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er seine Verhöre abhalten foll. Wenn der andre irgend wohin wollte, ließ er es einen Monat vorher ausposaunen, und wenn er endlich ausrückte, machte er so viel Alarm wie möglich. The cr ein Berhör begann, und trank er tüchtig, und während des Verhörs trant er weiter, schimpfte und stampfte mit den Füßen Aber der, den wir jetzt haben, der benimmt sich ganz anders Sobald er etivas Verkehrtes wittert, schleicht er leise vom Hause fort fährt mit der Bahn steigt aber auf einer Nebenstation aus und reist dann mit Fuhrwerk weiter. Er schlägt den Rock­tragen bis über die Ohren hinauf und spricht mit verstellter Stimme, und dann glaubt der Schafskopf, daß niemand weiß, wer er ist."

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folchen Sühne herbeilassen. Trotzdem machte er sich schiveren Herzens auf den Weg zu jenem. Mit vielen zögernden und versöhnlichen Einleitungen begann er seine Rede, bis er in langen Windungen zu Millöckers schwerer Bedingung kami. Girardi erividerte jedoch: Ja! Der Mann hat ganz recht! Er glaubte sich von mir beleidigt, und ich muß ihn also um Berzeihung bitten!"" Wirklich? Sie wollten?. Gewiß! So wie er wünscht, im Theater vor allen Mitgliedern. Gleich morgen." Das ganze Theaterpersonal war am andren Tage versammelt. Millöcker stand da mit finsterer Miene, wie ein beleidigter Cäsar und erwartete Girardi . Dieser kam von der andren Seite, schritt eilig auf Millöcker zu, aber mitten auf der Bühne sant er plöglich auf die Knie, und ohne eine Silbe zu sprechen, streckte er mit zer­Inirschter Miene flehend beide Arme zu Millöcker empor. Das wirfte Ach, er ist leicht zu kennen. Wenn er an eine Boststation so überwältigend komisch, daß sämtliche Anwesende in ein schallendes tommt, ist immer irgend etwas nicht richtig, entweder ist es zu falt Gelächter ausbrachen, dem auch der erzürnte Millöder nicht wider­oder zu warm, und die Luft in der Etube gefällt ihm auch nicht. stehen konnte. Laut lachend hob er Girardi aus seiner knienden Und dann verlangt er immer gebratene Küfen mit Gurkensalat und Stellung auf und die beiden waren versöhnt. eingemachten Früchten. Wenn also jemand bei einer Station angefahren der Schwefeläther als Gennsmittel. In letzter Zeit, fo Tommt und Kükenbraten und Zubehör fordert, wissen fie gleich, daß es Bosudin ist. Na, und dann kennen wir ihn auch am Geruch und daran, daß er im Bett liest. Ehe er sich zur Ruhe legt, besprigt er nämlich sich selbst und seine Wäsche mit etwas Wohlriechendem, und dann geht er zu Bett und lieft in seinen Papieren bis in die Nacht hinein.... Ja, er ist leicht zu erkennen, das ist

Ja, aber woran wird er erkannt?"

umlehren und zur Station zurückfahren, Du Dummfopf!"

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berichtet die Wiener Allg. Zeitung", wurden von den Landärzten in merkwürdigen Erceß im Trinken Kunde geben. Galizien Beobachtungen gemacht, die von einem neuen, ganz Es wurde nämlich festgestellt, daß in der galizischen Landbevölkerung, insbesondre unter den armen Leuten feit verhältnismäßig furzer Zeit der Schwefeläther ergeben, daß die Lente den Schwefeläther mit einem kleinen Quantum als Genußmittel Eingang gefunden hat. Genaue Beobachtungen haben Alkohol vermischen und diese Flüssigkeit dann in ganz unglaublichen die des Alkohols. Der Aetherzusatz erzeugt alsbald einen Zustand Mengen genießen. Die Wirkung ist eine ungleich nachteiligere, als von Benommenheit, und seine zerstörende Wirkung auf das Nerven­system wird durch den Alkoholzusab noch wesentlich verstärkt. Mit der sidBeit entwickelt sich bei. Menschen, die diesem Genusse fröhnen, in erschreckender Weise ein frankhafter Stumpffin, der den

Kehr um, Du Eset," brüllte Pojudin, willst Dn augenblicklich Gewiß doch, Ener Gnaden," sagte der Kutscher erschrocken und lenkte sein Pferd nach der Richtung zurück, aus der sie gekommen

warci.

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Kleines Feuilleton.

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k. Girardi nud Millöcker . Von Alexander Girardi erzählt Aethertrinkern in traffen Fällen jede Fähigkeit zu denken Jlfa Horovitz- Barnay in der Zeitschrift Bühne und Welt" cine An- nimumt. Außerdem erleidet der Gesamtorganismus schwere zahl Anekdoten. Girardi selbst hat ihr von seinem Verhältnis zu Schädigungen. Es wurden auch Fälle von Herz- und Ge Millöcker erzählt. Er hatte mit ihm civig im Streit gelegen, ohne hirnschlag beobachtet, die nach Genuß größerer Quantitäten daß es jedoch jemals ernsthaft oder von langer Daner gewefen von Aetherfpiritus eintraten. Merkwürdig ist, daß zahlreiche Lente wäre. Millöcker war nervös", erzählt der Künstler selbst in seiner diesem Getränk, das beim ersten Genuß einen Brechreiz erzeugt, so humorvollen Art, leicht aufgeregt, sehr jähzornig, gleich in der Höh' rasch Geschmack abgewonnen haben und es mit Behagen trinken. und gleich grob, und ich hab' mir halt gern einen Spaß mit ihm Die Ursache der raschen Ausbreitung des Aethergenusses liegt haupt­gemacht hab' ihn steigen lassen". In der Probe zu Gasparone " fächlich, ja vielleicht ausschließlich in der Teuerung des Alkohols, auf hat er einmal die Rosa Streitmann wegen einer Nummer schreck dem in manchen Orten Galiziens Zuschläge von 50-70 Kronen pro lich gequält. Wie sehr sie sich auch Mühe gab, nichts war Hektoliter( gegen 15 Kronen in Wien ) lasten. Jufolge dieser ihmrecht. Da hab' ich eine Wut bekommen, und wie Teuerung ist den Leuten jenes Quantum Alkohol, das sie berauschen er wieder anfängt zu forrigieren und herumschreit, sage ich ganz würde, oft unerschwinglich und so hat sich der billige Aether als Er­ruhig: Schau, Rosa! Das Liedl solltest aber wirklich schon können, faz rasch Eingang verschafft."- es ist doch auf ein Haar der Ziehrerschen Bolla ähnlich, die Du schon Das Exemplar eines ausgestorbenen Vogels hat so oft gehört hast!" Dem Millöcker ist darauf vor stiller Wut die Hand beim Dirigieren heruntergefallen. Ein andres Mal wußte ich, allerdings nur in Gestalt eines vollständigen Skeletts, in dem Girardi bei einer Probe von dem musikalischen Teil noch gar nichts zoologischen Museum zu Florenz gefunden. Im Jahre 1803 be und sprach daher nur die ganze Partic. Willöcker, dem die Musik suchte eine französische wissenschaftliche Expedition die Küste von immer das wichtigste war und der sogar im Couplet das parlando" Südaustralien und kam auch nach der sogenannten Känguruh- Insel, nicht vertragen konnte, sprang wütend vom Sessel auf und schrie: von der berichtet wird, daß sie nicht von Menschen, aber von einer Na, Sakrament! Da brauch' i ja kane Roten 3' schreiben!" worauf Unzahl von Känguruhs und Emus bewohnt sei, die bei Sommen Girardi mit größter Ruhe erwiderte: Necht hast, Karl! Mich untergang in ganzen Herden nach der Küste fämen. Der Emu, der genierens ja eh'!" Miflöder hatte, da ihm an jeder einzelnen Vor- damals fälschlich mit dem Namen Kasuar bezeichnet wurde, ist ftellung außerordentlich viel lag, die unausstehliche Gewohnheit, ein Lanfvogel, nicht unähnlich dem Strauß, und hat sich in noch bei der fünfzigsten Vorstellung einer Operette jedes Wort einer Art noch bis heute erhalten. Dies ist der Dromaeus tonlos mitzusprechen und mimisch zu begleiten. Eines Abends novae- hollandiae, er war früher auch auf dem australischen Fest­machte sich Girardi den Spaß, in einem Couplet Text und Melodie lande überaus häufig, fommt aber gegenwärtig mur noch im Innern plötzlich zu unterbrechen. Mitten drin schlug er mit der Etimme von Tasmanien und in den entlegensten Teilen des Festlandes vor. Der von jenen französischen Gelehrten zu Anfang des Jahrhunderts einen langgezogenen, hohen Ton an- ah- ah- ah!- ah! den er mit hochgehobenem Zeigefinger mimisch begleitete. Dabei beschriebene Emu der Känguruh- Insel ist seitdem jedoch völlig aus­starrte er Millöcker ernsthaft ins Gesicht. Dieser war sprachlos vor gestorben. Drei Exemplare dieser Bögel wurden damals lebend nach Wut. Aber nach der Vorstellung fiel er wütend über ihn her: Was Paris gebracht, eins kam in den Jardin des Plantes , die beiden soll denn der Unsinn bedeuten?" Girardi erwiderte ganz ruhig: andren nach Malmaison, der Reſidenz der Kaiserin Josephine . Ich wollt nur amal sehen, ob Du als Stapeltmeister auf alle Fälle Die letteren beiden Vögel foffen bis 1822 gelebt haben, ihre Deine Fassung behältst!" Girardi bewahrte in solchen Streitfällen Stelette wurden selbstverständlich als große Kostbarkeiten behandelt ftets nuerschütterlich seine Ruhe; wenn er auch so wild geworden und in die Pariser Sammlungen eingereiht. Runt war es aber auffallend, daß nutr 2 Skelette dieses Vogels vor­wäre, meint er, hätten sie sich geprügelt. Bei einer Generalprobe 3 Eremplare nach Paris ge­zum Bettelstudent" hatte Girardi sich um eine halbe Stunde handen waren, während doch fommen waren. Dieses dritte Skelett ist jetzt von Professor verspätet, er hatte sie verschlafen. Als er geschminkt und Kostümiert auf die Bühne kommt, sind die Mitglieder alle schon da. Giglioli in Florenz in der alten Lehrsammlung des Zoologischen Millöcker fitt am Dirigentenpult weiß vor Wut. Alles totenstill­Museums zufällig entdeckt worden, wo es unter der Bezeichnung niemand rührt sich. Girardi geht vor bis an die Rampe und ruft Stajuar wohl schon geraume Zeit unbeachtet gestanden hatte. Der hinunter:" Na!? warum geht's denn mit an?" Da bricht Millöcker Fund ist für die Wissenschaft darum so bedeutungsvoll, weil diefer Tos:" Das ist eine Frechheit! Das ist unerhört!" Und mit ver- Emu der Känguruh Insel eine ganz besondere und von dem neu­biffener Wut sagte er ironisch:" I an Deiner Stell tummet gar holländischen Vogel verschiedene Art darstellt und weil er seit jener nit!" Girardi sucht durch einen Scherz die schwüle Stimmung zu Beit, als die französischen Gelehrten ihn zum erstenmal nach Europa bannen und sagt:" Ja freilich! Du kommest nit, das glaube i brachten, nie wieder gesehen worden ist. Wahrscheinlich ist diese schon! Denn Du- Du hast kein Ehrgefühl aber ii fumm!" übrigens durch einen zwerghaften Körperwuchs ausgezeichnete Vogel­Jetzt war Millöcker außer sich. Heftig warf er den Tattstock ins art zugleich mit den Känguruhs von den ersten Ansiedlern auf jener Orchester, nahm Mantel und Hut und stürmte davon. Der Direktor Insel vollständig ausgerottet worden.- war fassungslos, die bevorstehende Premiere der Operette war in Frage gestellt. Er eilte in Millöckers Wohnung, bat, flehte, machte die dringendsten Borstellungen alles umsonst! Millöcker erklärte, mit Girardi zusammen Das Verschwinden eines Sees. Im Auftrage der das Theater nicht mehr zu betreten. Endlich gab er nach, unter der württembergischen Regierung hat, nach der Bessischen Zeituma", Bedingung, daß Girardi , der ihn vor allen Mitgliedern öffentlich Professor Dr. Haffert aus Tübingen den im Donaufreis belege.cen beleidigt habe, ihn auf der Bühne in Anwesenheit des ganzen Federsee einer eingehenden geographischen Untersuchung unters Theaterpersonals öffentlich um Verzeihung bitten müsse. Wie aber zogen. Der See ist den Norddeutschen vielleicht nur dadurch be= der Direktor Girardi kannte, würde sich dieser niemals zu einer fannt, daß Schiller, der geborene Schwabe, ihn in Wallensteins

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Geographisches.