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Bursch hinter dem Dorf am Baun fißt und auf seiner Geige aus dem Notenbuch, das auf seinen Knieen liegt, die Melodien zusammen liest; langsam fenken sich die Abendschatten über die Scene.

der größten der vorhandenen gangen, wobei der Depositor den ans geblich gerissenen Zahn in Gestalt einer übe" vorwies; dann stopfte man in die Zahnlücke trockene Holzasche. Dieser Depofition, für die man noch ein Entgelt zu zahlen hatte, konnte sich keiner entziehen.- Wölkerkunde.

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Wilhelm Trübner   hat einige Ansichten von einem Land­schloffe in Amorbach   ausgestellt, die in seinem specifischen grünen Ton gehalten sind und vorzügliche Baumstudien geben. In einem Bilde Meditation" stellt er einen weiblichen Akt im Waldinnern, unter den Wirkungen der von allen Seiten kommenden Reflege dar, Nation" schreibt Ferdinand Svendsen: Das geduldige Ertragen von Das Volf ohne Nerven. In der Wochenschrift Die es scheint, daß er diesmal die Analyse dieser Reflexwirkungen auf Leiden, wie es den Chinesen durchweg eigen ist, hat, neben dem der Haut zu weit getrieben hat, selbst in der größten Entfernung, Fehlen des Gemeinsinus, wahrscheinlich am meisten dazu beigetragen, die dem Beschauer in diesen Räumen zur Verfügung steht, wollen Sie Chinesen bei internationalen Konflite. so widerstandsfähig zu die grünen" Flecke" nicht verschwinden. Von Arnold Böcklin   machen. Ruhe werden wir nie haben." Mit diesen philosophischen interessiert, da die Kleineren Bilder Eremit am Wasser"," Römerin", Worten setzt sich der Chinese über die schlimmsten Leiden des Augen­der Centaur" und auch der" Jagdzug der Diana" schon blicks hinweg. bekannt sind, vor allem das jüngste Bild aus diesem Jahr, fortgesetzt von Dürren, Ueberschwemmungen und Hungersnöten Große Distrikte des fruchtbaren Landes werden ein Triptychon, dem die Verse, Horch, der Hain erschallt von heimgesucht; das Mandarinentum mit seinen fortwährenden Steuer­Liedern. Und die Quelle rieselt flar, Naum ist in der kleinsten Hütte bedrückungen lastet immerdar auf dem Wolke; für die Ent­Für ein glücklich liebend Paar" als Motto beigegeben find. Das wickelung des Landes, selbst für das Wegewesen geschieht so gut wie Mittelbild versinnbildlicht die beiden ersten Verse, die beiden Seiten- nichts; gelegentlich gehen Millionen durch Hunger erbärmlich zu bilder zeigen die Werbung und das Paar in der gar sehr kleinen Grunde, und leberschwemmungen des Gelben Flusses   zerstören Hütte. Von vorn herein muß man in allen dreien von dem figür tausende von Dörfern. In jedem andern Land der Welt würde lichen Beiwerk absehen, es ist flüchtiger als bei ihm je zuvor und daraufhin die Regierung schon um der Selbstachtung willen eingreifen direkt störend. Während aber dann das Mittelbild mehr die bei müssen, um die schlimmsten llebel zu heben; die geduldigen Chinesen Bödlin gewohnte Art zeigt, finden sich in den Seitenbildern Einzel- aber nehmen die Schicksalsschläge in der Regel auf sich, ohne viel zu heiten von einer erstaunlichen Frische und Ursprünglichkeit, wie sie murren. Mit diesem Talent zum geduldigen Ertragen von Leiden felbst in seinen besten Bildern nicht allzu häufig sind. Namentlich die hängt auch das Fehlen deffen zusammen, was man bei uns Nerven Blumenbeete vor dem Häuschen und hinten an einer Mauer auf dem nennt. Obgleich die Chinesen von einem unerhörten Fleiß sind, rechten Seitenbilde und die sich schnäbelnden Tauben und die Blumen kennen fie feine eigentliche Ueberarbeitung. Es scheint auf einen auf dent linken find außerordentlich zierlich und reizvoll. Chinesen gar keinen Eindruck zu machen, wie lange er z. B. in einer und derselben Stellung verharren muß; er schreibt den ganzen Tag ununterbrochen wie ein Automat; ist er Handwerker, so verharrt er vom frühesten Morgen bis spät in die Nacht auf einem und demselben Fleck, um entweder zu weben oder zu thun, was eben seine Arbeit ist; er setzt dies Tag für Tag gleichmäßig fort mit anscheinender Gefühllosigkeit gegen die Monotonie."

Kleines Feuilleton.

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unverständlicher ist es ihm, wie jemand beim Rennen seinen Hals riskieren mag oder wie Leute, die es doch nicht nötig haben, beim Tennisspiel stundenlang in der Sonne herumspringen. Ein Lehrer in Canton fragte einmal einen Diener: Wie viel bekommt denn Deine Herrin dafür bezahlt, daß sie so herumsaust?" Die Antwort: Nichts 1" wollte er nicht glauben.

kf. Mittelalterliche Studentengebräuche schildert Dr. N. id in feinem foeben erschienenen Buche Auf Deutschlands  Die mangelnde Nervosität kommt auch darin zur Geltung, daß hohen Schulen"( H. L. Thilo. Berlin  . 1900). Heutzutage erinnern der Chinese überall schlafen kann. Keine Störung rührt ihn; mit wohl nur noch einige sprachliche Ausdrücke und Redensarten an einen einem Badstein als Kiffen unter dem Kopf, ausgestreckt auf einem alten Universitätsbrauch, den man Deposition" nannte. So spricht Lager von Reisstroh oder auf einfachem Lehmboden, schläft er den man z. B. noch bente von einem ungehobelten" und un Schlaf des Gerechten  ; er braucht kein dunkles Schlafgemach, noch geschliffenen" Menschen und sagt, ein junger Mann habe sich müssen die andern stille sein. Den Arbeitern fommt es beim die Hörner abgestoßen" oder, abgelaufen". Diese Schlafen auf die Lage des Körpers gar nicht an. Man könnte in Nedensarten erklären sich Hillt in folgenden Gebräuchen. China   Millionen von Lenten finden, die quer über drei Die Deposition verkörperte durch eine symbolische Cere- Schubkarren hingestreckt, mit herabhängendem Kopfe, offenem monie die Säuberung des die Universität beziehenden Munde, in dem noch eine Fliege Entdeckungsreisen macht, ganz gut Neulings von allem Schülerhaften und twurzelte im und fest schlafen. Dabei scheint die gelbe Raffe gar kein Bedürfnis mittelalterlichen Zunftwesen. In den mittelalterlichen Universitäts  - für förperliche Bewegung zu haben. Der Chinese versteht die annalen find uns verschiedene, ergögliche Schilderungen von Fremden nicht, welche in ihrer freien Zeit spazierengehen; noch viel Depositionsaften erhalten geblieben. Zur bestimmten Stunde ver­sammelten sich die Mitglieder derjenigen Landsmannschaften, welcher der Neuling angehörte. Der Depositor, welcher den Akt der Depofition vorzunehmen hatte, war gewöhnlich ein alter Student oder der Pedell. Die Ceremonie begann mun damit, daß der Neuling mit einem hölzernen Halsband, einer frischen Ochsen Haut mit Hörnern und mit andren Narrenzeichen geschmidt Das Fehlen der Nerven macht sich auch dadurch bemerkbar, daß wurde. Dann mußte der Neuling ſein Geficht schwärzen der Chinese gegen den Geftant völlig unempfindlich zu sein scheint. und so ausstaffiert mit großem Geschrei durch mehrere Gaffen laufen leber die Unreinlichkeit der Chinesen sind alle fremden Beobachter und dann wieder hinter dem Ofen seinen Platz einnehmen. Dann einig. Während in Japan   das Baden in heißem Wasser zu den packte der Depositor sein Opfer bei den Ohren und der Nase und notwendigsten Lebensbedürfnissen gehört, gehört es in China   zu den schleppte es in den Vordergrund unter Ohrfeigen, Stößen und Büffen. größten Seltenheiten. Der Gestant geniert den Chinesen nicht, und Darauf befahl er dem Gemißhandelten, einen hinter der Thür stehenden beshalb schricht er auch vor efelerregenden Speisen nicht zurück. Seine großen Korb hereinzuholen, in welchem sich verschiedene Depositions- Frugalität und Sparsamkeit sind so groß und feine Berdanung so marterwerkzeuge befanden, welche dem Neuling mit schaurigem Bathos vollkommen, daß er selbst Speisen genießt, die ein Europäer nie ver­gezeigt und erklärt wurden. Gleichzeitig begann der Depositor zehren würde und wenn er dem Hungertode nahe wäre. Kranke seine hackende, feilende, hobelnde, glättende und meißelnde Tiere werden in China   massenhaft verspeist, und die Voraussetzungen Arbeit, was alles natürlich nur finnbildlich geschah. Aechzte und für ein Fleischbeschau- Gesetz find in gar keiner Weise vorhanden. stöhnte der Operierte, so warf man ihm raffinierte Heuchelei vor, wie er sie von der Schule her gewohnt sei; leistete er ettva gar Widerstand, so durfte der Depositor alles mit ihm machen, was feine Ein wehrhafter Vogel. In ihrem Werk Fauna bleibende Narbe hinterließ. Den Beschluß bildete das Absprengen Arctica"( G. Fischer, Jena  . 1900) haben Dr. F. Römer und der Hörner. Taumelnd erhob sich der Befreite; aber jetzt wurde in Dr. F. Schaudiun einige lesenswerte Beobachtungen aus dem Leben seinem Gesicht noch Schmuß und Staub entdeckt: da konnte nur die der nordischen Seeschwalbe( Sterna macrura  ) mitgeteilt, von denen Wunderseife" aus Kohle und Wagenschmiere helfen; zugleich wurden die Tägliche Rundschau" folgenden Auszug giebt: Die arktische ihm mit einem hölzernen Schermesser die angeblich vorhandenen Seeschwalbe gehört zu den häufigsten Vögeln Spizbergens; fie Borsten fortrafiert. Dann wurde er mit einer Art Schabeisen ge- brütet vorzugsweise in der Nähe der Küste und, wie unfre tämmt, nachdem ihm zuvor ein Einer Wasser über den einheimische Seeschwalbe, gesellig zu vielen Hunderten zusammen. Kopf gegossen worden war. War der Neuling so in's" Manierliche" übersetzt, so rief ihn der Depositor zum Examen", wobei der Frager es immer so einzurichten wußte, daß er stets verwirrte und falsche Antworten bekam, wofür dem Unwissenden" dann wieder eine Tracht Prügel verabfolgt werden konnte. Endlich sollte der Prüfling noch zeigen, daß er wenigstens schreiben könnte. Man brachte ihm Schreib­zeug; aber siehe da! er konnte nicht einmal den eingeleimten Pfropfen aus dem Tintenfaß lösen. Allgemeines Hohngelächter und entrüstete Rufe erschollen, während der Gefoppte gewöhnlich in ber­broffenem Schweigen verharrte. Wahrscheinlich fiel ihm überhaupt das Sprechen schwer? Man schaute ihm in den Mund und entdeckte angeblich den großmächtigen Bacchantenzahn", dessen Entfernung noch ver­geffen war. Schnell setzte man den Brüfling auf einen zweibeinigen Operationsstuhl, der erst mehrmals mit ihm umfiel, hieß ihn den Mund recht weit aufsperren und riß ihm den störenden Zahn mit

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Aus dem Tierleben.

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Troß ihrer geringen Größe ist die Seeschwalbe der fampfluftigste und mutigste Vogel der Arftis; dank ihres spitzen Schnabels und außerordentlich gewandten Fluges ist sie im stande, viel größere und stärkere Feinde in die Flucht zu schlagen. Sie duldet keine andre Möwenart in der Nähe ihrer Brutpläze, selbst die frechen Raub­möwen und die räuberischen Bürgermeister- Möwen vertreibt sie. Ihr Verhalten dem Menschen gegenüber ist verschieden; wo sie ihn vermutlich schon kennen gelernt hat, fliegt sie schen davon; anders­to greift sie ihn aber fühn an. So biffen zum Beispiel auf den Abel Inseln zahlreiche Seeschwalben nach den Forschern, als sie ihren Brutplägen nahe tamen, und man mußte sich wirklich borsehen, weil die Tiere mit Vorliebe das Gesicht als Zielscheibe suchten. Eine weibliche Seeschwalbe, die sich weder durch Stockhiebe noch durch Geschrei abwehren ließ, wurde durch einen Schlag, als fie dicht am Gesicht eines Gefährten vorbeisauste, in zwei Hälften glatt