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mubuhi Humoristisches.

Er fennt sie. A.: Ist Ihr Gatte auch immer so besorgt um Sie, wenn Sie ins Bad reisen?"

B.: lm mich? Ach nein, wenigstens deuten seine Abschieds­worte nicht darauf hin!"

A.: Was sagte er denn?"

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B.: Adien, Weibert, laß' es mir gut gehen."

- Alles nach Maß. Bauer( der eine Zeitung gelesen): Ist doch merkwürdig, daß immer gerade so viel passiert, daß die Beilungen genau voll werden!

- Die still ofe Gattin. Proz( als dessen Frau bei eirer Gardienenpredigt gewöhnlich" zu werden beginut): Schäme Dich, Laura, paßt das zu unsern feinen Gardienen? ( Luft. BI.")

eigen ist. Hier giebt es ja fogar Ausgrabungen felten; die ver- unfrer Landschneden die Fähigkeit des Gesteinsbohrensbe hältnismäßig wenigen Neuheiten, die in den etwa zwei letzten Jahren sigen, die doch bisher der Beobachtung meist entgangen ist. gebracht wurden, waren meist teine glücklichen Griffe und haben sich Man müßte die Felsen im Frühjahr absuchen, um in etwaigen auch, mit einer oder der andern Ausnahmic, nicht gehalten. Dan Löchern die überwinternden Schnecken noch zu finden, da sie sollte meinen, es gebe fast gar keine neue Opernproduktion in im Sommer jedenfalls auswandern. In manchen Gegenden sind Deutschland , zumal ja die Königliche sich nicht in das Fach hinein die Feljen von einer so massenhaften Schnedenbevölkerung heims guden läßt, in welchem eventuell die brauchbaren Neuheiten lagern. gesucht, daß sie aussehen wie ein Wespennest und daß die Wände zwischen den einzelnen Löchern nur die Dicke von Papierblättern Aus der Pflanzenwelt. befizen. Wie die Schueden es fertig bringen, sich bis zu 15 Centi­Das Mutterkorn ist nach neueren Forschungen keine metern Tiefe Löcher in festes Gestein vom Durchmesser einer Daumen­felbständige Pflanze, sondern das Produkt eines Bilzes, des Mutter- dide zu bohren, ist bisher noch gar nicht aufgeklärt.- tornpilzes. Von der Richtigkeit dieser Behauptung fann man nach der Kölnischen Boltszeitung" auf folgende Weise unschwer sich über­zengen. Wenn man gut ausgereifte Mutterförner mit einer dünnen Erbschicht bedeckt und diese genügend feucht erhält, so schießen nach etwa zwölf bis vierzehn Wochen aus jedem Korn fünf bis zehn fleine rötlichviolette Pilze mit runden Köpfen: wir haben den Mutterkornpilz bor 10118. Namentlich in feuchten Jahren tritt bas Mutterkorn stark auf. In der Regel wird es und wenig beachtet, awar meift deshalb, weil man feine Schädlichkeit nicht fennt oder nicht gebührend anschlägt. Der Genuß des Muttertorns ist für Menschen und Tiere gefährlich, da dasselbe ein sehr starkes Gift enthält, das, in größeren Mengen genossen, selbst den Tod herbeiführen fam. Bei trächtigen Kühen Hat die Fütterung mit vom Muttertorn beschten Roggen, felbst bei geringer Giftmenge, das Verwerfen zur Folge. Sehr schädlich find auch die Folgen des Mutterkorns bei Schweinen, Hühnern und andren Haustieren. Ueber die Wirkungen des Mutterkorngifts bei Menschen schreibt Dr. Hopf: Vergiftungen durch Mutterkorn, in früheren Jahr­hunderten viel häufiger als gegenwärtig, entstehen immer durch Bei­mengung der Mutterkörner zu dem Mehl, das dadurch eine violette Färbung erhält. Blöglich auftretende Vergiftungen nach einmaligem Gennß einer größeren Menge erregen Magendrücken, Nebelteit, Er­- Die Preisverteilung auf der diesjährigen Großen brechen, Stopfschmerz, Schwindel und Betäubung. Bei lange fortgesettem Berliner Kunstausstellung hat sich folgendermaßen ge­Genuß mäßiger Mengen stellt sich die sogenannte Kriebelkrankheit ein, staltet: Die große goldne Medaille für Kunst den Malern welche früher Brandsenche und Antonsfener genannt wurde. Unter ugo Vogel in Berlin , Hans Herrmann in Berlin und dem Gefühl von Anteisentriechen in den Finger- und Behenspigen ent- ules Lefebvre in Paris , die kleine goldne Medaille für wickelt fich nach und nach ein fortschreitender Brand der betreffenden Stunst den Malern Berthold Gengmer in Groß- Lichterfelde Gliedmaßen, und die davon befallenen Menschen sterben unter den bei Berlin , Paul Ivanovits in Wien , Andreas Dirks in fredlichsten Qualen. In den naffen Jahren 1855 und 1856 ist die Düsseldorf , Emil Destermann in Stocholm, Luigi Bazzani Striebeltrantheit epidemisch in Braunschweig und Nassau aufgetreten. in Rom , Karl Jacoby in Brüssel , dem Radierer Ludwig In Vergiftungsfällen fucht man gleich auf jede mögliche Art Eri bn in Nürnberg und dem Bildhauer Ludwig Cauer in brechen zu erregen und den nachher noch zurückbleibenden Giftrest Berlin . burch ein gerbsäurehaltiges Getränk unschädlich zu machen. Auch gegen die Kriebelfrankheit wendet man innerlich und äußerlich Gerb Am 22. Auguft find es 50 Jahre, scit Nicolaus Renau aure in der Form von Lobbädern an und überläßt am besten die gestorben ist. Der Wiener Stadtrat beschloß, an diesem Tage einen Bekämpfung der schwersten Erscheinungen( Mustelkrampf) dem unbedingt ranz auf das Grab Lenans niederzulegen. Der weitere herbeizurufenden Arzt. Die Bekämpfung des Mutterkorns ist durchaus Antrag, eine Summe zu bestimmen, um das im verwahrlosten Zu­richt so leicht, als man vielleicht meint; freilich stehen wir auch dieser stande befindliche Grab Lenaus wieder herzustellen, wurde einem Schmaroßerpflanze nicht nachtlos gegenüber. Gegen den Brand des Stomitee zugewiesen. Beizens wird bekanntlich das Beizen des Saatgutes mit Supfer­bitriol mit Erfolg angewendet. Auch gegen das Mutterkorn bat man- Reclams Universum wird mit dem nenen Jahrgang bieses Mittel verfucht, freilich nur von unkundiger Seite; denn es in ein Wochenjournal umgewandelt werden.- Liegt auf der Hand, daß eine Beizung des Saatgutes hier unwirksam Die Bibliothek des Professors Dr. Bunsen bleiben muß, weil die Jufeltion ja nicht an der Reimpflanze, sondern ander völlig ausgebildeten Pflanze, an der Blüte stattfindet. Es aus Heidelberg ist von der Buchhandlung Gustav Fod, G. m. b. H., muß vielmehr die Entwidelung des Pilzes für das nächste Jahr ver- in Leipzig erworben worden. Es wäre sehr bedauerlich, wenn auch hütet werden, und das einzige Mittel dazu ist das Einsammeln des diese Bibliothek wie fo viele andre Sammlungen hervorragender Gelehrten nach dem Auslande wandern müßte.

Mutterkorns,

Naturwissenschaftliches.

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Notizen.

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Das Berliner Theater" wird im Laufe der Wintersaison fol ss. neden als Gesteinbohrer. Was der Mensch gende Novitäten zur Aufführung bringen: Die lieben Kinder" von mur mit Hilfe besonderer aus den härtesten Stoffen verfertigter Victor Léon , Strenge Herren" von Oscar Blumenthal und Gustav Maschinen leistet, das bringen unscheinbare Tierchen mit den Wert Stadelburg, Goldgrube" von Lauffs und Jacoby, La robe rouge" zeugen zu stande, die ihnen Mutter Natur mitgegeben hat. Die von Brieur, Der Nebell" von Hugo Ganz und Im Schatten" von Thätigkeit der Bohrmuscheln, die sich in den festen Meeresboden Dora Dunder. hinein ein Gehäuse bohren, ist bekannt, aber man traut diesen Thanatos", Tragödie in drei Akten von H. A. Revel Muscheln mit ihren spiz zulaufenden Schalen eine solche Leistung wurde für das Schweriner Hoftheater zur Erstaufführung an­auch wohl zu. Daß dagegen die Schnecken sich in dichten Ralf­

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ftein einbohren, um fich Schutzhöhlen, in die fie fich genommen. wor der Sommerhige zurüdziehen fönnen, Zu schaffen,-8 wei Eisen im Feuer", das bon Dr. Friedrich Adler erscheint als eine sonderbare Thatsache. Nach den neueren Unter- ins Deutsche übersetzte und bearbeitete spanische Lustspiel des fuchungen ist diese außerordentliche Fähigkeit bei Schueden sogar Caldero u ist vom Berliner Schauspielhause zur Aufführung er­ziemlich allgemein verbreitet. Im südlichsten Frankreich find toms worben worden.- patte Felfen von Kalt oder Marmor ganz durchlöchert von daumen­-Dem Liederkomponisten Graben Hoffmann, der vor großen cylindrischen Bohrungen gefunden worden, und die Kenntnis, bas biefe von Schneden herrühren, war sogar unter den Eingeborenen einigen Monaten verstorben ist, soll auf seinem Grabe auf dem bes Gebiets verbreitet. Am Monte Pellegrino in Sicilien wurden Potsdamer Friedhofe demnächst ein Denkmal gesetzt werden. ähnliche cylindrische Röhren im Kaltfels als Schlupfwinkel von Schnecken Der Denkstein wird mit einem Reliefbilde des Heimgegangenen ge­ichon vor Jahrzehnten beschrieben, ihr Durchmesser beträgt schmückt sein.­bis zu vier Centimeter, ihre Länge zehn Centimeter, die Größe

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Das Germanische Museum in Nürnberg hat ein ist sehr verschieden, je nach dem alte oder junge Schnecken Bild von Lukas von Leyden Das Wunder Moses" erworben. fich in die Höhlung gebohrt haben. Bei Boulogne hat man eben falls im Kallfelfen Schnedenlöcher gefunden und festgestellt, daß Das Bild ist eines der bedeutendsten des Meisters und sehr gut er­halten. diefe fugerweise stets auf der Seite angelegt worden waren, die am wenigften von den Unbilden der Witterung getroffen wird. Die Tiefe Ein Wettbewerb zur Erlangung musters betrug fogar bis zu 15 Centimetern. Dort soll es die gewöhnliche gültiger Fassaden in altbremischer Bauart wird Gartenschnede( Helix hortensis) sein, die sich diese Löcher gräbt, um unter den Architekten Deutschlands durch den Verein Lüder darin zu überwintern. Dasselbe ist nunmehr( auch von der Hains von Bentheim " in Bremen zum 1. März 1901 ausgeschrieben. Es sahnede( Helix nemoralis) nachgewiesen, so daß gerade die gemeinsten find Preise im Gesamtbetrage von 10 000 Mark ausgefeßt.

Verantwortlicher Redacteur : Wilhelm Schröder in Wilmersdorf . Drud und Verlag von Max Bading in Berlin .