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ledigt war, Nechljudow und die andern, die darum baten, Mann zu sehen bekommen?" fekte sie hinzu und deutete nicht an die Waggons heran. Nechljudow aber wurde den mit den Augen auf die lächelnde Fedofia. Er fährt ja mit noch herangelassen, weil er einem Eskorte- Unteroffizier Geld Ihnen."

gab. Dieser Unteroffizier ließ Nechljudow durch und bat ihn Herr, Sie dürfen da nicht sprechen," ertönte die nur, sich schnell auszusprechen und dann fortzugehen, damit Stimme eines Estorte- Unteroffiziers. Es war nicht der ,. der Vorgesetzte es nicht sähe. Waggons waren im ganzen welcher Nechljudow hinzugelassen hatte. achtzehn da, und alle, außer einem für die Behörde, Nechljudow trat fort und ging auf die Suche nach dem waren dicht gedrängt voll Sträflingen. Beim Vorüber Vorgesetzten, um ihn wegen des gebärenden Weibes und gehen an den Fenstern der Waggons horchte Nechljudow wegen Zaraß zu bitten. Er konnte ihn aber lange nicht auf das, was in ihnen vorging. In allen Waggons finden und feine Autwort von den Eskortesoldaten erhalten. ertönte Rettengeflirr, Getümmel, Gerede mit finnlosen Sie waren sehr beschäftigt: die einen führten irgend einen Boten, aber nirgends wurde, was Nechljudow erwartet hatte, Gefangenen irgendwohin, die andern liefen hin, um sich Vor­von den unterwegs umgefallenen Kameraden gesprochen. Die räte einzukaufen, und brachten ihre Sachen in den Waggons Unterhaltung betraf mehr die Säcke, das Trinkwasser und die unter; die dritten bedienten eine Dame, die mit einem Wahl der Plätze. Als Nechljudow in eins dem von Waggon- Eskorte- Offizier fuhr, und gaben auf Nechljudows Fragen fenstern hineinblickte, fah er in der Mitte desselben, im Durchgang, ungern Antwort. Eskortesoldaten, die den Gefangenen die Handfesseln ab­nahmen. Die Gefangenen streckten die Arme aus, und ein Soldat schloß mit einem Schlüssel das Schloß an den Handschellen auf und nahm sie ab. Ein andrer sammelte die Handschellen. Nach­dem Nechljudow an allen Männerwaggons vorübergegangen war, trat er zu denen der Frauen. Aus dem zweiten dieser Waggons ertönte das gleichmäßige Stöhnen einer Frau mit dem Aus ruf: 0-0-0! Meinz Gott , o- o- o! mein Gott!"

( Fortsetzung folgt.)

Die Erfindung des Thermits.

Breffe" Thermit! Heute noch vielen ein neues Wort, ein un Ingenieur Alois Weiskopf schreibt in der Neuen Freien bekannter Begriff. Aber bald wird der Name Thermit sowohl im Nechljudow ging vorüber und trat auf den Hinweis eines Munde des forschenden Gelehrten wie des Handwerkers ein ge­Soldaten zum Fenster des dritten Waggons. Sobald Nech- läufiger Ausdruck sein. Bereits vor zwei Jahren machte in ljudow seinen Kopf dem Fenster näherte, schlug ihm heiße Luft, den wissenschaftlichen Fachorganen die Mitteilung die Runde, die mit dem schweren Geruch menschlicher Ausdünstungen ge- daß es Dr. Hans Goldschmidt in Essen gelungen sei, fättigt war, entgegen, und deutlich ertönten kreischende Weiber- durch eine Mischung gewisser, Sauerstoff abgebender chemischer stimmen. Auf allen Bänken saßen gerötete schweißige Weiber Verbindungen mit Aluminium jene Wärme frei zu machen, welche zur Erzeugung des Aluminiums nötig war. Diesen in Röcken und Leibchen und unterhielten fich laut miteinander. freiwerdenden talorischen Effett benutzte Goldschmidt dazu, chemisch Das Gesicht Nechljudows, das sich dem Fenster näherte, reine Metalle resp. Metalllegierungen darzustellen, deren Herstellung erregte ihre Aufmerksamkeit. Die zunächst Sißenden ver- früher nur mit großen Mühen und Kosten möglich war. Bekanntlich stummten und rückten an ihn heran. Die Maslowa saß nur stand seiner Zeit der Fabrikation des metallischen Aluminiums der im Leibchen und ohne Kopftuch am Fenster gegenüber. Umstand im Wege, daß man nicht im stande war, die zur Lösung Näher von hier aus saß die weiße, lächelnde Fedofia. Als fie Rechljudow erkannt hatte, stieß sie die Maslowa an und deutete mit der Hand auf das Fenster. Die Maslowa stand schnell auf, warf das Kopftuch über ihr schwarzes Haar, trat mit belebtem, rotem, schwitzendem, lächelndem Gesicht ans Fenster und hielt sich an dem Gitter.

" Ist das aber heiß," sagte sie freudig lächelnd. Haben Sie die Sachen erhalten?" " Jawohl; danke schön."

Haben Sie nicht etwas nötig?" fragte Nechljudow und fühlte dabei, daß die Hize aus dem glühend heißen Waggon wie aus dem Dampfloch eines Badstubenofens ausströmte. Ich habe nichts nötig, danke."

Bielleicht etwas zu trinken," sagte Fedosia. " Ja, zu trinken," wiederholte die Maslowa. " Haben Sie denn kein Wasser?"

,, Wird hingestellt, aber es ist alles ausgetrunken." " Ich will sofort einen Soldaten bitten," sagte Nechljudow. " Jekt werden wir uns bis Nishny nicht mehr sehen."

Wieso? Fahren Sie denn mit?" sagte die Mastowa, als ob sie nichts davon wüßte, und blickte Nechtjudow freudig an.

ch fahre mit dem folgenden Zuge." Die Maslowa fagte nichts und seufzte erst nach einigen Sekunden tief auf.

Herr, ist denn das wahr, daß sie zwölf Mann fangene umgebracht haben?" sagte eine alte mürrische fangene mit grober bäurischer Stimme.

Das war die Korablewa.

bors

des Aluminiums aus seinen in der Natur massenhaft vor kommenden Verbindungen notwendige Temperatur billig zu erreichen.. Nach den neuesten, bei Krupp in Essen genommenen Untersuchungen find 7140 Calorien nötig, um Thon erde( 2 Teile Aluminium und 3 Teile Sauerstofi) zu metallischem Aluminium zu reduzieren. Diese Wärmemenge erzeugt man heute bei der chemischen Darstellung des Aluminiums mittels des elet trischen Lichtbogens. Genau dieselbe calorische Energie wird wieder frei, wenn der umgekehrte Vorgang, die Oxydation des reinen Aluminiums zu Aluminiumoryd, das ist zur Thonerde, Korund, ein­tritt. Das Aluminium bildet also gewissermaßen einen Wärme­Accumulator, der die große Menge von Arbeit, welche bei seiner Abscheidung aufgewendet wurde, in sich trägt, und diese soll nun zu jeder Zeit und an allen Orten mit Leichtigkeit abgegeben werden,

Schon früher haben verschiedene Forscher an den Pforten dieses großen Wärmemagazins gerüttelt, um die darin aufgespeicherte Energie zu chemischer, elektrischer oder mechanischer Arbeit zu ver wenden. Deville, die Gebrüder Tissier und ganz besonders Wöhler haben sehr eingehende Versuche zur Verwendung des Aluminiums als Reduktionsmittel gemacht. Sie alle haben so gearbeitet, daß fie das Reaktionsgemisch durch eine Gefäßwand hindurch, also von außen erhigten, wodurch eine so heftige Einwirkung entstand, daß unter feuerwerkähnlichen Erscheinungen Gefäß und Inhalt auseinandergingen, und sich im besten Fall bloß geringe Mengen von Aluminium- Legierungen bildeten. Claude Bautin, Greene und Wahl tamen Wahl tamen der Lösung der Aufgabe näher, und legterem gelang es auch, Mangan, wenn auch nur in geringen Mengen, darzustellen. Erst Goldschmidt fand den Schlüssel zur Ers Geschließung dieses Problems. Er erkannte die wichtige Thatsache, Ge- daß es durchaus nicht notwendig sei, das Reaktionsgemisch in allen feinen Teilen auf die Entzündungstemperatur zu bringen, sondern daß man die Erhigung nur an einem Punkte vorzunehmen brauche. Durch die entstehende hohe Verbrennungswärme pflanzt sich die Er higung von selbst in das Innere fort. Aus dem erothermischen Prozesse ist ein endothermischer geworden; während bei den früheren Bersuchen Wärme gebraucht wurde, wird jetzt Wärme ge liefert. Von dieser Thatsache ausgehend, gelang es Goldschmidt, reduzierenden und zugleich Wärme abgebenden Reaktionen, die den Hochofen in der Westentasche" zu schaffen. Durch durch die Verbrennung des Aluminiums hervorgerufen werden, lösen sich die Metalle aus ihren Verbindungen und werden in ihrer reinsten und vollkommensten Form, frei von allen Bestandteilen, die nach den früheren Erzeugungsmethoden nicht zu eliminieren waren, als König, als Regulus, abgeschieden.

Ich habe nicht gehört, daß es zwölf find. Ich habe alvei gesehen," sagte Nechljudolv. Man sagt, zwölf. Geschieht ihnen denn dafür gar nichts? Das sind doch Teufel!"

Von den Frauen ist niemand erkrankt?" fragte Nechljudow.

Weiber sind zäher," sagte eine andre fleine Gefangene lachend; nur eine hat den Einfall gehabt, zu gebären. Da fingt sie," sagte fie und deutete auf den Wagen nebenan, aus dem fortwährend dasselbe Gestöhn ertönte.

die

,, Sie sagen, ob wir nichts nötig haben," sagte die Mas­Auf diese Weise stellte Goldschmidt vollständig rein und Iowa und bemühte sich, das freudige Lächeln von den Lippen tohlenstofffrei dar: Chrom, Mangan, Nickel, Banadin und fernzuhalten, fann man nicht die Frau hier lassen? Sonst Stolle als Zusatz zum Stahl, dem sie gewisse günstige Eigen Ferrobor Diese Elemente spielen eine besonders wichtige quält sie sich so. Das könnten Sie wohl dem Vorgesetzten schaften verleihen. Sie gehen entweder Legierungen mit dem

fagen."

Eisen ein, welche die Qualität des Materials verändern oder sie Ja, ich werde es sagen." wirken bei der Erzeugung von Stahl desorydierend auf das Metal Und dann noch eins: tann die da nicht Targß, ihren bad. Es ist nicht gleichgültig, ob die zuzusetzenden Materialien frei