasselbe allmählich wieder mehr in die Samen und Wurzeln zurück. Da sich der wilde oder Klatschmohn in Kleefeldern oder lückenhaften Aderwiesen oft in großer Menge vorfindet, so können durch anhaltende Verfütterung folchen mit Klatschmohn verunreinigten Grünfutters leicht Vergiftungen vorkommen, welche bei Aufnahme größerer Mengen dieses Intrauts und wenn nicht rechtzeitig Hilfe geleistet wird, sogar den Tod der betreffenden Tiere zur Folge haben. Allerdings sind diese Fälle ziemlich selten. Wurde dem Tier nur einmal ein größeres Quantum Klatschmohn mit anderm Grünfutter vermischt gereicht, resp. auf der Weide von ihm aufgenommen, so äußert sich dies mur in leichten, bald wieder vorübergehenden Symptomen( Bauchweh mit Blähung und eine gewisse Zeit dauernde Unruhe). Wird aber längere Zeit hindurch solches ziemlich viel Klatschmohn enthaltendes Grünfutter gereicht, so entsteht eine Art chronischer Vergiftung mit zeitweisen Buckungen bald dieses bald jenes Körperteils. Sobald man dies ges wahr wird, schütte man den hiervon betroffenen Tieren ein bis mehrere Mal starken schwarzen Kaffee( 1/2 Liter) oder einige Tropfen Salmiatgeist in 1 Liter Pfefferminzthee ein, worauf die Tiere in furzer Zeit wieder völlig hergestellt sein werden. Wie schon bemerkt, nehmen solche Vergiftungen selten einen tödlichen Ausgang und immer nur dann, wenn der Klatschmohn so start auftritt, daß er den größten Teil des Grünfutters bildet und also in großen Mengen fast ausschließlich zur Fütterung gelangt. Wo alfo diese Pflanze auf Kleeäckern und schlecht gepflegten Aderiviesen zahlreich auftritt, thut man gut, dieselben auszureißen und überhaupt durch frühes und öfteres Abmähen an deren Samenbildung zu verhindern. Dieses Unkraut ist ja leicht auszurotten, da es sich nicht durch Wurzelausläufer und Wurzelschoffe, sondern lediglich durch seinen Samen fortpflanzt. Wird also die Pflanze schon vor oder während der Blütezeit ausgezogen oder abgemäht, so ist auch zugleich ihre weitere Existenz
möglich gemacht worden. Auch sollte, wo sich der wilde Mohn in größeren Mengen vorfindet, das Futter womöglich nicht grün, sondern als Heu verfüttert werden, indem nachgewiesenermaßen durch das Dörren der Giftstoff größtenteils verdunstet oder herausgeschwitzt wird.- („ Haus, Hof und Garten.")
Physiologisches.
- Der Einfluß des Fastens und der Nahrung Eine allgemeine Schwäche ergreift die jetzige Regierung. Sie auf die Körpertemperatur. Daß genügende Nahrungs ist thrannisch im Innern und nach Außen unverzeihlich schwach. zufuhr und gute Verdauung den Körper tvarmhalten, ist eine alte Eines der reichsten Länder der Welt, was die latenten Schäße des Erfahrung, die bis zum Vergleiche der Speisenzuführung mit der Bodens betrifft, das aber an ihrer Hebung die Hilfe des europäischen Feuerung unter dem Dampftessel geführt hat. Die Behauptung, Kapitals unbedingt nötig hat, um nicht zu verschmachten wie Tantalus , daß Menschen, die nicht genügend ernährt werden, doppelt unter verkennt so sehr sein wahres Interesse, daß er dem Eindringen dem Frost leiden, kann als Gemeinplatz bezeichnet werden, aber eine moderner Ideen, die im Gefolg des Kapitals über die Grenzen eigentliche experimentelle Demonstration des thatsächlichen 8u Sie dringen, durch eine Schreckensherrschaft zu steuern sucht. Die Zahl fammenhanges scheint bisher nicht versucht zu sein. hrer Opfer ist schon groß. ist auch nicht unmittelbar zu führen. Läßt man ein Tier, Diese waren feine ernstzunehmenden Revolutionäre. Ihre z. B. einen Hund, auf seine Mahlzeit warten, so sinkt darum Ideen keine fortschrittlichen, eher reaktionäre. Dieser ganze Kampf die Körpertemperatur nicht alsbald, das Tier besigt hinreichende mit den jungtürkischen Ideen ist ein Kampf mit Windmühlenflügeln, Reserven in seinem Körper, namentlich in den Fettstoffen, welche zus der aber mehr tragisch wirkt als komisch. nächst als Brennmaterial verbraucht werden. Um die WärmeErzeugung einer eingenommenen Mahlzeit unmittelbar nachweisen an fönnen, muß man das Tier zunächst fasten, d. h. seine Reserven aufzehren lassen.
Das Los der Verbannten ist hart genug, obwvcht Sibirien noch viel härter sein mag. Eins ist sicher, Mißhandlungen sind sie nicht ausgesetzt. Die türkische Bolizei ist selbst gegen politische Verbrecher humaner, als man annehmen könnte.
ers
Eine solche Versuchsreihe stellte, wie der„ Prometheus" mitEin europäischer Orientbummler tam neulich in ein Konsulat, teilt, Professor Mosso in Genua mit Hunden an, die er gewöhnte, um eine Unterſtügung zu erbetteln. Als man dieselbe ihm nicht stundenlang auf einem Fleck zu liegen, damit das Ergebnis nicht die gewährte, spielte er den wilden Mann und erschien nach kurzer Frist durch Mustelbewegung, welche die Störperivärme im Bureau im Adamskostüm. Der Konsul ließ die türkische höht, gestört wurde. Nach drei bis viertägigem Fasten Polizei kommen und empfahl dem Kommissar, dem Adamiten reichte eine geringe Menge in Wasser aufgelösten Buckers eine gehörige Tracht Prügel zu verabreichen. Konful Effendi" hin, die Temperatur des Körpers binnen turzer Zeit meßbar erwiderte dieser, das mag Sitte bei Euch Europäern sein, wir pflegen zu erhöhen. Reichte er ihnen auf jedes Kilogramm ihres Körperdas nicht zu thun!" gewichts 1 Gramm Buder, fo stieg die Temperatur in einer halben Stunde um 0,2 bis 0,3 Grad, bei einer Verdoppelung der Nation erhöhte fich die Temperatur in anderthalb Stunden um 0,8 bis 1 Grad. Ein Hund, welcher eine Temperatur von 37,2 Grad besaß, erhielt nach Darreichung von 8 Gramm auf das Kilogramm Körper gewicht eine Wärmezufuhr von 1,4 Grad in etwas über zivei Stunden. Giebt man zu wenig zu wenig guder, Zucker, um den Hund