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Zon immer mehr bemerkbar macht. Eine neue Malergruppe fint Streben nach einem monumentalen Stil bemerken. Die Gestalten in fich in Frankfurt a. M. und Cronberg im Taunus gesildet seinen figurenreichen Bildern find in ihren Umrissen vereinfacht und zu haben; vorläufig ist freilich nichts Erfreuliches von ihr flächig behandelt, nicht körperlich modelliert wie sonst bei ihm, und zu berichten. Selbst wenn der Ort nicht auf Hans Thoma in dem lichten Gefanitton ist eine Beziehung zu der architektonischen hinwiese, der jetzt erst von Frankfurt fortgegangen ist, Umrahmung gesucht, aber das Ganze wirkt schließlich steif und tönnte man erraten, daß sie zu ihm in Beziehungen nüchtern und entbehrt der Größe. Wie unfrei der Künstler gegen steht. Was aber Wilhelm Sus in seinen Ball werfenden nackten über dem Modell ist, zeigt ein Vergleich einiger Figuren mit den Jungen geleistet hat, ist eine zu weit gehende fflavische Nachahmung dazu gehörigen Studien, die daneben hängen. Vogel ist eben, wie nicht gerade des Besten in Thoma's Werfen: der braunen Haut; auch alle andren Gemälde von ihm zeigen, der technisch zivar eine so häßliche Silhouette, wie fie in der Bewegung des dem Be- tüchtige, aber temperantentlose und in seinem ganzen Schaffen auf schauer zugewendeten Jungen geboten wird, hat Sus bei Thoma das Vorbild andrer angewiefene Künstler. jedoch schwerlich gefunden. Mit großer Freude begegnet man Bernhard Winter wieder, der in Oldenburg ganz für sich lebt und schafft; ihn in einen Schulzusammenhang zu bringen würde schwer halten. Er hat die Bewillkommnung der Gäste bei einer alten niederdeutschen Bauernhochzeit gemalt. Das Bild ist so naib und unbekümmert um alle Schulmeinungen heruntergepinfelt, mit all der Buntheit der Bauerntrachten und doch unlengbar zu einem weichen malerischen Ganzen gestimmt, von einer sicheren Charakteristik in den Bauerntypen und den Situationen und nicht zuletzt in den spielenden Kindern, deren Bewegungen zwar manchmal etwas verwegen gezeichnet, die aber immer herzerfreuend drollig sind.
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Kleines Feuilleton.
In
ie. Elektrische Meteore. Wie in der Witterungskunde die Himmelsniederschläge als Hydrometeore bezeichnet werden, so kann man auch von elektrischen Meteoren sprechen, man muß sich dabei nur vergegenwärtigen, daß das Wort Meteor ursprünglich etwas weit Allgemeineres bedeutet als einen Meteorstein. Die elektrischen Es ist selbstverständlich, daß die große Maffe der Bilder in den Meteore würden dann in zwei Gruppen zerfallen: Blize und Elmis weiten Ausstellungsräumen von Berliner Malern beigesteuert feuer. Da wir jetzt in die Jahreszeit der Gewitter eintreten, so worden ist; es ist aber ebenso selbstverständlich, daß von den aller- mögen einige Worte über besonders merkwürdige Erscheinungen meisten nichts gesagt zu werden braucht. Die Bilder find fich Jahr dieser Art am Platze sein. Weit geheimnisvoller als der für Jahr zu gleich, als daß man jedesmal dasselbe wiederholen gewöhnliche Blizz berührt das Elmsfeuer unser Auge. tönnte. Das gilt schließlich auch für Hans Herrmanns hollän- feltener Schönheit wurde dieses elektrische Meteor vor wenigen Jahren dische Straßenbilder, die in ihrer Umgebung gewiß angenehm auf- an der meteorologischen Station bei Gastein beobachtet. Die Schorn fallen, und für Max Koners Porträts, bei dessen Männerbildnissen steine, die Wetterfahnen, das Krenz der nahen Kirche, alles war ein freidiger Fleischton immer mehr stereotyp wird, während bei dem strahlend erleuchtet, alle Bäume, besonders die Lärchen glänzten wie Frauenporträt, das eine lebhaftere Farbe und stärkere Bewegung an Eispyramiden oder als ob sie mit Kandiszucker bedeckt wären. Das strebt, der hellrosa Grund mit den Lönen des Gesichts durchaus nicht Licht, das alle Gegenstände einhüllte, war von schneeiger Weiße, zusammengehn will. Karl 8iegler, deffen erste Porträts viel ver- man fah nicht, wie gewöhnlich, einzelne Flämmchen, sondern alles sprachen, wird stets flüchtiger und leerer, und härter in der anspruchsschien von einem unbestimmbaren Lichte wie bolt einem vollen Farbenstimmung; seine Lieutenants- Bilder sind geradezu„ füß". Schleier bedeckt. In einer Allee des hochgelegenen Gartens Bon vollendeter Technik und mit absoluter Sicherheit hingestrichen sind zeigte sich auf dem Erdboden ein gelbgrünlich leuchtender wieder die Bildnisse Ernst Heilemanns, besonders das eines Streifen; wenn man mit einem Stock darüber strich, Knaben in Rot und Blau; ihre Psychologie greift freilich nicht tief. Unter fo hörte der phosphorescierende Glanz auf, um bald darauf aufs den jüngern Porträtmalern fällt noch Michael mit einem schlichten, aber doch lebendig wirkenden und eindringend charakterisierten Herrenbildnis auf. Nicht zu vergessent ist, daß die Marine- Vorlage nament: lich unter den Berliner Malern ihre Opfer gefordert hat, man stößt jegt allenthalben auf so ein gemaltes graues Bauzernugetüm; Hans Bohrdt , dem man auch einräumen muß, daß er schon länger dabei ist, kann wenigstens den Kasten felber immer noch am besten Das Hauptinteresse der Berliner Malerei nehmen die Sonderausstellungen in Anspruch. Man kann allerdings nicht finden, daß Paul Vorgangs und Jofeph Rummel spachers Landschaften gewinnen, wenn man ihrer so viele bei einander sieht. Es ist bei beiden im Grunde dieselbe Art: der eine sucht die Alpen nash interessanten Ausblicken ab, Vorgang begnügt sich mit den bescheideneren Reizen der Mark, aber er wählt. doch auch besondre Ansichten", am liebsten einen mitten durch das Bild sich hinziehenden Bach, den Ufergebüsch zu beiden Seiten umfäumen. Das ist nüchtern und glatt geschildert, immerhin noch eine Erholung gegenüber den rein panoramaartigen Bildern Nummelspachers. Auch für Oswald Achenbachs italienische Landschaften und Szenen hat man heute kein Verständnis mehr. Es sind die richtigen Delbilder" schlimmen Angedenkens; die früheren in ihrem einheitlicheren brannen Ton und mit ihrem uns heute so matt scheinenden Licht sind noch eher hinzunehmen als die grell bunten Leuchteffekte der späteren Zeit.
malen.
neue zu erscheinen. Während dieser Elektricitätswunder war die Luft von einem eigentümlichen Geruch erfüllt; sie hielten eine halbe Stimde lang an, worauf ihnen ein heftiger Wolkenbruch ein Ende bereitete. Bei einem derartigen Elmsfeuer wird der Mensch, der des Glides eines solchen Anblids teilhaftig wird, einen reinen Genuß empfinden. Anders liegt die Sache mit einer zweiten, wo möglich noch rätselhafteren Erscheinung, nämlich den Kugelblizen. In dem Organ der Französischen Meteorologischen Gesellschaft werden einige besonders auffallende Ereignisse dieser Art zusammengestellt. An einem Julitage lag in dem Hafen von Southampton eine große Yacht vor Anker, als sich gegen 2 1hr ein heftiges Gewitter von Westen her aufmachte und mit mehreren starken Bligen über dem Hafen niederging. Bei den ersten Regentropfen wurde die Aufmerksamkeit des Besizers jener Yacht durch ein helles Licht erregt, das von dem oberen Teil des Fodmastes auszugehen schien. Es war eine Feuerfugel von zart rofeuroter Farbe in der Gestalt einer Birne, die sich etwa in der halben Höhe des Mastes zeigte und langsam gegen die Brüde hinab fant. Sie hatte eine Breite von 4 bis 5 und eine Länge von 6 bis 8 8o. Als sie die Brücke erreichte, ließ sich eine starke Detonation vernehmen, Funken sprühten auf und das Vorderkastell erschien in einem grellen Licht. Der Stewart, der sich in der Nähe des großen Mastes befunden hatte, wurde zu Boden geworfen, erhob sich aber bald wieder. Die Entladung drang an der Vorderseite des Großmastes durch einen Ventilator in die Küche, schlug dem Koch eine Bimplatte aus der Hand und warf alle Geräte in Stücke. Nach der Explosion verbreitete sich ein starker Ozongeruch, der einige Zeit anhielt, im übrigen aber waren teine Spuren von der Bahn des elektrischen Meteors erkennbar. Am stärksten wirken solche atmosphärischen Vorgänge auf hohen Bergen, und ein Beispiel dafür giebt ein Erlebnis, das einige Vermessungsbeamte auf dem Elbert- Berge in Colorado durchmachten. An einem Julis tage stellte sich um 8 Uhr morgens in der Ebene ein leichter Nebel ein, der am Nachmittag fast bis zu dem Standort der Beobachter in 14 400 Fuß Höhe emporgestiegen war und sich zu einer dicken Wolfe verdichtet hatte. Nun begann die Elektricität ein tolles Wesen zu treiben. Alles schien mit dem Element geladen zu fein: fämtliche vorstehende Spigen, die Stangen des Beltes, die scharfen Ecken der Felsen erstrahlten im Funkenglanz, und elektrische Feuerfugeln verbreiteten ein magisches Licht. Diese Kugeln waren von wechseln der Größe, bon der einer fleinen Flamme bis zu Beachtung finden die Bemühungen Ludwig Dettmanns und der einer Kugel von 4 Boll Durchmesser. Aus den Hugo Vogels, einen monumentalen Stil zu entwickeln. Von metallischen Gegenständen, aus den Zeltwänden, aus den einem wirklichen Arbeiten in diesem Sinne ist bei Dettmann eigentlich menschlichen Körpern konnten lange elektrische Funten gezogen nur wenig zu merken. Es sind vier Wandbilder in Cafeïnfarben, die für werden. Die Haare sträubten sich wie eine furzgeschorene Mähne das neue Rathaus in Altona bestimmt sind, von ihm ausgestellt, die taum um den Kopf, der von einer Glorie umgeben schien. Jeder spürte etivas andres find als vergrößerte Gemäde in seiner gewohnten Art. ein eigentümlich prickelndes Gefühl auf der Haut, oftmals durch Bei jedem einzelnen ist ein durch die Stimmung gebotener Ton einen starten elektrischen Schlag unterbrochen. Der Zustand war stärker herausgearbeitet, unter einander aber haben die Gemälde, zeitweise so unangenehm, daß die Leute sich auf den Boden legen die doch denselben Raum zu schmücken bestimmt sind, keine innere mußten. Die Erscheinungen dauerten eine volle Stunde, dann Beziehung. Eher läßt sich bei Vogel, der fünf Wandbilder für die änderten fie plötzlich ihre Eigenart und gingen zu zahlreichen EntAusschmüdung des Ständehauses in Merseburg gemalt hat, einladungen über.
Eugen Bracht hat in seiner Sonderausstellung über vierzig Landschaften und Studien vereinigt; sie zeigen seine Bersuche, über die naturalistische Anschauung hinaus zu einem neuen heroischen Landschaftsstil zu kommen. Er wählt von vornherein solche Motive in der Natur, die starke Lichtwirkungen mit Licht- und Schattenkontraften und träftige Farben bieten; er malt mit Vorliebe den Herbst mit seinem leuchtenden Gelbrot der Blätter oder die tiefblauen Töne der Nacht; Gelbrot, Blau und das Weiß von Birkenstämmen oder ersten Schnee sind die Farben, die am häufigsten auf seinen Bildern wiederkehren. Ebenso sucht er in der Landschaft die mächtig abfallenden Linien von Höhenzügen und Hügeln oder er stellt große Baumfilhouetten gegen den Himmel. Die Wirkungen find sehr ungleich; oft erscheinen die Bilder grell und übertrieben und trotzdem fehlt ihnen, wie etwa in dem„ Erlen bruch ", das warme Sonnenlicht, dann wieder gelingen ihm naments lich in den dunkler getönten wie„ Morgenstern und Spree", große und reine Wirkungen.