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Ist denn nun der Mond so ganz ohne Einfluß auf unfre irdischen Zustände? Worauf stüßen denn die Propheten die Behauptung auf seine bestimmende Macht für das Wetter?
Kleines Feuilleton.
pf. Neue Chinesen: Sprüche. Mengtje lebte im 4. Jahr
Von vornherein läßt sich wohl annehmen, daß das Vorhanden- hundert vor Christus und war geboren in der Provinz Schantung , sein eines so großen Körpers, wie es der Mond ist, in der nächsten in der die Deutschen später Kiantschon gepachtet" haben. Mengtse Nähe der Erde nicht ohne merkbare Spuren auf dieser bleiben ist nächst Confutse der angesehenste Sittenlehrer der Chinesen und fann. Die Sonne, welche das gesammte Leben auf der Erde und seine Lehren gehören noch heute zu den wichtigsten Bestandteilen der die Bewegungen der Erde beherrscht, ist allerdings 25 Millionen chinesischen Erziehung. Wir geben hier einige seiner Weisheitsmal so mächtig, als der Mond; aber sie ist 400mal so weit von sprüche über sittliche Gesetze, von denen wir neulich bereits einige uns entfernt, als dieser, und deshalb vermindert sich ihr Einfluß um citierten, die auf moderne Verhältnisse gemünzt zu sein scheinen. 400 mal 400 mal; denn die Geftirne verlieren an Einfluß auf die Mengtse spricht: Erde in einem Verhältnis, das durch die mit sich selbst multiplizierte Entfernung ausgedrückt ist. Beachtet man dieses, so ergiebt sich der Einfluß der Sonne nur noch 160 mal so groß, als der des Mondes. Demnach muß auch der Mond noch eine ganze beachtenswerte Wirkung auf unsre Erde ausüben.
Das ist auch thatsächlich der Fall, Die auffälligste Erscheinung, die er bei uns hervorruft, ist die der Ebbe und Flut. In regelmäßigem Wechsel fluten die die Wassermassen der Meere an die Gestade heran und ebben dann wieder ab; auch auf dem hohen Meere selbst fluten sie zusammen, und die hohe Flutwelle schreitet über den Ocean hin vom Osten gegen Westen. Wie diese Erscheinung der Ebbe und Flut zu stande kommt, soll hier nicht näher dargelegt werden; ich will nur bemerken, daß sie auf gegenseitiger Anziehung der Wassermassen und des Mondes beruht. Auf der dem Monde zugekehrten Seite erheben sich die Wassermassen und die Welle folgt ihm bei seinem Lauf um die Erde; auch auf der von ihm abgekehrten Seite entsteht eine Flutwelle; doch will ich diese Einzelheiten hier übergehen.
Wenn die leicht beweglichen Wassermassen der Anziehung des Monds folgen, so müssen, sagt man, die noch viel leichter beweglichen Luftmassen dasselbe thun. Der Ocean umspült die Erde nicht überall, sondern brandet verschiedentlich an hohe Landmassen an; dadurch werden starke Abweichungen in der regelmäßigen Erscheinung von Ebbe und Flut hervorgerufen. Aber der Luftraum umgiebt die gesamte Erde als eine Hülle von außerordentlicher Gleichmäßigkeit; die höchsten Gebirge ragen nur als niedrige Klippen in dieses Luftmeer hinein, ohne auch nur entfernt bis an seine Oberfläche dringen zu können. Deshalb muß in der Atmosphäre eine viel regelmäßigere Ebbe und Flut vorhanden sein als auf dem Meere. Diese unleugbar vorhandene Flut, welche zur Zeit der Springfluten( bei Bollmond und Neumond) besonders start sein muß, wird als maßgebend für die Witterung angesehen und die weitgehendsten Folgerungen daran geknüpft. Falb ist nicht der einzige, der solche Schlüsse zieht; es existieren vielmehr eine ganze Reihe von Leuten, welche die atmosphärischen Fluten sowohl für das Wetter als für viele andre Erscheinungen in Anspruch nehmen.
Humanität ist des Menschen friedliche Behausung, Gerechtig feit ist des Menschen richtiger Weg. Die friedliche Behausung leer stellen und nicht bewohnen, den richtigen Weg aufgeben und nicht verfolgen o, wie bedauerlich!
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Leben habe ich gern und Gerechtigkeit habe ich auch gern. Sind beide nicht zusammen zu erlangen, so lasse ich das Leben und nehme die Gerechtigkeit. Leben gehört zu dem, was ich wünsche. Aber unter dem, was ich wünsche, ist größeres als Leben, deshalb will ich das Leben nicht durch Niederträchtigkeit erlangen.
Neuestens ist „ nationale Leben" Gerechtigkeit vor. Philosoph:
man nicht so feinfühlig, und wo es das betrifft, zieht man unbedingt das Leben der Von Eroberungskriegen schreibt der chinesische
Wird um Land gekämpft, so füllen die Erschlagenen das freie Feld; wird um eine Stadt gekämpft, so füllen die Erschlagenen Sie Stadt. Das ist Land mehren und Menschenfleisch verzehren ein Verbrechen, für welches der Tod zu gelinde ist. Ganz und gar abweichend von europäischen Gepflogenheiten meint Mengtse:
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Sind die Einwohner erfreut über die Annexion, so annettiere man das Land. Sind die Einwohner nicht erfreut über die Annegion, so annettiere man es nicht.
Schließlich noch eine Probe chinesischer Lebensphilosophie:
Der Edle bewährt sein Herz durch Humanität und bewährt es durch Anstand. Der Humane liebt die Menschen, der Anständige ehrt die Menschen. Wer die Menschen liebt, wird stets von ihnen geliebt; iver die Menschen ehrt, wird stets von ihnen geehrt. Ist da ein Mensch, der mich univirich behandelt, so wird der Edle in sich gehen: ich bin gewiß nicht human, gewiß nicht anständig. Sollte diese Sache verdienter= weise tommen? Er kehrt in sich und ist human, kehrt in sich und hat Anstand. Bleibt der Widerstand derselbe, so wird der Edle in sich kehren: ich bin gewiß nicht aufrichtig und treu. Er kehrt in sich und wird aufrichtig. Bleibt der Widerstand dauernd derselbe, so sagt der Edle: Der Widersacher ist ein verlorener Mensch. Was ist für ein Unterschied zwischen ihm und dem Vieh? Wozu fich noch mit dem Vieh Schwierigkeiten machen. Der reine Boyer- Standpunkt.
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sid minie
Die fachmännisch gebildeten Vertreter der Wissenschaft vom Wetter haben natürlich die atmosphärische Ebbe und Flut nicht außer Acht gelassen. Sie ist aber zu gering, als daß sie irgend einen merklichen Einfluß ausüben fönnte. Es iſt ein Irrtum, daß die Luftmassen, weil sie leichter und beweglicher seien, als das Wasser, der Anziehung des Monds leichter folgen könnten, und die atmosphärischen Fluten deshalb besonders hoch sein müßten. Die Anziehung ist ja teine einseitige, ist nach dem Boltsglauben das Blut eines Menschen, der auf gewaltMenschenblut im Zauber. Von ganz besonderer Kraft die vom Mond allein ausgeht, sondern eine gegenseitige; mit der fame Weise ums Leben gekommen ist. Das beruht, schreibt ein felben Kraft, mit welcher der Mond die Wassermassen anzieht, Mitarbeiter der„ Täglichen Rundschauf", auf der Anschauung, daß wirken diese auf ihn. Hätte der Mond eine größere Masse, so ein solcher die ihm vom Schicksal bestimmte Spanne Zeit nicht würde die Anziehung eine größere ſein; aber dasselbe wäre auch durchlebt hat und daher nicht eher Ruhe im Grabe findet, der Fall, wenn die Meere statt des Wassers mit einem schwereren als bis diese Zeit abgelaufen Stoff angefüllt wären. Enthielten unsre Oceane z. B. Quecksilber der er als Gespenst ist. Während der Zeit, in statt Waffer, so wäre die Wirkung zwischen dieser Flüssigkeit und der er als Gespenst instät auf Erden herumirrt, ist er deni Mond eine viel stärkere, und die Flutwellen würden in dem geeignet, bei allerhand Zauber mitzuwirken; daher legt man eines Ermordeten, d. H. selben Maße an Mächtigkeit zunehmen. Die Luft aber ist fast gern verfluchungen in das Grab 800mal so leicht als Wasser, und die dünnere Luft in größerer Höhe Alles, was von solch einem Toten herrührt, ist hervorragend man beauftragt ihn, den Fluch zur Ausführung zu bringen. ist noch viel leichter, deshalb kann auch die Flut nur eine entsprechend wirksam; schon die Alten tranken gegen Epilepsie das Blut eines in geringere und kaum merkbare sein. der Arena gefallenen Gladiators und es ist nicht unmöglich, daß
Zahlreiche Beobachtungen find angestellt worden, um die atmo- die Römer diesen Glauben nach Deutschland gebracht haben, wo er sphärische Flutwelle, die der Mond um die Erde herumführt, durch weit verbreitet ist. In der Schweiz wurde vor einigen Jahrzehnten ihre Wirkung auf das Barometer nachzuweisen. Es hat sich dabei ein Mord begangen, weil der Mörder sich mit dem Blut in der That gezeigt, daß sie, wie zu erwarten war, viel zu gering- feines Opfers von der Fallsucht heilen wollte. Ein Lappen, der in fügig ist, um das Wetter irgendwie zu beeinflussen. das Blut eines Hingerichteten getaucht ist, bringt großes Glück,
Damit ist aber das letzte Wort über den Einfluß des wenn man ihn unter den Laden oder Schenktisch legt. Oft hat Monds auf irdische Erscheinungen, speciell auch auf das dieser Glaube zu den widerwärtigsten Scenen geführt; bei einer Wetter, noch feineswegs gesprochen. Freilich hängt das Hinrichtung in Hanau im Jahre 1861 erstürmite die Menge das Wetter in erster Linie von der Verteilung des Luftdrucks Blutgerüst und trant von dem noch rauchenden Blut, um gegen und seinen Aenderungen ab, da durch diese die Winde bedingt sind, Krankheiten gefeit zu fein; als drei Jahre später in Berlin zwei und hierauf hat der Mond eben feinen Einfluß. Aber daneben giebt Mörder enthauptet wurden, tauchten die Henter zahlreiche Schnupf es noch eine Reihe andrer Momente, die für das Wetter be- tücher in das Blut und ließen sich für jedes zwei stimmend find, Umstände, die bisher keineswegs genügend erforscht Thaler bezahlen. Dieser Glaube dehnte sich schließlich find. Vor allem ist hier auf den elektrischen Zustand der Luft auf auf alles aus, was irgendwie mit dem Hingerichteten zumerksam zu machen, der sicherlich das Wetter beeinflußt. Eingehende sammenhängt; wenn man den Finger eines armen Sünders im Beobachtungen, die vermutlich von dem schwedischen Naturforscher Geldbeutel trägt, so hat man immer Geld; in Böhmen glaubt man, Archenius angestellt sind, haben unverkennbare Beziehungen zwischen dem Stand des Monds und dem elektrischen Zustand der Atmosphäre eriviesen. Auch auf die Zahl und Stärke der Polar lichter scheint der Mond nicht ohne Einfluß zu sein. In diesen Fragen hat das Studium kaum erst begonnen, und seine Fort fegung wird vielleicht noch manche Aufklärung bringen.- Dr. B. Borchardt.
der Blizz fahre nicht in ein Haus, auf dessen Schwelle man dreimal mit dem Strick vom Galgen geschlagen hat; nach ostpreußischem Glauben tann der Finger eines Ermordeten alle Schlösser öffnen. Kann man das Blut eines unschuldigen Kindes oder einer reinen Jungfrau erlangen, so besitzt man ein sicheres Mittel gegen Aussay. Immerhin ist kein Zweifel, daß dieser granjige Glaube jetzt allmählich im Absterben begriffen ist.