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Kleines Feuilleton.

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sondern daß sie dabei gewisse geometrische Formen bilden.| Becquerelstrahlen auf die Cgiflenz von Kräften der Natur bin, die So hat es van't Hoff wahrscheinlich gemacht, daß in vielen Kohlen wir noch nicht kennen. Aber man kann sicher sein, daß, wenn fie stoffverbindungen das Molekül ein Tetraeder bildet, in dessen einmal erforscht sind, wir mit ihnen zugleich einen tiefen Einblick in Centrum das Kohlenstoffatom liegt, während die mit ihm ver- das ganze Kräftespiel des Weltalls gewinnen werden. bundenen Atome der andren Elemente fich so aureihen, daß sie die vier Ecken des Tetraeders bilden. Nun kommt es vor, daß die beiden Atome, welche zwei Ecken eines solchen Moleküls ausfüllen, ihre Plätze vertauschen können. Es entstehen alsdann zwei verschiedene Arten von Molekülen in Derselben Kohlen­stoffverbindung. Beide bilden givar geometrisch gleiche o. Weiter! Endlich ließ der Regen nach. In dem heiligen Figuren, aber was bei der einen Figur rechts ist, das ist bei der Guß der letzten Nacht schien sich der Himmel erschöpft zu haben. andern links. Diese gleiche und doch nicht vollständig identische Ber - Gestern hatte es den ganzen Tag über feine Tropfen gestreut. Es halten der Moleküle einer Verbindung macht sich zwar nicht chemisch, schien, als ob das nicht genügen würde, die Wege aufzuweichen. aber doch optisch bemerkbar. Die Kohlenstoffverbindungen, die nur Aber gegen abend fant der Wanderer doch tief in den lehmigen die eine Art von Molekülen enthalten, drehen die Polarisationsebene Boden ein. Oft glitt er aus, oft mußte er die durchweichten, des Lichts nach rechts, während die, welche die andre Art enthalten, brüchigen Schuhe mit Gewalt losreißen von der Erde, die sie gar jene nach links drehen. Da aber, wo beide Moleküle gemischt sind,

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verhält sich die Kohlenstoffverbindung optisch neutral, fie befigt, wie zu gern von den Füßen gezogen hätte. Jetzt mußte es ja wieder trocknen und die Wege mußten wieder man fagt, feine optische Attivität. Es ist nun öfters gefest werden. Ein schneidender, starter Wind zog von den Höhen Yungen, solche optisch inaltiven Verbindungen in ihre herab durch die Straßen des Fleckens. Er drückte dem Wanderer beiden optischen Antipoden" zu zerlegen, das heißt, in zwei chemisch den Nock eng an den Leib. Er stemmte sich dem Vorwärtss gleiche Verbindungen, von denen die eine rechtsdrehend, die andre schreitenden entgegen, wie wenn er ihn nicht hinauslaffen wollte linksdrehend ist. So hat Emil Fischer jüngst wieder( Bericht der aus den Häuserreihen. Chem. Gesellschaft 1899, Jahrgang XXXII) verschiedene Kohlenstoff­Ja, gestern Abend hatte der Wanderer wohl aufgeafmet, als Verbindungen, die bei der Zerfetzung von Eiweißtörpern durch er die Häuser erreicht hatte. Hier war die Verpflegungsstation. Fäulnis entstehen, in ihre optischen Antipoden zerlegt. Interessant ist hier gab es Abendessen und Nachtquartier. Aber heute früh hieß dabei, daß jene Verbindungen, wenn sie auf natürlichem Wege es:" Weiter!" Abends mußte er doch wieder Essen und Nacht­entstehen, optisch aktiv sind, daß sie dagegen, wenn fie fünftlich quartier habent. Und die Zeit, in der es nicht regnete, mußte aus im Laboratorium hergestellt werden, optisch inaktiv sind. Um aus genugt werden. den letzteren die beiden optischen Antipoden zu erhalten, muß die Nur, daß der Himmel so gleichmäßig grau aussah und daß die Verbindung zerspalten werden. Es giebt verschiedene Mittel hierzu Kleider so feucht am Körper klebten das Stroh in seinem Nacht­und Emil Fischer hat sogar ein nenes angewandt, indem er die Ver- lager hatte sie nicht ausgetroduet mir das verhinderte ihn, loss bindung erst in eine viel kompliziertere überführte, die sich aber zusingen zwischen den letzten Häusern des Orts. Vor ihm lag die leichter in ihre optischen Antipoden zerspalten läßt. Nachdem die Chaussee. Da ging es sich besser als auf den Landwegen mit ihren lekteren gewonnen waren, wurde aus jedem einzelnen die einfachere tiefen Wagenspuren. Zwar fühlte man die spiken Chausseesteine ursprüngliche Verbindung wieder abgespalten, das heißt aus durch die dünnen Sohlen. Aber man fam auch rascher vorwärts. der rechtsdrehenden komplizierten wurde die rechts- und wenn erst der Wind die Wege an den Seiten etwas getrocknet drehende einfache Verbindung gewonnen und dasselbe Ivar hatte, war es eine Freude, zu marschieren. Der Wind mußte ja der Fall mit der linksdrehenden. Merkwürdig ist, daß auch rasch die Näffe aus den Kleidern ziehen und dann sollte auch durch Mikroorganismen die Spaltung von Verbindungen wieder gesungen werden! in ihre optischen Antipoden erfolgen tam. Manche dieser Kleinen Lebewesen vernichten nämlich bei ihrem Lebensprozeß alle links drehenden Moleküle und lassen die rechtsdrehenden übrig. Es läßt sich kaum vorstellen, welches der Grund fein mag, warum ein Lebe­wesen eine Auswahl unter diesen chemisch vollständig gleichen und mur optisch von einander verschiedenen Molekülen trifft. Aber es zeigt doch, daß wir die Körper feineswegs fennen, wenn wir bloß die Zusammen­fetzung ihrer Moleküle ans bestimmten Atomen berücksichtigen. Diese Er­scheinung weist aber deutlich darauf hin, daß die Atome eine ganz bestimmte Anordnung im Raume haben müssen. Das Molekül des tohlenfauren Kalts besteht zwar, wie wir wiffen, aus je einem Da lief dem Wanderer vom Hof des letzten Hauses ein Hund Atom Calcium und Koblenstoff und drei Atomen Sauerstoff. nach. Der Besiger sah neugierig zu, doch rief er ihn nicht zurück. aber diese Atome müffen eine ganz bestimmte Lagerung Der Wanderer beachtete den lautkläffenden Hund nicht. Er wich im Raume haben. Der Umstand aber, daß kohlenjaurer nicht unter die Bäume zurück vor dem Drängen dieses auf und Kalt in givei ganz verschiedenen Krystallformen auftritt, nieder schnappenden Maules. Plötzlich fühlte er wieder Tropfen im dentet darauf hin, daß bei dieser Verbindung die Atome zwei Gesicht. Er sah empor. Von den Bäumen konnte das nicht kommen. Möglichkeiten der Anordnung haben und daß je nach der Art dieser Es regnete wieder. Anordnung zwei verschiedene Formen bei demselben chemischen der Hund drängt ihn vors Gehalt entstehen.

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Da schüttelte der Wind von den ersten Chausseebäumen dichte Schauer. Der Wanderer wich den Bäumen aus, die seine Kleiber mit ihrem Naß immer mehr befchwerten. Er fah schon die Felder. Das Korn zog sich bis hinauf zu den Hügeln, auf deren Höhe einzelne Afazien im Winde schwankten. Und da, an dem einen Abhang, sah es aus wie ein erstarrtes Meer. Zwischen den Strichen des torns hatte der Hagel ein Feld niedergeschlagen. Die Halme lagen in dichten Maffen wellenförmig gebettet am Boden. Ihr graugrüner Glanz stach ab von dem dunkleren Ton der aufrecht stehenden, deren Aehren sich wiegen ließen von Winde.

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Ach was die Kleider sind naß tvärts weiter! weiter!...

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Eine sehr intereffante Aufgabe findet die vereinigte Forschung von Chemie und Physik ferner in der Erforschung der sogenannten- Die Sinnesschärfe der Judianer. Der Köln . Volts. radioaktiven Körper, d. H. der Substanzen, die den Röntgenstrahlen zeitung" wird unterm 23. Mai aus Dakota geschrieben: Ich führ in mancher Hinsicht ähnliches Licht ausjenden. Bekanntlich hatte im cinmal Indianerkinder unsrer Mission nach der sogenannten Agency, Jahre 1896 Bacquerel eine neue Art von Strableu entdeckt, die, von damit sie die dortige Stapelle fehren und aufpuzen sollten. Wir Iranjalzen ausgehend, durch verschiedene dunkle Stoffe, schwarzes hatten etwa den halben Weg hinter uns und fuhren eben den Berg Papier , verschiedene dünne Metallplatten, Schwefel 2c. hindurchdringen hinan, als die Kinder plötzlich wie aus einem Munde riefen: und auf einer hinter diesen Stoffen befindlichen photographischen Father Bosch! Father Bosch!" Erstaunt schaute ich um, refognoscierte Blatte sich abzeichnen. Das Ehepaar Curie hatte nun aus uran- die ganze Gegend hinter mir, sah aber nichts. o denn?" fragte baltigen Substanzen zwei Stoffe isoliert, welche die radioaktiven ich verwundert, wo denn in aller Welt seht Ihr Father Eigenschaften in außerordentlich viel höherem Maße zeigen als die Bosch?" Ein Fingerzeig nach einem fernen Hügel, auf Körper, die Becquerel benugt hatte. Diese beiden Stoffe wurden für deffen Höhe ich einen schwarzen Punkt entdeckte, Ivar die zwei neue Elemente Radium und Polonium angesehen, obwohl kurze Antwort." Father Bosch?" fragte ich wiederum. Aber fie sich chemisch ganz ähnlich den schon bekannten Elementen Barium woher wißt Ihr denn das?"" Wir sehen ihn," fagten fie, und Wismuth verhalten. Stürzlich ist es aber Bela v. Lengyel( Be- Ihr seht ihn? Wie ist dies möglich?" Ich trage num allerdings richte der chem. Gesellschaft 1900, S. 1237) gelungen, gewöhnliches eine Brille, aber bisher habe ich kaum einen Weißen getroffen, der Barinm in radioaktives Barium umzuwandeln, das also nun außer ohne Brille besser fah, als ich mit letterer. Ich jezte daher Zweifel in feinem chemischen auch in seinem optischen Verhalten und die Behauptung der Kinder und fragte mich vergewiffernd weiter: deshalb wohl überhaupt mit dem Radium identisch sein Was hat er denn für einen Wagen?" Einen Zweis dürfte. Wichtiger ist die Frage, wie die Strahlung dieser spänner." Und welche Pferde?"" Spot und Paint. llnd radioaktiven Körper zu stande fommt. E wäre mög- welche Kleidung?" Einen weißen Staubmantel und einen lich, daß von den letzteren ein feiner Stoff ausginge, denn ein Strohhut." Es wurde mir unheimlich, denn ich sah noch immer Luftstrom, der nach der radioaktiven Substanz hingerichtet wird, bloß einen schwarzen Punkt. Nous verrons", dachte ich. Das verringert die Strahlung, so daß man annehmen möchte, die feinen Gefährt war endlich nahe genug, um von mir erkannt zu werden, Teilchen werden von dem Luftzug weggetragen. Die Strahlen und in der That: die Kinder hatten recht, recht in allem! Auf würden also thatsächlich durch Emanation entstehen, also in einer dem Rückweg obiger Fahrt verloren wir eine Schraube, welche die Weise, wie man sich früher die Erzeugung des normalen Lichts Bugleine hält und ohne die ich den Wagen nicht handhaben fonnte. vorstellte. Freilich steht diese Meinung noch nicht fest. B. Köthner Jch sprang also ab und begab mich auf die Suche, bedurfte aber tommt in einem inftruttiven Artikel über selbststrahlende feines langen Suchens; denn schon rief mir vom Wagen aus ein Materie im letzten Heft der Zeitschrift für Naturwissenschaften zu dem Indianermädchen zu, es sehe fie. Sie lag einen halben Steinwurf weit Schluffe, daß die Natur dieser Strahlen noch nicht bekannt ist. Wie vom Wagen, war mir einen Finger lang und dazu noch mit Staub die Röntgenstrahlen und die Kathodenstrahlen weisen auch die bedeckt. Ein andres Beispiel. Wir ließen einmal unsern Kindern

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