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daß die Leitung der Bau- Ausstellung selbst infofern eine glüdliche| alten Lumpen, Pflanzenfasern und Hanffäden. Neber Korca fam das Idee hatte, als sie über die bantechnische Litteratur der letzten Papier nach Japan  , um 593 verbesserte es der Weise Doucho, bald darauf Jahrzehnte ein Verzeichnis zum Preise von 75 Pf. herausgegeben Prinz Shotoku   durch Anwendung der Rinde des Maulbeerbaumes und hat, das gerade für die Kreise der Fachwelt großen Wert besitzt.

des Hanfes. 806 bis 807 errichtete der Staat selbst Papierfabriken, Zu diesem Teil gehören einige Sonderausstellungen. Zunächst find wo man fünf Arten erzeugte: Mafushi" aus Hanfipigen, mashishi" die verschiedenen Pläne aus der Sammlung für Baukunde an der aus Hanfrinde, kokusni" und" danshi" aus Maulbeerbaumrinden, technischen Hochschule zu Dresden   beachtenswert, die sich mit der Ge- hishi" aus den Fasern der Edgeworthia papyrifera. Jns Abend­schichte der sächsischen Architektur des 17. und 18. Jahrhunderts be- land wurde die chinesische   Erfindung durch die Araber gebracht. schäftigen; es folgen dann die interessanten Aufnahmen 2c., durch die Durch die Almohaden kam die Kunst nach Fez, Maroflo und Spanien  , Dr. F. Sarre unsre Kenntnisse von der mittelalterlichen Backstein- wo sich bei Valencia   im Städtchen Xativa   die erste Papiermühle Architektur in Vorderasien und Persien   bereichert. Den Schluß in erhob, der mehrere in Katalonien   folgten. Das arabische Papier dieser Abteilung macht die Sonderausstellung des Verbands deutscher   tam bald auch in die Seeftädte Italiens   und nach Sizilien  ; in Architekten und Ingenieure Dresdens  , die das Bauernhaus in Fabriano   arbeiteten 1307 bis 1324 nach Angabe des Forschers Deutschland   und seinen Grenzgebieten veranschaulicht. Zonghi sechs Mühlen. Benedig rip den ganzen Papierhandel durch Jahrhunderte an sich.

In der großen Abteilung: Bauindustrie sind namentlich die wichtigeren Baumaterialien unsrer Zeit dargestellt; zum großen Teil hat man den zweckmäßigen Weg gewählt, die Rohprodukte fowie die Erzeugnisse nach den diversen Phafen der Verarbeitung bis zum fertigen Baumaterial durch entsprechende Proben aus zustellen, um so dem Publikum Gelegenheit zu geben, gewisser maßen die Fabritation tennen und würdigen zu lernen.

Wo die erste Mühle in Deutschland   stand, war lange strittig, die einen verlegten fie nach Augsburg  ( 1488), die andren nach Regens­ burg  ( 1539). Die neue Forschung entdeckte sie in Gleismühl bei Nürnberg  , wo sie schon 1390 unter Leitung Mman Strömers arbeitete. In der Schweiz   weisen die ersten Spuren auf das Dorf Praroman bei Freiburg  ( 1411), dem 1440 Bafel folgte; in England errichtete Dieser Zweck wird aber in vielen Fällen besser erreicht werden, wenn John Tate zu Stevenage   in Herfordshire die erste Mühle 1494, die Photographien, oder noch besser: Modelle der Fabriten etc. felbst zweite 1507 bei Hartfort. In Desterreich ließ Start IV. aus Italien  ausgestellt werden, so daß auch der Arbeitsprozeß übersichtlich er- Papierer" fommen, die 1370 in Eger   eine Mühle bauten; im kennbar gemacht wird. Achulich wie man die bekannten Bergwerks- 16. Jahrhundert entstanden in Böhmen   Fabriken zu Trautenau  modelle hat, ließen sich mit entsprechenden Modifikationen lebendige( 1505), Bensen bei Zetschen( 1569), Friedland( 1590). Der dreißig Darstellungen der Fabrikationen mancher Baumaterialien geben.-jährige Krieg zerstörte diese Etablissements, neue erhoben sich zu Weiß­Einen recht toten Eindruck bekommt man jedenfalls, wenn man z. B. wasser( 1660) und Hohenelbe  ( 1667). Mähren   hatte zwei Mühlen, einige Cementfässer aufgestapelt und dann daneben' auf einem Tisch zu Iglau  ( 1530) und zu Olmig( 1576), in Nieder- Oestreich errichtete ein Gefäß mit Cement sicht. Der Laie wird jedenfalls durch eine das Stift Heiligenkreuz   1616 eine Fabrik zu Leesdorf, die 1683 von solche Darstellung keine blaffe Ahnung von der Cementfabrikation den Türken samt den Arbeitern verbrannt, 1688 vom Stifte Mell und damit auch kein Verständnis für dieses Baumaterial bekommen. restauriert wurde. Karl VI.   berief, um die Fabrikation zu heben, Die Konstruktionen von Wänden, Decken von großen Spann- Arbeiter aus Deutschland   und der Schweiz  , doch hatten sie wenig weiten, Treppen 2c. mit den Hilfsmitteln der heutigen Bauindustrie Erfolg. In Holland   beschränkte man sich bis 1586 auf den Handel find fast durchweg in sehr verständiger Weise zur Ausstellung gebracht. mit französischem und italienischem Papier, bis am 26. April des­Auch die heutzutage zum Bau benußten mannigfachen Natur- und selben Jahrs der Herzog von Leicester die Dordrechter Bürger Hans die immer zahlreicher werdenden Kunstprodukte sind reichhaltig ver- von Aelst und Jean Lupaert zur Errichtung zweier Mühlen treten. autorisierte; neue Konzessionen folgten für Alckmaar, Zeland, Arnheim  , doch hielten sie sich nicht lange. 1613 errichtete der Franzose Martin Orges eine Mühle zu Apeldoorn   und ward der eigentliche Begründer der Papier- Industrie   in Holland  , welcher die Erfindung des rollenden Cylinders zur Zerfaserung des Stoffs" neues Leben gab. Diese neue Erfindung der Erfinder ist unbekannt geblieben machte der deutsche Architekt Leonhardt Christoph Sturm 1697 durch eine ausführliche Beschreibung bekannt, als er Saardam   besuchte. In Rußland   wird einer Mühle 1576 Erwähmung gethan, die Fedor Savine am Bache Outcha" errichtete und nach deren Muster der Patriarch Nikon eine Fabrit zu Moskau  bauen ließ. Praktischen Wert erhielt die Industrie erst durch Beter I., der selbst zu Saardam gearbeitet hatte und zu Douderhof bei St. Petersburg   die holländische Erfindung benügte. In der Türkei   entstand in der Nähe Konstantinopels   die erste Mühle 1745 durch den Direktor der kais. Druckerei Abraham Efendi, in Nord­ amerika   errichtete der 1690 ausgewanderte Holländer und Anhänger der Mennoniten- Sette William Rittinghuysen im Verein mit dem Drucker Bradford die erste Fabrik in der neuen Welt.

Die Bau- Technik ist zahlreich beschickt; fie zeigt, was unser heutiges Bauvefen den Leistungen der Maschinen-, Heizungs-, Lüftungs-, Beleuchtungs- und Metalltechnik verdankt. Natürlich kann dieser Teil nicht vollständig sein, denn die Zahl der wichtigen technischen Er­rungenschaften, die für das Bauwesen in Frage kommen, ist so groß, daß es schwer fallen wird, jemals hier alle Wünsche in Bezug auf Bollständigkeit zu befriedigen. Es sind allerdings in dieser Ab­teilung viele Dinge ausgestellt, deren Zusammenhang mit dem Bauwesen( z. B. Schreibmaschinen 2c.) man nicht recht einsehen fann, während andre ungemein wichtige Neuheiten, die hierher ge­hörten, vom Fachmann sehr vermißt werden; dazu kommt, daß man leider eine für den Arbeiterschuß im Baufach instruktive Interabteilung überhaupt vergeblich sucht.-

Das Kunst und Bauhandwerk zeigt seine Leistungen in mitunter beachtenswerten und eigenartigen Arbeiten, die ein er freuliches Bild von dem Streben und können Deutschlands   auf diesen Gebieten friedlicher, nützlicher und künstlerischer Kulturarbeit gebeit.

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Die letzte Abteilung, Landwirtschaftliche Baukunde", wird hauptsächlich durch ein gut und zwvedmäßig eingerichtetes Mustergehöft dargestellt, das denn auch ein Anziehungspunkt für die Ausstellungsbefucher ist, zumal dieser Kleine Gutshof gewissermaßen be­trieben wird, d. h., daß man Gelegenheit hat, landwirtschaftliche Brdukte ( Milch 2c.) fofort zu fonsumieren. Auch sonst zeigen viele der Objekte diefer Abteilung, wie die technischen Fortschritte mehr und mehr auch den reaktionärsten Landbewohner zwingen, die altväterlichen, 1- praktischen Einrichtungen und Hilfsmittel aufzugeben, um dafür die besseren Errungenschaften unsrer Tage anzuwenden. Wenn wir nun auch im Vorstehenden gewisse Mängel dieser Veranstaltung scharf hervorgehoben haben, so wollen wir doch nicht anstehen, zum Schluß ausdrücklich zu betonen, daß der Besuch dieser deutschen Bauausstellung dennoch lohnend ist, daß sie jedem denkenden Kulturmenschen Anregungen und Bermehrung seines Wissens bringen dürfte!-

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Litterarisches.

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Lust und Leid. Novellen von Georg   Freiherr v.   Ompteda.  Fontane 1. Co.   Berlin. Eigentlich sind es keine Novellen, sondern flott hingeworfene Stizzen oder flott erzählte Geschichten, in denen. Fontane u. Co. Berlin. freilich häufig ein novellistisches Motiv steckt, Am höchsten dürfte wohl die erste zu stellen sein, die einen milden, refignierenden Mann zeichnet, der von seiner Frau verlassen wird. Sein Schicksal ent­faltet sich sehr lebendig vor unsren Augen, auch die Naturschilderung, tommt nicht zu furz. Was trotz alledem die Arbeit nicht zur Novelle emporwachsen läßt, ist die fehlende psychologische Tiefe. Schließlich sind es Eine Handlung wird geschickt und spannend erzählt, aber sie steigt nicht doch nur die Vorgänge, die Ereignisse, die Katastrophen, die wir erfahren. aus den Tiefen der menschlichen Seele. Von der Frau, die zunächst ihren Mann innig liebt und ihn dann verläßt, erfahren wir bei Mit der Ausstellung ist ein Vergnügungs- Ed verbunden, welches spielsweise so gut wie gar nichts. So bleibt schließlich das Ganze eine   deutsch- römische Grenzansiedelung in Verbindung mit diversen vielleicht die kleine Tänzerin". Auch ein hübscher Schimmer von doch in der Erzählung stecken. Am turzweiligsten vorgetragen ist Baulichkeiten andern Charakters darstellt. Aus diesem Vergnügungs- Poesie fliegt über die Zeilen. Nur ist das Motiv so Eck erhebt sich ein Turm, der Reichsbaut, dem wohl eine gute Idee: grell, daß es störend fvirkt. Man denke: eine fleine nämlich der deutsche, träftig in die Höhe strebende Eichbaum zu Tänzerin hat das Unglüd stumm zu sein. Auf ihren ein Grunde liegt, der aber doch nicht gerade als gut gelungen in den samen Spaziergängen im Stadtpart trifft sie einen Maler, Formen seiner Ausführung gelten kann. P. M. Grent pe. der ihr der Neize der Landschaft enthüllt. Sie hört immer zu, nur ihre Augen sprechen, und so merkt er zunächst nicht, daß sie stumm ist. Als sie auf eine Frage den Kopf schüttelt, glaubt er, daß sie eine Ausländerin ist, die kein Deutsch versteht. Die Spaziergänge werden dann in derselben Weise fortgesetzt. Schließlich verläßt der eber Entstehung und Verbreitung des Papiers handelt Maler den Ort. Die Kleine Tänzerin, die ihn liebt, wird von einem ein soeben erschienenes Buch von Augustin Blanchet, dem die wilden Entfezen gepackt. Sie strengt sich trampshaft an, um nur " Frankfurter   Zeitung" folgende Dateu entnimmt: Der Anfang des das Wörtchen" Bleib" zu sagen, aber sie bringt nichts Papiers ist im   chinesischen Bambusblatt zu suchen, auf welches mit heraus, als ein tierisches Lalleit. Der Künstler flieht entsegt glühendem Eisen die Figuren der   chinesischen Sprache eingeäßt vor dem armen Wesen, das wie eine Wahnsinnige   bor wurden; um diese Figuren dauerhafter zu machen, druckte man sie ihm steht. Das ist in jeder Beziehung ein häßliches auf Seide. Ungefähr 100 Jahre nach Christi   Geburt erfand der Hof- Bild, das durch keine künstlerische Tugend erträglich wird. Wirkungs beamte Zjai- Loun das eigentliche Papier, ein Gemisch aus Baumrinde, voll ist es ja in einer Weise, aber es ist die Wirkung, die man

Kleines Feuilleton.